Was versteht ihr unter einem "sorgfältig ausgewählten Tierheimhund"?

  • Also, wenn man in Gegenden unterwegs ist, in denen selten bis nie Wild sichtbar ist, sind sie sehr gut ableinbar - und sogar besser als viele Retriever, Pudel, Mischlinge oder gar andre Jagdhundrassen, welche eben alle teils auf Wildspuren oder Wildgeruch deutlich weniger gut kontrollierbar sind.

    ja aber! :)

    sehr gut ableinbar, weil er nur selten mal einen Hasen erwischt der plötzlich den Weg kreuzt definiere ich aber anders :)

    Beim Pudel oder Retriever denk ich mir...ja lass ihn, erwischt der eh nicht, beim Windhund...naja

    Puuuuuuuuuuh, dass war mir aber auch mal einen FP wert.

    Gehetztes Wild muss nicht "erwischt werden" um massives Leid zu erfahren - es kann vor Auto oder Zug gescheucht werden, es kann absorbieren oder oder fehlgebären - im Winter verliert es massiv Energie und die fehlt dann zum Überleben.


    Windhunde jagen übrigens dort wo sie jagdlich genutzt werden dürfen in größeren Gruppen. Nur schnelles Rennen hilft nämlich auch nicht, bei zB Hasen, die blitzartige Haken schlagen.


  • Vor allem finde ich, dass man da auch mal die Kirche im Dorf lassen muss. Die Extreme sind es mMn, die für volle Tierheime sorgen: Auf der einen Seite Leute, die sich um nichts scheren, Hunde aussetzen, vernachlässigen, was weiß ich. Auf der anderen Seite diejenigen, für die nur "perfekt" gut genug ist. Da braucht jeder Hund eine Villa mit Garten, einen eigenen Physiotherapeuten, Hundecoach, Ernährungsberater, goldene Halsbänder und natürlich 24/7 Bespaßung.

  • Ich würde immer genau gucken, was ich dem Hund eigentlich bieten kann und was für mich absolut wichtig/ein No Go ist. Und zwar bevor ich mir putzige Bilder angucke und mir dann selbst einrede, dass ich das mit dem Mali-Baby schon irgendwie hinkriegen werde.


    In dem gesetzten rationalen Rahmen gucke ich mir Hunde an und prüfe, ob das Gefühl stimmt.

    Zu TH wurde eigentlich alles gesagt, daher nur noch der Hinweis, dich bitte nicht von einer muffigen Person abschrecken zu lassen, der Kundenkontakt liegt nicht allen Mitarbeiter*innen.

    Pflegestellen würde ich mir an deiner Stelle auch unbedingt anschauen und da wären mir noch zwei zusätzliche Kriterien wichtig: a) wenn es eine Auslandsorga ist, arbeiten die auch vor Ort? (Fahren selbst hin, führen Kastrationsprojekte durch, Aufklärung,...) und b) nehmen die denn Hund zurück, wenn es doch nicht passt?


    Viel Glück bei der Suche!

  • Zusätzlich die Sache mit dem Garten - da finde ich es schon wichtig, dich als Anfänger*in darauf hinzuweisen, dass ein Garten nicht bedeuten würde, dass du einfach nur die Gartentür aufmachen und den Hund dort rumwuseln lassen könntest und der Hund wäre damit zufrieden.

    Viele Hundeanfänger*innen wissen nicht, dass gut ausgelastete Hunde in der Wohnung überwiegend ruhen.

    Haha, so wahr! Als ich schon mitten im Anschaffungsprozess von Lilly war, hat eine Freundin erwähnt, dass ihr Hund eigentlich den ganzen Tag auf dem Sofa abhängt und den großen, schönen Garten höchstens mal für eine kurze Schnüffelrunde nutzt und sich dann in die Sonne legt, um da auf die zu verbellenden Nachbarshunde zu warten. Komischer Hund, merkwürdiges Frauchen, ich tät ja mal zum Tierarzt gehen, hab ich damals gedacht. Bin froh, das nicht laut gesagt zu haben, das wäre mir heute noch peinlich.


    (Trotzdem finde ich es sinnvoll, wenn der ruhende Hund nicht größenmäßig das ganze Wohnzimmer ausfüllt)

  • Ich möchte meine Gedanken ergänzen: Zur Auswahl des richtigen Hundes gehört die Auswahl des richtigen THs. Heißt, ich schau mir Vermittlungsabläufe an:

    - Krieg ich Hunde vorgeschlagen oder soll ich anhand von Dreizeilern oder gar Optik Hunde aussuchen?

    - Werde ich unter Druck gesetzt, mich schnell zu entscheiden, oder werde ich ermuntert, mir Zeit zu nehmen, mehrmals zu kommen etc?

    - interessIert sich das Personal für meine Lebensumstände und Back Up-Pläne oder nicken sie alles ab?

    - informieren sie mich ehrlich über Stärken und Schwächen des Hundes oder ist es ein Verkaufsgespräch mit „mit Liebe geht alles, bla bla bla Dankbarkeit, bla bla man kann alles trainieren“?


    Ohne das ist es ein reines Glücksspiel, aber ich muss ehrlich sagen - bei uns ist noch kein Hund zurück gebracht worden, weil wir uns geirrt haben, sondern weil Leute behauptet/gedacht haben, sie kommen mit beschriebenen Eigenschaften klar, mit denen sie eben nicht umgehen konnten/wollten.

  • Wenn du in Pasing wohnst dann wären neben dem Tierheim im Riem ja auch ein paar Tierheime außerhalb per S-Bahn (und evtl. Fahrrad) erreichbar z.B. Starnberg oder Dachau.

  • Auslandorgas habe ich schon mal näher angeschaut. Es mag gute geben, ich will es nicht verallgemeinern. Diejenigen, deren Website ich mir angeschaut habe, fand ich ziemlich seltsam. Die zu vermittelnden Hunde wurden immer als lieb und friedlich beschrieben, Hunde auf Fotos hatten deutlich sichtbare offene Wunden, keine Rücknahmepreis bei Problemen möglich. Wie auch, nach Portugal, Rumänien oder sonst wohin schicken? Die Hunde, mit denen dann jemand nicht zurechtkommt,landen dann hier in den Tierheime.


    Ich habe den Eindruck, manche solche Orgas sind einfach nur Durchschleuserorgas für möglichst viele Hunde.


    Mir ist das zu suspekt und riskant, zumal man dort einen Hund fast immer nur per Foto auswählt, ohne ihn vorher zumindest mal live gesehen zu haben.

  • Darum ja Pflegestellen - gute Auslandsorgas (und ja, es gibt viele miese, die leichtfertig irgendwas herkarren) bringen Hunde hierher in Familien/Haushalte, wo sie vernünftig eingeschätzt werden können, bevor man sie vermittelt.


    Dann ist ein Auslandshund oft nicht anders als ein Hund aus einem dt. Tierheim - wobei da auch oft Importe dabei sind, die die TH herholen, weil sie, gut ausgewählt, oft einfach und schnell zu vermitteln sind und wichtiges Geld für die TH generieren.

  • Wenn du in Pasing wohnst dann wären neben dem Tierheim im Riem ja auch ein paar Tierheime außerhalb per S-Bahn (und evtl. Fahrrad) erreichbar z.B. Starnberg oder Dachau.

    Ja, genau. Stehen alle auf meiner Liste. Das Tierheim Erding ist gut, da war ich schon ein paar Mal und hatte jedesmal einen sehr guten Eindruck. Riem ist mal so, mal so. Da gibt's Mitarbeiter und Pfleger, die einen Oscar in Unfreundlichkeit, barschen Abweisungen und himmelhohen Ansprüchen bekommen sollten (und in einer großen Vogelvoliere Zigaretten qualmen) , aber freundliche und kompetente Mitarbeiter. Glückssache, wen man antrifft.

  • Ich habe den Eindruck, manche solche Orgas sind einfach nur Durchschleuserorgas für möglichst viele Hunde.

    Da hast du scho mal einen guten Instinkt bewiesen. Genau das sind Orgas, die man großräumig meiden sollte.


    Wenn du dich mit verschiedenen Rassen beschäftigst/in eine bestimmte Rasserichtung tendierst, kannst du auch die spezifischen Rasse x-in-Not-Orgas durchschauen - vllt ist da sogar ein passender Kandidat dabei. Ja, vmtl. sitzen die Hunde weiter weg von dir. Aber egal wie schlecht die Öffis sind, idR kommt man ja doch fast überall hin.


    Wenn alles passt, musst du vielleicht auch nur einmal dorthin (also zur jeweiligen Pflegestelle) zum Kennenlernen und der Hund wird dir im Rahmen einer Vorkontrolle gebracht.

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