Ruhige Beschäftigung für jungen Kelpie-Mix

  • Hallo,


    aktuell mache ich mir Gedanken über ruhige Beschäftigungsmöglichkeiten für einen ca. 4-5 jährigen Kelpie-Mix.


    Ruhig deshalb, da sie schnell zu überdrehen scheint z.B. das Suchen im Schnüffelteppich sie eher aufdreht. Sie saß etwa 3 Jahre im Tierheim, die Vorgeschichte kennt man nicht. Hat sich auch manchen "Blödsinn" angeeignet, z.b. alles zu jagen was ihr begegnet. Ob Autos, Traktor , Fahhrad, Blätter im Wind, etc. Ich habe gemerkt, dass wenn sie mit was anderem beschäftigt ist, dass sie die Autos, Fahrräder usw. gar nicht mehr interessieren.


    Was aber nicht geht ist alles, wo fremde Menschen und andere Hunde dabei sind z.B. Agility auf dem Hundeplatz. Da reagiert sie, bisher unbekannt weshalb, sehr aggressiv weshalb sie draußen auch durchgehend den Maulkorb braucht. Ob sich das reduzieren lässt ist bisher noch unklar.

    Gleichzeitig tritt sie bei allem unbekannten widerum schnell den Rückzug an was z.B. schon eine Wasserflasche oder ein neuer Trinknapf sein kann oder für sie unbekannte Geräusche.


    Sie ist sehr motiviert etwas tun zu wollen, ihre Verhaltensprobleme schränken aber auch einige Tätigkeiten ein. Was nicht heißt, dass daran nicht gearbeitet wird, keine für sie sinnvolle Beschäftigung zu haben scheint ihre Verhaltensprobleme zusätzlich zu verstärken. Futterbeutel geht draußen bspw. auch schlecht mit Maulkorb.


    Neben der Auslastung ist bei ihr auch die Entlastung ein eigenes Thema, also zum Einen wirklich "Sendepause" zu haben und zu entspannen. Weil das auch etwas zu sein scheint, dass sie eher gar nicht gelernt hat. Und zum Anderen Möglichkeiten zu finden wobei sie entspannt. Ich lese immer nur Tipps zur Beschäftigung (Agility, Obdience, Mantrailing, Frisbee, etc.) aber nichts zum Thema Entspannung.


    LG Noel.

  • Wenn Du über Futter arbeiten willst, das sollte auch mit einem Maulkorb klappen können. Leckerchen durchs passende Loch schieben.


    Oft hilft es auch erst einmal, daß man selbst, als Mensch recht ruhig ist. Also keine hektischen Bewegungen machen, auch dann nicht, wenn man den Hund möglichst rasch belohnen will. Oder "schneller führen" will, als der Hund laufen kann. Das bringt nur noch (vermehrt) Unruhe rein.


    Man könnte zum Beispiel, wenn man über Futterbelohnung arbeitet, dem Hund etwas geben, worauf dieser erst einmal kauen muß. Kauen beeruhigt. Und man kann darauf die Basics aufbauen, die man selbst - für was man sich am Ende auch entscheiden mag - braucht.

  • Mantrailing, fährten, Scent Detection.


    Das macht den Kopf ausgeglichen und müde. Und DANN kann man endlich entspannen.

    Ein dreijähriger Hund ist ja voll im Saft, unabhängig davon wie ihre Geschichte war.


    Also nur entspannen und nur nichts tun kann je nach Hund noch mehr Dampf erzeugen.

    Daher - und weil Kelpies ja sehr leistungsfähig sind, würde ich persönlich eine gute Arbeit für den Hund suchen, damit der müde und zufrieden sein kann. Denn dann kann man an Entspannung und solchen Dingen viel einfacher arbeiten.

  • Das klingt nach einer kleinen Herausforderung.

    Darf ich fragen, wie lange die Maus bereits bei dir ist?


    Drei Jahre ist ja im TH eine lange Zeit. Wieso denkst du, dass sie eine Beschäftigung braucht?

    Nicht falsch verstehen, ich bin ein Fan von Arbeit mit dem Hund. Aber denkst du nicht, der Alltag reicht für den Kopf?


    Das Thema Aus- und Entlastung ist immer wieder ein Thema für sich. Ein ausgelasteter Hund braucht Ruhe zur Erholung. So einfach ist das Konzept. Zu wenig Erholung und der Hund fliegt dir um die Ohren. Zu wenig Auslastung erzeugt das gleiche Phänomen.

  • Ich fände es auch erstmal interessant zu wissen, wie lange der Hund schon bei dir lebt. Das klingt ja so, als sei für den momentan so ziemlich alles Kopfarbeit.


    Hast du Erfahrung mit anspruchsvollen Hunden oder ist sie deine erste Hündin, die "schwieriger" ist? Denn ganz viel in Sachen Auslastung beeinflusst man ja auch als Mensch unbewusst durch Ausstrahlung, Hektik, Timing etc. Deshalb wäre da natürlich die Frage, ob du dich sicher genug fühlst, alleine mit ihr so trainieren zu können, dass ihr nicht erst recht in eine Stress-Spirale kommt. Ansonsten wäre halt angeleitete Beschäffigung im Einzelsetting mit erfahrenem Trainer eine Option.

  • Oft hilft es auch erst einmal, daß man selbst, als Mensch recht ruhig ist.

    Denn ganz viel in Sachen Auslastung beeinflusst man ja auch als Mensch unbewusst durch Ausstrahlung, Hektik, Timing etc.

    Selbst ruhig sein ist bei mir nicht das Thema, und ich habe auch schnell gemerkt das ihr das viel hilft. Mal eben eine Gassirunde ist nicht, man muss sich Zeit nehmen für jede Situation so lange es nunmal jeweils dauert. Und wenn wir mehrere Minuten einfach nur da stehen und erstmal wieder runter kommen bevor wir weiter gehen, dann ist das so.


    Auch das voraus schauen ist sehr wichtig, damit nicht erst in einer Situation Hektik aufkommt (z.B. da erscheint plötzlich ein Radfahrer, jetzt schnell zur Seite o.ä.) sondern frühzeitig zur Seite gehen, schonmal absitzen und entspannt warten. (Bei ihr baut sich dabei keine Anspannung auf und sie "erwartet" den Radfahrer dann auch nicht. Sondern es scheint ihr eher zu helfen, dass man ihr die Situation abnimmt und ihr die "Aufgabe" gibt zu warten. Und dadurch für sie den Stress rausnimmt, die Situation selbst händeln zu müssen)


    Wieso denkst du, dass sie eine Beschäftigung braucht?

    Wir haben es bei den Gassigängen im Tierheim schon gemerkt gehabt, bekannte Strecken werden z.b. schnell langeweilig wenn außer spazieren gehen nichts passiert und dann sucht sie sich selbst was zur Unterhaltung. Das ließ sich gut umlenken, indem sie etwas zu tun bekam, also eben nicht sich selbst eine Aufgabe suchen müssen sondern sie profitierte davon eine Aufgabe zu bekommen. Woran sie dann auch Freude hatte etwas tun zu dürfen.


    Aufgrund der Verhaltensprobleme geht es mir darum etwas zu finden, das auch machbar wäre. Widerholungen werden auch recht schnell zu eintönig. Bei ihr ist es nicht nur die Gradwanderung zwischen Unter- und Überforderung, sondern auch die "Macken" die da auch noch ihren Teil dazu beitragen.


    LG Noel.

  • Wieso denkst du, dass sie eine Beschäftigung braucht?

    Wir haben es bei den Gassigängen im Tierheim schon gemerkt gehabt, bekannte Strecken werden z.b. schnell langeweilig wenn außer spazieren gehen nichts passiert und dann sucht sie sich selbst was zur Unterhaltung. Das ließ sich gut umlenken, indem sie etwas zu tun bekam, also eben nicht sich selbst eine Aufgabe suchen müssen sondern sie profitierte davon eine Aufgabe zu bekommen. Woran sie dann auch Freude hatte etwas tun zu dürfen.


    Aufgrund der Verhaltensprobleme geht es mir darum etwas zu finden, das auch machbar wäre. Widerholungen können auch recht schnell zu eintönig werden. Bei ihr ist es nicht nur die Gradwanderung zwischen Unter- und Überforderung, sondern auch die "Macken" die da auch noch ihren Teil dazu beitragen.

    Was sagt sie denn zur klassischen Unterordnung?

    Ich weiß ist nicht jedermanns Sache. Hier ist es voll unser Ding. Gut wir arbeiten dabei in Gruppen. Aber es wäre ja auch eine Sache, dass im Einzeltraining zu machen.

    Vielleicht helfen euch dann einige Elemente auch weiterhin im Alltag.


    Hier wäre einfaches Spazieren gehen auch zu öde. Es gibt dann unterwegs immer mal einige Elemente aus der UO die auch korrekt ausgeführt werden müssen. Bringt mir den Fokus vom Hund zurück und durch die Aufgabe ist sie nicht mehr abgelenkt.


    Nasenarbeit wurde ja bereits in vielen Formen angesprochen.

    Gerade ZOS wäre vermutlich meine erste Wahl.

  • Was sagt sie denn zur klassischen Unterordnung?

    Von dem was sie bisher kann findet sie das super und macht sehr gerne mit. Generell die Ansprache scheint wichtig zu sein, dass man ihr mitteilt das man auch noch anwesend ist, sonst kippt das auch schnell wieder in "wenn du nichts von mir willst, dann such ich mir selbst was" Auch dabei geht es wieder um die Mischung zwischen nicht eintönig (nach dem 3. Mal her rufen und sitz/platz/etc. machen wirds schnell öde) aber auch die Erwartungshaltung nicht hochdrehen, dass jedes Mal etwas interessantes passieren muss.


    Also wenn man sagen würde ich mache bei jedem Gassi Unterordnung, oder bei jedem Gassi Nasenarbeit dann wäre auch das nach wenigen Malen zu öde und wenig anspruchsvoll.


    Was ich nicht negativ sehe, das macht ihren Charakter auch aus und diese Forderungen und Ansprüche empfinde ich nicht als Arbeit sondern machen mir auch Freude. Auch 7 Tage die Woche und für die nächsten 10 Jahre. Mir geht es eher um Inspirationen, da die klassischen Empfehlungen für Kelpies bei uns eben nicht uneingeschränkt umsetzbar sind.

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