Hundeschule - schwierig

  • Ich bin da sehr skeptisch. Warum heute jeder bei jedem kleinen Problemchen einen Trainer braucht, ist mir schleierhaft.

    Weil es einfacher ist, kleine Problemchen frühzeitig und professionell anzugehen, als zu warten, bis es große Probleme sind.

  • Ich bin da wohl anders gestrickt.


    Ich habe jetzt meinen 6. Hund und - unabhängig davon dass wir Hundeschul-Pflicht haben - gehe ich mit jedem Hund in eine sehr gute, mir bekannte Hundeschule. Da wird in 4-6er Gruppen in ruhiger Atmosphäre gelernt. Oder auch mal einzeln.


    Wieso? Weil ich gerne lerne.

    Weil jeder Hund wieder anders ist.

    Weil ich es super finde, dass mir meine Trainerin gerade jetzt beim Junghund wieder ganz penibel auf die Finger schaut und mir die Lerntheorie immer wieder als Spiegel vor die Nase hält.

    Das Ergebnis ist ein bisher sauber ausgebildeter Junghund, der aktuell wenig, das dafür aber sehr gut kann.


    Ja, andere Menschen kriegen das alleine so gut hin. Schön für die. Ich habe diesen Weg für mich als passend gewählt.


    Viele hier bei uns motzen über die HundeschulPflicht.

    Gleichzeitig nervt es sie aber, wenn der Hund nicht so wirklich gehorcht. Janu, von nix kommt nix.

  • Ich habe auch viele Kunden, die mit ihrem zweiten, dritten, vierten ... Hund meine Grunderziehungskurse mitmachen, nicht, weil sie die Inhalte nicht wüssten (wobei ich an denen ja auch feile und sich in den ersten Jahren meiner Hundeschule viel verändert hat, jetzt sind es nur noch Kleinigkeiten), sondern, weil sie den Kontext mögen. Unter anderem auch, dass gut gesteuert andere Hunde da sind.

    Aber da kommt es eben drauf an, was man für den jeweiligen Hund braucht, was man selbst möchte und wie man gestrickt ist. Ich denke, das wird sich in diesem Fall ergeben, wenn der Hund da ist.


    Aber ich möchte auch noch mal darauf hinweisen genau hinzuschauen, was für ein Hund in diese Lebensumstände zieht. Je unflexibler im Bezug auf die Auswahl der Gassigebiete, der Wohnverhältnisse etc. man ist (das ist nicht negativ gemeint!), desto genauer muss man sich anschauen, welchen Hund man in diese Bedingungen holt. Wir haben hier im Forum ja zum Biespiel regelmäßig Threads zu hilflosen Hundebesitzern, die meistens einen Tierschutzhund in für diesen Hund völlig unpassende Lebensumstände geholt haben, weil die Verkäufer (nennen sich oft Tierschützer) nicht darauf hinweisen, dass ein nicht auf unser Umfeld geprägter, älterer Hund mit einer entsprechenden Genetik auch mit dem besten Training der Welt nicht dahin kommt stressfrei in diesem Umfeld leben zu können. Diese Erfahrung deckt sich übrigens auch mit meiner Realität in der Hundeschule.

  • Ich bin da sehr skeptisch. Warum heute jeder bei jedem kleinen Problemchen einen Trainer braucht, ist mir schleierhaft. Ich glaube, jedes gute Buch oder Video gibt dir kompaktere Informationen als ein Hundetrainer es täte. Wenn es wirklich schlimm ist, dann ja, dann würde ich aber nicht zu einem "Gemischtwarenladen" gehen, sondern zu einem Trainer, der bekannt dafür ist, sich mit dem spezifischen Problem wirklich auszukennen.

    Warte doch erstmal ab, was für einen Hund du da bekommst und lerne ihn erstmal kennen.

    Ist doch ok, wenn das Prinzip einer Hundeschule nichts für dich ist, muss es ja auch nicht. Aber dann es so hinzuestellen, als würde man wegen "jedem kleinen Problemchen" zum Trainer rennen, ist einfach unnötig und falsch. Andere Menschen sind halt nicht du. Ich kenne genug Leute (inkl. mir) und Hunde, die davon profitiert haben. Was sollte falsch daran sein?

    Wie gesagt, wenn das nichts für dich ist, cool muss es auch nicht aber immer dieses "slightly bashen" nervt einfach.

  • Ich bin da sehr skeptisch. Warum heute jeder bei jedem kleinen Problemchen einen Trainer braucht, ist mir schleierhaft. Ich glaube, jedes gute Buch oder Video gibt dir kompaktere Informationen als ein Hundetrainer es täte. Wenn es wirklich schlimm ist, dann ja, dann würde ich aber nicht zu einem "Gemischtwarenladen" gehen, sondern zu einem Trainer, der bekannt dafür ist, sich mit dem spezifischen Problem wirklich auszukennen.

    Warte doch erstmal ab, was für einen Hund du da bekommst und lerne ihn erstmal kennen.

    Ist doch ok, wenn das Prinzip einer Hundeschule nichts für dich ist, muss es ja auch nicht. Aber dann es so hinzuestellen, als würde man wegen "jedem kleinen Problemchen" zum Trainer rennen, ist einfach unnötig und falsch. Andere Menschen sind halt nicht du. Ich kenne genug Leute (inkl. mir) und Hunde, die davon profitiert haben. Was sollte falsch daran sein?

    Wie gesagt, wenn das nichts für dich ist, cool muss es auch nicht aber immer dieses "slightly bashen" nervt einfach.

    Ganz genau.


    Ich bin mit Ben (und der ist ja nun nicht mein erster Hund....beileibe nicht) auch gleich ganz am Anfang, als er hier angekommen ist, in eine Hundeschule. Und zwar nicht, weil ich ein "Problemchen" hatte, auch kein "Problem" sondern einfach, weil mir die Art und Weise der Trainerin zusagte, weil sie einen tollen Hundeplatz hat und weil ich - und das deckt sich jetzt genau mit dem, was flying-paws geschrieben hat - wusste, da kann ich mit anderen zusammen kontrolliert "Alltag" üben und trainieren.


    Vom "Social Walk" über Spiel-und Spaß auf dem Platz hin zu Freilauf/Rückruf absichern und "Stadtspaziergängen" gabs auch mal gemeinsame Ausflüge auf nem Chiemseedampfer auf die Inseln oder eine Fahrt mit der Lokalbahn oder ein "Biergartentraining". Hört sich jetzt alles ganz banal an und hätte ich ja auch allein machen können - aber erstens hats (für mich) zusammen in der Gruppe mehr Spass gemacht und zweitens hab ich dabei mehr gelernt, als wenn ich das allein unternommen hätte. Ich lern ja auch dann, wenn ich anderen beim Training zugucken kann.


    Ob ich den gleichen Effekt auch gehabt hätte, wenn ich Bücher gelesen oder Videos angeguckt hätte - für mich persönlich kann ich sagen: nö. Ich lern zwar auch gern in der Theorie - aber das Praktische kann sie (für mich) nun nicht immer ganz ersetzen.


    Aber ich bin da eh anders gepolt, war ja einen Großteil meines Lebens auf Reitturnieren in der Dressur unterwegs - und auch wenn ich jede Dressuraufgabe hätte im Tiefschlaf reiten können - hab ich immer und immer wieder trainiert - und immer und immer wieder einen "Profi" drüber gucken lassen zum feinjustieren. Bin auswärts Kurse geritten oder wir haben uns einen Trainer kommen lassen - das war und ist eigentlich in der "Reiterwelt" ganz normal. Ich hab auch "Ausflüge" ins Springreiten unternommen oder mal einen Longierkurs mitgemacht oder ein "TT"-Seminar oder einen Hufpflegekurs....und jedesmal hab ich mir was für mich Wichtiges oder Neues mitgenommen an Wissen bzw was Vergessenes wieder an die "Oberfläche" geholt.


    Wie sagte mal jemand? "Die Spieler vom FC Bayern (hier bitte jeden x-beliebigen Verein einfügen) hören ja auch nicht auf zu trainieren nur weil sie Meister geworden sind. Und denen spricht ja auch eher niemand ab, dass sie grundsätzlich Fußball spielen können."


    Dass in dem speziellen Fall der/des TE die richtige Hundwahl noch wichtiger ist (bei den Gegebenheiten die beschrieben wurden) ist allerdings auch sehr sehr richtig. Damit steht und fällt die ganze Sache sowieso.

  • Wir haben hier im Forum ja zum Biespiel regelmäßig Threads zu hilflosen Hundebesitzern, die meistens einen Tierschutzhund in für diesen Hund völlig unpassende Lebensumstände geholt haben

    Kurzer Blick in den "Welpen und Junghunde" Bereich des Forums und man stellt fest, dass es auch jede Menge unpassend gewählte Rassehunde gibt.


    Bei deinen Gegebenheiten würde ich persönlich nach einem erwachsenen Hund gucken, der bereits Erfahrungen mit einem ähnlichen Leben gemacht hat wie du es führst.


    Ich bin sowohl in einer Hundeschule als auch in einem Hundesportverein. Es macht mir Spaß, den Hunden gefällt die Beschäftigung, wir üben kontrollierte Hundekontakte und mir ist es ehrlich gesagt einfach zu langweilig 7 Tage die Woche 3x pro Tag nur Gassi zu gehen. Man hat außerdem Ansprechpartner*innen für Fragen und kann dort Leute kennenlernen, mit denen man auch außerhalb der Übungszeiten gemeinsam spazieren gehen kann.

  • Der Punkt mit der Kaufberatung ist bei Hundetrainern auch sehr interessant.

    Das wäre zB etwas, wo du bereits im Vorfeld die Trainer kennenlernen kannst.

    Frag dich doch einfach mal durch, wer bei dir in der Gegend dieses Angebot hat. Ist meistens gar nicht so teuer, du kannst schon mal vorab einschätzen, ob dir der Trainer zusagt, du bekommst Unterstützung beim Hundekauf (doch auch aus dem TS ist es Kauf) und hast schon am Anfang eine zusätzliche neutrale Einschätzung eines Hundes vor der Übernahme.

    Denn wie bereits mehrfach gesagt, die Basis zum Glücklichsein mit seinem Hund, ist die Auswahl des passenden Hundes. Das ist nicht nur die halbe Miete, das ist schon fast alles was es braucht.


    Und ja, du wirst immer wieder hören, dass Hundeschule ja gar nicht sein muss und man das auch mit Büchern und Internetvideos allesallein hinkriegen kann... Ja, manche Hundehalter kriegen das hin, bei den meisten siehts du es aber den Hunden an, dass da ein Besitzer mit dieser Einstellung dahintersteht, da bleiben nämlich die "Problemchen" ein Hundelben lang und werden weggeredet.

  • Meine Frage an euch nun: ist das normal? Ich dachte immer, in einer Hundeschule wird mit den Hunden gearbeitet bzw. geübt. Dazu müsste sich aber wohl aber auch mal ein Hund in Bewegung setzen (plus Mensch). Denn vom Rumstehen hat glaube ich ein Hund noch selten was Wichtiges gelernt. :)

    Hier kommt es drauf an.


    Hundesport / Ausbildung

    -> Hundeverein oder Rassezuchtverein mit angeschlossenen Gruppen

    -> Privates Einzeltraining bei erfahrenen Hundeführern und Ausbildern


    Alltagskram für unproblematisch Hunde

    -> lockere Gruppenstunde bei sehr guter Hundeschule, hier lernen die Welpen und Junghunde tatsächlich in erster Linie warten und durch die Durchmischung hört man sich eben Themen an, die man schon weiß ein anderer Teilnehmer aber nicht. Kostenfaktor dafür sehr gering im Vergleich zum Einzeltraining und man hat eine Ablenkung die man selten so hat und nutzen kann wenn man weiß wie was trainiert wird.


    Mit einem Problemthema wo ich nicht weiterkomme würde ich immer ins Einzeltraining bei einem erfahrenen Hundetrainer zu dem entsprechenden Problem.


    Das Konzept Gruppentraining empfinde ich gar nicht als überholt. Sinnlos ist es aber, problematische Hunde die Einzelbetreuung brauchen oder Überforderte Hundehalter in solche Gruppen zu tun (was bei einem Hund aus dem TS wahrscheinlich ist). Davon hat niemand was. Willst du sehr viel Einzelbetreuung für dich zum lernen und draufschauen, dann bietet sich da Einzeltraining an, egal welcher Bereich. Kann man dann bei unproblematischen Hunden mit Gruppeneinheiten ergänzen. Es gibt wirklich sehr gute Gruppeneinheiten und Konzepte, aber auch sehr schlechte. Wie auch bei Vereinen und Einzeltraining.

  • Und nicht zu unterschätzen sind auch die hundeerfahrenen Menschen in der Hundeschule.

    Das war bei all meinen Hunden bisher sehr hilfreich. Sei es das Thema anspringen, oder wie jetzt etwas rassebedingt, zurückhaltender Hund. Und lernen, dass andere Hunde nicht automatisch heißt spielen oder Stress und so weiter.

  • Sinnlos ist es aber, problematische Hunde die Einzelbetreuung brauchen oder Überforderte Hundehalter in solche Gruppen zu tun (was bei einem Hund aus dem TS wahrscheinlich ist).

    Ja zum ersten Teil, nein zum zweiten. Ein sorgfältig ausgewählter Hund aus dem TS führt nicht zu überforderten Hundehaltern.

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