Aggression gegenüber unangeleinten Hunden

  • Schlumpfinchen8 Wenn sich die Situation ergibt machen wir es aktuell so, dass wir anderen Hunden (angeleinten ruhigen die nicht bellen oder zurück gucken) mit gewissem Abstand manchmal hinterher laufen. Sie nimmt dann interessiert den Geruch auf, sieht dass weder Mensch noch Hund irgendwas von ihr wollen und ein Hund in ihrer Nähe kein Weltuntergang ist. Aber man kommt sich dabei nicht mit Blickkontakt entgegen, wie es sonst meistens beim aufeinandertreffen ist.

  • Mal eine Frage in die Runde, wie ihr das machen würdet (nicht, weil ich anderer Meinung wäre. Sonder, weil ich immer mehr unterschiedliches höre und bald selbst nicht mehr weiß, was nun eigentlich)


    Die aktuellste Empfehlung (Fachperson) zum Thema ist, dass wenn sie an der Leine ausrastet ggü. anderen Hunden ich die Leine lang lassen soll und gar nicht drauf reagieren.


    Ich hab ja auch schon das Gegenteil gesagt bekommen, (auch Fachperson) dass es gerade wichtig wäre das ich die Situation regle damit sie nicht meint das selbst regeln zu müssen.


    Wie sind da eure Erfahrungen dazu? Pöbeln lassen oder eingreifen?

  • Je nach Hund, den man führt. Manche sind frustriert durch die einengende Leine und es hilft, wenn sie mehr Raum bekommen.


    Allerdings reicht das alleine nicht, sondern es müssen dann weitere Schritte eingeleitet werden.


    Also parallel dazu zum Beispiel die Umorientierung zu mir stark festigen. Damit der Hund dann mit der langen Leine auch weiss was damit anzufangen.


    Dann auch Impulskontrolle, damit aus langer Leine nicht doch ein losschiessen wird. Weil das hältst du dann nicht mehr, wenn der Hund Anlauf nehmen kann. Es sind wie immer diverse Zahnräder, die ineinander greifen müssen.

  • Ignorieren führt in den allermeisten Fällen dazu, dass sich das Verbellen noch festigt.

    Bellen ist halt selbstbelohnend, was soll sich da beim Ignorieren ändern?


    Bei uns führt lange Leine (bzw den Hund einfach laufen lassen und ihn nicht bei mir an der Seite behalten) dazu, dass die Hunde sich mehr verantwortlich fühlen und stärker reagieren bzw überhaupt erst auffallend reagieren würden.


    Aus persönlicher Erfahrung kann ich das also nicht wirklich empfehlen.

  • Habe ich auch beides schon als Empfehlung bekommen und unterschiedliche Erfahrungen gemacht, je nach Auslösegrund:

    - Bei Angst war Distanz / Bogen laufen und auf mich konzentrieren hilfreich

    - Bei Frust (z. B. weil er irgendwo hinwollte, egal ob zum Spielen oder Regeln), hat Ignorieren nur wenig gebracht, erfolgreicher war ein sehr deutlicher Abbruch


    Wahrscheinlich hätte auch bei Angst ein Abbruch funktioniert, hätte ich aber nicht fair gefunden.

  • Ich muss auch zugeben, dass mir auch nur Situation meiden, falls es räumlich geht, einfällt. Wir haben, wie jemand oben beschrieben hat, auch einen unsicheren Rüden, der leider zwei Mal vom nicht angeleinten Hund angegriffen wurde. Und das auch noch ganz am Anfang als er zu uns kam. Bei uns ist absolute Leinepflicht und mich regt es schon enorm auf, wenn da riesige Kälber auf einen zugerannt kommen und kein Besitzer in Sicht ist. Wir lassen unseren auch frei, wenn sich die Situation ergibt, nehmen ihn aber bei Mensch und Tier sofort an die Leine. Wenn wir in den Wald gehen, gibt es immer Situationen wie oben beschrieben. Da mache ich einen Bogen, wenn es geht oder rufe, freundlich wie ich kann, damit unser Hund die Angst nicht merkt, ob man den Hund bitte anleinen kann. Ich ernte meistens doofe Sprüche dafür, aber letztendlich tun es alle. Ist echt eine doofe Situation.

  • Das wird dir niemand aus dem Bauch heraus sagen können.

    Erste Frage ist ganz klar die Motivation des Hundes. Mal im Ernst - wenn dein Hund nach vorne geht, weil er sich verantwortlich fühlt und die Absicht hat zu vertreiben, würde ich im Leben nicht die Leine lang machen. Weil die Chance, dass es mal Löcher gibt einfach wächst.

    Wenn der Hund eine coole Socke wäre und DU das Problem durch verkrampft Leinenhaltung bist, die zum Pöbeln führte, kann lange Leine verhindern, dass du verkrampfst den Hund anstachelst.

  • Als Trainingstechniken? Beide ungeeignet ...

  • Die aktuellste Empfehlung (Fachperson) zum Thema ist, dass wenn sie an der Leine ausrastet ggü. anderen Hunden ich die Leine lang lassen soll und gar nicht drauf reagieren.


    Ich hab ja auch schon das Gegenteil gesagt bekommen, (auch Fachperson) dass es gerade wichtig wäre das ich die Situation regle damit sie nicht meint das selbst regeln zu müssen.


    Wie sind da eure Erfahrungen dazu? Pöbeln lassen oder eingreifen?


    Ich hab offenbar einen sehr ähnlichen Fall wie du. Hund aus dem TS und folgendes ist 1 zu 1 wie bei uns:

    Es wirkte so, als ob sie bis aufs Äußerste und um jeden Preis versucht fremde Artgenossen von sich fern zu halten, aber in einer Intensität als ob sie einfach nur pure Panik schiebt und kopflos drauf los agiert. In keiner Situation hat der andere Hund überhaupt irgendwas gemacht, kam nicht näher, nicht gebellt, etc.

    Das ist bei uns ganz genau so (Nur das es auch so ist, wenn der andere Hund an der Leine ist). Die Hunde laufen teilnahmslos auf der anderen Straßenseite, 30 Meter entfernt, vorbei und Yoshi rastet kopflos aus. Er ist nach solchen Begegnungen teils lange in diesem Erregungszustand und nimmt auch keine Leckerlie an. Danach scannt er auch noch ewig die Umgebung nach weiteren Hunden ab und kommt nicht runter.

    Das von dir beschriebene lange Leine lassen, führt einfach nur dazu das mein Rüde in die Leine schießt und mit mehr Schwung versucht, den anderen Hund zu vertreiben. Funktioniert daher niemals bei uns. Generell: stehen bleiben und gucken habe ich ganz am Anfang ausprobiert. Das macht es bei uns ERHEBLICH schlimmer. Umso länger er Gelegenheit hat zu fixieren, umso mehr steigert er sich da rein.


    Was bei uns am meisten Stress rausnimmt ist umdrehen und in die entgegen gesetzte Richtung weggehen.

    Yoshi will dann trotzdem hinziehen aber nach ein paar Metern kommt er dann freiwillig mit. Er steigert sich nicht so extrem rein und kommt schneller wieder runter. Hat eben auch zur Folge das den Spaziergang den wir gehen, nicht immer so läuft wie ich mir das vorher überlege. Wir laufen eben dann auch mal zick-zack oder einen Weg zurück. Aber ist dann eben so. :ka:


    Generell: Ich versuche das ganze Entspannter zu sehen. Es gibt immer mal wieder doofe Begegnungen weil plötzlich ein Hund um die Ecke auftaucht. Ist eben so. Yoshi hat mal bessere, mal schlechtere Tage. Ich versuche mich über jeden Tag wo es gut läuft zu freuen. Und ja, ich merke an manchen Tagen dass, seine Zündschnur länger ist und er entfernte Hunde besser aushalten kann. Ich merke dass es in Minischritten besser wird. Mini-Mini-Minischritte. |) (Außenstehende werden diese "Verbesserungen" vermutlich gar nicht wahrnehmen. :pfeif: )

    Und ja, ich bin auch an manchen Tagen genervt und frustriert aber ich denke, dass es mit mehr Zeit und wachsenden Vertrauen in mich, besser wird. Er ist ca. 3 Monate bei mir und hat 5 Jahre potentiell blöde Erfahrungen hinter sich, also gebe ich ihm Zeit. =)


    Meine Überlegung war, ob man vielleicht pflanzliche Hilfsmittel (Baldiran, etc.) versuchen könnte, falls sie es vielleicht nicht aus dem Verhalten raus schafft? Dass sie erstmal die Erfahrung sammelt, das wenn sie nicht aggressiv wird gar nichts schlimmes passiert.

    Aktuell versuche ich mit Zugabe von Tryptophan (in Form von "Relax Plus" von Vetconcept) sein Nervenkostüm ein bisschen zu unterstützen. Das gebe ich aber erst seit ein paar Tagen also kann noch nicht berichten ob es etwas hilft.

  • Wer am anderen Ende der Leine hält ist ihr bisher (also inkl. bevor wir sie kennelernten) immer egal gewesen. Also egal wie souverän, gelassen, erfahren, die Person war und aufgetreten ist. Auch bei dem Trainer vom Tierheim, der sie kannte seit die dort war. Sie hat immer reagiert als ob es um Leben oder Tod geht und als ob ihr dabei niemand eine Hilfe sein könnte, außer sie verlässt sich nur auf sich selbst. Auf der Informationsgrundlage kamen dann die unterschiedlichen Ratschläge.


    Kann es sein, dass das vielleicht auch noch Zeit braucht bis genug Bindung da ist, dass sie sich drauf einlassen kann mir so weit zu vertrauen, dass ihr nichts passiert durch meine Anwesenheit?


    Dass es vielleicht zum aktuellen Zeitpunkt nicht weitergehen kann, weil man nach der relativ kurzen Zeit (für ihre Verhältnisse/Hintergründe) noch nicht so eng ist, dass man auch oder gerade in solchen Situationen ausreichend Vertrauen von ihr bekommen kann. Gibt es Übungen die den Vertrauensaufbau und den Bindungsaufbau unterstützen können?

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