Hund schnappt nach Säugling auf Arm bei Bewegung

  • Als Welpe wollte das Nachbarskind den Rabaukermann streicheln, der bei mir auf dem Arm war. Herr Hund hat sich gewehrt, ich habe erst nach einer kurzen Weile abgebrochen. Hintergrund: Wir haben mit bekommen nicht bei jedem Zappeln sofort bei zu geben.

    Das könnte der Beginn gewesen sein, dass euer Hund Kinder gruselig findet.



    Ich persönlich sehe leider kein wirkliches Land in Sicht. Aus dem, was ich lese, würde ich mir überlegen, ob man dem Hund nicht ein neues Zuhause sucht. Das Kind wird aktiver werden und bald das krabbeln und erzählen anfangen.

    Ich weiss jetzt nicht, ob ihr wirklich die nächsten Jahre das Risiko auf euch nehmen wollt, dass doch mal eine Tür nicht gescheit zu ist oder der Maulkorb abgestreift wird. Ich würde mir das ehrlich gesagt gut überlegen.

  • Ich hatte bei meiner Frage eher gedacht, dass ihr dem Hund schon vorher nicht vertraut habt und das Baby aufgrund eures Bauchgefühls abgeschirmt habt.


    Aber lange Rede kurzer Sinn, jetzt ist die Situation wie sie ist und muss vor Ort angeschaut werden.

    Kannst ja bitte mal berichten, was wird…

  • Den Vorletzten Abschnitt von der Rütter Empfehlung, empfinde ich aber nur bei einem ganz Unharmonischen Haushalt so angebracht. Wenn eh schon Spannungen da sind und man eh schon weiß, dass wird schwierig. Oder nur bezogen auf den Moment, nach der Geburt, bis wenige Tage nach der Geburt :thinking_face:. Aber keine 3 Wochen und länger nach der Geburt.
    Bei uns liefs ganz anders ab. Auf Empfehlung der Hebamme, die täglich nach Haus kam wurden die Hunde von Anfang an mit einbezogen. Die Hunde durften am Baby schnuppern. Die Hündin durfte am Wickeltisch stehen und sich dran hoch recken und zuschauen. Die Hebamme hatte ja meine Hündin dann auch selbst gesehen und kennen gelernt. Sie behielt recht und die Neugier und Aufregung verflog dann schnell.
    Mein Hundeopa durfte das damals auch(verlor schon nach wenigen Minuten das Interesse), aber der musste schon beim mobiler werdenden Baby, durch Trenngitter etc. richtig gesichert werden. Der Trug dann Zuhause auch dauerhaft Halsband/Geschirr und Hausleine, damit ich Notfalls immer was hatte, wo ich schnell reingreifen konnte. Aber der war auch durch Vorbesitzer vorbelastet und Blind und Taub und uralt. Der lies sich auch immer auf seine Plätze schicken, auf den Gehorsam konnte ich mich nach der Geburt vom Sohn noch verlassen(Später beim Dementen Hundeopi leider nicht mehr so). Es wäre eher "Ausversehen" was passiert. Wenn der Blinde Hundeopa übers Baby stolpert und aus Schreck zubeißt oder so. Oder das Kind nach dem Hundeopa patscht... Aber der wäre nicht selbst aktiv aufs Kind zugegangen.

    Die Wohnung in Hunde und Baby Bereich Zwei zu teilen, mit Gittern hatte eigentlich gut Funktioniert. An den Türrahmen kamen Türgitter.
    Schau mal Online nach Welpengittern. Es gibt da welche, die aus einzelnen Gitter Elementen bestehen und da könntest du dir großzügige Bereiche in der Wohnung abteilen. Entweder fürs Baby, als Spielbereich, oder für den Hund, als Ruhe Bereich.
    Damit bist du sehr Flexibel. Aber Unbeaufsichtigt lassen darf man Hund und Baby trotzdem nie. Son Hund kann da ja auch rüber hüpfen.

    Aus dem Bauch heraus finde ich dieses abgrenzen eures Hundes von Anfang an ungünstig. Du hast ja nicht etwas mehr Distanz kurz nach der Geburt beim Frisch geborenen Baby für dich eingefordert. Sondern der Hund war Wochenlang weg und kam dann zurück und alles Roch nach dem Baby. Während das Baby nach 3 Wochen Wahrscheinlich nicht mehr Frisch nach dir Roch, sondern schon nach Cremes und Pampers und sonstigem. In der ganzen Wohnungs riechts dann nach dem Fremden Baby. Und dazu dann dieses ständige wegschicken und ausgrenzen und abblocken. Auch euer Verhalten dürfte sich nach 3 Wochen allein mit dem Baby verändert haben. Andere Routinen etc. .Auch euer verhalten dem Hund gegenüber...

    Ich drück dir die Daumen, dass du es mit einem Hunde Trainer noch hin bekommst.
    Es ist aber auch ok, über Abgabe nachzudenken.
    Dein Hund ist ja noch Jung. Labradoodles haben ja auch viele Fans und bisher ist ja auch noch niemand gebissen worden bei dir.

  • Hi, wir haben ein Kind (aktuell Kleinkind) und haben das in einen Mehrhundehalterhaushalt integriert :winking_face:

    Rein von deinen Schilderungen finde ich das krasse Abgrenzen des Hundes auch viel. Es ist doch auch nicht schlimm, wenn er mal am Kind leckt? So ganz generell zum Verständnis, warum ist das so dramatisch?


    Einfach aus dem Bauch heraus: Hätte einer unserer Hunde dieses Verhalten gezeigt und nach dem Säugling geschnappt, würde der entsprechende Hund heute nicht mehr hier wohnen.

    Denn die schwierigen Situationen kommen erst noch. Mit 8 Wochen greift das Kind nicht zu, bewegt sich nicht auf den Hund zu.

    100% Trennen kann keiner und es zehrt auch an den Nerven.

    Bin mal gespannt, was du weiter berichtest. :kleeblatt:

  • Ich hatte Baby und Hund der aus unsicherheit geschnappt hätte und zu 100% getrennt sein musste wenn ich nicht 100000%ig aufpassen konnte. Er durfte unter Aufsicht trotzdem von Anfang an zum Kind und wurde mit eingebunden. Problematisch wars bis zu dem Zeitpunkt als meine Tochter sicher laufen konnte. Dann war das Kind auf ner anderen Höhe und nicht mehr so gruselig. Fairerweise muss man aber sagen dass die wirklich schwierigste und gefährlichste Zeit die war als sie angefangen hat zu krabbeln.


    Hilft euch nicht weiter, ich weiß. Würde jetzt auch auf jeden Fall einen kompetenten Trainer ins Haus holen und schauen was der meint. Direkt an Abgabe würde ich nicht denken solange ihr es hin bekommt sicher zu trennen. Erst mal abwarten was der meint.

  • Also mein Hund leckt sofort Hände und Mund vom Baby ab, deshalb darf er nicht einfach ran. Füße abschlecken ok, aber nicht ins Gesicht vom Neugeborenen. Außerdem sollte sie auch gleich lernen, dass das Baby nicht ihr Business ist. Sie neigt nämlich dazu, das Baby dann zu beschützen und zu verfolgen. Macht ihr nur Stress. Für manche Hunde ist es einfach besser, wenn man nicht sofort best Buddy mit dem Baby ist. Ich kann also gut verstehen, wie hier vorgegangen wird. Die Reaktion ist natürlich blöd, da mag ich keine Tipps abgeben.

  • Einer unserer Hunde hatte anfangs auch eher Probleme mit dem Kind. Das ist deutlich besser geworden, seit das Kind laufen kann und noch mal besser, seit es anfängt zu sprechen. Der Hund hat viel geknurrt, wollte kontrollierendes Verhalten zeigen und ist grundsätzlich ein Hund, der schon Menschen gebissen hat, sodass ich da echt vorsichtig war.

    Nun sind 1,5 Jahre vergangen und wir sind mit völlig gutem Gewissen mit 2 erwachsenen, Kleinkind und beiden Hunden in unserem Camper zum roadtrip aufgebrochen.


    Das heißt nicht, dass ihr da keine absolute Vorsicht walten lassen solltet, sondern dass entgegen der hier prognostizierten Verschlechterung durch Mobilität des Kindes, es auch eine andere bzw positive Entwicklung nehmen kann.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass ihr durch das gut gemeinte Tabusetzen verhindert habt, dass der Hund das Kind überhaupt als das erkennen darf, was es ist: Teil der Familie, also seiner sozialen Gruppe - und dass er es jetzt schlicht und ergreifend als Jagdbeute betrachtet. Was natürlich brandgefährlich ist.


    Wie ich darauf komme? Bei allen meinen Freunden, die ihre Kinder in der Vor-Rütter-Zeit bekamen und den Hund von Anfang an einfach selbstverständlich einschlossen, gab es nie Probleme. Ja, die Hunde kümmerten sich tatsächlich in unterschiedlicher Intensität mit um die Kinder, aber das war eher erwünscht als als problematisch angesehen, aber es gab nirgendwo auch nur den Ansatz irgendwelcher Attacken.


    Wohl aber hat mir mein eigener, eigentlich extrem kinderlieber Russell damals einen Todesschrecken eingejagt, als er auf das Neugeborene einer Freundin mit ganz eindeutigem Jagdverhalten reagierte. Der Hund hatte bis dahin nie ein Baby erlebt, und es war absolut klar, dass er dieses zappelnde, quäkende Wesen in dieselbe Kategorie einordnete wie einen Hasen. Er hätte es sich geschnappt, ohne auch nur zu ahnen, dass es da um einen Menschen ging. Absolut erschreckend.


    Sobald der Kleine jedoch sitzen konnte, also für den Hund als Mensch erkennbar war, war jede Spur von Jagdverhalten verschwunden, und der der Terrier reagierte spontan mit der toleranten Freundlichkeit, die er allen Kindern zeigte - er Hund hatte also eindeutig erst dann verstanden ,dass er da einen kleinen Menschen vor sich hatte und verhielt sich entsprechend freundlich.


    Und das frage ich mich jetzt bei deiner Geschichte: Hat euer Hund, bei all dem Ausschließen, überhaupt schon wirklich lernen können, das der Neuankömmling zur Familie gehört? Dass es ein kleiner Mensch ist, sogar "sein" kleiner Mensch, der jetzt dazugehört - also weder ein Eindringling noch etwa eine Jagdbeute? Oder habt ihr das bisher aus lauter gutgemeinter Fürsorge versäumt, und der Hund versteht deshalb die ganze Situation komplett falsch?

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