Junghündin und der Jagdtrieb

  • Guten Abend,


    ich hatte hier bereits einen Thread bezüglich meiner Tierschutzhündin.


    Meine Hündin lebt seit Ende März bei mir und ist nun knapp 10 Monate alt.


    Mittlerweile zeigt sie sich immer mehr jagdlich motiviert und ich frage mich tatsächlich, wie das Zusammenleben die nächsten Jahre aussehen wird.


    Wer von euch hat Erfahrungen mit starkem Jagdtrieb?


    Bei uns sieht der Alltag so aus:

    Sie versucht ständig alles zu fangen (sei es im Haus oder im Garten, oder beim Gassi gehen).

    Mücken, Fliegen, Käfer, Bienen, Grillen, Mäuse, heute ist sie am Bach sogar einer Ratte hinterher.😢

    Wenn Rehe unseren Weg kreuzen oder uns eine Katze begegnet, fiept sie wie verrückt und will natürlich hinterher.

    Sie ist beim Gassi gehen oftmals nicht ansprechbar und die Nase ist nur auf dem Boden.

    Verstreute Leckerlis werden ignoriert und sind nicht interessant genug.

    Manchmal kann ich sie aus der Situation rausholen und sie z.b. vom der Katze ablenken.

    Die Gassirunden sind oft stressig für mich; sie läuft natürlich zu 90% an der Schleppleine, da der Rückruf in den Situationen wahrscheinlich nicht funktionieren würde.


    Habt ihr da Tipp für mich?


    Herzlichen Dank

  • Wer von euch hat Erfahrungen mit starkem Jagdtrieb?

    Ich.


    Habt ihr da Tipp für mich?

    Ja, das hier:


    sie läuft natürlich zu 90% an der Schleppleine

    auf 100% aufrunden bitte



    Was ist es denn für ein Hund, was hast du bisher gemacht um den Jagdtrieb zu kontrollieren, wie lang ist die Schleppleine und was machst du mit dem Hund so?

  • Hallo Namid79,


    ich will jetzt garnicht raten "tu dies oder jenes" möchte Dir 2 Bücher empfehlen, die Dir helfen können eine Veränderung zu gestalten.

    "Impulskontrolle: Wie Hunde sich beherrschen lernen" von Ariane Ullrich

    "Antijagdtraining" von Ariane Ullrich und Pia Gröning


    Ich bin sicher Du wirst noch einige Tips und Hinweise von anderen Foris bekommen.

  • Sie ist ein Mischling.

    Ich habe einen Gentest machen lassen, der mehrere Rassen zu Tage gefördert hat.

    Deutscher Schäferhund, Golden Retriever, Basset, norwegischer Elchhund, Sibirien Husky, Bolonka, Bernhardiner, Griffon,....alles mögliche wurde laut Ergebnis ermittelt.


    Die jagdliche Motivation hat sich in den letzten Wochen immer etwas mehr gesteigert.

    Ich versuche auf jeden Fall, die Situation abzubrechen.

    Wenn sie also Grillen, Mäuse usw. auf dem Feld jagt, nehme ich die Leine kurz und gebe ihr das Signal "nein." Dann gehen wir weiter.

    Alternativ versuche ich sie mit Leckerlis abzulenken und vom Mäuseloch wegzulocken und auf mich zu lenken.

    Kommt immer etwas auf die Situation an.


    Die Schleppleine ist 10 m.


    Wie machen nicht so viel; Spaziergänge, Schwimmen gehen, Suchspiele und etwas Grundgehorsam unterwegs, zu Hause apportieren üben, Schnüffelteppich usw

  • Herzlichen Dank.

    Ich werde gleich nach den Büchern schauen.

  • Eines vorweg: jeder Hund hat (mehr oder weniger) Jagdtrieb. Wobei man dieses "Trieb" heute schon deutlich differenzierter betrachtet. Die Jagd ist für den überlebenswichtig gewesen und tief verankert. Kurz gesagt, durch "jagen" werden Glückshormone ausgeschüttet und das kann auch süchtig machen. Die beginnende Pubertät ist logischerweise die Phase, in der die jagdliche Motivation so richtig losgeht. Jagdliches Verhalten besteht aus einer Kette von verschiedenen Sequenzen und auch dies ist mehr oder weniger tief in den jeweiligen Hunden verankert. Daher gibt es kein Antijagdtraining, es gibt so etwas wie Jagdersatztraining oder auch Jagdkontrolltraining.

    Ob ich Erfahrung mit Jagdtrieb bei Hunden habe? Reichlich! Und sie dürfen ihn auch (eingeschränkt) ausleben. Sie werden als Personenspürhunde ausgebildet und geführt.

    "Jagd" auf Fliegen und Mücken und ähnliches Getier ist für mich absolut fehlgeleitetes Jagdverhalten und passt in die vorhandene Problematik, die sich durch deine beiden Fäden zieht.

    Bitte setze die Ideen aus dem zweiten Thread konsequent um und werde souverän im Umgang mit Deinem Hund, dann braucht es kein weiteres Training. Einzelbaustellen bearbeiten bringt nichts, wenn das Fundament nicht stimmt.

  • Mittlerweile zeigt sie sich immer mehr jagdlich motiviert und ich frage mich tatsächlich, wie das Zusammenleben die nächsten Jahre aussehen wird.

    Mit einem Hund, der halt immer an der Leine ist, wie corrier auch schon schrieb.


    Wer von euch hat Erfahrungen mit starkem Jagdtrieb?

    Gehört beim Husky dazu, ist rassetypisch gut ausgeprägt.


    Bei uns sieht der Alltag so aus:

    Sie versucht ständig alles zu fangen (sei es im Haus oder im Garten, oder beim Gassi gehen).

    Mücken, Fliegen, Käfer, Bienen, Grillen, Mäuse, heute ist sie am Bach sogar einer Ratte hinterher.😢

    Wenn Rehe unseren Weg kreuzen oder uns eine Katze begegnet, fiept sie wie verrückt und will natürlich hinterher.

    Nach Insekten schnappt meiner eigentlich nur, wenn sie ihm im Gesicht rumflattern (ihn nerven). Mäuse/Maulwürfer etc. sind natürlich schon interessant, aber das Highlight sind Eichhörnchen oder rennende Katzen. Da ist er direkt so im Tunnel, dass erstmal nix anderes zählt … Management Lösung: „Air Jail“, dann trage ich ihn eben ein paar Meter und hole ihn so wieder aus dem Tunnel.

  • Mit 10 Monaten wäre ein Wildcanide sozuagen Lehrling und würde Jagd und Jagdtechniken von seinen Eltern lernen. Es ist kein Zufall, daß Hunde gerade in diesem pubertären Alter ihre Jagdleidenschaft entdecken.


    Jagdverhalten immer nur verbieten, ohne daß der Hund sich auch mal entsprechend betätigen darf, bedeutet ständigen Frust auf beiden Seiten. Eine Handvoll verstreute Leckerchen sind einfach kein Ersatz für das Hochgefühl beim Jagen.


    Ich finde 10 Monate ein gutes Alter, um mit dem Hund eine Ausbildung zu beginnen, die auch ruhig etwas anspruchsvoller sein darf und seinen Anlagen entgegenkommt. ZB Mantrailing oder Dummytraining bieten jagdähnliche Auslastung und erlauben dem Hund so, seinen Bedürfnissen unter kontrollierten Bedingungen nachzukommen.

  • Jagdverhalten immer nur verbieten, ohne daß der Hund sich auch mal entsprechend betätigen darf, bedeutet ständigen Frust auf beiden Seiten. Eine Handvoll verstreute Leckerchen sind einfach kein Ersatz für das Hochgefühl beim Jagen.

    👍

    Absolut.



    Hier besteht das Erfolgskonzept aus:

    -keine Jagderfolge

    -körperlicher und geistiger Auslastung

    -jagdtrieb nicht verbieten, sondern bestätigen was ich haben möchte (hier zb Anzeige vom wild ist super und wird belohnt mit hetzspielen)

    -eigenstandige Jagd ist zu 100% verboten und man kommt ausschließlich, bei den einzelnen Jagdsequenzen, mit mir zum Erfolg




    Mantrailing oder Dummytraining bieten jagdähnliche Auslastung und erlauben dem Hund so, seinen Bedürfnissen unter kontrollierten Bedingungen nachzukommen.

    Das sind super alternativen zur eigenständigen Jagd.

    Wenn der Hund gerne stöbert ist auch zos und Geruchsdifferenzierung eine mega Möglichkeit.

    Und Dummy Training kann man richtig gut an die Bedürfnisse des Hundes anpassen


    Je nach Hund ist zhs auch mega geil.

    Das funktioniert hier so gut, dass selbst rege, die 2m vor uns den Weg kreuzen, ignoriert werden

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