"Aggression" wenn man anderen Hunden Aufmerksamkeit gibt

  • Mir kommt das so vor wie dieses Gerede von: "Der darf auf keinen Fall aufs Sofa, sonst denkt er, er sei der Chef und will die Weltherrschaft an sich reißen".


    Aber gut, mag schon sein, dass Schäferhunde besondere Arschgeigen sind.

    Ne, aufs Sofa dürfen die natürlich schon. Manche machen aber auch gerne das Sofa zur Ressource. Würde ich dann auch unterbinden.


    Mein DSH fand es als Junghund auch irre witzig, den Wassernapf als „meins“ zu erklären und andere Hunde nicht trinken lassen zu wollen.


    Wirklich nervig wird es auch, wenn daraus resultiert, dass der DSH andere Hunde nicht mehr zur Gruppe lässt. Da rufst dein Hund, und der DSH entscheidet „Nö, du bleibst mal schön weg“ und vertreibt den gerufenen Hund immer wieder.


    Ist einfach so ein Ding von denen.

  • noch will mein Hund deswegen die Weltherrschaft an sich reißen

    Nö. Der kontrolliert dann einfach nur Dich. Wenn man das gern hat, warum nicht.


    Ich mag das nicht, darum dürfen meine das nicht. (Wäre in einem Mehrhundehaushalt auch echt schwierig irgendwie. Und in meinem Job auch.)

  • Ich finde, Eifersucht ist zwar ein menschlicher Begriff, aber trotzdem nicht ganz unangebracht. Anders ausgedrückt, Hunde haben ebenso wie andere in sozialen Partnerschaften lebende Wesen durchaus ein Interesse daran, ihre Bindungspartner gegen mögliche Konkurrenz abzugrenzen.


    Ja und da gibt es wie beim Menschen ja auch Abstufungen. Der "normale" Eifersüchtige sagt dem Rivalen seine Meinung, der extrem Eifersüchtige verprügelt ihn nicht nur, sondern auch gleich noch seine Frau, weil die mit dem Rivalen geredet hat. So etwas geht natürlich zu weit. xD

    Außerdem bin ich auch der Meinung, noch bestimme ich, mit wem ich interagiere und nicht mein Hund.

    Und wenn du dich dazu entscheidest, auf deinen Hund Rücksicht zu nehmen, ist es doch immernoch deine Entscheidung. Der Hund ist doch sowieso kein Partner auf Augenhöhe, der irgendwas zu melden hat. Der muss ja sowieso mitmachen, was du entscheidest.

    Deshalb finde ich es fast lächerlich, zu betonen, dass "ich bestimme". Wie in diesem Loriot-Sketch ("Ich lasse mir von meinem Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe" :lol: ).

  • Habe darüber auch schon in einem Forum mit Hundetrainern geschrieben und da hieß es, dass ich mit der Art, mit der ich versuche sein Fehlverhalten zu korrigieren, mich auf die Seite des anderen Hundes stelle und ich so sein Vertrauen missbrauchen würde. Ich soll wohl diese Situation einfach partout vermeiden und Bindung stärken.

    Ja, da fragt man sich mal wieder in welcher Lotterie diese "Trainer" ihren §11 gewonnen haben.

    Sorry, aber der Tipp ist Unsinn.

    Du missbrauchst nicht das Vertrauen deines Hundes, wenn du Regeln aufstellst und diese durchsetzt und dir nicht von deinem Hund diktieren lässt, was du zu tun hast.

    Im Augenblick bist du die erste Ressource, die der Hund aggressiv nach außen verteidigt. Gut möglich, dass weitere folgen werden, die er dann für sich beansprucht und möglicher Weise auch gegen die dann verteidigt, wenn du das jetzt nicht souverän klärst. Und nein, das hat nix mit Weltherrschaft oder Dominanzfantasien zu tun, sondern ist normales Verhalten von ressourcenaffinen Rassen, wenn sie nicht von klein auf ihre Grenzen in dem Bereich kennen lernen.

  • Mir kommt das so vor wie dieses Gerede von: "Der darf auf keinen Fall aufs Sofa, sonst denkt er, er sei der Chef und will die Weltherrschaft an sich reißen".

    Ich glaube, wenn man den Sofa-Vergleich nimmt, dann ist der Hund in diesem Fall keiner, der sich einfach aufs Sofa legt und pennt, sondern einer, der sich aufs Sofa legt und dann knurrt, wenn jemand anderes da auch Platz nehmen möchte.
    Meine Hunde dürfen alle auf's Sofa. Käme da aber einer auf die Idee zu entscheiden, wer sich neben mich setzen darf, dann würde derjenige aber ganz flott auf dem Boden der Tatsachen landen.

    Klar kann man unnötige Fremdhundkontakte in einem gewissen Rahmen vermeiden, wenn man weiß, dass das den eigenen Hund unnötig stresst.
    Aber der Hund muss ja trotzdem in der Lage sein zu lernen, dass Frauchen eben auch andere Hunde streicheln DARF, und zwar ohne, dass das zu massivem Theater führt.
    Eine gesunde Balance eben, wie bei allen.

    Ja und da gibt es wie beim Menschen ja auch Abstufungen.

    Ja, und jemand, der übermäßig aggressiv und kontrollierend wird, egal auf welche Art, hat idR ein Problem. Da mangelt es an Selbstwertgefühl, Vertrauen, Selbstbeherrschung - kann verschiedene Ursachen haben.
    Als jemand mit so einem Ex kann ich dir versichern - das laufen zu lassen und entsprechende Situationen zu vermeiden so gut es geht, hilft nicht. Das Problem schlummert und schwelt nämlich trotzdem und weiter vor sich hin. Klar, man muss auch als Mensch nicht unnötig provozieren, aber das Recht zur normalen Interaktion muss man haben. Egal welche Spezies. Und bei den 'übermäßig eifersüchtigen' ist es am Ende egal, was man macht. Die finden einen Grund um schlechte Laune zu haben.

    Was soll die TE denn machen? Ihre Eltern nicht mehr besuchen? Soll deren Hund weggesperrt werden?

  • Klar kann man unnötige Fremdhundkontakte in einem gewissen Rahmen vermeiden, wenn man weiß, dass das den eigenen Hund unnötig stresst.
    Aber der Hund muss ja trotzdem in der Lage sein zu lernen, dass Frauchen eben auch andere Hunde streicheln DARF, und zwar ohne, dass das zu massivem Theater führt.
    Eine gesunde Balance eben, wie bei allen.

    Naja, was heißt "massives Theater"? Meine Hündin zum Beispiel hat Fremdhunde einfach abgedrängt von mir, sodass die erst gar nicht an mich herankamen oder sie hat sie angepöbelt. Ein sicherer Rückruf war es, wenn ich mich mit einem anderen Hund beschäftigt habe. Dann kam sie sofort angeflogen. :lol: Aber das ist nie ausgeartet. Und ich fand das auch sehr niedlich. :D

    Im Gegensatz zu manch anderen Hunden, deren Besitzer sich extra mit Fremdhunden beschäftigt haben, "damit mein Hund das lernt" - auf Kosten der anderen Hunde, die dann ein Loch im Ohr hatten.

    Ich bin dagegen mit meiner Methode, andere Hunde weitgehend zu ignorieren, sehr gut gefahren. Alle zufrieden, niemand beeinträchtigt. Wenn das dann "Kontrolle" ist - so what? :ka:


    Aber gut, das ist eben auch kein Extremfall.


    Ja, und jemand, der übermäßig aggressiv und kontrollierend wird, egal auf welche Art, hat idR ein Problem. Da mangelt es an Selbstwertgefühl, Vertrauen, Selbstbeherrschung - kann verschiedene Ursachen haben.
    Als jemand mit so einem Ex kann ich dir versichern - das laufen zu lassen und entsprechende Situationen zu vermeiden so gut es geht, hilft nicht. Das Problem schlummert und schwelt nämlich trotzdem und weiter vor sich hin. Klar, man muss auch als Mensch nicht unnötig provozieren, aber das Recht zur normalen Interaktion muss man haben. Egal welche Spezies. Und bei den 'übermäßig eifersüchtigen' ist es am Ende egal, was man macht. Die finden einen Grund um schlechte Laune zu haben.

    Ja, ich denke mir, dass das dann so tiefliegende Ursachen hat, dass man da mit einer Klarstellung nicht weiterkommt.


    Wie soll man denn deiner Meinung nach bei einem Hund vorgehen, bei dem das so ausartet?

  • Naja man unterscheidet durchaus zwischen Eifersucht und Ressourcen Aggression.


    Eifersucht bedeutet erstmal dass der Hund gestresst ist wenn er nicht die Aufmerksamkeit bekommt die er gern hätte bzw diese jemand anderes bekommt und hat als Handlung zur Folge dass der Hund beim Halter in bestimmten Situationen versucht Aufmerksamkeit zu erlangen.


    Ressourcen Aggression bezeichnet wenn ein Hund fremde Tiere oder Menschen von etwas oder jemandem fern halten möchte.


    Theoretisch kann man das ganze iegendwie gesteigerte Eifersucht nennen, aber im Grunde handelt es sich um Ressourcen Aggression mit dem Menschen als gewählte Ressource.

    Es kann auch sein dass nicht zwangsläufig eine aggressive Handlung erforderlich ist um klar zu machen dass der Mensch als Ressource erachtet wird ( bspw durch abblocken oä, oft zeigt sich da auch die sog T-Stellung ), aber je nach Hund kann daraus eben schnell Aggression werden, und die kann sich natürlich auch steigern.


    Gibt einfach Hundetypen die sowas tendenziell eher und auch vehementer zeigen, bspw oft bei Gebrauchshunden.

    Und oftmals kommt ein Ressourcenthema auch nicht alleine.


    So oder so kann man es nem Hund ja erstmal zugestehen das nicht so cool zu finden wenn man selbst bspw mit nem anderen Hund kontaktet.

    Hab ich bspw zwei Hunde und einer ist eifersüchtig, reicht es zu zeigen dass das absolut unbegründet ist, beide entsprechend Aufmerksamkeit bekommen und ich selber Regel wer jetzt dran ist oder ob beide gleichzeitig oä.

    Habe ich aber nen Hund der dort grantig wird, habe ich ein Problem da dieser Hund mich als Ressource erachtet, die Denke hat er müsse/könne entscheiden mit wem ich Kontakt haben darf und kann im schlimmsten Fall dann situativ nicht nur ggü dem bspw anderen Hund aggressiv werden sondern irgendwann auch gegen mich gehen wenn er der Ansicht ist dass man mir es aber nicht erlaubt hat bspw den anderen Hund zu streicheln.

    Das wirkt sich früher oder später generell im Alltag aus. Bspw kann es auch sein dass ein solcher Hund der Ansicht sein kann ich könne nicht alleine klar kommen und deswegen bspw nicht alleine bleiben. Oder es wirkt sich bspw auch auf andere Menschen aus. Kann, muss nicht...

    Aber die Chance dass sich das so ausweitet ist doch eher hoch wenn man nen bestimmten Typ Hund hat und das laufen lässt. Und auch wenn nicht, is das eben keine Gerechtigfertigung den anderen Hund anzuzicken oder gar zu attackieren.

    Aus diesen Gründen darf man das so nicht laufen lassen und muss eben klären dass man selbst niemals des Hundes Ressource ist.

    Wäre das Thema bspw einfach bei Futter ggü anderen Hunden kann man sich damit abfinden eben getrennt zu füttern bzw drauf zu achten dass nix Fressbares rum liegt wenn ein anderer Hund dabei ist.

    Aber ich selber kann mich ja schlecht in Luft auflösen also besteht dann eben immer das Risiko dass es knallt.

  • Der TE geht es aber nicht um Fremdhunde, sondern um den Hund der Eltern!

    So von wegen 'sich mit jedem Fremdhund abgeben muessen'. ...

    Wenn man das also auf deine Huendin uebertraegt, dann waere es fuer dich absolut ok, dass die den Hund deiner Eltern oder Geschwister, von Freunden, etc. nicht zu dir gelassen haette, weil...sie das eben nicht mag. :skeptisch:

  • Für den Hund ist es ja auch Stress sich da einmischen "zu müssen"


    Könnte man das Wegschicken nicht auch nett aufbauen (und ggf aversiv absichern?)


    Einen Hund von sich Wegschicken zu können ist ja eh relativ hilfreich im Alltag und es spricht ja grundsätzlich nichts dagegen das mit positiver Verstärkung aufzutrainieren.


    Bin ja grundsätzlich auch kein Freund davon negative Gefühle (keine Ahnung ob Eifersucht das passende Wort ist) mit negativer Antwort darauf (= Strafe) zu quittieren.

  • Ja, ich denke mir, dass das dann so tiefliegende Ursachen hat, dass man da mit einer Klarstellung nicht weiterkommt.


    Wie soll man denn deiner Meinung nach bei einem Hund vorgehen, bei dem das so ausartet?

    Das ist die Frage vom Ersteller dieses Threads.

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