Fragen, die man sich sonst nicht zu stellen traut - Teil 23

  • Vielen Dank für eure Antworten und Sichtweisen. Ich sehe, es ist schwierig, da eine eindeutige Aussage zu treffen.


    Ansonsten könnte auch der Kollege,den die Aussagen so stören, die Kollegin ansprechen, bevor alle sich aufregen und die Betreffende sich im Tal der Ahnungslosen befindet

    Keine Sorge, weder regen sich alle auf noch befindet sich die Betreffende in Tal der Ahnungslosen. Wir haben das in offener Runde bereits diskutiert, kamen aber - ähnlich wie hier - zu keinem wirklichen Konsens, was mich zu meiner Frage veranlasst hat. (Und nein, damit meine ich nicht, dass jeder auf die Person drauf haut, sondern wir tauschen uns sehr häufig - ohne Vorwürfe - über diese und ähnliche Themen aus.)


    Habt ihr einen dunkelhäutigen Kollegen? Ist das vielleicht eine wenig subtile Interessenbekundung

    Hm, nein, haben wir nicht.

  • Ceri05 Hier steht z.B. einiges drin, allerdings nur Verweise auf die Bild. Gibt sicher bessere Quellen. https://www.nordkurier.de/poli…-jetzt-bussgelder-2713220

    Das ist halt echt so bitter. Francis Seeck, selbst nonbinär, hat eine Professur für Soziale Arbeit inne und forscht und lehrt zu Antidiskriminierung, Klassismus usw. - und an der Hochschule in Bayern darf in offiziellen Sachen nicht gegendert werden. Das ist so absurd.


  • Die Schwierigkeit liegt aus meiner Sicht woanders. Es sind nicht die Worte (es sei denn, es sind per se pejorativ genutzte und beabsichtigte Worte, es ist nicht der Satz. Es ist der Raum, in dem Worte und Satz geäußert werden.


    Der Satz „ich finde dunkelhäutige Babys so niedlich“ ist zwar diskriminierend in dem Sinn, dass er einen Unterschied setzt. Aber nur für sich genommen stellt er keine Herabwürdigung für Menschen einer Ethnie/eines Phänotypus dar. Ebenso wenig wie das von Monstertier geschilderte Beispiel mit der empfundenen Attraktivität. Menschen unterscheiden ständig, das ist eine Lebensstrategie.


    Und dennoch hat @schokokekskruemel hier ein Unbehagen bei dem Satz der Kollegin geäußert, das zumindest ich völlig nachvollziehen kann. Wo hängt es also? Wie kommt der Missklang zustande?


    Wäre ich es und müsste ich die Wurzel des Unbehagens für mich benennen, dann wäre es Scham. Was für eine Scham? Ich selbst habe ja nichts gesagt. Auch die Kollegin hat an sich nichts „Böses“ gesagt, ich habe keinen wirklichen Anlass, mich für sie zu schämen. Wenn ich das Gefühl also weder an den Satz noch beim äußernden Menschen adressieren kann, wohin adressiere ich es dann? Und was fange ich mit dem Unbehagen an?


    Es sind die Verhältnisse, die dafür sorgen, dass ein vermeintlich unschuldiger Satz eine ganze Last von ungesagtem Grauen mit sich erklingen lässt. Jedenfalls für Menschen, die in diesem Bereich aufmerksam und empfindsam sind. Und diesen Verhältnissen gilt die Scham, da ist sie richtig adressiert. Und sie ist wichtig. Ohne sie gäbe es kein Streben danach, an diesen Verhältnissen zu ändern.


    Man unterscheidet nicht „unschuldig“, es gibt eine kulturelle Grundlage. Und wenn es schon einmal irgendwie misstönend klingt, dann lohnt sich der Blick nach dem Grund dafür. Nach dem, was es ist, was da falsch klingt. Und der Versuch, etwas am Klang zu bewegen :smile:


    Benjamin hat einmal geschrieben: „Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne ein solches der Barbarei zu sein.“ (Walter Benjamin: „Über den Begriff der Geschichte). Schöpfungen tragen das Unrecht bei ihrer Erschaffung in sich, auch wenn sie es nicht zeigen/darstellen. Und das gilt eben auch für die Sprache.


    Das ist ätzend, wenn man drauf stößt oder gestoßen wird. Und erzeugt deshalb Abwehr, die sich oft nicht an die Ursache des Konflikts, sondern den Boten richtet. Und natürlich erzeugt es auch Abwehr bei den Menschen, die es sich in den bestehenden Verhältnissen gut eingerichtet haben und das Nichtgesagte auch gerne weiter am Schweigen hätte.


    Will man was ändern, muss man das Unbehagen ertragen.


    So, Mittagspause leider fertig, der innere Klugscheißer hat jetzt also erstmal wieder Pause :smile:

  • Wie, du darfst nicht gendern? Mit was für eurer Begründung denn?

    https://www.rnd.de/politik/gen…QPP5FFJLHZORHZWR4FA4.html

    Naja, man muss da aber schon etwas differenzieren.


    Man darf gendern. Nur eben nicht mit gendersternchen. Man darf aber zum Beispiel "Lehrer und Lehrerinnen" schreiben.


    Gendern beschränkt sich ja nicht nur auf das Sternchen. Unsere Sprache gibt Möglichkeiten das auch ohne Sternchen zu tun.

  • Ich finde es ja gut, daß Gendern nicht mehr erlaubt ist. Klang teilweise wie ein Schluckauf, zb das Lehrer:Innen oder wurde einfach zu einem Lehrerinnen und man kann auch mit einer ordentlichen Sprache alle mit einschließen

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