Unser Riesenbaby verkriecht sich nur, wenn wir da sind.

  • Hier noch eine Stimme für die schnelle Kontaktaufnahme mit Mirjam Cordt, die unendlich viel Erfahrung mit Herdenschutzhund (Mixen) aus dem Auslandstierschutz hat. Auch wenn sie weit weg sein sollte, kann allein ein Telefonat/Videocall mit ihr oder ihrer Mitarbeiterin Julia Paar schon viel helfen. Ich spreche aus persönlicher Erfahrung mit einem ängstlichen HSH Mix aus der Türkei, bei dem die 0815 Hundetrainer alle versagt haben oder uns aus den Gruppen geworfen haben, da sie überfordert waren. Ihr braucht die richtigen Berater und das für euch und den Hund passende Konzept. Mit den falschen Ratschlägen kann das sonst schnell nach hinten losgehen. Alles Gute für Euch und den Wuffel!

  • Zum Thema ausschließliche Handfütterung: Wasser und Futter sind elementare Grundbedürfnisse und sollten jedem Lebewesen ausreichend zur Verfügung stehen. Herdenschutzhunde haben die genetisch veranlagte Tendenz zur Ressourcensicherung und -Verteidigung. Was eine wichtige Ressource für den Hund ist, kann unterschiedlich sein und HSH mit Stress tendieren zur Ressourcensicherung/Verteidigung von zB Wasser, Futter, Spielzeug, Menschen, Schlafplätze, Box, … Der Hund hat durch seine extrem veränderten Lebensumstände gerade sehr viel Stress und es ist überhaupt keine gute Idee, einem HSH mit Stress Nahrung durch die erzwungene Handfütterung erst so richtig wichtig zu machen und dadurch ggf. eine Ressourcenthematik mit Futter zu erschaffen.

  • Ich blende jetzt mal ganz viel von dem aus, was hier so geschrieben wurde, und schildere einfach mal unsere ganz realen Erfahrungen mit Lilly, Bulgarin mit Deprivationsschaden und generalisierten Ängsten.


    Warnung vorab: Das soll keine Empfehlung zum Nachmachen sein. Mein Ansatz hat für uns und unsere Hündin funktioniert. Ich hatte aber schon Erfahrung mit Angsthunden, selbst reichlich Erfahrung mit Ängsten und dem Umgang damit. Und: Lilly zog zu einer sehr souveränen Althündin.


    Lilly war kein Direktimport, sondern kam über die Zusammenarbeit eines hiesigen Tierschutzvereins mit einem bulgarischen Tierheim zusammen mit ihrer Schwester nach Deutschland. Die gravierende Angstproblematik bei Beiden war bekannt. Man mag sich fragen, warum bewusst möglicherweise unvermittelbare Hunde nach Deutschland importiert worden sind. Der Grund war: Sie waren bis aufs Skelett abgemagert, weil sie aufgrund ihres ängstlichen Verhaltens nicht an genug Futter gekommen sind. Und sie haben die Herzen der Menschen berührt, die über die Übernahme entschieden haben.


    (Ich frage mich in solchen Threads öfter mal, wer von den Mitschreibenden schonmal einen osteuropäischen Shelter live gesehen hat und begründen kann, dass es den Hunden dort besser gegangen wäre).


    Lilly war 3 Monate in Deutschland im Tierheim, schon gut aufgefüttert, aber ängstlich ohne Bezug zu Menschen und ohne Möglichkeiten, auf nicht fest gewohnte Reize anders als mit Panik zu reagieren. Panik in dem Sinne, dass sie so verzweifelt zu flüchten versucht hat, dass sie sich teilweise die Ballen dabei aufgerissen hat. No way, dass man da irgendwie hätte einwirken können, dieser Hund hat außer Angst nichts wahrgenommen, wäre blindlings losgerannt und hätte vermutlich nicht mehr aufgehört zu rennen.


    Medikamentöse Unterstützung gab es nicht, außer Zylkene. Das kann man in dieser Situation geben oder nicht. Macht keinen Unterschied. Hier mein erster Rat: Versucht, einen guten Tierarzt mit Schwerpunkt Verhalten/Verhaltenstherapie zu finden, der mit einem evidenzbasiertem Ansatz arbeitet. Mit dem Ihr gemeinsam schauen könnt, ob eine unterstützende Medikation möglich und sinnvoll ist.


    Der Vermittlungsprozess dauerte gute zwei Wochen, die ich Lilly täglich besucht habe und mit ihr Gassi gegangen bin. Nein, sie wollte nicht Gassi gehen. Das war Zwang. Den mag ich auch gar nicht mit „sanft“ verniedlichen. Sie wurde angeleint und mitgeführt. Das hat das Tierheim bewusst so gemacht. Diese zwei Wochen waren nicht im Ansatz genug, dass da schon eine Beziehung hätte aufkommen können. War aber auch nicht das Ziel. Das Tierheim wollte checken, ob ich mit einem Angsthund umgehen kann.


    Als Lilly bei uns einzog, war es klar, dass es Gassigänge geben wird. Von Anfang an. Ansonsten konnte sie sich aussuchen, wo sie liegen will, Wasser und Futter gab es bedingungslos immer zur freien Verfügung. Es wurde kein Kontakt forciert, sie durfte entscheiden, ob und wann sie nach uns guckt. Sie wurde auch nicht dauern blicklich bedrängt. Wann immer wir an ihr vorbei gelaufen sind, hat es wirklich gute Leckerchen in ihre Richtung geregnet. Wir haben sie aber nicht gelockt und nicht angesprochen. Wir haben unser Leben gelebt, nur etwas gedämpfter mit Geräuschen, Hektik, ausladenden Bewegungen …


    In den ersten Wochen war das Sicherheitsgeschirr und ein Halsband dran, später nur das Halsband. Wenn es Zeit zum Gassigehen war, haben wir sie neutral und unaufgeregt angeleint und mit uns geführt. Ja, dafür sind wir in ihren Sicherheitsbereich eingedrungen. Ja, das war Zwang. Teils körperlich, aber viel lief da auch über ganz klares Auftreten und Führen. Es war das Einzige, wozu wir sie wirklich gezwungen haben.


    Wir haben schnell festgestellt, dass sie sich in der Dämmerung - morgens oder abends - am Wohlsten gefühlt hat und haben diese Zeiten genutzt.


    Wir wohnen ziemlich am Ärmel der Welt. Nichtsdestotrotz waren die ersten Gänge betroffen von Reizen, die Lilly nicht verarbeiten konnte und auf die sie mit Panik reagiert hat. In der ersten Zeit war kein Einwirken möglich, sie und wir mussten diese Panik aushalten, ohne dass wir uns anstecken lassen durften, ungeduldig, nervös, hektisch oder gar gereizt werden durften. War nicht einfach. Mit steigender Vertrautheit kam dazu, dass wir die „Flucht“ in den Paniktunnel be- und dann schließlich verhindern konnten. Erst nur manchmal, dann immer öfter. Seit etlichen Jahren ist Lilly nicht mehr in blinde Panik verfallen.


    Auf der Plusseite für Lilly stand, dass sie sich durchaus lieber draußen als drinnen gelöst hat. Und Neugier und Bereitschaft, sich mit ihrer Umgebung auseinander zu setzen, zwar unter der Angst verschüttet, aber vorhanden waren. Und dass sie Freude an der Bewegung hat und über Rennen Adrenalin abbauen konnte und immer noch kann. Und draußen die Gelegenheit war, mit unserer Althündin zu spielen. Drinnen ging das nicht, daran hatte die Althündin kein Interesse.


    Das wäre mein zweiter Rat: Bedränge Deinen Hund nicht mit Blicken. Aber versuche, mitzubekommen, wo seine Interessen sind und was man nutzen kann, um ihm etwas schmackhaft zu machen. Gerne mit Unterstützung eines angsthunderfahrenen Trainers.


    Drinnen gab es viel Schlaf, gutes Fressen, und nach und nach Kontaktaufnahme zu mir. Zu meinem Mann erst viel, viel später. Die ersten Anzeichen draußen von interessierter Auseinandersetzung mit ihrer Umgebung kamen nach einer guten Woche. Nach guten zwei Wochen gab es draußen auch zaghafte Ansätze zu freudiger Bewegung, aber nur in der Pampa. Nach zwei Monaten gabs auch zaghafte freudige Reaktionen auf die Ankündigung des Gassigangs. Nach ein paar Monaten hatte sie langsam mehr Fähigkeiten entwickelt, mit Reizen umzugehen. Es war nicht mehr alles ein Schreckreiz und es hat sie auch nicht mehr jeder Schreckreiz in blinde Panik versetzt.


    Lilly musste lernen und ausprobieren - und Lernen ist schwer für sie, weil sie recht sicher einen mild ausgeprägten Deprivationsschaden hat - dass es auch andere Reaktionsmöglichkeiten als blinde Panik gibt. Zur Erweiterung des Repertoires kam erst Schleimerei, dann Verweigerung, dann deutlich offensive Tendenzen (also Drohen und Abschnappen), dann mehr zielgerichtete Kommunikation, dann Fiddelei, Beschwichtigung, Manipulationversuche (auf absolutem Anfängerniveau :hust: ). Es hat sich entwickelt. Unser Job dabei war, erstmal alles, was sie neu ausprobiert, als Bereicherung zu sehen und sanft klarzumachen, was zu Erfolg führt und was nicht. Sie musste also überhaupt erstmal einen Blumenstrauß an möglichen Reaktionen entwickeln. Und dann lernen, welche Blume sie für was einsetzt.


    Hier sind wir auch beim Grund dafür (neben dem ganz platten Wunsch nach Erhalt unseres Bodenbelags), warum es zeitig Gassi gab trotz dafür erforderlichen Zwangs. Und warum auch das Tierheim es so angefangen hatte. Lilly hatte ohne Druck keinen für sie sichtbaren Anreiz, einen Safe Space zu verlassen. Oder sich überhaupt auch nur mit ihrer Umgebung auseinander zu setzen. Doch dessen hatte es bedurft, damit sie mehr Kompetenzen erwerben konnte.


    Grundlage auf der anderen Seite dafür war ausreichend Ruhe und Schlaf im weitgehend geschütztemmRaum hier, gute (und zwangfreie) Ernährung, später dann kleine Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins und Erfahrungen, dass sie etwas bewirken kann.


    Genug Ruhe und Schlaf sind die Grundlagen dafür, dass der Metabolismus Lernerfahrungen generieren kann. Mit übermüdetem Hund ist Training bestenfalls sinnlos.


    Lilly hatte wirklich sehr schnell ein Bewusstsein dafür, dass es hier gar nicht so schlecht ist. Sie ist kein auf Zusammenarbeit mit Menschen oder fürs städtische Umfeld sozialisierter Hund und wird das nie werden. Aber sie hat sich mir sehr schnell und nach ein paar Jahren auch meinem Mann bedingungslos angeschlossen. Und lebt hier im dörflichen Raum ein behütetes und dabei sehr glückliches Leben.


    Zur HSH Thematik kann ich nichts sagen. Lilly ist kein Mischling, der optisch auf HSH schließen lässt. Fast Jeder außer mir sieht einen Windhundmischling in ihr. Ich sehe einfach Lilly.


    Ich drücke Dir mal die Daumen, dass Ihr einen Zugang zueinander findet.

  • (Ich frage mich in solchen Threads öfter mal, wer von den Mitschreibenden schonmal einen osteuropäischen Shelter live gesehen hat und begründen kann, dass es den Hunden dort besser gegangen wäre).

    Ich nicht - aber was ich weiß ist, dass es nicht viele Halter gibt, die Hunden so aus ihrer Angst helfen können, wie ihr - ich glaube, dass es selbst die wenigsten Trainer können - gerade weil Verhaltensänderungen bei so tief manifestierten Ängsten eben oft nur durch Zwang anzustoßen sind - wie in der klassischen Verhaltenstherapie eben auch

    Da braucht es eben Menschen mit endlos Wissen und Verständnis, aber ohne Mitleid - weil das eben nicht hilft - und mal flott anlesen lässt sich das alles nicht


    Und besser hin, besser her - manche Hunde werden aus Mitleid hierhergekarrt über 1500km - alles was sie kannten und wenn es auch noch so kacke war, ist weg - und dann werden die hier teils über Jahre in ihrer Todesangst steckengelassen


    Es gibt genügend Hunde, die niemals Alternativen lernen konnten, die selbst nicht mehr in der Lage sind, aus ihrem eigenen Seelengefängnis rauszukommen. Und dem Hund gar nicht zu helfen, weil man meint, er müsse von selbst drauf kommen, kann halt auch wirkliches Leiden für den Hund bedeuten.

    Muß man natürlich individuell entscheiden und sehen und fühlen, was der individuelle Hund braucht, aber manchmal kann ein Anstupser notwendig sein, damit der Hund aus seinem Teufelskreis ausbrechen kann.

    Ich persönlich finde es zb nicht richtig, Hunde wochenlang in ihrer Angst allein zu lassen, sie gar nicht rauszuführen etc.

    Hier war das ja genauso - aber für solche Hunde braucht es halt souveräne erfahrene Halter, die wissen, was sie da tun - woanders würde Bonnie womöglich immer noch vollgekackt in ihrer Box sitzen, während davor jemand mit einem Würstchen wedelt

  • So wenig es den Schäfer gibt, so wenig gibt es den HSH.

    Und gerade bei den Mischlingen sieht die Welt nochmal anders aus.




    Dieser Hund lässt sich sogar tragen ohne Kleinholz aus seinem Halter zu machen.

    Ich finde hier wird arg schwarz gemalt.

  • Ganz ehrlich, lieber einmal zu viel schwarz gemalt als umgekehrt. Der Hund ist gute 2 Wochen dort, die Halter sind unerfahren, Hunde sind Raubtiere. Zu viele Hunde werden falsch verstanden, es kommt zu Vorfällen im Haushalt und die Plätze für Hunde mit Vorfällen sind im Minus.


  • Und besser hin, besser her - manche Hunde werden aus Mitleid hierhergekarrt über 1500km - alles was sie kannten und wenn es auch noch so kacke war, ist weg - und dann werden die hier teils über Jahre in ihrer Todesangst steckengelassen



    Da gibt es sicher welche. Aber sehr viele Fälle kenne ich nicht. Dafür wirklich viele, in denen Hund und Halter ein gutes, glückliches Gleichgewicht gefunden haben :smile: Wenn es auch nicht vielleicht das als „ normal“ Betrachtete ist. Sorry für meine scharfe Formulierung, aber ich werde nie die Bilder von am Boden festgefrorenen Hunden aus dem Kopf bekommen. Und wie gesagt: Lilly und ihre Schwester (die auf einer guten Dauerpflegestelle ist) wären schlicht verhungert. Nicht aus Interesselosigkeit der Mitarbeitenden, sondern weil die Ressourcen nicht da waren, sie getrennt zu füttern. Ihnen ist es im Shelter sicher nicht besser gegangen als im deutschen Tierheim.


    Generalisierte Ängste sind beschissen, ja. Aber sie machen das Leben nicht per se unwert (ich kann persönlich bestätigen, dass man auch mit Ängsten, Zwängen und Depressionen ein sehr glückliches und erfülltes Leben führen kann. Es gilt leider nicht für Jeden, auch das ist traurigerweise wahr. Und es erfordert an der ein oder anderen Stelle auch etwas mehr Arbeit - und das dauerhaft. Aber es geht und das im besten Fall sogar sehr gut

    :smile: ).


    Ich glaube gar nicht, dass es so sehr „Special Cookies“ braucht (und ich bin bestimmt keins). Sondern einfach einen etwas entdämonisierten Umgang mit dem Themenkomplex Angst. Ja, da gehört Wissen dazu, auch um die biologischen Vorgänge im Körper. Geduld und Feinfühligkeit bei der Gratwanderung zwischen Über- und Unterforderung. Die Fähigkeit, Signale des Hunds wahrzunehmen (mit Versuch und Irrtum) und zackig von einmal gefassten Plänen/Vorsätzen abzuweichen, wenn das Vorgehen, das man gewählt hat, sich als nicht hilfreich erweist. Aber auch die Fähigkeit, sich emotional etwas abzugrenzen. Die Fähigkeit, das zu sehen, was der Hund ist und leistet und seine Erwartungen darauf einzurichten. Und sich über alles zu freuen, was er anbietet. Das ist aber alles nicht außergewöhnlich, es braucht nur eine etwas andere Perspektive.


    Ein „einfaches“ Umfeld ist natürlich auch enorm hilfreich. Aber das ist laut TE ja vorhanden. So wie die Bereitschaft, den Hund zu nehmen, wie er ist. Und aus der Beschreibung geht auch gar nicht hervor, dass der Hund ausgesprochen verängstigt ist.


    Ja, kann sein, dass der mit dem engen Zusammenleben mit Mensch nicht klarkommt. Gibt auch Hunde, für die das dauerhaft nichts ist, da sollte man dann an einem Zwinger und Gartenauslauf überlegen. Aber hier hat sich ja noch gar nichts klar herauskristallisiert.


    Die eigene Sicherheit darf man dabei natürlich nicht vernachlässigen. Und man sollte im Hinterkopf haben, dass Zwangsmaßnahmen, die zu viel sind, nicht nur sich selbst und andere Menschen gefährden, sondern das Verhältnis auch dauerhaft beschädigen können. Deshalb mag ich die auch nicht uneingeschränkt und fürs Versuchen frei Schnauze empfehlen. Aber sich damit zu beschäftigen und einen Trainer zu suchen, der auch diesen Weg kennt und ihn im Zweifelsfall mit Mensch und Hund gehen würde , halte ich für sehr sinnvoll.

  • Dieser Hund lässt sich sogar tragen ohne Kleinholz aus seinem Halter zu machen.

    Ich finde hier wird arg schwarz gemalt.

    Noch hat dieser Hund einfach nur Schiss, was Menschen angeht und lässt so einiges/alles über sich ergehen.

    Er ist mit keiner Faser hier angekommen und fühlt sich noch nicht sicher.

    Das kann sich zeitnah ändern. Kann, nicht muss.

  • Zitat

    Nun kommt unser großer nicht aus seiner Box heraus, wenn wir da sind. und läuft im Haus herum, wenn wir nicht im Raum, nicht zuhause sind oder nachts wenn wir schlafen. Alles sehr schwierig.

    Du hattest ja geschrieben, er schläft nicht bei euch. Habt ihr denn Mal ausprobiert im selben Raum zu schlafen?

    Leia kam aus Ungarn und ist auch wahnsinnig ängstlich Sie hat sich anfangs auch absolut nicht bewegt, wenn wir in der Nähe waren. Eine Box hatten wir nicht, aber bei jeder Bewegung wollte sie sich panisch irgendwo verkriechen die ersten Tage. Wir haben die erste Woche mit ihr im Wohnzimmer geschlafen, da sie den Raum nicht verlassen wollte.

    Mein Mann auf dem Sofa, ich mit Matratze auf dem Fußboden. Sobald es dunkel war und wir uns nicht bewegt haben, hat sie den Raum erkundet und auch an uns geschnuppert. Die ersten Ausflüge in den Garten gab es auch nachts. Uns hatte die Organisation eine Retrieverleine empfohlen, die man einfach über den Kopf ziehen kann. Unser Garten war aber dazu auch gut eingezäunt.


    Die ersten Nächte hat sie sich im Garten auch hinter jedem Busch verstecken wollen. Ich hab sie machen lassen und gewartet. (An der Leine!) An Tag drei wurde sie auch tagsüber etwas mutiger und hat zwischen uns zwischen Sofa und Matratze geschlafen. Tagsüber hatte sie sich dann vor meinem Mann erschrocken, ist dabei aufs Sofa hinter mich gesprungen und seitdem war sie dann mein Schatten und permanent an mich gekuschelt. 😂 Da hat sie dann festgestellt, dass so ein Sofa und Mensch ganz gemütlich ist.


    Bei meinem Mann hat es zwei bis drei Jahre (!) gedauert bis sie ähnliches Vertrauen zu ihm hatte.


    Sie ist noch immer ein sehr ängstlicher Hund und will partout nicht spazieren gehen, aber im Haus, Garten, dem Feld hinter unserem Haus oder gemieteten Hundefeldern fühlt sie sich wahnsinnig wohl. Inzwischen leben hier noch zwei weitere Ungaren mit ihr, mit denen sie am liebsten den ganzen Tag spielen würde. Ein ganz 'normaler' Hund wird sie aber nie werden...wir nehmen sie einfach so wie sie ist.

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