Mein 17 jähriger Aussie ist gestorben, neurologische Ursache unklar

  • Ich musste meinen geliebten Hund einschläfern lassen und habe seitdem so viele Fragen im Kopf und mache mir viele Vorwürfe.

    Natürlich ist mir klar, dass mein Hund nicht wieder lebendig wird, aber ich erhoffe mir hierdurch ein paar Meinungen oder Ideen was passiert sein könnte. Ich wollte niemals, dass sie leidet und bin mir rückwirkend einfach nicht sicher, ob ich zu lange gewartet habe oder (die andere Seite), nicht genug getan habe (CT/ MRT, Operation…). Ich werde den Krankheitsverlauf beschreiben, weiter unten die letzten Momente, falls es zu viel zum Lesen sein sollte. Ich bitte um ehrliche Rückmeldung 😞


    Ausführlicher Bericht:

    Mein Hund hatte seit 2021 Arthrose/ Spondylose in den Hinterbeinen bzw. im Rücken, bekam regelmäßig Librela. Letzten November fiel sie plötzlich zur Seite und krampfte für wenige Sekunden, blieb aber bei Bewusstsein. Danach war sie für etwa zwei Wochen sehr müde, erholte sich aber altersentsprechend sehr gut. Ein Blutbild war unauffällig. Sie erhielt ein Medikament gegen Epilepsie und für den Notfall Valium. Im August diesen Jahres ein zweiter Anfall, aber kürzer (etwa 5 Sekunden) und sie schien danach nicht eingeschränkt zu sein, eventuell lag es auch an den sehr heißen Temperaturen an diesem Tag. Mehr Anfälle gab es nicht (ich kann natürlich nicht ausschließen, dass nachts mal etwas war, halte es aber eher für unwahrscheinlich).

    Seit diesem Sommer hatte sie Atemprobleme bei Bewegung. Im Ruhezustand war die Atmung ganz normal. Seit August konnte sie nicht länger als 2 bis 5 Minuten laufen ohne stark zu hecheln. Auch die Hinterbeine wurden steifer, sie rutschte teils weg, wankte und bekam Probleme aufzustehen (seit September).

    Ich war regelmäßig beim Tierarzt, Röntgenbilder wurden gemacht, schienen aber altersentsptechend okay zu sein (Herz, Lunge, Luftröhre), beim Abhorchen keine Auffälligkeiten, Stellreflexe vorhanden. Trotzdem wurde ein Antibiotikum gegeben (für evtl. Infektion der Bronchien etc.), keine Besserung.

    Da Librela scheinbar nicht mehr gut wirkte, wurde umgestellt auf Galliprant. Auch keine Verbesserung. Zudem hatte die Hündin zwei Erbsengroße Knubbel am Gesäuge, die aber seit Monaten unverändert blieben. Der Tierarzt sagte, eine Op wäre bei so einem alten Hund zu riskant. Genauso die Narkose für einen Scan und solange das alles so bliebe, wäre es in Ordnung. Trotz all dieser Beschwerden schien sie glücklich zu sein, wach, aktiv, hat getrunken und gefressen und war dann entweder im Garten oder Gassi in ihrem Buggy.


    Akute Phase/ Kurzfassung:

    Innerhalb von zwei Tagen Verschlechterung. Kommt hinten kaum noch hoch, rutscht weg, mag keine Treppen mehr gehen und schläft viel. In dieser Woche zwei mal beim Tierarzt, bekommt erneut Librela Spritze und Tramadoltabletten (zusätzlich zu Galliprant). Der Tierarzt und ich denken, dass sie keine Schmerzen hat, aber da man nicht ganz sicher sein kann, all diese Mittel. Ich habe aber ein sehr schlechtes Gefühl aufgrund dieser schnellen Verschlechterung. All diese Medikamente bekam sie Freitag Nachmittag beim Tierarzt verordnet. Dann am Wochenende quasi nur geschlafen, ich schiebe es auf das Tramadol. Sonntag kann sie mit ihren Rutschsocken aber sogar aufstehen und laufen. Frisst und trinkt normal, freut sich und ist aufmerksam, wenn auch müde aussehend.


    Montag morgen dann der Notfall: 💔

    Sie kann sich nicht mehr auf den Beinen halten, muss zum Lösen im Garten gehalten werden, die Hinterbeine sind hochgezogen, kein Stellreflex mehr. In ihrem Bett fing sie an zu zittern und atmete schwer, dann ein hecheln mit heraushängender Zunge, die Vorderpfoten werden weggestreckt, das Herz schlägt sehr schnell. Sie nässt sich ein. Die Hinterbeine scheinen locker (gelähmt?) zu sein. Will trotzdem noch fressen und trinken. Öffnet zwischendurch mehrmals das Maul (Krampf oder Schmerz). Auf der Fahrt zum Tierarzt rudern mit den Vorderbeinen, wirkt ängstlich.

    Der Tierarzt sagte, man könnte es zwar noch mit Kortison versuchen, aber es sei nicht sicher, ob es hilft und seinen eigenen Hund würde er einschläfern.

    Mir hat der Anblick das Herz zerrissen und ich wollte nicht noch warten, ich denke sie hatte Schmerzen 😢 Das Einschläfern verlief ruhig und ging schnell. Aber ich bin so unendlich traurig und mache mir Vorwürfe nicht richtig gehandelt zu haben.

    Was hatte sie bloß? Der Tierarzt meinte er wäre sich 100% sicher, dass es neurologisch bedingt war. Entweder durch die Bandscheiben oder einen Tumor. Das könnte man aber ohne Scanner nicht sicher sagen.


    Ich habe seitdem alles mögliche gegoogelt und komme zu keinem Ergebnis. Vielleicht hat hier jemand eine Idee?

  • Erst einmal, herzliches Beileid.


    Bei einem so alten Hund kann das alles gewesen sein.

    Der Körper altert, und somit alles, was den Hund zusammenhält. Bindegewebe wird schwach, irgendwas wächst und wuchert bei jedem in dem Alter, Organe versagen...

    Ich würde mir da ehrlich gesagt keinen Kopf drum machen.

    Dein Hund hat ein langes Leben geführt. Irgendwann kann der Körper nicht mehr.

    Selbst wenn du gewusst hättest, das es ein Bandscheibenvorfall ist, wäre eine aufwändige Therapie für so einen alten Hund nur noch eine Quälerei gewesen.

    ...und manchmal ist es auch ganz gut "nicht" zu wissen, was es schlussendlich gewesen ist.

  • Ich möchte dir mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen.

    Bitte hör' auf zu grübeln und zu recherchieren, du wirst zu keinem Ergebnis kommen.

    Ich wünsche dir alles Gute!

  • Googeln kannst du das nicht. Eventuell könntest du eine umfassende Autopsie beauftragen. Aber ehrlich: dein Hund ist 17 Jahre alt geworden, habe ich das richtig gelesen? Dann lasse los, lass ihn fliegen und begib dich auf den schweren und guten Weg der Trauer. Es ist immer hart.

  • Danke, das ist sehr lieb von euch. Ich weiß ja, dass es nun ohnehin zu spät ist, aber ich habe diese Situation einfach nicht kommen sehen und ich habe ständig ihr Gesicht vor Augen. Es tut mir so leid, dass sie noch so leiden musste. Ich war mir vorher sicher, dass sie einfach erschöpft ist und auch, dass das Ende näher rückt, aber eben schmerzfrei oder mit geringen Schmerzen.

    Ein zweiter Tierarzt teilte die Einschätzung meines Haustierarztes ebenfalls. Dieser war überrascht und betroffen, dass es dann so schnell ging. Er sagte damit hätte er nicht gerechnet. Er sagte, sie hätte es vermutlich überlebt (wenn das Herz nicht schlappgemacht hätte früher oder später). Aber wäre gelähmt gewesen und vermutlich mit Schmerzen.

    Ich wünschte einfach, ich hätte ihr das ersparen können 😢

  • Googeln kannst du das nicht. Eventuell könntest du eine umfassende Autopsie beauftragen. Aber ehrlich: dein Hund ist 17 Jahre alt geworden, habe ich das richtig gelesen? Dann lasse los, lass ihn fliegen und begib dich auf den schweren und guten Weg der Trauer. Es ist immer hart.

    Genau, 17,5 Jahre. Der Tierarzt sagte auch, dass dieses Alter wirklich außergewöhnlich ist für einen Australian Shepherd. Es fällt trotzdem so unendlich schwer….

  • Du hast deinen Hund gekannt und wenn du den Eindruck hattest, dass er schmerzfrei war, war er das sicherlich.


    Du hast ihn also schmerzfrei gehalten und dann sehr zeitnah erlöst, als es nicht mehr ging. Damit hast du alles richtig gemacht 🙏.

  • Was du mit deinem Hund erlebt hast, berührt mich tief im Herzen, und ich verstehe so gut, wie du dich fühlst. Natürlich möchtest du wissen, was die Ursache war, warum es deinem Hund schrittweise und am Ende so dramatisch schlecht ging.


    Ich kann diesen Wunsch und diese innere Aufruhr, die du momentan spürst, so gut verstehen. Es ist das geliebte Tier, das man leiden sieht, und man erlebt, dass man mit allem, was man tut (Diagnostik, Medikation usw.) offenbar nicht helfen kann. Das habe ich auch so erlebt.


    Mir hat es nicht geholfen, mir bewusst zu machen, dass mein Hund ja ein normales Lebensalter erreicht hat. Ich glaube, hier geht es um etwas anderes. Es geht um das Band der Liebe und darum, dass man für seinen Hund immer die Verantwortung trägt und das ja auch sehr gerne tut. Und durch das, was geschieht, scheint einem auf einmal die Möglichkeit zu entgleiten, dieser Verantwortung, gerecht zu werden und sein Tier vor Leid zu beschützen.


    Wenn wir unser geliebtes Tier gehen lassen müssen, ist der Schmerz mit voller Wucht da und kaum auszuhalten. Wenn das Gehen-Lassen-Müssen wie so ein Erdrutsch stattfindet, den du erlebt hast, ist es noch unaushaltbarer. Das liegt daran, dass deine Seele das, was passiert, nicht so schnell zeitgleich verarbeiten kann.


    Als Folge davon läuft momentan dein Verstand auf Hochtouren. Du möchtest verstehen, denn damit ist die irrige Hoffnung verbunden, dass du auf irgendeine Information stößt, die dir hilft, den Schmerz zu lindern. Ich glaube aber, dass das wie gesagt ein Irrtum ist. Selbst wenn du eine Biopsie machen lassen würdest, wäre die Folge davon vermutlich lediglich, dass du dir Vorwürfe machen würdest, dass du zum Zeitpunkt X etwas hättest anders machen müssen (eine andere medizinische Maßnahme, eine andere Medikation oder oder) und dann wäre das alles vielleicht nicht passiert.


    Es ist offensichtlich für mich, dass du zu jedem Zeitpunkt alles dafür getan hast, deinem Hund zu helfen, mit ausführlicher Diagnostik und medizinischer Begleitung. Etwas, was man im Nachhinein eventuell erfahren würde, hast du zum damaligen Zeitpunkt nicht erfahren und daher auch nicht gewusst. Wir haben natürlich den Wunsch, dass es bei einer Erkrankung immer so läuft: Man geht mit seinem Hund zum Tierarzt, der stellt eine eindeutige Diagnose und es folgt eine Behandlung, die zur Heilung führt. Aber leider ist es nicht immer so, auch wenn wir es gerne anders hätten. Viele Diagnosen sind Annahmen, sog. Verdachtsdiagnosen, nach denen behandelt wird, weil es keinen definitiven Nachweis gibt, um welche Erkrankung es sich handelt. Und für manche Erkrankungen gibt es eben auch keine Heilung und man hat keine Chance, sein Tier zu retten.


    Verstehe deinen aktuellen Impuls und gehe pragmatisch damit um. Mache dir immer wieder bewusst, woran es liegt, dass du dich momentan so fühlst, und akzeptiere dein intensives Bedürfnis nach Ursachenforschung, arbeite dich da aber nicht immer weiter hinein. Es ist einfach ein Ausdruck deines Versuches, dir selbst in deinem Trauerschmerz zu helfen.


    Wir lieben das Leben mit einem Hund, nur mit Hund scheint uns das Leben vollständig zu sein. Aber das bedeutet auch, das Schwere, Traurige und Schmerzhafte erleben zu müssen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass unser Hund uns überlebt, ist eher gering.


    Ich verstehe so gut, dass du nie wolltest, dass dein Hund leidet, so ist es mir auch gegangen. Aber in diesem Wunsch steckt ebenfalls ein Irrtum: Erst dadurch, dass man erlebt, mein Tier leidet, kann man ja erkennen, dass es Zeit wird, seinen Hund gehen zu lassen. Ein bestimmtes Maß an Leiden kann man also nicht verhindern. Aber dieser Wunsch lässt einen eben auch im Nachhinein nicht los: Habe ich die richtige Entscheidung getroffen, habe ich eventuell zu lange gewartet oder war es zu früh? Mache dir bewusst: Auch diese Gedanken drehen sich nur im Kreis, sie sind ein ganz natürliches Element der Trauer, das jeden im Verlauf des Trauerprozesses am Wickel hat.


    In allem, was du beschreibst, ist für mich ganz deutlich erkennbar: Du hast alles richtig gemacht, auch die Entscheidung in diesem Moment, deinen Hund gehen zu lassen, war richtig.


    All die wunderschönen Momente, die Freude und das Glück, die gemeinsamen Erlebnisse, werden dich für immer mit deinem geliebten Hund verbinden. Sie bleiben dir für immer und auch dein Hund ist für immer bei dir, in deinem und seinem Herzen.


    Ich fühle mit dir und umarme dich aus der Ferne.

  • Das hast du so schön geschrieben.

  • Sterben und Tod ist nicht immer einfach und schön.

    Bei Menschen ist Sterbehilfe schwierig, beim Tier können wir helfen lassen.

    Aber auch da ist nicht immer friedlich und schön.

    Das kann einen schon mal traumatisieren.

    Ich denke, du hast alles richtig gemacht und wünsche dir, dass du es schaffst einenFrieden mit dir zu finden.

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