Welpe bellt und beißt vermehrt

  • Hallo zusammen :)


    seit dem 01.07 wohnt ein mittlerweile 16 Wochen alter Labrador Welpe bei meinem Mann und mir.


    Zwischenzeitlich sind wir (so gut wie) stubenrein und haben ein paar Grundkommandos drauf.


    Unter der Woche arbeiten wir (teilweise abwechselnd) im Homeoffice. Das klappt bei meinem Mann einen Tacken besser als bei mir weil ich in einem Raum arbeite, in welchem er mir permanent die Schubladen ausräumt und ich das Gefühl habe, dass er auf mich hier zuhause nicht ganz so gut hört.


    Unser Tag startet gegen 7 Uhr mit einer kleinen Runde Pipi, einer kurzen Kuschel-/Spieleinheit mit anschließendem Frühstück und dann wird größtenteils bis 14-15 Uhr (natürlich mit kleinen Pipi Pausen im Garten oder auf der Straße) gechillt und ab und zu natürlich auch mal gespielt. Wobei es schnell ausartet, wenn wir gemeinsam mit ihm spielen. Dann beißt er recht schnell und dreht auf.


    1-2 mal darf er sich am Tag ohne Leine für knapp 5-10 min richtig im Garten austoben. Mal alleine, mal mit uns zusammen.


    Am Wochenende gehen wir Samstags in die Hundeschule. Danach ist er für 2-3 std ziemlich kaputt und schläft. Nachmittags/Abends besuchen wir dann entweder meine Eltern oder Freunde im Garten. Wir versuchen auf ausreichend Ruhepausen zu achten. Dies klappt auch gut. Zur Not kommt er an die Leine und wird dazu gezwungen.


    Sonntags geht es meistens für 3-4 std zum Fußballplatz seinem Herrchen zugucken. Da liegt er schon super auf der Wiese und beobachtet oder schläft.


    Zu großen Hunden hatte er bis dato größtenteils nur Kontakt an der Leine (meist auch am Fußballplatz).


    Gegen 23 Uhr gehen wir in der Regel immer ins Bett. Meist muss er nur 1 x die Nacht raus.


    Wir kommen allerdings nicht auf die 20 Ruhestunden in denen er nur schläft. Auch wenn wir das Programm fast komplett einstampfen. Er dreht dann (insbesondere) so ab 19/20 Uhr richtig auf. Dann gibt es kein halten mehr. Dann bellt und beißt er egal was man tut. Anfangs sind wir mit ihm zusammen in die Küche und haben so getan als wenn wir etwas putzen aber diese Karte ist zwischenzeitlich öfter verspielt. Dann bellt und beißt er ab und zu auch in der Küche.


    Wenn der kleine Mann einmal anfängt sich in Rage zu bellen und zu beißen hilft einfach nichts. Kein Böses „Aus“, kein wegschubsen, keine „Hand Schlaf“ halten, kein Zwicken, kein Wegdrehen, kein Raum verlassen. Alles macht es noch schlimmer.


    Seit ein paar Tagen haben wir auch eine Stoff-Transportbox. Da geht er auch ab und zu schon selbst rein. Versucht diese aber nach kurzer Zeit zu zerlegen. Dann kommt die Box weg.


    Zudem haben wir noch das Problem, dass er alles anknabbert. Stühle, Tische, Kissen, Türrahmen etc. Kauspielzeuge hat er natürlich und die werden dann auch als alternative angeboten. Generell nimmt er alles in den Mund. Auch beim spazieren. Wie ein Staubsauger :( Aus der Schnute ziehen hilft nicht, und ihn lassen ist mir zu gefährlich da er schon kleine Steinchen verschluckt hat.


    Was machen wir falsch? Machen wir zu viel oder zu wenig mit ihm?


    Danke für eure Tipps.

  • Also für mich klingt es eher danach, als hätte der Welpe zu wenig Zeit, mal draussen alles zu erkunden. Somit kann er auch nie wirklich die Beine lang machen, wovon soll er denn müde sein? Schleppleine dran und einfach mal 1-2 Stunden in die Natur gehen, den Kleinen in seinem Tempo alles erkunden lassen.

  • Das Verhältnis passt nicht. Meine Welpen bzw. ist ja jetzt dann schon ein Junghund haben in dem Alter für sich allein stundenlang gespielt. Vormittags, nachmittags und abends noch mal. Ich habe dafür einen Bereich, in dem der Zwerg nix falsch machen - im Sommer war es der Garten. Meine jungen Hunde durften sich immer alle müde spielen. Das dauerte meist so zwei bis drei Stunden. Ich spiele mit denen allerdings im Wohnbereich und auch im Garten gar nicht. Das mache ich nur draußen beim Gassi und nutze das als Belohnung.


    Hunde in dem Alter schlafen übrigens realistisch 14-16 Stunden. Würde meine in dem Alter 20 Stunden schlafen, würde ich zum Tierarzt gehen ...


    Wie sieht es denn eigentlich mit Gassigängen, Freilauf und Kontakten zu anderen Hunden aus?

  • Wenn ihr einen Garten habt, dann setzt euch doch mal ein paar Stunden mit ihm in den Garten und lasst ihn machen.

    Zur Ruhe gezwungen habe ich übrigens noch nie einen Welpen. Meine Welpen schlafen, wenn sie müde sind wo sie wollen.

    In dem Alter eures Welpens ging es ohne Leine raus an eine ruhige Stelle, um die Welt zu erkunden. Frösche aufscheuchen, planschen, Käfern zuschauen, Vögel beobachten, …

    Er muss doch auch genug erleben können, um müde zu sein. Außerdem ist natürlich Kontakt zu anderen Hunden ebenfalls wichtig.


    Ich nehme an, eurem Hund ist einfach langweilig. Also versucht er sich zu beschäftigen. Sorgt für genug Abwechslung, dann ist er auch zufrieden.

  • Wir kommen allerdings nicht auf die 20 Ruhestunden in denen er nur schläft.

    Das ist ja nur so ein Wert, irgendwann mal einfach so gesagt worden, aber es muß nicht DER Richtwert sein. Ist ja auch ein bißchen individuell!

    Nur mal so als Info am Rande.


    Auch wenn wir das Programm fast komplett einstampfen.

    Du hast doch schon selbst gemerkt, wenn der Hund etwas machen durfte, Welpenschule, dann schläft er gut durch! Also wirst Du auch im Alltag so weiter machen müssen. Der Kopf muß arbeiten, die Umwelt kennen lernen, dann kann er auch besser schlafen.


    Aber klar, wenn man was zuviel macht, kommt dieses berühmte "Nach müde kommt blöd".

    Aber nichts tun zu dürfen ist auch nicht gut. Geist und Körper wollen gefördert werden. Alles im gesundenen Maß.


    Wenn der kleine Mann einmal anfängt sich in Rage zu bellen und zu beißen hilft einfach nichts. Kein Böses „Aus“, kein wegschubsen, keine „Hand Schlaf“ halten, kein Zwicken, kein Wegdrehen, kein Raum verlassen. Alles macht es noch schlimmer.

    Klar, weil Du mit dem Hund "spielst".

    Auch wenn Du selbst nicht der Meinung bist, ist es das, was beim Labbi ankommt!

    Die spielen gerne körperbetont.



    Generell nimmt er alles in den Mund.

    Tja, das ist sowieso typischer Hund.

    Und, Du hast einen Labbi, da geht ohnehin viel über Maul :ka:

  • 20h finde ich auch extrem übertrieben.

    Und wie Bordy94 schreibt, freie Spaziergänge, Erkundungstouren dürfen wirklich 1-2h dauern, wenn der Hund dazwischen müde ist. Hinsetzen aussruhen.


    Schade finde ich, dass der Hund kaum Kontakt zu grösseren bzw erwachsenen Hunden hat. Da gibt es soviele nette, da lernt er auch einiges.

  • Ich lese da zu wenig 'Welpe darf einfach regelmäßig Welpe sein, frei rennen, toben, spielen und und die Natur erkunden' und zu viel 'Welpe muss Ruhe halten, viel schlafen, viel brav sein und Menschendinge (Fußball, Home-Office) mitmachen'.


    Er braucht welpengerechten Ausgleich. Im Büro Ruhe halten, auf dem Sportplatz Ruhe halten, in der Hundeschule gehorsam sein sind anstrengende Dinge, wenn auch wichtig zu lernen. Aber er braucht trotzdem ein Ventil dafür, das ist wohl aktuell das drüber sein vor allem in den Abendstunden.


    Fahr mit ihm in die Pampa mindestens einmal am Tag, ohne viele Außenreize. Wenn Freilauf nicht geht, mach die Schleppleine hin. Oder der Garten wird so gesichert, dass man ihn da mal länger am Stück tagsüber machen lassen kann, wie er will.


    Übrigens halte ich Kontakt zu souveränen, erwachsenen Hunden für sehr sehr wichtig. Fast wichtiger, als zu gleichaltrigen.

  • Noch ein Nachtrag zur Schleppleine.

    Geht es nicht auch ohne? In dem Alter haben doch viele Hunde noch einen guten Folgetrieb.

    Meine konnten da ganz frei laufen.

    Später, mit so 8mt nicht mehr :woozy_face: , da mussten wir wieder üben.

    Freilauf war und ist aber auch eines meiner Hauptziele

  • Vergiß das mit den 20 Stunden Schlaf am Tag. Das ist vielleicht für neugeborene Saugwelpen realistisch, aber euer Hund entspricht eher einem Kind im späten Kindergartenalter, das ab morgen in die Erste Klasse Grundschule geht. Mit anderen Worten, die Energie und Ausdauer ist sehr viel höher. In diesem Alter geht es um das Kennenlernen der Welt, um Spielen und Lernen, kleine Abenteuer bestehen, den Körper üben.


    Freilandbeobachtungen an Wildcaniden und verwilderten Hunden haben gezeigt, daß Hunde etwa 16 bis 17 Studen am Tag schlafen und dösen, das gilt auch für die älteren Welpen und Junghunde.


    Was in eurem Tagesablauf fehlt, ist also Aufenthalt im Freien bei möglichst freier Bewegung, in einem Gelände, das mehr Herausforderungen bietet als Fußballrasen, zB auch am Wasser. Schnüffeln, Klettern, Rennen, Spielen nach dem Bedürfnis des Hundes, inclusive Pausen. Kontakte zu Hunden, erwachsenen und gleichaltrigen sind auch wichtig. Spielerische Vorübungen zum Apportieren und für Nasenarbeit kann man jetzt auch schon gut machen, aber das freie Erkunden sollte im Mittelpunkt stehen.


    Solltest du die berühmt-berüchtigte 5-Minuten-Regel für Spaziergänge mit Welpen im Hinterkopf haben, vergiß die. Den Aufenthalt im Freien bei freier Bewegung muß nicht man zeitlich nicht beschränken. Das gilt nur für das stramme Mitlaufen an kurzer Leine im Tempo des Menschen, das überfordert Welpen sowohl körperlich als auch mental.

  • Wann lernt der denn die richtige Welt (also ausserhalb von 2 Gaerten, dem Fussballplatz und der HuSchu) kennen und wann darf der einfach mal machen? Rumduesen, Dinge untersuchen, wo drauf klettern, spielen, Artgenossen erleben, usw.

    Sowas ist wichtig fuer die Entwicklung der Muskulatur, Sehnen, usw. und auch fuer den Kopf.


    Das ist ein junger Hund, dem das alles sehr wahrscheinlich zu langweilig ist! Abgesehen davon finde ich es in dem Alter schon echt eine Leistung 3-4 Stunden ruhig am Fussballplatz zu liegen!

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