Frühkastration - was für mögliche Auswirkungen?

  • Der Unterschied wäre am deutlichsten im Vergleich mit gleichaltrigen intakten Geschwistern .

    Das fehlen der Hormone in dem Ausmaß wirkt sich unweigerlich auf die Ausbildung der Muskulatur, Bindegewebe etc aus . Man sieht das idR auch.

    Ich erlebe so früh kastrierte Hunde oftmals, wenn sie nicht gefördert/ angeleitet werden, im Kontakt mit Menschen/ Hunden nicht sehr breit aufgestellt und schnell fiddelig .

    Genau das meinte ich!

    Du hast es auf den Punkt gebracht danke

  • Der Unterschied wäre am deutlichsten im Vergleich mit gleichaltrigen intakten Geschwistern .

    Das fehlen der Hormone in dem Ausmaß wirkt sich unweigerlich auf die Ausbildung der Muskulatur, Bindegewebe etc aus . Man sieht das idR auch.

    Ich erlebe so früh kastrierte Hunde oftmals, wenn sie nicht gefördert/ angeleitet werden, im Kontakt mit Menschen/ Hunden nicht sehr breit aufgestellt und schnell fiddelig .

    Lumi (kastriert, 19 Monate) ist seinem einen Bruder (unkastriert) sehr ähnlich in so ziemlich allem. Er ist ähnlich bemuskelt, hat ähnliches Fell und Körperbau und ein ähnliches Gewicht. Obwohl besagter Bruder im Zughundesport aktiv ist und Lumi quasi nur spazieren geht und halt seinen Job als Assistenzhund macht. Vom Verhalten tun sich die Beiden auch nicht viel. Beide sind bei der jeweiligen Arbeit mit Konzentration und Freude dabei.


    Sein anderer intakter Bruder hingegen, der auch im Zughundesport aktiv ist, ist deutlich kleiner und schmaler und sieht weniger erwachsen aus. Vom Verhalten her ist er aber eine Spur seriöser als Lumi 😂

  • Im Eingangspost war von einem Hund die Rede der knapp vier Jahre alt ist. In dem Alter wird der Vergleich tatsächlich interessant bei euch.

    Und da hier schon mehrfach " nur" kastrierte Hunde angebracht wurden - du hast deinen Hund mit maximal sechs Monaten kastrieren lassen?

    Davon ist bei Frühkastration idR die Rede.

  • Das finde ich einen spannenden Aspekt, denn ich würde ja laienhaft vermuten, dass die allermeisten Frühkastraten aus Shelter-Situationen kommen, wo nicht gezielt sozialisiert wird, oder? Ist da ein Zusammenhang zwischen denkbar?

    Als Cara im Welpenalter bei mir einzog, wurde ich vom Tierarzt schon bei der ersten Impfung gefragt, ob ich sie in einigen Monaten kastrieren lassen wollte. Damals wurden Hündinnen vielfach vor der ersten Läufigkeit kastriert, um Gesäugekrebs vorzubeugen. Und vermutlich auch, um sich die Umstände rund um die Läufigkeit zu sparen. Heute sehen Tierärzte das Thema oft differenzierter, aber ich vermute, außerhalb der DF Blase läuft es oft immer noch so.


    Rüden werden damals wie heute meist kastriert, sobald die Pubertät einsetzt und sie anstrengend werden. Das ist zwar normalerweise später als mit 6 Monaten der Fall, aber nimmt dem Hund natürlich trotzdem Entwicklungsmöglichkeiten.

  • Nein, Frühkastration in dem Sinne nicht. Mir aber deutlich zu früh, mit einem Jahr. Natürlich macht es einen Unterschied, ob die Kastration vor Einsetzen der Pubertät stattfindet, aber das mit dem "nicht erwachsen werden" wird ja gerne verallgemeinert und als Argument gegen eine frühe Kastration generell angebracht.


    Meine tatsächlich im Tierheim damals frühkastrierte Hündin war übrigens einer der ernstesten, erwachsensten Hunde, die ich kannte.

  • Dir deutlich zu früh und Frühkastration ( die teils mit drei Monaten stattfindet) ist einfach ein eklatanter Unterschied. Grade in Bezug auf körperliche Entwicklung.

  • Nein, Frühkastration in dem Sinne nicht. Mir aber deutlich zu früh, mit einem Jahr. Natürlich macht es einen Unterschied, ob die Kastration vor Einsetzen der Pubertät stattfindet, aber das mit dem "nicht erwachsen werden" wird ja gerne verallgemeinert und als Argument gegen eine frühe Kastration generell angebracht.


    Meine tatsächlich im Tierheim damals frühkastrierte Hündin war übrigens einer der ernstesten, erwachsensten Hunde, die ich kannte.

    Dir deutlich zu früh und Frühkastration ( die teils mit drei Monaten stattfindet) ist einfach ein eklatanter Unterschied. Grade in Bezug auf körperliche Entwicklung.

    Ja, wenn du lesen könntest, hättest du verstanden, dass ich im letzten Post genau das geschrieben habe. ;)

  • Das ist unmöglich zu sagen, weil man halt nie weiss, wie sich der Hund entwickelt hätte, wenn er (nicht) kastriert worden wäre. :ka: Ausserdem spielen bei der Entwicklung noch so viele andere prägende Erlebnisse mit, dass die Frage zwar theoretisch sicher spannend ist, praktisch aber leider unbeantwortet bleiben muss.


    Wie Co_Co sagt, könnte ein Vergleich mit Geschwistern noch am ehesten Aufschluss darüber geben, wie sich ein Hund unter anderen Umständen entwickelt hätte, aber auch da muss man ehrlicherweise sagen, dass es reines Rätselraten bleibt: auch Wurfgeschwister können total unterschiedlich sein und sich anders entwickeln.


    Einzelne Erfahrungsberichte hier dazu zu hören, mag unterhaltsam sein, aber repräsentativ oder tatsächlich aufschlussreich sind sie nicht. Es bleiben völlig individuelle Erlebnisse, die in keinster Weise über ein persönliches Empfinden hinausgehen.


    Nachtrag: es gibt aber sehr wohl Studien, die z.B. messbare Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung von Frühkastraten untersucht haben. Hier wurde deutlich, dass sich der Bewegungsapparat weniger schnell entwickelt und frühkastrierte Hunde (da war aber, wenn ich mich richtig erinnere, von Hunden von unter 6 Monaten die Rede), ein signifikant erhöhtes Risiko für Bänder- und Sehnenprobleme haben.

  • Danke für die zahlreichen Antworten, habe leider gerade so wenig Zeit darauf einzugehen, vllt kann ich später auf einzelnes antworten. aus euren Erfahrungen heraus macht es Sinn, sich nicht zu viel damit zu beschäftigen, ob das Verhalten aus der Frühkastration entstanden ist, ich muss sowieso damit umgehen, egal welchen Grund es hat.


    Ja Cortison meinte ich, verwechsle es immer mit Cortisol :) ich merke seit dem, dass sie manchmal, aber nicht immer, wenn sie im Wasser war, 1 Stunde danach ein paar Tröpfchen verliert und möchte es mit dem Tierarzt besprechen.


    Ja sie ist ein freundlich und verträglicher (manchmal etwas fiddeliger) Hund, über deutsche Jagdterrier habe ich oft gelesen, dass sie mit Fremdhunden irgendwann nicht mehr so gut auskommen. Deswegen mein Wundern ob da noch was kommt. Aber das werde ich sowieso wie den Alltag beobachten.


    Sehr viele unterschiedliche Erfahrungen... das erleichtert mich, dass zumindest nicht mit Sicherheit gesundheitliche Probleme auftauchen müssen...

  • Meiner wurde auch unter 6 Monate frühkastriert im Tierschutz, zu mir kam er dann so mit einem 3/4 Jahr. Und ja, er war in der Entwicklung extrem verzögert. Es hat Zb extrem lange gedauert, bis er angefangen hat beim pinkeln das Bein zu heben. Ob das jetzt aber an der Frühkastration lag oder an der fehlenden Sozialisierung ist Spekulation. Vermutlich hat beides zusammen gespielt.


    Das Fell hat sich ganz normal entwickelt, und auch die körperliche Entwicklung war dann später so mit 2/3 ganz normal, und er wurde auch erwachsen. Er war nie ein "Opfertyp" und wurde auch nie gemobbt. Ganz im Gegenteil, so ab Alter 4/5 wurde er dann nochmal souveräner, und viele haben vor ihm Respekt, bzw er wird ernst genommen. Kommuniziert auch sehr klar.


    Wirklich sagen lässt sich natürlich nicht, ob er ohne (Früh) Kastration nochmal deutlich "ernstshafter" wäre, ein Quatschkopf ist er heute noch mit knapp 10. Im Verglich zu einem reinen erwachsenen DSH ist er schon eher ein Blödeheini, im Vergleich zu einem Goldi oder Labby aber doch schon eher ernsthaft. Möglich auch durch die Rassekombi DSH/Husky, die ja eh auch nicht so ganz ideal und einfach ist.

    Also alles spekulativ.


    Was den gesundheitlichen Aspekt betrifft, wir hatten 2 Kreuzbandrisse aber auch erst in höherem Alter (der 1. mit 8), er ist immunsystemmäßig angeschlagen (2 Autoimmunkrankheiten). Ansonsten ist er relativ gesund. Auch vom Bewegungsapperat her steht er ansonsten jetzt mit knapp 10 noch richtig gut da. Er ist (wieder) gut bemuskelt, es gibt keine Arthrosen, keine HD, keine Rückenprobleme außer mal Verspannungen usw.


    Ob da jetzt die (Früh) Kastration einen Schaden angerichtet hat ist auch spekulativ, aber es könnte definitiv deutlich schlimmer sein, gubt genug intakte Rüden, die da deutlich schlechter dran sind.


    Ich würde niemals einen Hund frühkastrieren lassen und kastrieren eh nur mit wirklich gutem (medizinischem) Grund, aber ich habs nie bereut meinen Schatz aufgenommen zu haben. Ergo,. ich würde keine Entscheidung pro/contra Hund treffen aufgrund einer Frühkastration.

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