Welpe beißt und hört nicht auf.

  • Hallo,


    ich bin wirklich verzweifelt.


    Ich habe einen 14 1/2 Wochen alten Dalmi-Welpen. Wir gehen in die Welpenschule, die Trainerin war auch schon 2x da. Mein Bubi ist einer charakterstarker Typ, der sich konsequent versucht durchzusetzen. Ich setze ihm schon enge Regeln, da er auch schnell zu Reizüberflutung neigt, achte ich auf Pausen (die ich ihm aufzwingen muss) und versuche ihn nicht „aufzuregen“. Dennoch beißt er immer wieder heftig. Über ein lautes Aua und weggehen hat er von Anfang an gelacht. Da wird es doch erst richtig lustig. Dann greift er mit Schwung von hinten an und setzt richtig nach. Ich habe ihn versucht festzuhalten, hat kurz funktioniert, mittlerweile weiß er, wenn ich genügend zappel kann mich die Alte nicht halten. Auf die Leine stellen und warten hat anfangs geklappt. Irgendwann hat er gecheckt, wenn ich mich rolle und zappel, dann schaffe ich es in die Schienbeine zu zwicken. Fakt ist, er ist schlau, sehr schlau. Ein wahrer Meister darin, Strategien zu entwickeln, um einer Korrektur zu entgehen. Alternativen zum kauen werden ihm angeboten. Die interessieren ihn in der Situation nicht die Bohne.


    Unser Tagesablauf:

    Gepennt wird mit Frühstück und kurzem Geschäft verrichten bis 10 Uhr. Um 10.45 Uhr gibt’s essen, danach in den Garten wieder Geschäft verrichten. Dort spiele ich mit einem Seil mit ihm und übe das aus (vielleicht 10 Minuten) oder lasse ihn Leckereien im Gras suchen. Das klappt auch gut. Dann gehe ich rein, mit viel Glück schläft er dann wieder. Meistens tigert er aber durch die Gegend und macht Blödsinn, womit er meiner Meinung nach versucht Aufmerksamkeit zu bekommen. Ab da kommt er im Prinzip kaum zur Ruhe. Ich gebe ihm einen gefüllten Kong oder lasse ihn manchmal noch an den Schnüffelteppich (wenn wir das nicht schon draußen gemacht haben), um ihn runterzufahren, das hilft aber meistens nicht. Er tigert wieder los, ich bringe ihn auf seinen Platz. Frust kommt auf, er fängt an zu schnappen. Erste Diskussion, ein scharfes Schluss (er kennt das Wort, denn wenn wir draußen spielen und macht nur den Ansatz mich anzuspringen, sage ich scharf Schluss, er dreht ab und geht). Er ist müde und wird immer blöder, nach müde kommt ja blöd. Entweder diskutiere ich zu Ende bis er im Körbchen bleibt oder ich lasse ihn im Wohnzimmer im Laufstall mit Box runterkommen (ist positiv verknüpft, da gibt es immer leckere Sachen, er rennt auch freiwillig rein). Dort macht er Randale, bis er runterkommt. Ich öffne die Tür, manchmal legt er sich dann zum schlafen bei mir ins Büro ins Körbchen, oder das Spiel geht von vorne los (ja, zu früh rausgelassen, ich hätte ihn dort besser schlafen lassen, Mitleid ist ein schlechter Berater). Das heißt er war so von 10-11.30 Uhr wach (nicht weil ich ihn wach halte, sondern weil er nicht zur Ruhe kommt). Dann schläft er.

    Um 13.00 Uhr wird er wach, ich gehe kurz mit ihm Geschäft verrichten, weil er muss. Das reicht, damit er wieder drin anfängt sich Beschäftigung bzw. Aufmerksamkeit zu suchen. Er hat ein Seil zum spielen, den Kong und ein Kauholz. Uninteressant. Mehr Spielzeug möchte ich ihm nicht geben, weil er sich daran hochschaukelt. Ok, verstehe ich auch, bis dahin war der Tag „langweilig“. Mir ist aber wichtig, dass er sich auch mit sich selbst beschäftigen kann oder einfach nur mal beobachtet und döst. Er muss ja nicht zwangsläufig schlafen. Nein, er tigert rum. Meistens schläft er dann nochmal gegen 14 Uhr für eine halbe Stunde.


    Um 14.45 Uhr gibts fressen (Ich wecke ihn natürlich nicht). Dann gehe ich kurz mit ihm in den Wald damit er etwas laufen/schnüffeln kann. Das sind so 15 Minuten „Laufzeit“. Bis wir wieder fertig zuhause sind, ca. 45 Minuten. Danach ist er k.o. Und schläft meistens 2 Stunden durch.


    Gegen 18.00 Uhr wird er wach. Er ist ok und freundlich. Ich mache den Haushalt, achte aber darauf, dass er mir nicht ständig hinterher eiert und setze ihm hier räumliche Grenzen. Er kann mir gerne beim kochen zuschauen, aber aus dem Flur heraus. Ich möchte nicht, dass er, wenn ich an der heißen Herdplatte bin, er direkt hinter mir hockt. Macht er dann auch, natürlich mit Protest (fiepsen und manchmal bellen). Ich ignoriere das einfach. Zum Teil geht dann eine Diskussion los, ich schicke ihn aus der Küche raus, er fängt an zu bellen und zu schnappen. Ich sage Schluss und er setzt nach. Manchmal lässt er es meistens nicht.


    Gegen 18.45 Ur gibt es Abendessen, danach gehe ich mit ihm kurz zum lösen raus. Danach bekommt er meistens einen Kalbsziemer, an dem er 10 - 15 Minuten kauen darf. Den nehme ich ihm dann ab (natürlich wird er motzig, ich lasse mich davon nicht beeindrucken). Alles in allem ist er aber ok.


    Gegen 21 Uhr gehe ich ins Bett. Vorher lasse ich ihn sich nochmal kurz lösen, weil er dann Häufchen muss. Ich nehme ihn mit rüber, gebe ihm eine Kälberblase und mache den Laufstall im Schlafzimmer zu. Meistens dreht er dann nochmal auf und reißt am Körbchen. Mit einem scharfen Schluss oder lass es hört er dann auf und schläft. Dennoch würde ich die Tür zu früh aufmachen, wäre das mein eigener Todesstoß und der Raptor wäre befreit.


    Ja, ich weiß, er ist anscheinend müde und wird blöd, aber dennoch beissen (und zwar mit richtig Druck) geht nicht. Seit gestern bringe ich ihn beim leichtesten Ansatz vom beißen in den Laufstall. Ist er ruhig, darf er raus. Fängt er wieder an, war die Zeit zu kurz und er muss wieder rein. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen, zumal es einfach richtig weh tut.


    Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der die gleichen Probleme hat. Wird das irgendwann besser? Ist die Auszeit-Methode überhaupt zielführend?


    Ich weiß er ist ein Welpe und neugierig. Natürlich braucht er geistige und körperliche Auslastung, aber ich kann ja nicht immer nach seinem Belieben springen und wenn ich das nicht mache, kriege ich die volle Dröhnung. Er macht es eben auch häufig, wenn ich ihm Grenzen setze (er soll nicht auf die Couch springen, 3x korrigiert, er legt mir der Beißerei los, weil es ihm nicht passt). Ich bin der Meinung, dass ich ihm gegenüber sehr konsequent auftrete, die Trainerin bestätigt das auch, sagt aber auch, dass er nicht verkehrt ist, aber alles 50x hinterfragt. Das hat er bei ihr auch gemacht und das obwohl sie fremd ist.


    Ich hatte vorher eine Bardinhündin, die war ein totales Lamm dagegen. Mittlerweile komme ich mir nur noch unfähig vor, und frage mich, ob ich einfach zu dumm bin einen Hund zu erziehen.


    Er ist ein süßer Kerl, aber diese Beißerei macht echt alles madig.


    Viele Grüße


    Kleiner Nachtrag, er hat auch eine große Portion Selbstvertrauen. Laute Geräusche interessieren ihn nicht. Er bewegt sich draußen total selbstverständlich und ist neugierig. Neulich ist mir mein Schlüssel aus der Hand gefallen, jeder Hund wäre zurück geschreckt. Er hat sofort mit dem Schlüssel gespielt.

  • Nach müde kommt blöd.

    Du machst viel zu viel Programm!


    Der Hund muss rumrennen können, er sollte mit Artgenossen spielen und das ganz normale Leben kennen lerne.


    Mein Hund ist grad 22Wochen. Ihr Kumpel ist Dalmatiner.

    10 Minuten „Aus“ üben, dann Leckerchen suchen, dann dies und dann das und dann tigert er umher.

    Ja, weil er völlig überreizt ist, weil er zu wenig schlafen kann.

    Was sagt denn die Trainerin vor Ort?

  • Aber was ist genau zu viel Programm? Vormittags 10 Minuten draußen sein und mal mit ihm spielen (was andere in der Wohnung machen) und ihn einmal am Tag laufen lassen? Alles andere ist ja nur lösen lassen. Und in der Wohnung versuche ich ja ihn einfach zur Ruhe zu zwingen und das rumtigern zu vermeiden. Wir treffen uns 2-3 pro Woche mit anderen Hunden, seit Donnerstag darf er wegen einer Bindehautentzündung nicht.

  • Ich frag mich eher wovon der denn müde sein soll, wenn er abends um 21 Uhr ins Bett geht, morgens bis 10 schlafen, dann bisschen Garten und dann sollen wieder schlafen. Also im Grunde soll er bis aufs lösen und 10 Minuten im Garten was üben von 21 Uhr bis zum nächsten Nachmittag am besten liegen oder schlafen. Es sei denn ich hab was falsch verstanden. Aber wovon soll er denn müde sein, bis es mal wirklich nach draußen geht?

  • Also ich finde das Programm auch nicht so viel.


    Vorallem da, wo er danach ko ist würd ich einfach weiter vorne im Tag noch einbauen . Scheint ihn ja zu fördern und zu fordern.


    Und wenn alles nichts bringt würd ich tatsächlich körperlich Maßregeln ( und nein damit mein ich nicht schlagen ect). Also auch wenn du fest hälst, dann musst du das auch durchziehen .


    Das ist ein einfaches aussitzen und so einen kleinen Knirps bekommt man gehalten. Und auch nicht weg ziehen, wenn er beißt. zieh dir was dickes an und dann würd ich das aussitzen .


    War hier einmal Thema dann nie wieder .

  • Aber was ist genau zu viel Programm? Vormittags 10 Minuten draußen sein und mal mit ihm spielen (was andere in der Wohnung machen) und ihn einmal am Tag laufen lassen? Alles andere ist ja nur lösen lassen. Und in der Wohnung versuche ich ja ihn einfach zur Ruhe zu zwingen und das rumtigern zu vermeiden. Wir treffen uns 2-3 pro Woche mit anderen Hunden, seit Donnerstag darf er wegen einer Bindehautentzündung nicht.

    Du schreibst:

    Ich lese einen (fast) durchgängigen Kampf mit abdrängen, Befehlen, „scharfen“ Kommandos, einsperren, zur Ruhe zwingen…

    Voll anstrengend, so habe ich nie ein Tier „gängeln“ müssen. Und dann bist du seine Spielpartner und machst dich zum Kumpel.

    Wie soll denn ein 14 Wochen altes Tier darauf klarkommen?

    Ob der in dem Alter täglich 45 Mun Soaziergang schafft muss man gucken, wenn er da die ganze Zeit am Rad dreht ist es Zuviel. Kann er da schnüffeln und Hundekind sein?

  • Um 14.45 Uhr gibts fressen (Ich wecke ihn natürlich nicht). Dann gehe ich kurz mit ihm in den Wald damit er etwas laufen/schnüffeln kann. Das sind so 15 Minuten „Laufzeit“. Bis wir wieder fertig zuhause sind, ca. 45 Minuten. Danach ist er k.o. Und schläft meistens 2 Stunden durch.

    Klar, weil er da überhaupt erstmal müde sein kann.

    Ich sehe hier einen typischen Fehler, der Hund soll kopfmäßig schon ordentlich was leisten - körperliche Auslastung und damit die Basis für Entspannung und Schlaf - fehlt aber.

  • Wovon soll denn der müde sein? Zumindest körperlich ist ein fast 4 Monate alter Junghund bei dem Mini Bewegungs Angebot eher blöd als müde.


    Allerdings hat das müde im Kopf nichts zu tun mit gesunder Müdigkeit nach ordentlich Bewegung und angepasster Denkarbeit.


    Ich bin mit meinem - er ist 3 Monate älter - mit 16 Wochen am Morgen direkt raus und 20min Freilauf wie er will. Mit herumstehen, schnuffeln, etwas rennen, schnuffeln, herumstehen, Dinge beobachten. Mittags auch. Abends auch.


    Der muss sich bewegen sonst nimmt er bald die Bude auseinander.


    Du musst ganz schnell ein gesundes Gleichgewicht etablieren.

    Bald braucht der mehr Bewegung.


    Wenn du dir unsicher bist, was an Bewegung gesund ist, lies dich mal bei http://www.orthovet.ch ein.

    Dr. Blättler-Monier , Orthopäde , beschreibt dort schön was gesund ist und wieso es auch wichtig ist dass der Hund sich viel und frei bewegen kann.


    Und dann halt die Balance halten. In dem Alter übe ich kaum etwas "gezielt".

    Das kann man alles in den Alltag einbauen.

    Dann wird es auch nicht zu viel für den Hundekopf.

  • Wir haben hier grad einen 14 Wochen alten GoldixLabbi-Mix auf dem Hof. Der Hund meiner Schwester. Drei Kinder sind auch im Haushalt. Meiner Einschätzung nach ist die kleine eine aktive, nervenstarke kleine Hündin.

    Die geht gegen 6 kurz zum Lösen raus, danach ist nochmal Ruhe, meine Schwester trinkt Kaffee, macht die Kinder fertig usw.

    Gegen halb neun eine Runde 45 Minuten bis Stunde im Freilauf. Hund soll nachfolgen, es wird ein bisschen Ansprache/Name und Herkommen geübt, kurze Strecken an der Leine (z.B. am großen Silo vorbei, weil er sonst Silo frisst).

    Danach ist Welpi müde und schläft zwei Stunden. Zum Lösen nach Bedarf kurz raus. Ansonsten beschäftigt er sich selber oder ruht. Beissen wird abgebrochen und auf Zergelseil oder Rinderhautknochen umgelenkt. Selber nicht hochdrehen dabei und wütend oder ärgerlich werden, sondern ganz ruhig bleiben. Sonst drehst du den Welpen hoch.

    Gegen fünf gibt es noch eine Runde im Freilauf auch so 45- 60 Minuten. Unterwegs wird mal ein bisschen gespielt und geblödelt oder auch schon mal der Versuch abgebrochen, sich in die Büsche zu schlagen. Die Kleine reagiert schon gut auf "äh- äh" und bei Umorientierung locken und

    Belohnung.

    Das reicht für das kleine Hundehirn. Sie kriegt dann Abendfutter, spielt noch ein bisschen und fällt dann quasi um. Schläft dann, vielleicht nochmal bisschen Kuscheln am Boden.

    Lösen nochmal vorm Insbettgehen.

    Der Hund zeigt sich aktiv, aber nicht überdreht. Box gibt es nicht, geht sie in der Wohnung an Sachen, die sie nix angehen, wird das abgebrochen und auf Spielzeug/Kaukram umgelenkt. Welpe ist jetzt drei Wochen da und läuft gut bisher, aber da macht auch keiner einen Machtkampf mit einem Kleinkind auf. Außerdem hat das Tier viel freie Bewegung, wo die Kleine auch richtig powert. Manchmal sind da auch ein bis zwei adulte Hunde mit von der Partie (meine und Jagdhund von SchwieVa).

    Bei dir liest sich das nach zu viel Druck, zu wenig freie Bewegung und zu viel erzwungenem Ruhen. Das Hundekind ist überfordert und weiß nicht, wohin mit sich. So stellt sich deine Beschreibung mir dar.

  • Ich hatte es so herausgelesen, dass täglich 45 Minuten Spazieren gegangen wird mit 15 Minuten Freilauf und 3 mal die Woche Hundekumpel ansonsten Garten mit allerlei „Übungen“ und in der Wohnung ständiger Kampf und Befehle und einsperren im Laufstall und so weiter.


    In der Summe liest sich das furchtbar und die TE ist ja auch verzweifelt, der Hund wird es auch sein.

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