Was versteht ihr unter einem "sorgfältig ausgewählten Tierheimhund"?

  • Die Fahrerei zu einem Hund in einer Pflegestelle wäre kein Problem. Eine Freundin von mir, die auch meinen Hund im Notfall oder Todesfall , vertraglich abgesichert, übernehmen würde, fährt mich hin. Sie hat selber einen Hund und wir müssten sowieso erst mal schauen, ob ihre Hundedame und mein zukünftiger Hund zumindest erst mal "neutral " aufeinander reagieren. Muss nicht Sympathie auf den ersten Blick/Schnüffler sein, aber halt auch nicht die große Aversion vom ersten Moment an.

  • Wie auch, nach Portugal, Rumänien oder sonst wohin schicken? Die Hunde, mit denen dann jemand nicht zurechtkommt,landen dann hier in den Tierheime.

    DIe Orga, in der ich mich engagiere, hat für sowas Notpflegestellen, da landet kein Hund im deutschen Tierheim. Deshalb mein Hinweis, nur Orgas in Betracht zu ziehen, die auch den Hund zurücknehmen.

    Mir ist das zu suspekt und riskant, zumal man dort einen Hund fast immer nur per Foto auswählt, ohne ihn vorher zumindest mal live gesehen zu haben

    Das kann ich völlig verstehen und ja, leider gibt es unseriöse Orgas.

  • Noch 'ne Ergänzung von mir. Ich habe mir gerade den "Anfängerhund"-Thread hier komplett durchgelesen und finde ihn sehr interessant und nützlich.


    Ich glaube, ich schminke mir meine Vorstellungen, was für einen Hund ich gern haben möchte, komplett ab,bis auf ein paar absolute "no go"-Punkte, schaue mir einfach an, welche Hunde gerade in den Tierheimen und Pflegestellen zur Vermittlung sind, gebe offen und ehrlich Auskunft über mich und meine Lebenssituation und was sie sonst noch alles wissen wollen. Und dann warte ich, ob sie mir Hunde zeigen bzw. welchen sie mir geben würden, und versuche den Hund ein bisschen kennenzulernen ( und er mich). Wenn es nicht passt, suche ich weiter.


    Aber nicht mehr mit irgendwelchen Vorstellungen, so klein oder groß soll er sein, diese oder jene Rasse. Ist eigentlich egal. Na ja, mehr oder weniger. Um ehrlich zu sein, will ich keinen Hund mit einem langen oder dicken Haarpelz, keinen, der pausenlos sabbert oder ständig Atemnot hat und schnarcht, und auch keinen Handtaschenhund. Ansonsten: wenn es passt, ist es mir der Rest egal.

  • Ich finde das gar keinen schlechten Ansatz - wir haben einen Leonberger oder Neufi gesucht, mit Züchtern gesprochen, ich hatte sogar schon einen Hunde-Wassersport-Verein rausgesucht… und das wundervolle Ergebnis siehst du in meinem Profilbild, 15kg rumänischer Straßenköter.

  • Ich glaube, ich schminke mir meine Vorstellungen, was für einen Hund ich gern haben möchte, komplett ab,bis auf ein paar absolute "no go"-Punkte, schaue mir einfach an, welche Hunde gerade in den Tierheimen und Pflegestellen zur Vermittlung sind, gebe offen und ehrlich Auskunft über mich und meine Lebenssituation und was sie sonst noch alles wissen wollen.

    Das ist ein guter Ansatz. Bei uns war es halt: Sympathie muss vorhanden sein - also eigentlich: mir muss der Hund gefallen (das beinhaltet neben Optik ganz viel Wesen). Ein Hibbelhund wird sich auch in einer Tierheimwelt nicht als ruhig präsentieren, ein ruhiger Hund wird nicht extrem herumhibbeln. Aber: ein normalerweise ruhiger Hund kann auch ganz schön herumhüpfen, weil "jetzt geht es raus und ich erlebe die Welt draußen" und ein eigentlich nur unsicherer Hund kann voll ins Gitter springend einen Angriff zeigen. Schau Dir die Hunde an und wenn Dein Herz zu einem "Ja" sagt, hinterfrage beim TH-Personal, ob er zu Deinen Kriterien auch passen könnte. Die wissen auch nicht alles über die Hunde, aber sie haben mehr vom Hund kennengelernt als Du beim ersten Besuch.


    Bei "und was sie sonst noch alles wissen wollen" gibt es bei mir tatsächlich Punkte, bei denen ich halt mache würde. Ich möchte einen Hund kaufen. Und bei aller Liebe, aber: sie wollen einen Hund verkaufen. Ich gebe gern Auskunft darüber, wie der Hund bei mir leben wird und wieviel Tierarzt ich mir leisten kann, ob es ein ruhiger oder ein Halli-Galli-Haushalt ist. Aber meine Gehaltsabrechnungen werde ich mit Sicherheit niemandem vorlegen. Ein gewisses Mass der Dinge sollte da eingehalten werden.


    Meine bisherigen Hunde sind bei uns eingezogen mit der Maßgabe: mal schauen, was das wird. Irgendwie kriegen wir das hin. Und es hat bisher auch gepasst. Ja, es ist mal mehr Arbeit und mal weniger, ist halt vom Individuum abhängig. Aber bisher war alles machbar (soooo schlimm sind meine Jungs jetzt nun auch nicht :smiling_face_with_hearts: ), manchmal halt mit Einschränkungen. Da muss aber jeder für sich entscheiden, womit er leben kann.


    Stell Dir Deine schlimmsten Alpträume vor - welche sind das? Hund öffnet Türen und rennt unkontrolliert nach draußen und beisst Nachbars Katze? Hund bellt stundenlang, egal, ob Du anwesend bist oder nicht? Hund wird nicht stubenrein? Hund stellt Dich an die Wand, weil er die Weltherrschaft übernimmt? Hund geht auf Artgenossen los und lässt sich nicht davon abbringen? Hund ist ein Balljunkie? Hund zeigt Zwingerkoller und verletzt sich selbst? Hund hat monatelang Angst vor Dir?

    Das ist das, was das TH-Personal wissen muss, um Dir von vornherein von den Kandidaten abraten zu können, die die Tendenz zu so einem Verhalten mitbringen.

    Und alle anderen schaust Du Dir in Ruhe an und lernst sie kennen. Und bei einem (oder mehreren) wird es funken und Du merkst, Du kannst Dir ein Leben mit diesem Hund vorstellen.

    Und ja, es gibt auch im Tierheim nette, unkomplizierte Hunde. Ich hatte 2 davon :smiling_face_with_hearts: (1 aus Hamburg, 1 aus Berlin) und ich vermisse sie unendlich.

  • Mein schlimmster Alptraum: Hund kotzt oder kackt mir voll ins Bett,auf die Couch oder den Teppich. Wenn jemand in meiner Nähe kotzt, will mein Magen immer sofort mitmachen. :money_mouth_face: Der Zwingerkoller würde mich auch nervös machen und ängstigen. Alles andere ist irgendwie zu bewältigen. Wenn auch im inneren Katastrophenmodus. :smiling_face:


    CundC, danke für deinen Beitrag!

  • Hund kotzt oder kackt mir voll ins Bett,auf die Couch oder den Teppich.

    Also, kacken - dafür ist die Gefahr beim stubenreinen Hund gering. Aber kotzen. Joa, das kann passieren. Jin kotzt echt nicht oft, vllt eine handvoll Mal (sie lebt schon über 9 Jahre bei mir). Aber trotzdem ist's scho passiert, dass es das Bett erwischt hat - Nüchternerbrechen - sie kam einfach nicht schnell genug aus'm Bett raus und einen 15-kg-langhaxigen Whippet bekommt man im Halbschlaf halt auch nicht so schnell aus'm Bett. Bei Sookie ist's ähnlich, aber sie lebt erst 1 Jahr und 2 Monate bei mir. Dafür hat sie beim Würgen im Bett netterweise noch ein Gewicht gehabt, bei dem ich sie einhändig aus'm Bett gehoben bekommen hab xD


    Jetzt hab ich ein Hochbett und daher für den Fall der Fälle ein Handtuch neben dem Bett liegen, welches ich fix dem würgenden Hund vor die Nase legen kann - spart immerhin das Abziehen des Bettes.


    Wenn jemand in meiner Nähe kotzt, will mein Magen immer sofort mitmachen.

    Geht mir genauso. Aber wenn Jin oder Sookie sich übergeben müssen, ist der Reflex bei mir deutlich geringer und mein Mageninhalt bleibt, wo er soll. Schön ist's trotzdem nicht.

  • Mein schlimmster Alptraum: Hund kotzt oder kackt mir voll ins Bett,auf die Couch oder den Teppich. Wenn jemand in meiner Nähe kotzt, will mein Magen immer sofort mitmachen.

    Oh glaub mir, das wird passieren - mehrfach :lol: Ich hatte erst vorgestern Nacht das Vergnügen, den Teppich zu schrubben.

    Die gute Nachricht: Wenn's der eigene Hund ist, verliert man da recht schnell die Berührungsängste.

    Alles andere ist irgendwie zu bewältigen. Wenn auch im inneren Katastrophenmodus.

    Auch wenn das bestimmt mit einem kleinen Schmunzeln gemeint war: Unterschätze bitte nicht, was es heißt, das eigene Leben mit einem Hund mit größeren Baustellen zu teilen.


    Sich vorzustellen, was das im Alltag wirklich für einen selbst bedeutet, ist sehr schwierig, wenn man die Erfahrung nicht gemacht hat, deshalb zieh ich das mal von der anderen Seite auf:


    Egal ob Angsthund, Balljunkie, Probleme mit Artgenossen oder Menschen - diese Hunde leiden häufig selbst am meisten unter ihren Baustellen. Die brauchen Hilfe, ihnen selbst und der Umwelt zuliebe. Als Mensch muss man schon ein gewisses Know-how besitzen, um solch einen Hund halbwegs stress- und/oder unfallfrei durchs Leben zu führen und ihm dadurch ein schönes Leben zu ermöglichen.


    Es geht bei besagten Baustellen deshalb nicht nur darum, ob du mit ihnen leben könntest oder nicht. Viel wichtiger finde ich da die Frage: Kannst du auch die Hilfe, die solch ein Hund braucht, um ein glückliches Leben zu führen, wirklich leisten?


    Vor der Anschaffung über die Worst Case Szenarien nachzudenken macht auf jeden Fall Sinn. Aber genauso wichtig finde ich es, sich Gedanken über das Perfect Match zu machen und genau das zu suchen.

    Letztendlich ist es nämlich weder für dich noch für den Hund erstrebenswert, wenn euer Alltag nur "irgendwie zu bewältigen" ist. Viel schöner ist es für beide Seiten, wenn es wirklich gut passt.

  • Langsam denke ich, wenn ich euch lese, ich sollte es aufgeben, einen Hund haben zu wollen. Ich weiß nicht, ob ich immer alles für den Hund so tun kann, dass es ihm mit mir gut geht. Ich habe keine Erfahrung darin, mit Baustellen beim Hund richtig umzugehen, und schon gar nicht weiß ich, wann und ob es "wirklich gut passt".


    Ich liebe Hunde und fast alle Hunde, denen ich begegne, mögen mich, warum auch immer. Aber ich bin kein Superhundeversteher, der auf alles immer richtig, sprich gut für den Hund, reagiert, und wo immer alles wirklich passt. Ich mache - unabsichtlich - bestimmt Fehler und müsste mich so durchwerkeln in der Erziehung und allem anderen, wie ich es nach bestem Wissen und Gewissen und mit der Liebe zum Hund eben kann.


    Aber offenbar ist das, wenn ich eure Beiträge und die vielen Warnungen lese, zu wenig.


    Vielleicht bin ich wirklich ungeeignet, einen Hund zu haben, und sollte diesen Wunsch aufgeben.

  • Oh je, ich bin sicher, dass keiner hier solche grundlegenden Zweifel auslösen wollte. Ich jedenfalls wollte es nicht.

    Langsam denke ich, wenn ich euch lese, ich sollte es aufgeben, einen Hund haben zu wollen. Ich weiß nicht, ob ich immer alles für den Hund so tun kann, dass es ihm mit mir gut geht. Ich habe keine Erfahrung darin, mit Baustellen beim Hund richtig umzugehen, und schon gar nicht weiß ich, wann und ob es "wirklich gut passt".

    Das weiß und kann niemand. Schon gar nicht vorher. Jeder hat mal ganz neu angefangen und auch nach 10 oder mehr Jahren mit Hund ist niemand perfekt.

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