Wenn der Hund nicht in dein jetziges Leben passt

  • Bei mir auf Balkon oder bei Freunden/Familie im Garten z.b wird jedes Geräusch außerhalb davon (also Nachbarn die sich unterhalten, andere Hunde die Bellen, stühle die bewegt werden....) mit Knurren und Bellen kommentiert.


    Am See (oft ja dann auch Hundestrand) liegt er zwar auf seiner Decke, schaut sich aber dauernd um und jauelt durchgehend aus Frust oder wenn fremde Hunde zu nah sind knurrt er auch weil er das nicht mag

    Das finde ich für einen Hund in dem Alter durchaus normal. Fremde Hunde sind gerade für junge Rüden zB mega interessant und wichtig und wenn man daran gehindert wird, sich mit ihnen zu befassen, und sei es, um sie aus dem eigenen Dunstkreis zu vertreiben, ist man eben gefrustet.


    Mit Cara im selben Alter habe ich Dummytraining angefangen und auch da war es kein Selbstläufer, daß sie ruhig an meiner Seite blieb, während andere Hunde ein Dummy apportieren durfte und sie nicht!


    Oder es auszuhalten, auf dem Hundeplatz am Rand angebunden zu warten, während ich mich in Sichtweite mit anderen Mensch/Hund Teams befasste, um beim Training zu helfen. Das ging in dem Alter nur mit Frustmeckern!


    In dem Alter wirkt ein junger Hund körperlich schon recht ausgereift und fertig, er hat ja seine Endgröße erreicht und sieht gar nicht mehr kindlich aus. Trotzdem darf man noch nicht die Erwartungen an ihn haben wie an einen erwachsenen Hund. Im Hirn wirbeln die Murmeln noch ordentlich durcheinander, und die ganze Welt ist aufregend. Da kann man doch nicht chillen und pennen, man könnte ja was verpassen!

    Wirklich erwachsen sind Hunde mit etwa drei Jahren. Bis dahin tut sich noch sehr viel.


    Ich würde auch nicht davon ausgehen, daß dein Hund niemals Jagdtrieb entwickelt. Bei manchen fällt der Groschen erst etwas später.

  • Ich kann dich gut verstehen.

    Ich sehe bei meinen beiden süßen(12 Monate) sehr deutlich, welchen unterschied es macht, wenn man schon von Anfang an übt, ruhig zu sein.

    Djazzy hab ich ab der 20. Woche mit in den Stall genommen, hab sie angebunden, neben ihr das Pony geputzt, gearbeitet, etc. Da mein Pony keinen Kontakt zum Welpen wollte, musste sie immer auf Abstand bleiben.

    Nach und nach hat sie gelernt entspannt in der Stallgasse oder neben dem Reitplatz zu warten.

    Seit Mai üben wir auf der stehenden, nicht angespannten Kutsche zu sitzen... mittlerweile sitzt sie ruhig neben mir auf dem Bock, wenn wir 15 Minuten auf der Wiese unsere Runden drehen.

    zweimal durfte sie beim Reiten auf dem Reitplatz mit Leine neben dem Pony herlaufen.

    Aber grundsätzlich gilt.. Ponyhof ist Ruhezone, da gibt es keine große lauferei.

    Wenn sie über den Herbst die Zeiten auf dem Kutschbock gut aushält, wird sie Ende des Jahres auf den ersten Ausritt mitkommen.


    Meine zweite Hündin Daisy habe ich erst mit ca 7 Monaten bekommen, sie hat nie gelernt alleine, ohne einen anderen Hund Ruhe zu halten.

    Wenn sie mit ihrer Schwester zusammen am Ponyhof ist, ist alles okay... alleine eine Katastrophe. Das wird echt noch lange dauern, bis sie den Kontrollverlust akzeptiert.

    Und ehrlich gesagt, ich hab da überhaupt keinen großen Bock drauf... und vernachlässige das Training tatsächlich ein bißchen.

    Aber im großen und ganzen ist es wichtig weiter zu machen, dann sind am Ende alle entspannt.


    Fahr die Aktion für deinen Hund runter, und zwing dich und deinen Hund mal dazu, nix zu machen.

  • Ja ich hab einfach irgendwie immer ein schlechtes Gewissen wenn ich ihn allein lasse weil ich immer denk so ein Hund will ja am liebsten dabei sein und bei mir sein.

    Hab mir unter anderem auch einen Hund angeschafft und viele Dinge eben nicht mehr allein machen zu müssen :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Edit: Bild gelöscht - fehlende Quellenangabe.



    Quelle Google :face_with_rolling_eyes:


    nicht in Stein gemeißelt! Aber ganz grob kann man sich da schon so ungefähr dran halten. Bekommt dein Hund 18-20h ruhe täglich? Wenn nicht würde ich eher ein schlechtes Gewissen haben den Hund immer und überall mit hinzuschleifen.

    Kinder wollen auch am liebsten die ganze Nacht dabei sein und sich ausschließlich von Zucker ernähren, haben die Eltern da auch immer ein schlechtes Gewissen wenn sie sagen: So nicht!? Es ist halt immer noch ein Junghund...du weißt besser was gut für ihn ist!

  • Was mir gerade noch einfällt - mit was für Hundehaltern umgibst du dich???


    Ich hatte eine Zeit nur "Vorzeigehunde" um mich. Also Hunde, die alles mitgemacht haben, gut gehorcht haben, entspannt im Restaurant schliefen, jederzeit frei laufen konnten. Da habe ich zeitweise wirklich gedacht, ich bin der schlimmste und unfähigste Hundehalter aller Zeiten.


    Ich habe mit der Trainerin der Gruppenstunde darüber gesprochen. Die Gruppe hab gefühlt ich und die Terrorerbse regelmäßig gesprengt. Alle anderen waren soooo artig... Das waren aber auch alles ganz andere Typen Hund.

    Mir hat wahnsinnig geholfen, die Gruppe zu wechseln. Da sind nun ähnliche Hunde wie unsere dabei. Da fühlt man sich viel weniger unfähig, wenn andere Hunde mal lospöbeln.

    Eine Freundin ist auch Trainerin. Die hört sich immer mal wieder mein Gejammer an schlechten Tagen an (sehr wichtig übrigens, dass du jemanden hast, wo dich auch mal ausnörgeln kannst). Die hat mich zu einer Junghundestunde eingeladen. Und ich hab festgestellt, ich hab einen sooooo gut erzogen Junghund und darf gar nicht so viel meckern.


    Was ich damit sagen will - wenn du die Möglichkeit hast, schau dir ruhig auch mal andere Teams mit Hunden deines Alters und Typs an. Manchmal sehen wir gar nicht, was für Schätzchen uns da eigentlich begleiten.

  • Und selbst bei den Streberhunden, ich kenne eigentlich keinen Hund der immer und in allen Lebenslagen mustergültig brav und cool ist und das noch dazu in beliebiger Frequenz.

    Sieht man nur eben nicht von außen. Und auch als Hundehalter merkt man es selbst oft nicht so, weil es so normal ist, Rücksicht auf die Stärken und Schwächen des eigenen Hundes zu nehmen. Macht man irgendwann so automatisch, dass man sich dessen nicht mehr bewusst ist.

  • Aber wir fahren jetzt eine Woche an den Lago Maggiore in Italien. Da will man halt vlt doch mal einen Tag lang ein schönes Dörfchen anschauen oder so. Und Abends essen gehen und Tagsüber am See sitzen

    Auto, Box in Sichtnähe parken, Wurfzelt am See.

    Unterschätze nicht, wie anstrengend ein Urlaub für Hunde.

    Dein Urlaub, deine Regeln. Und dann müsste das mit einem freundlichen Hund gut machbar sein.

  • Unsere Schnauzerhündin hat sich auch ein wenig anders entwickelt als gedacht. Reizoffen trifft es hervorragend, sie ist in der Wohnung extrem chillig. Abgesehen davon wenn die Klingel schellt, dann ist sie nicht zu beruhigen. Mit nichts. Mit absolut nichts. Wir haben alles versucht. Aber sie ist ein Wachhund! Ist doch eigentlich klar. Das wurde früher sehr geschätzt wenn der Hund eben aufpaßt und nicht jedem Besucher schwanzwedelnd Kaffee und Kuchen serviert.

    Sobald man in einem Raum ist, sogar beim Tierarzt, wird jeder, der dazu kommt, angebellt.

    Draußen unterwegs interessiert sie sich GsD nicht für andere Menschen, solange sie nichts von einem wollen. Ein gegenseitiger Gruß ist leider schon zu viel, dann gibt's mindestens einen Beller gratis dazu.

    Andere Hunde werden angepöbelt. Ohne Leine auf dem Hundespielplatz sind alle Hunde super.

    Gemütlich essen gehen? Eher nicht. Hund liegt unterm Tisch und hat alles im Blick. Auch die Bedienung, die an UNSEREN Tisch kommt. Die will sie am liebsten vertreiben, ist schließlich unser Tisch.

    Am See schwimmen gehen hat sich für meine Frau mehr oder weniger erledigt. Es sei denn, ich führe Hannah schon beim Aussteigen erst mal spazieren und meine Frau schleicht sich schon mal an den See. Wenn ich später zum Handtuch komme, ist alles solange halbwegs okay, bis Hannah Frauchen im See identifiziert, dann bricht die Hölle auf und wir haben dann jede Menge sehr aufmerksame Badegäste um uns. Wir wissen nicht, was Hannah genau denkt. Sie bellt wie verrückt und will zum Wasser, laß ich sie von der Leine, rast sie zum Ufer, springt ins Wasser und planscht mit den Vorderpfoten wie ein Schaufelraddampfer zu ihr. Frauchen muß dann aufpassen nicht versehentlich gekratzt zu werden während sie planschend umkreist wird. Ab dann ist das Badevergnügen vorbei, allein an den See mit Hund ist jedenfalls absolut unmöglich.

    Einige Dinge gehen nicht mehr, weil Madame eben nicht so entspannt ist wie andere Hunde. Sie ist sieben, es wird sich nichts ändern, Trainer hatten wir einige, von Hundeschulen ganz zu schweigen. Und wir sehen ein, daß ein Wachhund mit ausgeprägtem Territorialverhalten eben genau so tickt. Familie, Ordnung und Sicherheit ist alles für sie. Und nichts und niemand wird sie davon abbringen, genau auf diese Dinge zu achten, und zwar ganz unabhängig davon wie wir uns verhalten. Es ist ihr Naturell.


    Fakt ist: Wir haben uns für sie entschieden. Wir lieben sie, wir geben täglich unser Bestes ihr Grenzen aufzuzeigen, meistens funktioniert es, aber es bedeutet Arbeit, Streß und Nerven. Das verklärte Bild eines durchweg entspannten Hundes, der kommentarlos alles absegnet und dessen einziger Wunsch es ist zu gefallen, das haben wir schon längst in die Tonne gekloppt. Sie will gefallen, hört auch gut, aber sie hat dennoch ihre Vorstellungen, und hier haben wir genau geschaut, was erziehungstechnisch drin ist und was einfach rassetypisch verankert ist.


    Du wirst Deinen Hund nicht ewig haben. Aber solange Du ihn hast, wirst Du Kompromisse eingehen müssen. Das ist nicht anders wie mit Kindern.


    Nutze die Zeit mir Deinem Hund und macht euch eine einzigartige Zeit zusammen. Alles was Dir jetzt fehlt, kannst Du später auch noch. Vielleicht aber wirst Du es dann gar nicht mehr so sehr wollen. Ihr habt ein Jetzt und darauf kommt es an.

  • Am See (oft ja dann auch Hundestrand) liegt er zwar auf seiner Decke, schaut sich aber dauernd um und jauelt durchgehend aus Frust oder wenn fremde Hunde zu nah sind knurrt er auch weil er das nicht mag

    Ganz ehrlich? Ich mag zu viel Kummer gewohnt sein mit Ruby aber das wär für mich zb schon total gut.


    Natürlich ist das SAU anstrengend für nen jungen Hund auf seiner Decke liegen bleiben zu müssen während andere Hunde umherflitzen. Sich umschauen find ich zb da auch total normal, mit dem Jaulen bist du keineswegs alleine. Kannst du ihn evtl bestätigen wenn er mal ruhig ist? Bzw irgendwie "helfen"? Ich Bin mittlerweile kein Fan mehr davon den Hund mit seinem Frust gänzlich allein zu lassen aber da scheiden sich die Geister.


    Knurren wenn ein Hund zu nah kommt? Dafür hab ich Ruby in den Himmel gelobt. Sie kennt nämlich normalerweise nur "Attacke" und du kannst dir vorstellen wie sehr mir nach solchen Aktionen alles weh tat und wie unfassbar genervt ich war von diesem Hund wenn er randalierte und keine Rücksicht auf Verluste dabei nahm. Ätzend. Auf der Decke ruhig liegen und knurren? Checkpot!


    Ich schreib das nicht um deine Gefühle diesbezüglich klein zu reden, ich möchte dir nur etwas Mut machen dass neben einem absoluten Vorzeigehund JEDES Verhalten erstmal doof aussieht.

    Aber im Endeffekt um es mal blöd zu sagen ist dein Hund vermutlich "normaler" als deren Hund xD (Da spricht ein bisschen der Neid aus mir natürlich, wer hätte nicht gerne einen Hund der so gut wie nicht auffällt?)



    Was ich noch ganz wichtig finde: um von einem Hund erwarten zu können dass er sich ruhig am Hundestrand hinlegt während andere Hunde toben würd ich ihm genau das eben auch unbedingt zugestehen: toben, fetzen, Spaß haben. Wenn das nur mit dem anderen Hund geht dann muss man dafür natürlich ggf ruhige Zeiten abpassen, Schleppleine, nen einsamen Strand dafür aufsuchen etc etc

    Weiß ja nicht ob er ansonsten verträglich ist? Falls ja ist es doch umso besser.


    Also nicht falsch verstehen ich bin kein Fan davon den Hund an Hundestränden oder Hundewiese unbeirrt "machen zu lassen" aber wer Ruhe lernen soll muss sich ja auch irgendwo auspowern dürfen :-)



    Und ihr geht ja sicher nicht nur in den Urlaub damit die Hunde möglichst unauffällig irgendwo nebendran sitzen, es soll ja ein schöner Urlaub für alle Beteiligten werden sicherlich:-)

  • Mein Problem besteht darin, dass ich immer dachte ein Dalmatiner ist super sportlich muss also gut ausgepowert und bewegt werden und ansonsten ruhig und lieb.


    Ich hatte mir ein Leben mit Hund sehr aktiv vorgestellt

    Soweit so gut.


    Aber dann:

    Ein normaler Tag sieht bei uns so aus:

    8 Uhr die erste Gassi-Runde im Park ca 20-25 Minuten.

    Danach zu Hause (bin 4 Tage im Home-Office) ausruhen und schlafen

    Zwischen 12 und 13 Uhr Mittagsrunde da sind wir meistens beim Pferd. Unterschiedlich manchmal 20 Minuten spazieren und dann wartet er noch kurz am Platz weil ich noch was mit dem Pferd mache...manchmal gehen wie auch 45 min ausreiten.

    Danach wieder Ruhe zu Hause und ich arbeite bis abends. Dann gibt's gegen 19/20 Uhr nochmal ne Gassi-Runde ca 30 Minuten ganz entspannt durch eine ruhige Wohngegend.

    Das ist so ziemlich das Gegenteil von einem sportlichen Alltag für einen Hund. Dafür brauchst du ne Schlaftablette, vor allem, wenn der auch noch von Haus aus Ruhehalten mitbringen soll. Deine Definitin von sportlich geht einfach an den Bedürfnissen von aktiven Hunden vorbei. Gassi gehen und beim Ausreiten begleiten ist körperlich nicht sportlich, du hättest deinen Fokus lieber auf eine Rasse legen sollen, die eine höhere Reizschwelle hat und mit einem unsportlichen Alltag gut zurecht kommt.

  • Ich hab jetzt nicht alle Antworten gelesen. Aber gerade bei einer reaktiven Rasse ist es halt wichtig ihm das beizubringen. Auch das er draußen zur Ruhe kommt, Gas haben die von allein. Er verhält sich so wie du es ihm beigebracht hast.


    Ich habe aktuell übrigens einen sechs Jahre alten Vizsla und einen fünf Monate alten Dalmatiner wir waren am Wochenende auf einer Ausstellung und beide haben in ihren Boxen gepennt. Sonntag sind wir dann noch essen gegangen und auch da haben sie auf ihrer Decke gelegen. Das können sie lernen auch solche Rassen.

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