Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 23

  • Wenn ein (kluger) Hund im Freilauf ist und Freilauf ganz spitzenklasse findet, ganz vorbildlich hört und deshalb immer weiter frei laufen darf, aber dann irgendwann (sichtbar) entscheidet, dass der 68. Rückruf blöd ist und das Mauseloch spannender, daraufhin angeleint und mitgenommen wird und für den Rest der Runde nicht mehr freilaufen darf - empfindet der Hund das dann als Strafe/direkte Konsequenz oder empfindet er es eher als unglückliche Verkettung von Ungerechtigkeiten ohne größeren Zusammenhang?

  • Wenn ein (kluger) Hund...

    Ich hab versucht, Lilli dazu zu befragen, aber ich hab nur wenig hilfreiche Labrador-Antworten bekommen.


    Ich: Lilli, wenn ein kluger Hund...

    Lilli: kluge Hunde sind toll! :herzen1:

    I: ja, wenn ein kluger Hund im Freilauf ist...

    L: ooh, Freilauf ist was tolles! :herzen1:

    I: ja nun, wenn der Hund im Freilauf ist und immer sehr brav hört...

    L: Bravsein ist toll! Und gibt Kekse! :herzen1:

    I: Richtig. Wenn der Hund jetzt aber ein Mäuseloch findet...

    L: aah, Mäuselöcher sind toll! :herzen1:

    I: ...und wenn er dann angeleint wird, weil...

    L: jaaa, Angeleintwerden ist toll! :herzen1:

    I: :muede:

    L: Krieg ich einen Keks? :herzen1:

    I: :nicken: :herzen1:

  • Wenn ein (kluger) Hund im Freilauf ist und Freilauf ganz spitzenklasse findet, ganz vorbildlich hört und deshalb immer weiter frei laufen darf, aber dann irgendwann (sichtbar) entscheidet, dass der 68. Rückruf blöd ist und das Mauseloch spannender, daraufhin angeleint und mitgenommen wird und für den Rest der Runde nicht mehr freilaufen darf - empfindet der Hund das dann als Strafe/direkte Konsequenz oder empfindet er es eher als unglückliche Verkettung von Ungerechtigkeiten ohne größeren Zusammenhang?

    Ich weiß von Hundetrainern, die das empfehlen. Meine Mädels müssen bei Ungehorsam durchaus auch zeitweise an die Leine - halt bis die Murmeln wieder sortiert sind/die Umgebung ableinen wieder zu lässt. Ob sie es als Strafe empfinden... ich weiß nicht... Für beide ist angeleint sein ansich keine Strafe.


    Selbst wenn ich - wie mal von einer Trainerin gehört - den Hund anleine und sofort auf dem schnellsten Weg nach Hause gehe, stellt sich mir die Frage, ob der Hund das versteht. Denn woher soll der Hund wissen, dass wir jetzt wegen seines Verhaltens heim gehen und nicht, weil ich eh heim wollte? Und wenn der schnellste Weg noch 15-30 Minuten (oder gar noch länger) Fußweg sind, so gibt es da noch viele weitere (mehr oder weniger) spannende Eindrücke und Erlebnisse; teilweise ist man gezwungen derweil auch weiter erziehungstechnisch einzuwirken und/oder ihn zu loben (z.B. bei Hundebegegnungen, wenn der Hund ein Problem mit diesen hat). Wenn überhaupt müsste man sich sofort nach Hause teleportieren. Andrerseits ist Zuhause das gemütliche Sofa. Also wieder keine Strafe. :ka:

  • Die Hunde, die wir bisher hatten, hätten den Schluss nicht gezogen, glaube ich. Nastro auf gar keinen Fall. Anderes Szenario, aber aus der Interaktion mit anderen Hunden hole ich ihn teilweise raus und leine ihn an, wenn er mir zu kontrollierend wirkt. Scheint ihn jedes Mal aufs Neue zu überraschen.


    Vielleicht noch am ehesten Nastros Vorgänger, der hatte eine gewisse Schläue ... aber der war auch so ein Kosten-Nutzen-Optimierer und dabei sehr ignorant unterwegs. Entweder hat er derartige Konsequenzen auch nicht gepeilt - oder er hat das Mauseloch genossen und die Leine als angemessenen Preis betrachtet und mich mit Missachtung gestraft.

  • Wenn ein (kluger) Hund im Freilauf ist und Freilauf ganz spitzenklasse findet, ganz vorbildlich hört und deshalb immer weiter frei laufen darf, aber dann irgendwann (sichtbar) entscheidet, dass der 68. Rückruf blöd ist und das Mauseloch spannender, daraufhin angeleint und mitgenommen wird und für den Rest der Runde nicht mehr freilaufen darf - empfindet der Hund das dann als Strafe/direkte Konsequenz oder empfindet er es eher als unglückliche Verkettung von Ungerechtigkeiten ohne größeren Zusammenhang?

    Hier war es bei Loki nicht das Mauseloch sondern ein besonders toller Damenduft. Der hatte ne Zeit, wo er schlicht auf Durchzug geschaltet hat und halt am Duft festgeschnüffelt. Der durfte dann auch eine Zeitlang auf dem Spaziergang an die Leine bis die wenigen Murmeln wieder sortiert waren. Je nach Spaziergang konnte es halt passieren, dass er nicht mehr frei lief weil alle Murmeln irgendwie verschwunden waren. :ka:


    Was soll man denn sonst machen wenn der Hund sichtlich nicht hört/hören kann weil keine Murmeln mehr da sind? Weiter frei laufen lassen? Ne, dann gehört da ne Leine dran und gut ist. :ka:

  • Wenn ein (kluger) Hund im Freilauf ist und Freilauf ganz spitzenklasse findet, ganz vorbildlich hört und deshalb immer weiter frei laufen darf, aber dann irgendwann (sichtbar) entscheidet, dass der 68. Rückruf blöd ist und das Mauseloch spannender, daraufhin angeleint und mitgenommen wird und für den Rest der Runde nicht mehr freilaufen darf - empfindet der Hund das dann als Strafe/direkte Konsequenz oder empfindet er es eher als unglückliche Verkettung von Ungerechtigkeiten ohne größeren Zusammenhang?

    Ich denke es kommt dabei entscheidend auf das Timing an. Wenn das stimmt, wird der Hund den Zusammenhang zwischen "Ich habe nicht gehört" und "Der Freilauf ist beendet" durchaus verstehen,


    LG


    Franziska mit Till

  • Ich denke es kommt dabei entscheidend auf das Timing an. Wenn das stimmt, wird der Hund den Zusammenhang zwischen "Ich habe nicht gehört" und "Der Freilauf ist beendet" durchaus verstehen,

    Kommt vielleicht drauf an, wie man Gassi geht. Ich beende auf vielen Gassirunden den Freilauf irgendwann, weil's halt zurück ins Dorf geht, an einer Straße entlang geht, die Gegend unübersichtlich ist etc. Also oft wird der Hund völlig unabhängig von seinem Verhalten angeleint. Warum sollte er dann, wenn er angeleint wird, weil er nicht gehorcht hat, das Anleinen als Strafe wahrnehmen?


    Wenn man hingegen beim Gassi seinen Hund normalerweise eh nie anleint (also direkt von Haustüre/Auto aus leinenlos los geht und leinenlos wieder ankommt), dann könnte das angeleint werden/sein evtl. als Strafe verstanden werden.

  • Ich denke es kommt dabei entscheidend auf das Timing an. Wenn das stimmt, wird der Hund den Zusammenhang zwischen "Ich habe nicht gehört" und "Der Freilauf ist beendet" durchaus verstehen,

    Kommt vielleicht drauf an, wie man Gassi geht. Ich beende auf vielen Gassirunden den Freilauf irgendwann, weil's halt zurück ins Dorf geht, an einer Straße entlang geht, die Gegend unübersichtlich ist etc. Also oft wird der Hund völlig unabhängig von seinem Verhalten angeleint. Warum sollte er dann, wenn er angeleint wird, weil er nicht gehorcht hat, das Anleinen als Strafe wahrnehmen?


    Wenn man hingegen beim Gassi seinen Hund normalerweise eh nie anleint (also direkt von Haustüre/Auto aus leinenlos los geht und leinenlos wieder ankommt), dann könnte das angeleint werden/sein evtl. als Strafe verstanden werden.

    Ich denke schon, dass Hunde da durchaus sehr gut unterscheiden können. Wenn Till im Freilauf ist und ich ihn dann anleine, weil es erforderlich ist. (weil wir beispielsweise an eine Straße kommen) dann geschieht das ganz anders als wenn ich ihn anleine, weil er er tatsächlich mal Mist gebaut hat. Ich denke das können Hunde durchaus entscheiden. Im ersten Fall ist man als Halterin ruhig, entspannt und zufrieden mit dem Hund. Im zweiten Fall gab es vielleicht schon ein Abbruchsignal und der Hund spürt die Verärgerung des Halters.


    LG


    Franziska mit Till

  • im besten Fall hat man die Leine ja ganz vielleicht auch so aufgebaut, dass sie keine Strafe ist :sweet:

    Und trotzdem ist es ja so, dass Freilauf erst mal geiler ist, weil man eben flitzen kann. Also ist es schon ein Entzug von Privilegien, irgendwie. Deshalb kann ich mir das schon vorstellen, so in der Kombination mit dem Abbruch der erstrebenswerten Situation.

    Wobei die das dann auch überlagern könnte.


    Ist ja eh nur Mutmaßung, wir sind ja alle keine Hunde und können nur raten, was die so für Zusammenhänge herstellen.

    Aber wenn man davon ausgeht, dass völlig absurde Verhaltensketten so schnell gebildet werden können, ist es doch komisch anzunehmen, dass es andersherum zu komplex ist. Sooo weit hergeholt finde ich das jedenfalls nicht.


    Klar, es spielen andere Sachen mit rein. Frauchen schimpft vielleicht. Mauseloch-Damenduft-Spielspaß ist vorbei. Also wird man es nicht eindeutig sagen können. Aber so ganz grundsätzlich, … ich kann’s mir schon vorstellen.

    Ansonsten seh ich alles so wie Lilli, die scheint weise zu sein.

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