Welpe beißt und hört nicht auf.

  • Guten Morgen,


    ich dachte ich berichte mal kurz. Ich hab mir von flying-paws mal den Beitrag zum Abbruch durchgelesen und „arbeite“ hier nach. Der kleine Mann beschäftigt sich immer mehr mit sich selbst. Heute Morgen wollte er auf die Couch hüpfen, da hat ein mhmh gereicht, damit er den Rückwärtsgang einlegt. Und ja, er hat gestern versucht wieder zu schnappen, das hab ich sehr deutlich unterbunden. Daraufhin stand er kurz einfach da und hat nachgedacht. Man hat es förmlich in seinem Kopf rattern sehen. Heute Morgen auch nochmal kurz der Ansatz. Deutliches unterbinden, da ist er einfach weggetigert und hat sich mit seinem Spielzeug beschäftigt. Er zeigt aber bei weitem nicht mehr diese Vehemenz. Von einem Meidebogen sind wir aber natürlich noch entfernt, er dreht dann einfach ab, und checkt dann im an mir vorbeigehen mit einem kurzen Blick nach oben die Situation ab. ❤️ Die Bewegung tut ihm gut. Unser Tag überwiegt deutlich mit positiven und schönen Erlebnissen. Sei es, dass er draußen eine Nacktschnecke, ein Blatt, ein Stöckchen oder irgendwas findet und ich ihn dann frage „oh was hast du tolles gefunden?“ und er mir mit ganzen großen freudigen Augen die Sachen präsentiert. Kein wegrennen mehr mit den tollen Sachen, weil ich sie ihm nicht mehr einfach so wegnehme (zugegebenermaßen, das habe ich gemacht, weil ich Angst hatte, dass er etwas gefährliches frisst, außer bei Blättern und Moos). Oder der kurze Besuch gestern in einem Wildpark hier direkt um die Ecke mit einem anderen Welpen. Abends lege ich mich mit einem Buch auf den Teppich. Da legt er sich dann einfach ganz eng an mich gekuschelt dazu, schläft und träumt. Er guckt mir beim kochen und spülen zu und nickt darüber immer mal wieder in seinem Körbchen ein. Sein hinterherlaufen unterbinde ich nicht. Ich gehe einfach nicht drauf ein, sondern mache den Haushalt oder was ich auch immer zu tun habe. Hier habe ich manchmal ein bisschen Sorge, dass er zum Kontrolleur wird. Wenn ich zum Beispiel in der Küche bin und er hat sich dort hingelegt, dann wechselt er dennoch immer mit mir den Raum und legt sich dann da in das nächste Körbchen. Ich hoffe, dass er das irgendwann selbst nervig und langweilig findet, sodass es ihm zu doof ist, mitzulaufen. Nur ins Bad soll er nicht, da ist meine ruhige Minute 😂 Da wird dann auch die Tür zugemacht 😅

  • Das liest sich ja wirklich völlig anders als zu Beginn :herzen1:


    Auch du liest dich anders, viel entspannter :bussi:



    Sein hinterherlaufen unterbinde ich nicht. Ich gehe einfach nicht drauf ein, sondern mache den Haushalt oder was ich auch immer zu tun habe. Hier habe ich manchmal ein bisschen Sorge, dass er zum Kontrolleur wird

    Er ist hinein geboren in eine Situation mit Mutter und Geschwister, und war von der ersten Minute an niemals alleine.

    Dass er da deine Nähe sucht, ist doch nachvollziehbar, oder?


    Zumal er sich ja dann hinlegt - und wenn ich das richtig lese, hast du ja auch mehrere Körbchen stehen, damit er eben überall einen Platz hat ... und sich wohlfühlt in dem Wissen, überall erwünscht zu sein.


    Das finde ich gut, und ist auch richtig.


    Irgendwann wird ihm das "langweilig", aber vor Allem: Irgendwann vertraut er blind darauf, dass er nicht alleine ist, wenn du mal in einem anderen Raum bist, und genau das ist der Beginn von: "Alleine bleiben können, ohne sich verlassen zu fühlen."


    Abends lege ich mich mit einem Buch auf den Teppich. Da legt er sich dann einfach ganz eng an mich gekuschelt dazu, schläft und träumt.

    :herzen1: :herzen1: :herzen1:


    Bindung und Beziehung sind die wichtigsten Bausteine im Zusammenleben mit einem vierbeinigen Familienmitglied - denn das soll er ja sein, nicht wahr?


    Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Du merkst, dass ihm etwas "Programm" wie der kurze Besuch im Wildpark, oder auch das Zusammentreffen mit anderen, netten Hunden gut tut.


    Mache jetzt bitte in den nächsten Wochen nicht zu viel.


    Dazu als Erklärung: Bei sehr aufregenden Sachen wird viel Cortisol produziert. Cortisol ist ein länger wirkendes Stresshormon und wird deutlich langsamer abgebaut als die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin.

    Bei sehr aufregenden Sachen also lieber im Anschluss ein oder zwei Tage "Sparprogramm" machen, also ruhige Spaziergänge mit bekannten Reizen (im Wald, ohne mit ihm tobende Hunde), damit das Cortisol sich abbauen kann.


    Wildpark bzw. Zoo habe ich auch mit allen meinen Welpen besucht :herzen1:

  • Na das klingt doch super.

    Kein welpe, wber als unsere neue kleine Rumänin hier einzog, ist sie mir auch Schritt auf Tritt überall hingefolgt (hat der ersthund nie gemacht). Ich habe es registriert, aber nicht weiter kommentiert oder sonstiges. Wenn ich ind Bad bin, hab ich die Tür zugemacht, ansonsten ist hier im Erdgeschoss alles offen.

    Es hat ein paar Wochen gedauert, da wurde es ihr zu blöd, als ich beim Hausputz ständig zwischen Wohnzimmer und Küche hin-und her bin und sie ist einfach mal liegengeblieben.

    Mittlerweile sucht sie sich sogar manchmal von selbst irgendwo einen Platz, wo sie alleine liegt oder geht selbstständig ins OG, um sich dort in ein Zimmer zu legen oder raus auf den Flur.

    Sie weiß jetzt wie es hier läuft, hat die Sicherheit des Alltags, den sie mittlerweile kennt und damit hat sich auch das ständige hinterherlaufen.

    Sie ist immer noch gerne da, wo ich bin, aber nun in einem gesunden Maße.

    Es ist gut, daß auf dem Schirm zu haben, aber ich finde es erstmal völlig normal, dass kontakt und Anschluss gesucht wird.

    Habe keine Erfahrung mit Welpen, würde es da aber auch so machen rein aus dem Bauchgefühl.

    Neues Leben, neue Menschen, neue Umgebung.

    Was ich aber direkt gemacht hab, ist, mal in ein Zimmer zu gehn und die Tür zuzumachen. Oder Müll rausbringen. Und da dann auch gleich die Worte gesagt, die ich immer sag, wenn ich ohne Hunde geh und später wiederkomme. Das hat dann fürs alleine bleiben geholfen.

  • Das klingt doch alles schon viel entspannter!


    Noch mal was zur Ergänzung bzw. zur Perspektive bei der Welpenaufzucht:

    Ich habe im Bekanntenkreis viele Nutzviehhalter, die dann gerne noch eigene Kinder haben usw ... also wirklich viel zu tun ist. Die Zwerge müssen dann einfach direkt in den Arbeitsalltag integriert werden. Wenn die Welpen aufziehen, dann läuft das in meinen Augen oft recht ausgewogen: Die Welpen haben viel Freiraum, stehen nicht ständig im Fokus, weil dafür gar keine Zeit ist. Natürlich muss man sich dann auch mal Zeit für bestimmte Dinge nehmen wie Handlingtraining, Laufen an der Leine, Fremdhundkontakte, aufregende Umgebung etc ... aber die Welpen werden so "nebenbei" groß und das tut ihnen oft sehr gut. Denn dieses ständige im Fokus stehen tut den meisten Hunden gar nicht gut.

  • Zitat

    Sein hinterherlaufen unterbinde ich nicht. Ich gehe einfach nicht drauf ein, sondern mache den Haushalt oder was ich auch immer zu tun habe. Hier habe ich manchmal ein bisschen Sorge, dass er zum Kontrolleur wird

    Eher nicht. Ich hab das immer ähnlich gemacht, nur dass die Zwerge mir gern auch ein bißchen assistieren durften: Pappe tonnenfertig zerlegen, Handfeger verschleppen, Putzlappen totschütteln und so. Danach waren sie meist schon wieder platt und brauchten dringend Schlaf.


    Dennoch wurde all meinen Welpen das babyhafte Nachdackeln mit der Zeit ganz von selbst langweilig. Das solltest du nicht überbewerten. Noch braucht er das und profitiert beim Weltkennenlernen auch sehr davon, aber irgendwann ist er so selbstständig, dass er dann lieber pennen geht, weil er die Abläufe eh kennt,

  • Denn dieses ständige im Fokus stehen tut den meisten Hunden gar nicht gut.

    Dazu hätte ich gerne mehr Informationen, bevor ich das missverstehe.


    Dazu mein "Handling": In den ersten paar Wochen dreht sich bei mir die Welt tatsächlich um den Welpen, weil ich vor Allem "Zur Ruhe kommen" im Fokus habe.


    Direkt vom ersten Tag an ist dann einfach Ruhe angesagt, wir bewegen uns "auf leisen Sohlen", sobald der Welpe schläft.


    Hintergrund dafür ist, dass so ein Welpe viel Ruhe braucht, eben weil die Trennung von seinem bisherigen Leben Unsicherheits- und Umstellungsstress bedeutet. Dazu die unbekannte Umgebung, die unbekannten Menschen - das sind alles neue Reize, die zusätzlich für Stress sorgen.


    Auch wenn der Welpe sich selbst beschäftigt, sorge ich dafür dass er bei diesem mit-sich-selbst-Spiel nicht durch andere Reize unterbrochen wird.


    Alleine schon die Stubenreinheit erfordert ja auch meine erhöhte Aufmerksamkeit, und die ersten 3 Wochen steht der Welpe da sehr im Fokus.

    Natürlich wird sich nicht sofort und dauernd mit dem Welpen beschäftigt, es ist normal dass bestimmte Beschäftigungen von mir weiter gemacht werden, wo ich mich nicht um den wachen Welpen kümmere.


    Deine Bekannten mit Nutzvieh und Kindern - das hört sich so an als wären die Welpen überwiegend mit Draußen, wo es auch ganz viel zu beobachten und zu entdecken gibt. Möglicherweise auch noch ein weiterer Hund, oder gar mehrere, die den Welpen einfach "mitnehmen".


    Möglicherweise auch ein sicherer Auslauf, wo man den Welpen "parken" kann, wenn mal gar keine Zeit für Aufmerksamkeit für den Welpen ist.


    Natürlich ist es wichtig für den Welpen auch zu lernen, dass sich nicht die ganze Zeit die Welt um ihn dreht, und er ständig bespaßt wird, sobald er wach ist.

  • Gute Tipp und noch rechtzeitig gelesen. War jetzt gerade dann nur die gewohnte Runde im Wald. Wir haben diesmal mit viel schnüffeln und warten so ca. 30 Minuten gebraucht, ich hoffe das war nicht zu viel. Wir haben uns einfach nur durch das Wetter viel Zeit gelassen.

  • Was meins du mit "zu viel"?

    Weil es 30 Minuten gedauert hat?


    Nene, das ist genau richtig, ihn einfach mal ganz entspannt erkunden lassen, wo keine sehr stressigen Reize sind, ist genau das Passende zum Stress abbauen, und aufregendes Neues zu verarbeiten.


    Also: Gut gemacht!


    Mit einem Welpen machst du keine Strecke, das ist Spazierbummeln oder auch Spazierstehen.


    Auf eine abgelegene Wiese setzen und den Welpen einfach mal machen lassen, vielleicht auch mal einen modrigen Baumstumpf gemeinsam erkunden, oder im Laub wühlen (wo möglicherweise ein Leckerchen zu finden ist...).


    Das ist Balsam für die Seele, und sie kann auftanken für das nächste "große" Abenteuer.


    Die Welpenzeit ist so schnell vorbei, der Junghund wird immer forscher und auch resilienter gegen den Alltagsstress, wenn man ihn in kleinen Schritten mit genügend Auszeiten dazwischen vorbereitet auf die große weite Welt.

  • Das hört sich wirklich sehr viel besser an :) Du weißt es bestimmt aber da es mir aufgefallen ist schreibe ich es lieber nochmal: pass auf das er keine Nacktschnecken frisst oder ableckt. Die können Herz- und Lungenwürmer übertragen was sehr gefährlich ist. Deshalb muss man nicht in Panik ausbrechen wenn der Hund mal eine mit der Nase berührt aber ich würde einfach drauf achten das er da kein gesteigertes Interesse dran entwickelt. Gibt ja so Hunde die Nacktschnecken besonders toll finden ;)

  • Das hört sich wirklich sehr viel besser an :) Du weißt es bestimmt aber da es mir aufgefallen ist schreibe ich es lieber nochmal: pass auf das er keine Nacktschnecken frisst oder ableckt. Die können Herz- und Lungenwürmer übertragen was sehr gefährlich ist. Deshalb muss man nicht in Panik ausbrechen wenn der Hund mal eine mit der Nase berührt aber ich würde einfach drauf achten das er da kein gesteigertes Interesse dran entwickelt. Gibt ja so Hunde die Nacktschnecken besonders toll finden ;)

    Hilfe 😨 Das wusste ich nicht!!! Meine alte Hündin hat sowas ja nicht gefressen, deswegen habe ich mir nie Gedanken gemacht. Ok, ich achte drauf! Er hat neulich an einer lebenden geschnuppert, dann aber angeekelt geniest und dann mit der Pfote erkundet. Aber eine getrocknete hat er definitiv schon gegessen 😭 Danke!!!!!🙏

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