Was versteht ihr unter einem "sorgfältig ausgewählten Tierheimhund"?

  • Du darfst/musst/sollst auf keinen Fall 24/7 um einen Hund rumhelikoptern!

    Das stresst Hund und Mensch.

    Wir leben mit unseren Hunden, sie werden innig geliebt und gut versorgt, aber wir leben nicht für sie!

  • Äh - hast du eigentlich gelesen, was ich in dem Text geschrieben habe, den du zitierst?

    Ich glaube nicht.

  • :shocked: So was habe ich ja noch nie gehört! :hust:

  • Es gibt auf jeden Fall einen Unterschied zwischen "waschechtem" Angsthund und ängstlich-unsicherem Hund. Meine sind ja alle aus dem Tierschutz. Mein kürzlich verstorbener Rex war eine ultracoole Socke und von Tag eins an 100%ig großstadttauglich.

    Jasmin ist aus dem Auslandstierschutz und eher unsicher und ängstlich. Als aie 3,5jährig zu mir kam, kannte sie halt einfach nicht viel (Beschlagnahmung). Aber: Sie hat sich von Anfang an super an mir und Rex orientiert. Nach 2 oder 3 Tagen konnte sie normal mit Gassi gehen, nach wenigen Tagen auch schon Öffis fahren. Sie konnte schon nach wenigen Wochen streckenweise frei laufen, mittlerweile läuft sie in Parks/Wäldern/Erholungsgebieten etc. schon lange fast nur ohne Leine, auch in ruhigeren Seitengassen hier in der Großstadt geht das bei ihr.

    Menschen findet sie okay, solange sie nicht beachtet/bedrängt wird. Das kann sie gar nicht leiden. Ja, es gibt leider immer wieder mal aufdringliche Leute :muede: , aber da muss ich halt schützend eingreifen. Aber Großstadtlärm, tägliche Artgenossenbegegnungen, Läden etc sind mit Jassi eigentlich gar kein Thema.


    Die kleine Pippa lebt erst seit nem Monat bei mir. Junger Chihuahua aus dem Tierheim, ebenfalls aus einer Beschlagnahmung. Die ersten Tage fand sie ein paar Sachen gruselig, hat aber direkt bei mir Schutz gesucht. Nach den ersten 3 Öffi-Fahrten schläft sie inzwischen sogar entspannt in S-Bahn und Co und bleibt auch während der Rush Hour cool. Aufzüge fand sie die ersten Tage komisch, jetzt steigt sie munter in jeden Lift. Menschen? Voll okay, solange sie nicht bedrängt wird. Eigentlich ist sie sogar recht zutraulich geworden in den paar Wochen bei mir.


    Ich würde mir auch keinen Angsthund durch und durch in die Großstadt holen, aber mit diesem Hundetyp Jasmin/Pippa komme ich sehr gut zurecht und finde, dass die eigentlich im Alltag sehr leichtführig sind, wenn man ein klein wenig Geduld hat.

  • Ich würde mir auch keinen Angsthund durch und durch in die Großstadt holen, aber mit diesem Hundetyp Jasmin/Pippa komme ich sehr gut zurecht und finde, dass die eigentlich im Alltag sehr leichtführig sind, wenn man ein klein wenig Geduld hat.

    Und da kommt man eben an die Grenzen der schriftlichen Kommunikation.

    Was deine Hunde leisten nach einmal ausschlafen und Kulturschock verdauen ist beachtlich. Rein nach deinen Erzählungen suche ich da Unsicherheit und schüchtern.


    Ähnliches Lebensumfeld, anderer Hund. Mein Hund ist sicher kein Angsthund situativ unsicher mehr nicht und auch ohne schlimme Vorgeschichte, nach drei Tagen konnte sie zu jeder Zeit im Garten Pipi machen, Grundstück verlassen hat noch ein paar Tage länger gedauert bis heute ist Stadtgassi, für städtische Verhältnisse leben wir sehr ruhig, hartes Training. Wir können mal S-Bahn fahren oder mal in den Park gehen und mit viel Unterstützung und Anleitung macht sie das auch super, aber täglich und am Ende noch mehrmals täglich undenkbar.

    Dabei würde ich den Hund als resilient, lernwillig und durchaus selbstbewusst beschreiben.


    Das Eine ist in der Stadt zu leben, das Andere auch wirklich keine Ausweichoptionen für den Hund zu haben.

  • Was deine Hunde leisten nach einmal ausschlafen und Kulturschock verdauen ist beachtlich. Rein nach deinen Erzählungen suche ich da Unsicherheit und schüchtern.

    Es kennen ja etliche Foristen meine Hunde auch live xD , also nee, die Mädels sind deutlich anders als mein Rex es war. Der war wirklich souverän und selbstbewusst! Die Mädels sind durchaus sensibel und eben eher unsicher. Mamakinder. Aber deshalb schrieb ich ja auch, dass die für mich keine "echten" Angsthunde sind und so ein Hund auch nicht in Frage kommen würde. Ich finde aber, dass viele ängstliche/unsichere Hunde auch nur situativ bzw mit bestimmten Reizen Schwierigkeiten haben und in anderer Hinsicht dafür recht cool sind :ka:

    Und: Ich bin wohl ganz gut geeignet für diese kleinen, reizarm aufgewachsenen Begleithunde. Weil ich kein Thema habe, die auch mal zu schützen, abzuschirmen, anzufeuern, laut säuselnd den Cheerleader zu machen. Ich muss den Mädels auf jeden Fall öfter Mut zusprechen als Rex, der wie ein Mini-Löwe durch die Weltgeschichte stolzierte.

  • Den Unterschied zwischen Angsthund und ängstlichem Hund finde ich ganz wichtig. Einen ängstlichen Hund würde ich nehmen und es mir auch zutrauen - einen Angsthund definitiv nicht.


    Ich kenne das auch von Katzen. Ja, Katzen sind keine Hunde, ich weiß, aber traumatisierte , panische Angstkatzen, die sich in einem dunklen Winkel verkriechen und weder fressen noch trinken noch sich lösen, und wenn, dann nur, wenn es absolut ruhig ist und kein Mensch in der Nähe ist ,die brauchen ganz besondere Bedingungen und besonders fähige Menschen, um - vielleicht- ein Stück weit in ein normales Katzenleben zurückfinden zu können. Ich denke, bei Angsthunden ist es nicht viel anders.

  • Bei einem guten Tierheim oder einem guten Verein mit Pflegestellen erkennt man recht schnell die Tendenzen der Hunde.

    U es wird nicht jeder Hund in jedes Lebensumfeld vermittelt.

    Also, ob eher unsicher bei Neuem/ Stadt oder eher entspannt.

    Das Verhalten kann sich noch ändern wenn der Hund länger da ist.

    U im neuen Zuhause kann sich der Hund auch erstmal anders verhalten da ja alles neu und ungewohnt ist.


    "Mein" Verein hat damals meinen Rüden zB echt gut eingeschätzt.

    Hat sich beim 1. Kennenlernen noch hinterm Kissen auf dem Sofa versteckt, war auch erst 1 Tag da.

    Der Verein hat dann Auto fahren, laufen an der Straße etc getestet und geschätzt, dass Stadtleben gut geht u er zur zickigen Ersthündin passt.

    Im Notfall hätte ich ihn zurück geben können wenn es nicht gepasst hätte.


    Habe bekommen was ich gesucht habe: einen kleinen netten, fröhlichen, sanften, stadtgeeigneten Hund, der Menschen mag und entspannt mit meinem Alltag klar kommt.

    U nicht mehr ängstlich ist.


    Auch die Pflegehunde, die ich von dem Verein bisher hatte, waren gut eingeschätzt u alle sehr lieb u recht unkompliziert.

    Und kamen mit meinem Leben gut zurecht.

    Hatten aber den Vorteil, dass sie sich an meine Hunde angeschlossen haben.

  • Den Unterschied zwischen Angsthund und ängstlichem Hund finde ich ganz wichtig. Einen ängstlichen Hund würde ich nehmen und es mir auch zutrauen - einen Angsthund definitiv nicht.


    Ich kenne das auch von Katzen. Ja, Katzen sind keine Hunde, ich weiß, aber traumatisierte , panische Angstkatzen, die sich in einem dunklen Winkel verkriechen und weder fressen noch trinken noch sich lösen, und wenn, dann nur, wenn es absolut ruhig ist und kein Mensch in der Nähe ist ,die brauchen ganz besondere Bedingungen und besonders fähige Menschen, um - vielleicht- ein Stück weit in ein normales Katzenleben zurückfinden zu können. Ich denke, bei Angsthunden ist es nicht viel anders.

    Wie gesagt, da gibt es von bis. Aber wenn du das für dich ausschließt, ist das völlig ok.

    Ich wollte damit nur anmerken, dass man nicht zu sehr in Schubladen denken soll. Sonst kommt man zu der Situation wie aktuell mit dem Dalmatiner hier…

  • Wollte nur mal rein krätschen. Hier in der Umgebung gibt es ein paar TS Hunde, aus dem Ausland (Bosnien, Ungarn, etc.), die sind teilweise bei …. Na, ich sage es mal nett: unbedarften HH gelandet, die bestimmt nicht alles richtig machen. Sie kamen als Junghunde hier an und sind echt tolle Hunde, durch die Bank weg. Gibt sicherlich auch krasse Problemfälle aber ich kenne hier nur einen einzigen und da wurde die Halterin auch kalt erwischt. Er wurde als friedlich und umgänglich vermittelt. Nichts davon war er. Er muss ständig, auch im Haus, Maulkorb tragen. War aber auch schon älter, ist eher ein großer Hund, kommt aus Osteuropa und wird vermutlich auch den ungewünschten HSH-Anteil haben. Aber so was kann man ja ein wenig ausschließen, wenn man genau guckt. Die meisten TS Hunde hier, würde ich sofort selbst nehmen und ich bin echt pingelig in meinen Ansprüchen an den Hund.

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