Reizüberfluteter Border Collie - Spaziergänge nur schwer möglich

  • Ich würde es auch mit Fahrradfahren probieren, kann aber auch sein, dass er sich dabei abschießt (meine Hündin neigt dazu). Hast du Longieren mal probiert? Falls er dazu die Kapazitäten aufbringen kann. Das wäre dann ja auch laufen und Konzentration.


    Ansonsten hab ich nur den (ich weiß, äußerst unpopulären) Vorschlag, es mit Medikamenten zu versuchen. Es war bei meiner Hündin, die nach einem Trauma (überraschendes Militärmanöver) das Haus nicht mehr verlassen wollte bzw. in Panik ausbrach, sobald es irgendwo ein Geräusch gab (Autotür reichte) der Durchbruch und nach drei Monaten konnte ich alles wieder absetzen, weil ich in der Zeit der Medikamentengabe sie endlich wieder erreichen und die Spaziergänge neu erarbeiten konnte. Das ist zwei Jahre her und seitdem ist es in Ordnung (sie hat weiterhin Knallangst, aber eben wirklich nur bei Schüssen und nicht mehr bei einem knackenden Ast). Ihr arbeitet ja nun schon eine ganze Weile daran, ich habe es auch sechs Monate lang mit Training probiert, aber es war absolut kein Durchkommen. Und im Haus und Garten war es auch völlig ok, sobald wir aus der Haustür raus waren, schaltete der Kopf gefühlt ab. Obwohl vor dem Haus natürlich die selben Geräusche waren wie dahinter im Garten.

  • Um den Hund zu verstehen, wäre es nicht verkehrt, zu sehen, was der Hund natürlicherweise kann.

    Und nicht jeder spanische Tierschutzborder, der gnadenlos vom „Schäfer“ dort ins Tierheim verbracht wird, muss hier in Deutschland unbedingt hüten.


    Das ist doch unlogisch!

    Is ja mit geretteten Podenkos auch nicht gegeben, dass die hier alle ihrer Genetik nachgehen oder die ganzen Herdenschutzhunde!


    Aber ich finde, es hilft sehr, wenn man weiß wozu diese fähig sind und man versteht das oft zweigeteilte Wesen des Borders besser, wenn man sie mal bei der Arbeit sieht. Manche sind unheimlich harte Hunde, das ist manchmal sehr überraschend, wenn der selbe Hund im Alltag ein „sensibler rühr mich nicht an“ Hund ist.

    Und ich hab auch extra Flying pass erwähnt , weil dann hast du eine Einschätzung und hättest eine Richtung.

    Das war mein Grundgedanke.😉

  • Dem Fahrrad-Tipp schließe ich mich an, ausreichend Bewegung muss sein. Zusätzlich hat meinem Border Collie, den ich 5jährig übernommen hatte, und der sich ebenso gerade anfangs völlig abschießen konnte, geholfen, dass ich ihn sehr "schwarz-weiß" geführt habe. Also ein sehr klares "das darfst Du, das darfst Du nicht". "Genau so und nicht anders hätte ich gerne xy" usw. So ein stabiles Gerüst hat ihm geholfen, sich daran zu orientieren und sich innerhalb dessen besser entspannen zu können.

  • Ich glaube die Laufgeschwindigkeit ist eine sehr individuelle Sache. Meine BC Hündin hat einen gemütlichen, sauberen Trab von rund 4km (gut, auf dem Laufband mit Steigung muss man dazu sagen).

    Bei Walking pads bin ich mir unsicher, ob der "Schwung", der beim Hund ja auf vier Pfoten verteilt wird, ausreicht, um das Band vorauszutreiben.

    Ich denke du wirst am besten einschätzen können, ob das was für deinen Hund ist.

  • Ich glaube nicht, dass du mit einem Laufband glücklich werden würdest. Das klingt immer so toll, aber bei einem Hund, der bei Untergründen Panik bekommt, ist das nichts, das Geld kannst du dir mMn sparen.

    Ich bin da auch noch skeptisch. Gar nicht mal wegen dem Untergrund denn er hat ausschließlich bei glatten Untergründen Angst zu rutschen. Alle anderen sind ihm egal. Aber ich denke ich bräuchte wirklich ein Laufband mit Begrenzung, so das er nicht zur Seite weg kann. Das ist aber weder platztechnisch noch finanziell drin.

    Für mich persönlich war eigentlich dieser Part in deinem Ausgangpost am wichtigsten. "Richtig gut eingestellt ist er leider bis heute nicht". So lange die SDU nicht gut eingestellt ist, werdet ihr immer wieder Rückschritte haben. Hattest du dich damit an einen Spezialisten in dem SDU Bereich gewendet?

    Ja, bin da in guter Betreuung :) Die vorherige TÄin war zu zaghaft obwohl sie sich in dem Bereich gut auskennt. Ging mir alles zu langsam. Daher habe ich gewechselt und da schauen wir jetzt mal was geht und was nicht geht. Bisher zieht der T3 nicht so richtig mit, Umwandlungsstörung steht im Raum aber wir wollten jetzt erst nochmal deutlich erhöhen und dann die Werte und sein Verhalten anschauen.

    Wald wäre mir persönlich schon zu viele Reize die Gerüche hätten mein Spitzlein schon gepusht.

    Ja das ist echt sehr individuell. Bei ihm sind es hauptsächlich die optischen Reize die ihn wegschießen. Daher ist Wald oder Felder mit Begrenzung besser.


    Wenn Anfassen eh schon ein Problem war, das Verhalten dann von einem auf den anderen Tag so arg gekippt ist und er dazu auch noch Angst vor dem Rutschen hat, klingt das für mich danach, als könnte da neben der SDU möglicherweise noch eine weitere körperliche Ursache dahinterstecken. Rückenschmerzen, eingeklemmter Nerv, CES, Bandscheiben...

    Behalte ich auf jeden Fall mal im Hinterkopf. Allerdings gibts dafür eigentlich keine Anzeichen mehr. Er bewegt sich ganz normal, ist sehr biegsam, schreckt nicht irgendwie auf weil ihm was weh tut und liebt es mittlerweile am Hintern kräftig gekrault zu werden. Ich schiebe das tatsächlich auf eher schlechte Erfahrung. Aber ausschließen kann ich was anderes natürlich nicht.

    Meiner Meinung nach macht Hütetraining aus einem Hund mit einem schlechten Nervenkostüm keinen alltagstauglichen Hund.

    Sehe ich auch so und ich denke das ist auch für die Schafe nicht so toll wenn da ein durchgeknallter Hund ist. Mir ist schon klar das man nicht Gatter auf, Hund rein und los gehts macht wenn man einen Hund antestet. Aber ich sehe da aktuell einfach nicht so den Mehrwert außer das ich dann vielleicht wüsste wie er so tickt. Ich habe keine Ahnung von Schafhaltung und generell Hütetraining usw. Aber ich würde meinen man braucht da eher nen Nervenstarken Hund für? Als das würde ich ihn jetzt nicht unbedingt bezeichnen.

    Wo ich keine Kompromisse mehr gemacht habe: sinnloses hin und her rennen musste ich strikt unterbinden. Er darf traben, er darf fast überall frei laufen, aber nicht sinnlos von a nach b hetzen. Das war noch mal ein gamechanger.

    Ja das würde hier sicher auch einiges bringen, allerdings weiß ich nicht genau wie ich es durchsetzen kann ehrlich gesagt. Ich kann ihn dann in so ner situation nur kürzer nehmen damit er es einfach nicht mehr machen kann. Sobald er aber wieder mehr leine hat macht er es wieder. Manchmal lässt er sich auch stimmlich ganz gut abbrechen vom pendeln, je nachdem wie er aber drauf ist nicht. Er ist generell sehr gut ansprechbar, auch wenn er total im Außenfokus ist. Aber ich hab noch nicht so den dreht raus wie ich ihn dann davon abhalte. Er pusht sich ja auch gerne damit hoch das er in die Leine brettert, zurück kommt, gleich wieder los brettert. Das unterbinde ich direkt indem er dann hinter mir laufen muss oder ich ihn kurz nehme. Manchmal reicht das und er lässt es, verfällt dann aber am Leinenende ins Pendeln.

    Zusätzlich hat meinem Border Collie, den ich 5jährig übernommen hatte, und der sich ebenso gerade anfangs völlig abschießen konnte, geholfen, dass ich ihn sehr "schwarz-weiß" geführt habe. Also ein sehr klares "das darfst Du, das darfst Du nicht". "Genau so und nicht anders hätte ich gerne xy" usw. So ein stabiles Gerüst hat ihm geholfen, sich daran zu orientieren und sich innerhalb dessen besser entspannen zu können.

    Das ist hier auch wichtig und da muss ich sicher auch nochmal nachbessern. Er braucht auch ganz klare Anleitung und man darf ihm wenig Spielraum für eigene Entscheidungen lassen.

    Bei Walking pads bin ich mir unsicher, ob der "Schwung", der beim Hund ja auf vier Pfoten verteilt wird, ausreicht, um das Band vorauszutreiben.

    Ich denke du wirst am besten einschätzen können, ob das was für deinen Hund ist.

    Ich meinte so Walking pads mit antrieb. Also nicht die die man selbst antreiben muss sondern bei denen man die Geschwindigkeit einstellen kann. Da gibts welche bis 6km/h und ich hab eins gesehen bis 12 kmh/h. Wüsste aber ehrlich gesagt nicht wie ich ihn da dran sicher gewöhnen soll so das er da nicht runter springt.

  • Du bist nicht in meiner Nähe, gell?

    Ich würd' Dir gern unser Laufband schenken, macht nur mit dem Transport wohl keinen Sinn. Aber wenn Du es abholen (lassen) magst, ist es Deins :smile:


    Die Lauffläche ist sehr rauh und man kann es seitlich enorm gut zumachen wenn man das möchte.



    Tessi war ein Wolfsspitz, also kaum vergleichbar. Ich erzähl's Dir trotzdem, vielleicht hilft es ja irgendwem.
    Bei ihr wurde es besser als ich aufgehört habe, gassi zu gehen. Also komplett.
    Die Strecke vom Haus aus habe ich nicht mehr als 2x/Jahr gemacht mit ihr, was mehr war, war purer Stress für sie.


    Ich bin weggefahren mit ihr, also komplett weg und mit 20m Schleppi und Rad den kreativen Kopf freigemacht. Kurze / kürzere Leine war nicht gut für sie.
    Ich habe sie mitgenommen wenn ich mit dem Schäfitüt was zu tun hatte, da konnte sie in der Regel dann ohne Leine sein.

    Ab dem Moment wo ich mit dem Zwang aufgehört habe, ging es ihr rasch besser.
    Sie musste überhaupt nicht mehr mitkommen, wenn sie nicht freiwillig in ihr Geschirr rein ist, durfte die daheim bleiben.

    Das hat ihr enorm geholfen.

    Sie hat kleine Jobs erledigt, sie hatte ihre Aufgaben aber wirklich alles ohne Zwang, ohne Druck, ohne punktuelles üben. Alles nebenbei. Anders war nicht gut für sie.


    Für mich selbst war das Umdenken schwer, ich habe einen (für mich und mein Empfinden) einen recht angenehmen Umgang mit Tieren allgemein, Tessi musste ich anfangs anbrüllen und später dann (nur noch) in enorm scharfem Ton Kommandos rumwerfen damit sie sich entspannen (!!!) konnte.
    Für sie musste ich mein Verhalten ziemlich in eine Richtung anpassen, die mir so gar nicht gefällt / gefallen hat. Das fiel mir wirklich schwer.
    Wie sagt man so schön? Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.


    Ich drücke Dir die Daumen :smile:

  • Statt Radfahren könnte ich mir auch Spazierengehen im Zuggeschirr vorstellen, also nicht joggen sondern normal laufen und sich trotzdem ziehen lassen. Das ist für den Hund schon auch körperlich anstrengend, aber nicht so dynamisch und man hat den Vorteil das man nicht das Leinezerren korrigieren muss.


  • Ich bin da auch noch skeptisch. Gar nicht mal wegen dem Untergrund denn er hat ausschließlich bei glatten Untergründen Angst zu rutschen. Alle anderen sind ihm egal

    Du musst dir das so vorstellen, da läuft ein Band mit mehreren KM/H Geschwindigkeit und daneben bleibt einfach ein Abstand der sich nicht bewegt, tritt der Hund auf diesen Abstand, wird das betroffene Bein abrupt gestoppt.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gefühl einen Hund kalt lässt der was das angeht bereits in anderen Bereichen Auffälligkeiten zeigt.


    Im schlimmsten Fall versucht der ganze Hund zu stoppen oder in Panik zu flüchten, versucht über die Begrenzung zu kommen, bleibt dort nochmal mit einem Bein hängen, oder verklemmt sich gar, usw.


    Wie gesagt, klingt immer alles nett, aber die Gefahr sollte man nicht unterschätzen, die Dinger sind nicht ohne.

  • Mir geht es auch gar nicht um ein Horrorszenario, aber ich nutze sowas selbst und frage mich echt, wie man in diesem Fall auf die Idee kommt, dass das ne Lösung wäre. Mir wäre das viel zu gefährlich. Muss am Ende ja sowieso jeder selber wissen, aber ich vermute mal, dass die eigenen Erfahrungen mit den Dinger eher gering sind und viel mehr nachgeschrieben wird, was man irgendwo aufgeschnappt wurde..

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