Wenn der Hund nicht in dein jetziges Leben passt

  • Ich sollte vielleicht nochmal erzählen dass ich anfangs diesen Hund bestimmt 2-3 Stunden körperlich ausgelastet habe mit Fahrradfahren und lange Gassi im Freilauf, spielen mit Hunden (Fremdhunde mag er mittlerweile nicht mehr) Mitlaufen am Pferd .....


    Umso mehr ich da aber gemacht habe umso schlimmer wurde das Problem mit dem nicht runter kommen und Reize anbellen


    Du hast ihn wohl bereits als Welpe/Junghund massiv überfordert mit Fahrradfahren und Reitbegleitung, als er weder körperlich noch geistig so weit war. Deshalb war er die meiste Zeit völlig überflutet mit Stress-Hormonen.


    Ich glaube, Du brauchst jetzt einfach sehr viel Geduld, bis aus diesem "Adrenalin-Junkie" wieder ein normaler Hund wird. Er soll ja keine Schlaftablette sein, ist ja schliesslich ein Laufhund, wie Du richtig sagst.

    Ich hoffe, dass Dir die Trainerin gute Tipps geben kann, wie Du eine gesunde Balance findest und dass seine Gelenke keinen Schaden genommen haben von der körperlichen Überforderung in seinen ersten Monaten.

    Das solltest du dir wirklich einrahmen.

    Nochmal auch ein Welpe einer aktiven Rasse muss erstmal im Leben ankommen, der ist ausgelastet mit dem Alltag. Du hast ihn einfach völlig überfordert du schreibst ja selber je mehr du gemacht hast desto schlimmer wurde das.


    Dann lass ihn doch auch mal stumpf laufen damit ist nicht Gassi im Freilauf und spielen mit Hunden gemeint. Und er bräuchte sicher auch was für den Kopf.

    Die Dalmis die ich kenne, sind jetzt noch nicht unglaublich viele, sind sehr gut im Zughundesport und Mantrailing. Und ja Zughundesport ist auch laufen der Unterschied ist aber das es zb Richtungskommandos gibt und das auch was für den Kopf ist nicht nur laufen.


    Ich finde es so schade dass jetzt der Hund daran schuld ist das du dich vorher nicht ausreichend informiert hast. Das ist ein Lebewesen keine Maschine evtl hätte deiner auch an was ganz anderem Spaß.

    Ich habe Lukas zum Beispiel für den Zughundesport gekauft wenn er das aber nicht will oder es nicht geht dann muss ich eben schauen was wir anderes machen können damit er zufrieden ist das ist für mich halt selbstverständlich.


    Und dann muss man halt die richtige Balance zwischen zu viel und zu wenig finden.

  • Du schreibst aber so schön LAUF-HUND.

    Es ist und bleibt in erster Linie ein Hund. Und da musst du einfach etwas mehr als nur das Laufen in den Fokus nehmen.


    Mal ganz blöd: Ein Dressurpferd kann auch springen. Ein Springpferd braucht Dressurarbeit.


    Fokussiere dich doch erstmal auf den Begriff Hund.

    Ein Hund muss die Welt mit der Nase erkunden. Er muss toben können und Hund sein dürfen. Und dieser Aspekt fehlt mir aktuell etwas bei deinen ganzen Beschreibungen.

    Ich hab einen Gebrauch- und Arbeitshund. Dennoch ist sie in erster Linie erstmal ein Hund.


    Ja gerade in der ersten Zeit scheint einiges nicht ganz richtig gelaufen zu sein. Ja passiert. Ist nicht schön, kommt aber vor und ich vermute die meisten Ersthundehalter können sich davon nicht freisprechen. Aber nach 6 Monaten sollte der Hund den Stress ja abgebaut haben. Also scheint aktuell was an anderer Stelle nicht zu passen.


    Bitte nimm diesen Absatz nicht allzu persönlich, aber ich erlebe im Umfeld ganz viele Hunde die Leben sollen wie du dir das vorstellst. Mir persönlich fehlt da immer ein wenig das Verständnis, wenn ein Hund einfach da sein soll. Ein bisschen durch die Gegend laufen, auf dem Sofa kuscheln und niedlich sein. Das reicht vielen Menschen. Für mich wäre das nichts und ich vermute mal, gerade hier im Forum sind viele Menschen unterwegs, die einfach "mehr" von ihrem Leben mit Hund wollen. Du scheinst einfach einen Hund zu haben, der dafür nicht gemacht ist.

    Was du einfach für dich einfach klar bekommen musst, ist ob du diese Challange annimmst. Du musst ja nicht täglich 3h auf dem Hundeplatz verbringen. Aber erstmal deinen Fokus ändern in "was braucht mein Hund". Völlig losgelöst von deinen Bedürfnissen. Stell mal für einige Wochen die Hundehaltung auf Platz 1 deiner Prioritäten.


    Und dann teste einfach mal aus, was passiert! Wenn der Hund einfach mal nach dem Ausritt ne Weile durch die Gegend toben darf. Oder du Suchspiele einbaust und aufbaust. Oder einen Blick in Dummyarbeit oder so wirfst. Da würde ich ansetze. Und wenn du etwas gefunden hast, wo dein Punktefreund ganz viel Begeisterung für zeigt, hast du vielleicht ein gemeinsames Hobby gefunden. Versuch aber (ganz wichtig) es nicht als Einschränkung zu empfinden!!! Kein du musst das jetzt aber. Sondern ein du willst das jetzt. Für euch!

    Versuch einfach mal die anderen Facetten der Hundehaltung zu erkunden und zu entdecken. Manche Dinge werden für euch nicht passen. Andere vielleicht aber schon. Und daraus würde ich ein Paket für mich entwickeln, was zu deinem vorherigem Leben passt.


    Vielleicht mal ein Gedanke, was hier hilft als Beispiel: Ich hab so ein kleines Suchmonster. Schnell und arbeitswillig. Wir haben vormittags ein paar kleine Runden Flächensuche gemacht. Danach war Hundi müde. Und konnte für spätere Menschenaktivitäten seelig im Auto schlafen. Auf dich übertragen, du könntest abends entspannt mit Freunden was machen, während der Hund zu hause schläft. Du hast kein schlechtes Gewissen. Der Hund ist happy. Tadaaa ein Schritt Richtung dein vorheriges Leben.


    Das wird aber Zeit und Geduld brauchen. Vor allem bei dir.

    Wenn du das nicht möchtest oder leisten kannst, ja dann passt ein Hund vielleicht nicht in dein Leben. Ihn dann zu behalten, wäre allerdings sehr egoistisch..

  • Er liegt im Restaurant auf seiner Decke er steht auch nicht auf oder springt nach vorne. Er bellt und Knurrt im Liegen. Er kläfft auch nicht durchgehend oder so er kommentiert halt jedes Geräusch was ihm nicht passt.

    Ich habe alles versucht von dieses Verhalten komplett ignorieren und loben wenn er ruhig ist bis hin zu wirklich richtig schimpfen.....hat alles nix geholfen

    Hast du denn mal sinnvoll einen Abbruch aufgebaut? Schimpfen empfinden viele Hunde nicht als Strafe, eigentlich funktioniert das so, dass du ein Abbruchsignal etablierst, dann hat der Hund eine Chance sich zurückzunehmen und ansonsten folgt eine Strafe. Aber eine wirkliche Strafe, wie gesagt, schimpfen ist für viele Hunde keine Strafe.


    Das verbellen und anknurren von Leuten ist außerdem sehr selbstbelohnend, hier würde ich nie mit ignorieren arbeiten, wenn man sowas nicht haben will! Das Verhalten bestätigt sich selbst viel zu sehr.


    Ich sollte vielleicht nochmal erzählen dass ich anfangs diesen Hund bestimmt 2-3 Stunden körperlich ausgelastet habe mit Fahrradfahren und lange Gassi im Freilauf, spielen mit Hunden (Fremdhunde mag er mittlerweile nicht mehr) Mitlaufen am Pferd .....


    Umso mehr ich da aber gemacht habe umso schlimmer wurde das Problem mit dem nicht runter kommen und Reize anbellen.

    Naja, es gibt da ja auch Mittelwege. 2-3 Stunden gezwungene Bewegung sind eben auch nicht das, was wir meinen. Das er Fremdhunde nicht mag wird daran liegen, dass das was da stattgefunden hat wenig mit Spiel zu tun gehabt haben wird.

  • Ich glaube übrigens gar nicht, dass die Rassewahl das riesige Problem ist, alles in allem klingt das aber sehr chaotisch mit unpassenden Erziehungsmaßnahmen und zu wenig Gefühl dafür, was wann geht und was nicht, worauf man sich fokussieren sollte. So ein bisschen von einem Extrem ins Andere und die störenden Erziehungspunkte (Leinenführigkeit, Abbruch) scheinen einfach nicht vernünftig angelernt und aufgebaut worden zu sein. Wenn man dann die Anforderungen auch noch zu schnell steigert, fliegt einem das um die Ohren und man erreicht genau das Gegenteil.

  • Ich sollte vielleicht nochmal erzählen dass ich anfangs diesen Hund bestimmt 2-3 Stunden körperlich ausgelastet habe mit Fahrradfahren und lange Gassi im Freilauf, spielen mit Hunden (Fremdhunde mag er mittlerweile nicht mehr) Mitlaufen am Pferd .....


    Du hast den Hund anfangs, also als Welpe, auf die oben beschriebene Art ausgelastet? Also dein Hund ist als Welpe 2 bis 3 Stunden am Fahrrad und am Pferd mitgelaufen?


    Das stellt für einen Welpen eine massive körperliche Überlastung dar..


    Ist der Hund UMFASSEND orthopädisch durch gecheckt worden?


    Weil wenn der als Welpe regelmäßig drei Stunden am Fahrrad und Pferd mitgelaufen ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er davon dauerhafte Schäden davongetragen hat.



    Dauerhafte Schmerzen können auch so dünnhäutig und leicht reizbar machen und dazu führen, dass der Hund sehr schnell und übermäßig auf Reize reagiert..


    Ansonsten wurde ja schon gesagt: es gibt einen Unterschied zwischen körperlicher Belastung und sinnvoller körperlicher und geistiger Auslastung.


    Du hast deinen Hund körperlich belastet. Aber eine sinnvolle körperliche und geistige Ausladung hast du bisher nicht berichtet.


    Weil ich Vollzeit Arbeite und ein Pferd habe um eben Pferd und Hund miteinander bewegen zu können ohne jetz noch 2 mal die Woche iwie in ein Hundetraining rennen zu müssen.


    Warum genau wolltest du denn einen Hund?

    Weil wie du es ja beschreibst, war dir schon vor dem Kauf klar, dass er so wenig Zeit wie möglich im Alltag benötigen soll..


    Hast du ihn gekauft, weils hübsch aussieht, wenn so ein Dalmatiner neben dem Pferd her läuft?


    Blöd, dass es halt ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen ist, der Zeit von dir erfordert..

  • Ich glaube übrigens gar nicht, dass die Rassewahl das riesige Problem ist, alles in allem klingt das aber sehr chaotisch mit unpassenden Erziehungsmaßnahmen und zu wenig Gefühl dafür, was wann geht und was nicht, worauf man sich fokussieren sollte. So ein bisschen von einem Extrem ins Andere und die störenden Erziehungspunkte (Leinenführigkeit, Abbruch) scheinen einfach nicht vernünftig angelernt und aufgebaut worden zu sein. Wenn man dann die Anforderungen auch noch zu schnell steigert, fliegt einem das um die Ohren und man erreicht genau das Gegenteil.


    DAS triff wahrscheinlich den Kern des Problems ziemlich genau.

  • Also das finde ich persönlich grad sehr hart geurteilt und auch übergriffig von dir.

    Sich vorab Gedanken zu machen, wie man zwei solch zeitintensiven Hobbies vereinen kann, ist doch kein Fehler! Und als Reitbegleithund bietet sich nun der Dalmatiner ja in der Theorie wirklich an. In der Praxis entscheidet natürlich das Individuum Hund, ob und in welchem Ausmass er geeignet ist. Aber so pauschal draufzuhauen finde ich echt gemein.

  • Naja jetzt noch draufhauen finde ich auch semi.

    Es weiß ja niemand wann wie lange und wie intensiv man in die falsche Richtung gelaufen ist.

    Wurde der Hund den gesundheitlich mal auf den Kopf gestellt bei der Vorgeschichte?

    Und was für einen Plan schlägt denn deine Trainerin vor? Erziehungsthemen stehen da sicher auch noch an!!!


    MEIN Weg wäre vermutlich:

    1. Hund durchchecken

    2. Hund emotional auf ein ausgewogenes Level Aus- und Belastung bringe

    Danach, wenn der Hund lernfähig ist

    3. die Erziehung bei Null starten (Also Abbruch sauber aufbauen etc.)

    4. Themen angehen, die dir das Leben einfacher machen (Ruhe auswärts etc.)


    Natürlich kann man sich ab dem ersten Punkt mit den Themen in der Erziehung noch einmal zu befassen und im Umgang eine Bestandsaufnahme zu machen. Aber wenn der Hund nicht fit ist und emotional durch den Wind kann er halt nur schwer lernen. Und von einer Erziehungsmethode zur nächsten Hüpfen macht glaub ich auch wenig Sinn.


    Das alles solltest du von einem wirklich guten Trainer und einem guten Konzept begleiten lassen.


    Da anfangs einiges falsch gelaufen zu sein scheint, wird das natürlich ein anstrengender Weg. Aber es scheint ja nicht völlig aussichtlos zu sein.

  • Ich finde die Bedingungen nach einigen Beiträgen der TS mehr nicht so schwarzmalerisch für den Hund. Ich glaube, dass es mit ein paar Stellschrauben und der Anpassung der Erwartung bei Frauchen durchaus für beide ein zufriedenes Leben werden kann.

  • Umso mehr ich da aber gemacht habe umso schlimmer wurde das Problem mit dem nicht runter kommen und Reize anbellen.

    Bellt er denn generell Reize an (also auch beim Spazierengehen etc.) oder vorwiegend, wenn er irgendwo ruhen soll?


    Denn die Situationen, die du beschreibst, klingen für mich nicht "nur" nach einem Hund, der halt drüber ist und ggf. nicht gelernt hat, zur Ruhe zu kommen, sondern auch sehr deutlich nach beginnendem Wachverhalten.

    Das kann natürlich nochmal extra getriggert werden, wenn der Hund eh schon aufgekratzt und dadurch empfänglicher für Reize ist, keine Frage. Aber falls das eure Grundthematik ist, wird Ruhe allein da langfristig nicht so viel dran ändern. Da muss der Hund noch dazu lernen, in welchem Rahmen er sein Wachverhalten ausleben darf/soll und wann gut ist.


    Ich möchte dir wirklich ans Herz legen, da deine Trainerin mal drauf anzusprechen. Falls es tatsächlich beginnendes Wachverhalten ist, macht es Sinn, da direkt anzusetzen - zumal man dann davon ausgehen muss, dass da mit dem Erwachsenwerden nochmal ne Schippe drauf kommt und es dann eben noch schwieriger wird, das in den Griff zu kriegen.

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