Hündin wird heute eingeschläfert - fühle mich grauenhaft!
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Hallo ihr Lieben,
ich habe mich nur wegen dieses traurigen Themas hier angemeldet.
Heute 15:30 haben wir einen Termin zum Einschläfern meiner Labrador-Seelenhündin Hanni. Ich habe schlimme Schuldgefühle, komme nicht zur Ruhe habe mich diese Nacht nur rumgewälzt und denke ständig "Vielleicht ist es doch zu früh?"
Hanni ist fast 15 Jahre alt und begleitet mich seit Welpe an. Ich hätte nie gedacht, dass sie so alt wird als reinrassiger Labbi. Und ich war froh, dass sie nie was Ernstes hatte (bis auf zwei OPs mit 8 Jahren an der Gebärmutter).
Natürlich merkte man ihr das Alter irgendwann an. Sie wurde langsamer, wollte nur noch gewohnte Runden gehen, sie bekam grauen Star und wurde nach und nach taub. Heute kann sie leider gar nichts mehr hören, aber sie schien nie unglücklich darüber. Etwas anstrengend wurde die zunehmende Stuhlinkontinenz. Oft verlor sie auch Kot im Bettchen. Aber auch das gehörte für mich zum Älterwerden. Sie fraß gut und liebte Leckerli, schaute uns beim Kochen & Essen zu und freute sich über ihre gewohnte Runde.
Diesen Sommer hechelte sie viel; ich dachte mir nicht so viel dabei, in unserer Wohnung war es zeitweise echt warm. Vor ein paar Wochen waren wir noch zusammen mit ihr an der Ostsee. Zusätzlich zum Hecheln brummte sie öfter vor sich hin. Ich dachte mehr und mehr, dass was nicht stimmt.
Wir bestellten einen TA nach Hause (unser eigener macht keine Hausbesuche und sie hat Tierarztangst; ich hielt es in dem Moment für das Beste, dies auszuprobieren). Er stellte aber nur eine Ohrentzündung fest & gab uns dafür Medis. Hätte ich gewusst, was ich heute weiß, hätte ich sie nicht 1 Woche mit diesen Medis gequält.. Ich ließ noch ein Blutbild machen, aber dies war wohl völlig in Ordnung.
Etwa 2 Wochen später verweigerte Hanni plötzlich ihr Futter von heute auf morgen. Leckerli nahm sie aber ohne Probleme an. Ich gab ihr ein anderes Futter, das fraß sie 3 Tage, dann verweigerte sie auch das. Auch ihr Gesamteindruck wirkte plötzlich nicht mehr gut. Sie war schlapp und wollte nur noch für ihr Geschäft raus.
Wir fuhren zu unserem TA. Der stellte Herzgeräusche fest und bereits Wasser in der Lunge. Wir sollten 3x für Entwässerungsspritzen kommen & Medis geben, aber er machte uns nicht viel Hoffnung, weil sie kaum fraß.
Dann begann die schlimmste Zeit..
Eine Woche lang probierte ich jeden Tag ein anderes Futter, in der Hoffnung dass sie fraß. Nudel, Kartoffeln, Brot, Nassfutter, Hundewurst.. egal was. Manchmal nahm sie ein paar Bissen. Am nächsten Tag nicht mehr. Auch ihr die Medis zu verlaufen wurde immer schwerer; sie durchschaut jeden Medikamentenschmuggelversuch.
Ich verzweifelte. Ich muss dazu sagen, dass ich im 9. Monat schwanger bin. Das Ganze war für mich hochemotional. Ich hatte so Angst, sie zu verlieren. Oder dem Baby durch den Stress zu schaden. Es war grauenhaft mit anzusehen, wie Hanni abbaute, nur noch lag nicht mehr raus wollte und nur noch traurig schaute...
Dazu kam auf einmal, dass selbst wenn sie etwas zu sich genommen hatte, sie beinahe jeden Tag erbrach. Dazu kam dann wässriger Durchfall.
Wir fuhren ein 4. Mal zum TA; das war am Samstag. Der gab ihr was gegen Übelkeit und Magenverstimmung und meinte, er vermutete, es könnten die Nieren sein. Hannis Nierenwerte waren beim anderen TA völlig in Ordnung gewesen. Trotzdem ließen wir erneut ein Blutbild machen. Wenn es die Nieren wären und sie auch nichts fraß, so sagte der TA, stände es sehr schlecht..
Schon an diesem Wochenende war ich nur am Heulen, weil ich das Schlimmste befürchtete.
Oft schaute sie in ihren Napf, als hätte sie Hunger, aber dann ließ sie es stehen und schaute mich wieder traurig an. Das zerriss mir das Herz. Sie ist so dünn geworden; man spürt jeden Knochen. Raus wollte sie noch immer nicht. Sie lag auch nur noch im Flur auf dem Fußboden; nicht mehr bei uns im Wohnzimmer in ihrem Bett. Trotzdem hatte ich das Gefühl, sie aufpeppeln zu können, weil sie ein ganz bestimmtes Leckerli noch immer gern und schnell fraß; alles andere nicht mehr.
Gestern kam das Ergebnis: Zusätzlich zum Herzen: beginnende Niereninsuffizienz. Ich fragte ihn, was er tun würde, wenn es sein Hund wäre: Man könne es wohl noch 2 Wochen hinauszögern, aber das würde er nicht empfehlen. Er riet zum Einschläfern.
Mein Partner, meine Freunde und meine Familie, die sie gut kennen, waren ebenfalls der Meinung, ich solle sie gehen lassen, es wäre kein würdevolles Leben mehr.
Dem stimme ich prinzipiell zu. Aber gerade gestern Abend und heute habe ich das Gefühl, dass sie wieder aufmerksamer wäre. Sie frisst noch immer gern die Leckerli. Draußen ging sie heute das 1. Mal mit mir ein Stück weiter (und fraß Gras). Sie folgt mir zuhause in die Küche und beobachtete mich. Sie wedelt mit dem Schwanz, wenn ich sie streichel..
Wie soll ich sie nur so einschläfern lassen? Ich fühle mich wie eine Verräterin! Vielleicht würde sich noch etwas bessern? Oder eher nicht? Ich hab keine Glaskugel und kann in die Zukunft sehen.. Ich weiß nicht, wie viel gute Zeit ihr wirklich noch bleibt. Und dann stirbt sie vielleicht qualvoll; vielleicht sogar wenn das Baby kommt (Geburtstermin in 5 Wochen).. Ich fühle mich so schrecklich. Sie kann es mir leider nicht sagen. Und jetzt musste ich das entscheiden, obwohl es doch gerade noch Lichtblicke gibt? Oder ist es schon zu schlimm?
Ich weiß nicht, ob ich mit der Entscheidung leben kann...
Traurige Grüße,
Juli
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Hi
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Ach nein, das tut mir sehr leid!
Aber ich denke es geht ihr doch schon lange nicht mehr gut und der Zeitpunkt ist einfach da sie schmerzlos gehen zu lassen... Eine Besserung ist nicht mehr in Sicht, es kann nur schlimmer für sie werden....
Hanni hat ein tolles Alter erreicht, wurde ihr Leben lang geliebt und umsorgt und darf ihre letzte Reise in Geborgenheit und in Beisein ihrer geliebten Menschen daheim antreten....einen schöneren Liebesbeweis gibt es meiner Meinung nach nicht, auch wenn es sicher der Allerschwerste ist!
Und mach die bloß keine Selbstvorwürfe.....du tust das richtige im Sinne deiner Maus!
Viel Kraft heute und Hanni eine sanfte Reise über die Regenbogenbrücke....
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Hallo Juli,
es tut mir wahnsinnig leid, deinen Text zu lesen. Dieser letzte Gang ist immer sooo schwer.
Aber du schreibst selbst: "...vielleicht stirbt sie dann qualvoll." Nein, das wollen wir unseren Hunden nicht antun. Selbst wenn sie heute ein bisschen besser drauf ist, kann es morgen schon wieder ganz anders aussehen. Mache ihr heute noch einen schönen Tag, versuche, auch wenn`s schwer fällt, nicht zu weinen, sondern dich mit ihr und an ihr zu freuen. Sie hatte fast 15 Jahre lang ein tolles Leben bei dir - und sie hat für einen Labrador ein tolles Alter. Lass sie nicht leiden - du tust das Richtige!! Fühl dich mal ganz lieb umarmt von jemandem, der am liebsten auf der Treppe vom TA noch umgedreht wäre und den verkrebsten Hund wieder mit nach Hause genommen hätte. Glaub mir, es ist richtig sie jetzt gehen zu lassen.
Alles Gute für dich und dein Baby! Und komm gut rüber, liebe Hanni....in dem Wissen, dass du sehr geliebt wirst!! -
Mach es, niemand wird dir zu was anderem raten. Es ist soweit. Leider. Jetzt kannst du dafür sorgen, auch wenn es so schwer fällt, dass es kein langer, schwerer Leidensweg wird. Hab bitte kein schlechtes Gewissen und keine Zweifel, es ist richtig.
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Als HundehalterIn ist man emotional sehr, sehr eng am Hund. Man hofft und klammert sich an jeden Strohhalm. Der Hund wedelt noch, frißt mal ein Leckerchen... aber schau auf das Gesamtbild: deiner Hündin geht es schon seit längerem sehr schlecht. Das Stichwort heißt hier Lebensqualität, nicht bloßes Existieren. Besser wird es von nun an nicht mehr werden, nur noch absteigend schlechter. Deine Hündin hat das Ende ihres guten und langen Lebensweges erreicht. Wenn du sie jetzt einschläfern läßt, dann schneidest du keine gute Zeit ab, sondern ersparst ihr Leiden.
Ich frage den Tierarzt meines Vertrauens: "wenn es Ihr Tier wäre, was würden Sie tun?" Wenn er oder sie mir dann zum Einschläfern rät, dann ist das für mich schon sehr maßgeblich. Denn zum einen hat der TA das medizinische Wissen und zum anderen den nötigen emotionalen Abstand zu meinem Tier, den ich nicht aufbringen kann.
Ich wünsche dir viel Kraft!
Es wird wehtun, aber mit etwas zeitlichem Abstand wird dir bewußt werden, daß du die bestmögliche Entscheidung für deine Hündin getroffen hast.
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Es ist egal, was andere sagen.
Du musst damit zurechtkommen und auf dich hören. Das kann leider, leider keiner abnehmen. (Kennen die meisten hier)
Aus eigener Erfahrung würde ich dir raten:
Gib ihr so viele Leckerlies, wie sie will.
Kuschel sie.
Mach Fotos von ihr und euch beiden.
Sag ihr alles, was du ihr noch sagen willst.
Und dann lass sie an einem guten Tag gehen. Auch wenn es widersinnig klingt.
Dadurch hat sie den Übergang, den sie verdient. Einen schönen.
Keinen belastet von Schmerzen.
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Leider musste ich schon oft hören/ lesen, dass Tiere kurz vor ihrem Tod noch einmal aufblühen und die Halter dadurch sehr verunsichert werden. Es wird leider kein Berg auf mehr geben. Das Alter macht den Organen zu schaffen. Wir können nicht alles heilen. Und es gibt leider auch keine Heilung für Altersschwäche. Das müsst ihr euch klar machen.
Ihr habt alles erdenkliche versucht und ihr noch so schöne Momente gegeben wie es nur ging. Ihr habt es in der Hand ihr das Leiden zu nehmen. Hör' auf deinen Tierarzt. Er weiß wie die Chancen stehen. Gib ihr die Chance in Würde und Liebe zu sterben, ohne Qual und Schmerzen. Wir dürfen unsere Tiere erlösen. Es ist ein Privileg das unsere Tiere haben. Der letzte Schritt ist immer der Schwerste, aber auch der Wichtigste.
Auch danach dürft ihr euch keine Vorwürfe machen. Denk daran, was ihr alls getan habt, wie sehr ihr ihr Liebe geschenkt habt, an die gemeinsame Zeit. Denk daran, dass ihr sie vor Schmerzen und Leid befreit habt. Es gibt kein zu früh mehr.
Genieß die letzten Stunden, verwöhnt sie was das Zeug hält und bleibt an ihrer Seite, wenn ihr das könnt. Ein wundervolleres Einschlafen kann es gar nicht geben.
Glaubst du an etwas? Weißt du, ich glaube an das was mir gerade Kraft gibt. Als ein guter Freund von mir starb, kam kurz danach in seiner Familie ein Kind zur Welt. Ich glaube daran, dass seine Seele diesem kleinen Lebewesen Kraft schenkte und es für sein Leben stärkte. Manchmal glaube ich auch daran, dass sie da oben sind und uns schützen, als Geist herunter kommen und sich wie eine warme Decke um uns legen. Den Schmerz in Glaube und Emotionen umzuwandeln kann helfen. Versuch es einfach einmal.
Ich wünsche euch für die nächsten Stunden, Tage und Wochen ganz viel Kraft.
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Meine Tierärztin sagte damals zu mir "warum müssen unsere Hunde immer an einem schlechten Tag gehen?"
Ich habe meine zwei ältesten Hunde zusammen, an einem guten Tag gehen lassen. Eine Besserung war nicht mehr
in Sicht und ihre Lebenszeit einfach abgelaufen. So traurig wie es war, so froh bin ich letztlich gewesen,
dass sie nicht komplett im Schmerz und Leid gehen mussten.
Und ja, wenn der Tode nahe ist, blühen die Tiere oft nochmal auf. Das habe ich jetzt schon 3x erlebt.
Fühlt euch gedrückt.
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Wir haben es gerade selbst erlebt, Bodo ging vor ziemlich genau einem Monat.
Er hatte einen Lungentumor und wir hatten hier teilweise auch ein Auf und Ab.
An manchen Tagen musste ich ihn mit der Gabel füttern, an anderen Tagen hat er mir die Haare vom Kopf gefressen.
Kurz vor unserem Urlaub ging es ihm nicht gut, wir dachten, dass er die Zeit wählt, wenn alle zuhause sind ... aber nein. In unserem Urlaub war er der lustigste und lebensfroheste Berner seit langem. Es ging ihm gut, wir haben Futter für einen ganzen Monat gekauft, weil keiner von uns damit gerechnet hat, dass es dann doch so schnell gehen würde.
Zwei Tage nach unserem Urlaub hat er mich anhüpfend begrüßt, seine Pfoten auf meine Schultern gestellt und vehement kuscheln eingefordert. Er hat nach Kartoffeln gebettelt, wollte noch einen Nachschlag vom Abendessen.
Eine Stunde später lag er krampfend im Wohnzimmer.
Ich hätte ihm das gern erspart - und mir den Anblick auch.
Als er wieder zu sich kam, sind wir in die Klinik gefahren und dort hat er auch noch Kekse genommen, die Tierärztin freudestrahlend begrüßt. Er war wie immer. Und ich bin froh, dass wir ihn mit diesem letzten Blick gehen lassen haben. Friedlich, glücklich und mit vollem Bauch.
Niemand weiß, ob es bei Deiner Hündin noch mal besser würde. Ganz sicher ist aber, dass es zunehmend auf die nächsten Wochen gesehen immer schlechter wird. 15 Jahre ist ein unglaublich stolzes Alter, sie hat sicher viele gute Tage gehabt und es ist ein großer Liebesdienst, dass Du ihr jetzt Leid und Qualen ersparen willst.
Und ja, ich finde, Du darfst da auch an Dich und Euer Baby denken. Vielleicht hält Hanni noch eine Weile durch. Aber dann wirst Du mit dem Neugeborenen beschäftigt sein und kannst ihr vielleicht gar nicht die Aufmerksamkeit geben, die sie braucht.
Die Entscheidung kann Dir keiner nehmen, sie ist unglaublich schwer und am Ende muss man damit klar kommen.
Aber letztlich käme der Tod ohnehin. Wir haben es in der Hand, ihn sanft sein zu lassen.
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Danke für eure lieben Worte, Erfahrungen und Wünsche. Es ist ein ständiges inneres Zerrissensein. Aber eure Meinungen geben mir die Kraft und das Gefühl, das Richtige zu tun, wenn ich sie gehen lasse.
Manchmal bilde ich mir ein, dass sie mich vorwurfsvoll anschaut aus ihren dunklen, traurigen Augen. Vorhin wollte ich ihr ein Leckerli geben, sie wirkte total misstrauisch. Das macht es echt schwer..
Hach, dass ich sie so erleben muss, hätte ich niemals gedacht Und auch, dass es mir so schwer fallen wird. Das ist nicht mein erster Trauerfall, aber der Schlimmste und der schwärzeste Tag meines bisherigen Lebens.
Ich hoffe, sie verzeiht mir diese Entscheidung. Ich will nicht, dass sie Angst hat.
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