Der Welpe kommt nicht zur Ruhe bei meiner Partnerin

  • Ich glaube, dass ihr auch an der Stelle ansetzen solltet, dass ihr zwei einfach unterschiedliche Personen seid und deine Partnerin gar nicht alles gleich machen kann wie du. Und sie MUSS es auch nicht.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der beste Weg mit einem Hund umzugehen der ist, der dem Menschen am meisten liegt. Deine Partnerin muss am besten selbst ihren Weg finden mit dem Zwerg umzugehen und muss Strategien und Lösungen finden, was für die beiden passt. Zb. wenn du weg bist mehr raus gehen und Ruhezeit nachholen, wenn du wieder da bist, im Auto sitzen/fahren und Hund dort schlafen lassen etc.


    Ich habe immer wieder den Hund meiner Eltern bei uns und bei mir läuft im Bezug auf die Hunde vieles komplett anders, als bei meinen Eltern. Das nimmt der Hund problemlos an und passt sich meiner Art des Umgangs an. Würde ich versuchen meine Eltern in ihrem Verhalten zu kopieren, wäre das einfach nicht authentisch und Hunde merken sowas ganz genau.

  • Für mich klingt das alles in allem nach ganz arg viel Überforderung mit der Gesamtsituation.


    Der einzig halbwegs sichere Hafen für die Kleine scheinst aktuell du zu sein. Darüber, warum das ist ist, kann man nur spekulieren. Vielleicht, weil du ihr einfach schon bekannter bist. Vielleicht bist du authentischer, ruhiger, entspannter. Vielleicht sind es Kleinigkeiten in der Körpersprache, vielleicht ist es auch einfach nur eine individuelle Präferenz und Sympathie. In jedem Fall ist es nicht so super ungewöhnlich, dass sich ein neuer, stark verunsicherten Hund erstmal einen Menschen aussucht, dem er sich anschließt, bis er weiß, wie die Dinge so laufen.


    Und klar, wenn du als sicherer Hafen weg bist, ist das für die Kleine erstmal ordentlich Stress, weil ihr der Bezugspunkt fehlt. Wenn deine Partnerin dann noch alles mögliche versucht, um Ruhe reinzubringen, aber zunehmend genervt ist, entsteht da zusätzlich ein gewisser innerer Druck und Stress. Und ein sensibler Hund merkt das, egal wie sehr man versucht, ruhig zu bleiben. Das kann die Kleine zusätzlich verunsichern und dann zum Teufelskreis werden.


    Nun ist das natürlich leicht gesagt, "ja lass dich halt nicht stressen", wenn man so einen Baby-Piranha Zuhause hat, der einem die Bude zerlegt. Aus eigener Erfahrung: Ganz so einfach ist das natürlich nicht.


    Ein erster Schritt wäre vielleicht, zu akzeptieren, dass die Kleine (noch) keine Sicherheit bei deiner Partnerin finden kann. Das ist überhaupt nicht schlimm, da kann deine Partnerin wahrscheinlich auch gar nichts für und das wird sich mit der Zeit und dem gemeinsamen Zusammenleben bestimmt schnell ändern. Aber jetzt gerade fühlt die Kleine sich eben noch zu unsicher, um zur Ruhe zu kommen.


    Ich würde deshalb anstelle deiner Partnerin das ganze Ruhe- und Boxentraining, Anleinen und was weiß ich auch einfach mal ganz weit nach hinten schieben.

    Was eure Hündin jetzt braucht, ist Sicherheit, Verbindlichkeit, Nähe. Sich kennenzulernen. Eine gemeinsame Basis zu finden. Einfach für das kleine Minimonster da zu sein, wenn es Angst hat und sich allein und überfordert fühlt. Ihr zu zeigen: "Hey, auch wenn MimisMess gerade nicht hier ist: Ich bin für dich da und wir schaffen das zusammen. Du bist hier bei mir genauso in Sicherheit."


    Gezieltes Ruhetraining kann man dann machen, wenn die Basis stimmt. Jetzt gerade muss diese Basis aber erstmal aufgebaut werden.

  • Ich würd ganz klar auch zum Welpenknast raten. Auf A**on gibt es pässige Gitter aus Metall, die man ohne weitere Montage als Kreis aufstellen kann und die einen Bereich von etwa 150x150cm ergeben. Da Spielzeug und Wasser rein, wenn der Boden Pfützen verträgt, und fäddich. Dieses "ich versuche alles, damit der Hund Ruhe gibt" - lass dir die Worte auf der Zunge zergehen - ist ja schon genau das Problem. Hund "soll" ruhen, aber tut es nicht, und der Mensch versucht und versucht und versucht, und natürlich reagiert Hund auf alles, was da versucht wird, das gibt nur eine ungute Spirale.

    Ich hab eine Bordercollie-Hündin mit ein paar PS mehr, aber auch die hat gelernt: zuhause ist Ruhe (ich arbeite von zuhause, da geht sowas einfach nicht). Natürlich muss der Kopf auch zur Ruhe kommen, einfach wegsperren ist nicht die Lösung. Aber eine Routine etablieren, zB: morgens raus, fressen, nochmal kurz raus für Welpenpipi, dann Knast, dann wieder nach 2-3h raus, Pipi und vielleicht eine Spieleinheit... sowas in immer ähnlichen Zeitabständen, das hilft Hunden enorm, sich zu entspannen. Ihr könnt euch ja am "wahrscheinlichen" Tagesablauf orientieren, der nach den Ferien durch die Arbeit deiner Partnerin wieder eintreten wird, also langsam darauf hinarbeiten.
    Der Vorteil an so einem Knast ist eben, dass man den Hund wirklich komplett ignorieren kann. Das können viele Menschen von sich aus nicht, gucken immer wieder mal, so aus dem Augenwinkel, oder kommentieren irgendwelche Geräusche, ohne hinzusehen, oder müssen doch noch schnell ein Foto machen oder oder oder. Das ist halt Gift. Welpen wollen ja wissen, wie wir ticken, und reagieren sofort auf Aufmerksamkeit von uns, das geht gar nicht anders. Ihr werdet sehen, die Kleine wird nach einer Zeit einfach umfallen und pennen, wenn sie in den Auslauf kommt, weil sie lernt, jetzt passiert halt _verlässlich_ eine Weile nix mehr.
    Viel Erfolg
    Silvia

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