Reizüberfluteter Border Collie - Spaziergänge nur schwer möglich

  • Rutschiger Boden ist immer bissel doof, auch für Gelenke und so.
    Yogamatten (halten nicht lange, machen aber Spass) und so Gym-Gummimatten (sehr stabil je nach dem) oder diese Moosgummiteile für den Kinderzimmerboden wären vielleicht auch noch eine Idee'

    Mit den aktuell ausgelegten, rutschfesten Schmutzfangmatten kommt er gut klar. Will halt nur nicht die ganze Wohnung komplett damit auslegen. Er kommt aber problemlos überall hin wo er hin will :)


    Ruhe und Schlaf das andere. Kommt dieser Hund jeden Tag und regelmässig dazu, überdurchschnittlich viel so richtig tief schlafen zu können und zu dürfen? Meiner Erfahrung nach geht das bei diesem Hundetyp fast nur, wenn er alleine ist und keinerlei Reize - auch nicht bekannte - auf ihn einprasseln.

    Ob das jetzt überdurchschnittlich viel ist weiß ich nicht, ruht/schläft so viel wie meine andere Hündin. Wenn ich Vormittags auf der Arbeit bin bin schläft er meist eher nicht so tief (sehe ich auf der Kamera), ist aber entspannt.

  • Ob das jetzt überdurchschnittlich viel ist weiß ich nicht, ruht/schläft so viel wie meine andere Hündin. Wenn ich Vormittags auf der Arbeit bin bin schläft er meist eher nicht so tief (sehe ich auf der Kamera), ist aber entspannt.

    Regelmässiger, richtig tiefer Schlaf wäre halt wahnsinnig wichtig. Oft kommen solche Hunde nur so wirklich zur Ruhe und können ihren Stress überhaupt einigermassen verarbeiten und sich herunterfahren. Einfach nur dösen reicht oft nicht. Was ist Dein Eindruck? Wann schläft dieser Hund einige Stunden lang wirklich tief? Und: Träumt er? Wenn ja, wie?

    Das weisst Du sicher selber, aber häufig sind erholsamer, tiefer Schlaf und gleichmässige, körperliche Auslastung (eben z.B. ruhiges, ausdauerndes Fahrradfahren) einfach zwei Kehrseiten derselben Medallie, die Ausgeglichenheit heisst.

  • Da ich hier 1:1 die Beschreibung vom jungen Lito lese, würde ich meinen vollen Fokus auf die Einstellung bzw. Beruhigung der SD packen.

    Lito ist ein Terrier, also kein Hütehund und hatte exakt die gleichen Problemen bzw. noch einige mehr. Heute sind noch ein paar "special effects" da, aber im Großen und Ganzen ist er mit den richtigen Bedingungen ein völlig normaler Hund.

    Bei uns hat die Kastration tatsächlich Ruhe in die SD gebracht, vorher ließ es sich auch nicht vernünftig einstellen. Kastriert ist deiner ja nun schon, das scheint bei euch also leider keine Hilfe zu sein. Ich drücke die Daumen :kleeblatt:


    Achso, Bewegung (Fahrrad, Laufband, Freilauf etc) hat hier zwar beim akuten Stressabbau geholfen, sodass er danach kurzzeitig etwas zur Ruhe (wir reden hier von 1-3h) kam, hat langfristig aber überhaupt gar nichts gebracht. Ich würde das deinem daher trotzdem irgendwie ermöglichen, aber eben keine "Wunderheilung" erwarten.

  • Mit ca. einem Jahr bei einem Schäfer aussortiert werden, kann zig Gründe haben. Oft haben Schäfer keine Geduld abzuwarten bis der Hund reif genug ist, nehmen sich keine Zeit für vernünftiges Training, manche sind für sensible Border Collies auch zu "robust", ... Gründe gibt es viele, warum Hunde aussortiert werden, die eigentlich ganz wunderbar für die Arbeit eignen würden.


    Und damit direkt die Kurve zum Sporthüten und echter Arbeit: Meiner Erfahrung nach ist letzteres das, was diese Hunde wirklich erfüllt. (Durch die Verletzungen meiner Hunde, habe ich ja nun erlebt wie sie sich verändern, wenn sie lange arbeitslos sind, obwohl ich sie vom Kopf her anderweitig gut und sturkturiert beschäftigt habe.) Hüten als Sport geht meilenweit an dem, was diese Hunde mitbringen, vorbei. Das ist so, als ob man Einstein gesagt hätte, er soll sein Leben lang mit mit Mensch-Ärger-Dich-Nicht-spielen zufrieden hätte sein sollen. Es kann echte Arbeiter sogar zusätzlich stressen, weil sie den kleinen Finger hingehalten bekommen, aber die Hand nicht nehmen dürfen.


    Es ist nicht selten, dass für Border Collies, die im Umfeld eines Schäfers aufgewachsen sind, ein solches Leben wie wir zivilisierten Familienhundehalter es führen, nicht machbar ist, ohne gesundheitliche Probleme zu entwickeln. So ist bei der Schilddrüsenproblematik hier für mich auch die Frage nach Huhn und Ei.


    Wenn alles nicht geht, dann stellt sich für mich zwangsläufig die Frage, ob dieser Hund nicht woanders ein entspannteres Leben hätte. Ich persönlich würde mir bestimmte Hundetypen nicht zulegen, weil ich weiß, dass es gar nicht passt. Und ja, meine Hunde müssen schon viel mitmachen, was gegen ihr Naturell ist. Aber es muss eine Waage haben und ich kann ihnen im Gegenzug bieten, dass sie immer wieder Fisch im Wasser sind.

  • Was ist Dein Eindruck? Wann schläft dieser Hund einige Stunden lang wirklich tief? Und: Träumt er? Wenn ja, wie?

    Hm schwer zu sagen. Nachts schläft er auf jeden Fall tief und fest. Tagsüber immer wieder mal aber jetzt nicht stundenlang am Stück. Er träumt auch. Manchmal wufft er im Schlaf (aber selten), ansonsten bewegt er die Füße. Ansonsten döst er viel wenn nix los ist oder liegt lang ausgestreckt entspannt irgendwo in der Wohnung rum.


    Wenn alles nicht geht, dann stellt sich für mich zwangsläufig die Frage, ob dieser Hund nicht woanders ein entspannteres Leben hätte.

    Die Frage stelle ich mir schon seit Anfang an, kann ich so aktuell aber einfach noch nicht beantworten. Würde sich herauskristallisieren das sein Lebensinhalt 100%ig das Hüten ist und er ohne todunglücklich ist dann schließe ich eine Abgabe nicht aus, so schwer es dann auch wäre. Der Hund hat ja auch nur ein Leben und sollte dieses so gut es geht leben können. Momentan bin ich da aber noch nicht so sicher, behalte es aber weiterhin im Hinterkopf.


    Es ist auch nicht so das gar nichts mit ihm machbar ist. Unser größtes Problem sind halt noch die Spaziergänge und da ist natürlich die Frage ob wir das in den Griff bekommen so das er dabei nicht immer unter Dauerstress steht oder halt nicht. Wenn nein, dann ist das so natürlich kein Dauerzustand bis zum Lebensende. Das ist klar.


    Ich werde es jetzt mal mit dem Fahrradfahren probieren sobald ich eins habe. Vielleicht hilft ihm das ja erst mal Stress abzubauen.

  • Zum Thema Schlafen und Ruhe. Ich habe immer wieder mit Border Collies zu tun, die im Zwinger groß wurden und Probleme haben in Wohnungen wirklich richtig schlafen zu können. Einige von denen haben einen Zwinger als Bett bekommen, der ihnen wahnsinnig geholfen hat.

  • Ich habe immer wieder mit Border Collies zu tun, die im Zwinger groß wurden und Probleme haben in Wohnungen wirklich richtig schlafen zu können.

    Gibt solche. Meiner ist im Haus geboren und aufgewachsen, hat danach im Haus gelebt und war "nur" über die Uhr gedreht als er zu mir kam.


    Der konnte die ersten Wochen nur in der Garage wirklich tief und fest schlafen. Schlafen im Gästezimmer bei geschlossenem Fenster mit Decke über den Tisch ein Riesenfortschritt. Es hat bestimmt noch 2-3 Jahre gedauert bis man bei seinem Schlafzimmer die Tür offen lassen konnte und er selbst entscheiden ob er lieber bei uns oder alleine sein wollte. Bei uns hat er bis zum Schluss nie geschlafen, obwohl Kontakt liegen bei der Schreibtischarbeit seine liebste Form von Kuscheln war.

    Noch viel später Corona und plötzlich alle immer zu Hause, er hat ein 3/4 Jahr gebraucht, um sich daran zu gewöhnen.


    Der Hund war drinnen nach den ersten Wochen übrigens komplett unauffällig und ruhig. Da musste man schon sehr genau beobachten, um dem Unterschied zwischen Stand By und Tiefschlaf zu sehen.

    Aber man hat es am Verhalten draußen sofort gemerkt.

  • Also ständig auf Standby ist er in der Wohnung definitiv nicht.


    Hab heute nochmal das Fahrrad meiner Mutter aufgepumpt und bin ne kleine Runde gefahren (dann wars wieder platt). Hat er gut gemacht und ich glaube das könnte was für uns sein so das er sich zumindest mal mehr bewegen kann. Den Rest muss man dann sehen. Macht eine Fahrradhalterung Sinn? Wenn ja welche? Da sehen die Leinenstücke immer so extrem kurz aus. Das sie nicht wirklich lang sein dürfen ist klar. Oder lieber Leine lose in die Hand nehmen?

  • Unroutinierter Fahrer, ziehender Hund. Auf jeden Fall Springer. Das Leinenstück kann man bei Bedarf einfach verlängern.


    Leine in der Hand nur, wenn ich die Strecke auch komplett einhändig fahren kann und Leine loslassen im Zweifelsfall kein Problem ist.

  • Und ein Fahrrad mit niedriger Rahmenhöhe, damit man schnell mit den Füßen auf der Erde ist und einem tiefen Einstieg. Viele steigen auf Pedelec um, da werden viele Räder auch schon mal über Kleinanzeigen günstig verkauft oder sogar verschenkt.

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