Wie kann man nach dem Verlust weiter leben? Mein Hund ist gestorben

  • Hallo an alle,


    Nachdem ich hier eine Geschichte von einer Teilnehmerin, die wie ich auch schwanger ist, gelesen habe, fühlte ich, dass es, vielleicht meinen Schmerz ein wenig lindern könnte, hier eine Nachricht zu schreiben. ich fühle, dass Emotionalzustand jetzt unstabil wie nie ist.


    ich habe einen sehr großen Verlust meines Lebens erlebt. Wie schade, dass Hunde nur so kurz leben.


    Am 27. September, also vor zwei Wochen, musste ich meinen kleinen Schatz einschläfern lassen. Mein Hund Gufi war schon im hohen Alter, 14,6 Jahre alt, er war nicht reinrassiger Chihuahua. Ein Teil meiner Seele ist an diesem Tag gestorben, und ich bin gerade schwanger, im 5. Monat.


    Mein kleiner Hund war seit meiner Kindheit bei mir. Meine Eltern schenkten ihn mir zu meinem 16. Geburtstag, und das war der beste Geburtstag meines Lebens. Ich bin mit ihm aufgewachsen, er hat fast 14 Jahre mit mir gelebt, und mein Mann kennt ihn auch seit etwa 13,5 Jahren. Vor 3 Jahren sind mein Mann und ich nach Deutschland gezogen, und mein kleiner Schatz kam natürlich mit. Ich war glücklich, ihn dabei zu beobachten, wie er die Wohnung, die Terrasse und den Wald genoss – all das hatte er in meiner Heimat nicht. Ende des Sommers bemerkte ich, dass er wählerisch beim Fressen wurde und weniger fraß. Wir begannen, ihm Fleisch zuzubereiten und es mit gekochten Kartoffeln, Reis und Karotten zu mischen. Anfangs hat er das noch gefressen, aber dann hörte er auch damit auf. Ich entdeckte, dass seine Lymphknoten am Hals geschwollen waren. Mein Mann brachte ihn wegen all dieser Probleme zur Tierärztin. Sie sagte, sein Appetitproblem könnte an den entzündeten Analdrüsen liegen, die sie reinigte, und sie gab ihm ein Antibiotikum. Was die Lymphknoten betrifft, wurde eine Biopsie gemacht. Das war am 16. September. Dann, am 19. September, fuhr ich in die Klinik, wo mir gesagt wurde, dass mein Hund Lymphom hat. Mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. Ich konnte es nicht glauben, denn das war mein Hund, der noch wie am Tag zuvor wirkte, aber jetzt gaben sie ihm die Diagnose, dass er nur noch ein paar Monate zu leben habe. Er bekam Prednisolon verschrieben, und eine Woche später sollten wir zur Kontrolle kommen. Die TÄ sagte ganz ruhig, dass wir ihn einschläfern lassen müssten, wenn er aufhört zu essen. Ich weinte die ganze Nacht.


    Am kommenden Samstag hatten wir eine Gender-Party geplant, und das war wohl der einzige Tag, an dem ich mich gezwungen habe, nicht zu weinen. Wir haben ein wunderschönes Video aufgenommen, in dem wir das Geschlecht des Babys erfahren, und mein kleiner Schatz war auch die Hauptfigur im Bild. Ich kann das Video bis heute nicht ansehen. Und ich weiß nicht, was es war, aber von der Biopsie bis zum nächsten Mittwoch (etwa eine Woche) ging es ihm gut. Er fraß wieder, wir verwöhnten ihn mit Leckereien, gingen viel spazieren, und ich dachte sogar, dass wir am Donnerstag zur Kontrolle gehen würden und ich mit der TÄ verschiedene Chemotherapie-Optionen besprechen könnte. So überzeugt war ich, dass mein Schatz stark war und mein Glaube an ein Wunder auch. Doch am Mittwochabend drehte sich plötzlich alles um. Er begann schwer zu atmen und hörte wieder auf zu essen. Er begann zu taumeln. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag schlief er zwar, aber dieses schreckliche Atmen machte mich wahnsinnig. Am nächsten Tag, am Donnerstag, rief ich bei der Arbeit an und nahm mir frei. Wir fuhren gleich um 8 Uhr morgens in die Klinik, in die wir normalerweise gehen. Die Sprechstundenhilfe sagte, die TÄ sei erst um 11 Uhr da, wir sollten warten. Wir überlegten, nach Hannover zu fahren, aber das hätte auch 3 Stunden gedauert. Wir suchten nach einer anderen offenen Klinik in der Umgebung und fanden eine wunderbare TierÄrztin, die überrascht war, dass noch kein Bluttest gemacht wurde – das Einfachste, was man tun kann. Sie schlug einige Untersuchungen vor, wie Röntgen, Bluttest und Ultraschall. Natürlich stimmten wir allem zu, denn sie konnte selbst nicht verstehen, was mit ihm los war – man kann einen Hund ja nicht fragen, wo es ihm wehtut. Auf dem Röntgenbild sah sie, dass sein Herz vergrößert war, aber von diesem Problem wussten wir schon und gaben ihm regelmäßig Tabletten. Da die Blutergebnisse erst am nächsten Tag kommen sollten, gab sie ihm eine Infusion und ein Antibiotikum, da er Fieber hatte. Nach drei Stunden ging es ihm etwas besser, aber er atmete immer noch schwer. Dann bekam ich Schmerzen im Bauch und fuhr zu meinem Gynäkologen, um sicherzustellen, dass mit dem Baby alles in Ordnung war. Dort bat ich um eine Krankschreibung, weil ich spürte, dass dieser Albtraum noch nicht vorbei war, und auf der Arbeit würde niemand mein Problem verstehen. Als ich nach Hause kam, fühlte ich diese lähmende Hilflosigkeit. Er atmete sehr schwer. Wir fuhren wieder in die Klinik, eine Minute vor Schließung. Die Ärztin blieb und sagte, dass es ihr schwerfalle, ohne die Blutergebnisse eine Diagnose zu stellen. Sie bot zwei Möglichkeiten an: entweder ihn heute schon einschläfern zu lassen oder ein Medikament zu geben, das das Herz mehr Blut pumpen lässt und die Flüssigkeit aus der Lunge abtransportiert, die ihm das Atmen erschwerte. Sie sagte, wenn es ihm nachts schlechter gehen würde, müssten wir zum Notarzt fahren. Sie suchte selbst einen Notarzt und rief ihn an, um ihm unsere Situation zu erklären.


    Und genau das passierte. Das Medikament half nicht, er atmete weiterhin schwer und schlief überhaupt nicht. Ich wollte seinen Schmerz auf mich nehmen. Ich streichelte ihn und versuchte, ihn zu beruhigen. Er konnte keinen Platz für sich finden, versteckte sich unter dem Bett und unter dem Heizkörper. Um 2 Uhr nachts waren meine Kräfte am Ende, und ich sagte zu meinem Mann, dass ich nicht mehr zusehen könne, wie er leidet. Ich hasse mich dafür, für das, was mit ihm passiert ist. Wir sind für unsere Kleinen verantwortlich, und ich konnte ihn nicht retten. Mein Mann rief um 2 Uhr nachts den Notarzt, und wir fuhren 30 Kilometer, um meinen Schatz gehen zu lassen. Das war die schlimmste Nacht, es war die Hölle – der 27. September. Ich hielt ihn in meinen Armen, als er einschlief, ich weinte und schrie. Wir kamen ohne ihn nach Hause zurück, und seitdem kann ich nicht mehr leben. Ich hasse mich, ich hasse meinen Zustand. Meine Eltern rufen an und werfen mir vor, dass ich wegen der Schwangerschaft nicht weinen sollte und nicht bei der Einschläferung hätte dabei sein sollen. Das macht alles noch schlimmer. Selbst die Schwangerschaft bringt mir keine Freude mehr, denn ich habe gerade mein „Baby Gufi“ verloren. Ja, Er war für mich wie ein Kind. Am nächsten Tag fuhren wir in unsere Klinik, um zu melden, dass Gufi nicht mehr da war, und um die Bluttestergebnisse zu erfahren. Seine Nieren waren kaputt, er hatte eine schwere Entzündung und Anämie. Leider standen die Chancen schlecht.


    Vor ein paar Tagen, am 6. Oktober, wurde ich 30, und ich möchte diesen Geburtstag vergessen, denn mein kleiner Schatz ist nicht mehr bei mir. Nun sind zwei Wochen vergangen, und ich merke, dass alle, auch mein Mann, wieder ihrem normalen Alltag nachgehen. Aber ich kann nicht einmal mit ihm darüber reden, ich weine nur alleine. Ich weiß nicht, wie ich weiterleben soll. Ich hasse alles in der Wohnung, es tut weh, die Orte zu sehen, an denen er lag und fraß. Ich zerstöre mich langsam selbst mit diesem Schmerz und weiß nicht, wie ich mich aus diesem Loch befreien kann. Vielleicht werde ich bald die Urne mit seiner Asche bekommen und möchte ihm einen Brief schreiben, wie sehr ich ihn liebe. Vielleicht wird mir das ein wenig Erleichterung verschaffen.


    kann jemand sagen, was man tun kann, um zu beginnen, weiter zu leben?



    Liebe Grüße

    Kristina

  • Ich weiss, wie schlimm das ist... Ich habe meinen Chihuahua, mein letztes Baby mit 6,5 Jahren verloren. Das ist 4,5 Jahre her und die Trauer ist immer noch gross. Dein Schatz hatte ein schönes Alter und nun war seine Lebensuhr abgelaufen. Du hättest nichts tun können, um ihn zu behalten.

    Das mag nach 2 Wochen kein Trost sein für Dich - aber er ist jetzt an einem wunderschönen Ort mit blühenden Wiesen, murmelnden Bächen an deren Ufern Leckerchenbäume wachsen. Und ganz bestimmt hat er meinen Seppi getroffen. Lass ihn frei, er hat dort seinen Spass und was er hier gelassen hat, ist nur sein alter kranker Körper. Du wirst ihn nicht vergessen, denn ab und zu wirst Du merken, dass er da ist und nach Dir schaut.

    Trauere um ihn, aber freu Dich auf Dein Baby - und irgendwann wirst du ihm von Deinem kleinen Schatz erzählen - und dann mit einem Lächeln.

    Eines Tages, wenn Deine Zeit gekommen ist, siehst Du ihn wieder und dann ist alles gut.

    Wenn Du mehr Trost brauchst - Meist haben die Institute, wo Du ihn hast einäschern lassen eine

    Forengemeinde.

    Ganz viel Kraft wünsche ich Dir.

  • Wir haben unseren Hund einschläfern lassen als unsere kleine Tochter 1 Jahr alt war.

    Es ist schwer die Zeit danach, besonders da die Hormone bei uns noch verrückt spielen, alles fühlt sich schlimmer oder besser an als es ist.

    Da hilft nur darüber reden, kleine Schritte und versuchen die schönen Dinge zu sehen.

    Nicht zu viel Grübeln über was wäre wenn, versuchen wie die Hunde im Hier und Jetzt zu leben.

    Gönn dir Dinge die du mit Hund nicht gemacht hättest, konzentriere dich auf dein Kind, geh mit Freunden in ein Café und entspanne dich.

    Irgendwann wird es besser und besser.

    Hetz dich nicht, es sind gerade einmal 2 Wochen die vergangen sind.


    Es wird aber besser; ganz sicher ❤️ ☘️

  • Liebe Christina, es tut mir unendlich leid, mein Beileid! :streichel: Auch ich befinde mich noch in der Trauerphase und die kann man leider nicht umgehen. Sie beherrscht mich nach 1,5 Jahren nicht mehr komplett, doch kommen noch öfter Wellen. Wenn man so tief geliebt hat, muss man durch alle Trauerphasen, Wellen die immer mehr abebben, oder wie ein Eisberg der langsam schmilzt. Das dauert bei einem länger oder kürzer und ich erlebe sie ganz intensiv. Momentan zerreiß es dich noch und das kann man auch nicht einfach abstellen und ich konnte auch anfänglich nicht darüber reden, mein Mann auch nicht, jeder trauert auf seine Weise. Doch manchmal trafen sich unsere Blicke und wir lagen uns weinend in den Armen.


    Ich war damals auf dieser Seite, die ein HH gegründet hatte, als sein Hund verstarb. Ich empfand sie sehr tröstend und Menschen die ähnlich empfinden, vielleicht magst du da mal reinschauen:


    Trauer um Hund verstehen und bewältigen - Lebewohl, Fellnase 🐕 🌈
    Hier findest Du Hilfe, wie Du mit der Trauer um Deinen verstorbenen Hund umgehen kannst. Tausche Dich mit anderen Hundebesitzern aus, erstelle eine Gedenkseite…
    lebewohl-fellnase.de


    Schreibe deinem Gufi, denke dabei auch an die schönen Zeiten mit ihm, wie toll es war ihn begleiten zu dürfen über die Jahre und wie unvergessen er sein wird, wie sehr du ihn liebtest, mache deinem Herzen einfach Luft, weine die Tränen die es braucht! Das ist bestimmt ein guter Beginn weiter zu leben!

  • Herzliches Beileid. Ich fühle mit dir. Lass die Tränen fließen, das gehört dazu, du brauchst nicht stark zu sein.

    Dein Hund hat dich zu dem geformt, was du geworden bist: Ein Mensch mit Empathie, starken Gefühlen, der Fähigkeit zu lieben. Dafür sage ihm Danke: in einem Brief, in einem selbstgemalten Bild, in einem Gebet.

    Und dann lenke deine Aufmerksamkeit, deine Kraft und Energie auf die neuen Herausforderungen und Entwicklungen: Dein Baby. Es braucht dich.

    Dein Hund unterstützt dich aus der Ferne dabei, du wirst ihn nie vergessen und er dich ebenfalls nicht. Daran glaube ich.

    Es gibt jetzt wenig Trost, aber es wird besser werden, gib der Trauer Zeit. Und wenn du in deinem Umfeld auf Unverständnis stößt, bist du hier mit deinen Gedanken willkommen.

  • Hallo,


    beim Lesen deiner Zeilen sind mir gerade auch die Tränen gekommen.


    Ich musste mich von meinem Herzenshund, meinen Chihuahua Rex, am 30. Juli verabschieden. Er wurde nicht einmal 10 Jahre alt.

    Ich kann deine Trauer verstehen. Dieser Schmerz ist so überwältigend, dass man eigentlich gar nicht mit Worten beschreiben kann, wie sich das anfühlt.


    Mir hilft es durchaus, mich mit Menschen austauschen zu können, die meine Trauer verstehen und mir auch erlauben zu trauern - über meinen Spatz zu reden, um ihn zu weinen, was auch immer. Vielleicht können deine Eltern oder dein Partner dies besser nachvollziehen, wenn du ihnen möglichst ruhig erklärst, dass Trauer sehr individuell ist und es dir viel bedeuten würde, wenn sie dich in deinem Trauerprozess unterstützen.

    Manche Menschen sind auch überfordert mit Themen wie Tod und Trauer an sich. Dann kann es helfen, möglichst klar zu formulieren, was man vom Gegenüber gerade braucht, ob das nun eine Umarmung ist oder das gemeinsame Angucken von Fotos etc.



    Mir hat es übrigens wehgetan, aber auch sehr geholfen, die Urne mit der Asche meines Hundes zu bekommen. Ich habe hier ein "Trauer-Eck" im Flur, mit Fotos und Zeichnungen von Rex, mit seiner Urne, auch mehrere seiner Halsbänder und die Leine, die er oft trug. Ich schaue mir auch sehr oft Fotos von ihm an und werde beizeiten ein Fotobuch gestalten, um mich an die gemeinsamen Abenteuer zu erinnern. Vielleicht hilft dir so etwas Ähnliches ja auch.


    Und ja, ich richte mich manchmal gedanklich auch an ihn, ähnlich wie in einem Brief, und ich rede gelegentlich mit ihm.


    Natürlich kannst du auch hier weiter über Gufi schreiben, wenn du das möchtest. So ein Austausch kann auch etwas Erleichterung bringen.


    Fühl dich mal lieb gedrückt, wenn du möchtest.

  • Vielen Dank an alle für die passenden und liebevollen Kommentare. Immer wieder stelle ich fest, dass Menschen, die Haustiere haben, die aufrichtigsten, gutherzigsten und verständnisvollsten sind. Für alles braucht man Zeit, und ich versuche, weiterzuleben, aber mein kleiner Schatz Gufi ist immer bei mir in meinem Herzen❤️

  • Tut mir sehr leid, dass Gufi nicht mehr bei dir ist. Aber du hast das Beste für ihn getan, indem du ihm weiteres Leid erspart hast. Es fühlt sich immer an, also würde einem das Herz rausgerissen und im Endeffekt hilft nur die Zeit.


    Ich würde dir aber ans Herz legen, dich an einen psychosozialen Dienst zu wenden. Dort kann man kurzfristig Termine bekommen, um in Krisensituationen jemanden zum Reden zu haben. Natürlich verstehen Menschen, die selbst keinen Hund haben, oft nicht so genau, wie es uns geht, aber es kann auf jeden Fall helfen, diese Gefühle einfach mal in Worte zu fassen und darüber zu sprechen. Wenn das mit deinem Mann nicht geht, geht es vielleicht mit einem Außenstehenden.

  • Helfstyna

    Hat den Titel des Themas von „wie kann man nach dem Verlust weiter leben? mein Hund ist gestorben“ zu „Wie kann man nach dem Verlust weiter leben? Mein Hund ist gestorben“ geändert.
  • Mein tiefes Mitgefühl zu deinem Verlust 🤍 Da ich die bin, die du anfangs meintest, möchte auch ich versuchen dir zu antworten.


    Die Verzweiflung und Schuldgefühle, sein geliebtes Wesen "nicht retten zu können" verstehe ich sehr gut. Sie haben mich sehr zermürbt, aber es wird etwas weniger. Meine Oma fragte mich letztens: Was gab es langfristig für eine Alternative? Und mir fiel daraufhin nichts ein. Langfristig gab es wohl keinen anderen Weg, der "richtiger" gewesen wäre.


    Ich kann nicht sagen, was dir helfen kann, weil da jeder seinen eigenen Weg hat. Mir hat es zunächst geholfen, nicht mehr ständig dieselben Gedanken in meinem Kopf ablaufen zu lassen. Manchmal da glaubt man, man müsse diesen destruktiven Gedanken folgen, die alles noch schlimmer machen. Oder man glaubt, man müsse bestimmte Szenen wie einen Film im Kopf wieder und wieder abspielen. Aber die Wahrheit ist: man muss es nicht. Es ist kein Verrat an deinem Gufi, wenn du dich ablenkst oder versuchst etwas anderes zu denken. Mir hat es gutgetan, mit Freunden zwar über meine Hanni zu reden, aber eben auch mich mit ihnen an die schönen und lustigen Geschichten zu erinnern. Trauer und Lachen darf gleichzeitig existieren. Es schließt sich nicht aus. Und du darfst dir auch erlauben, dass es dir besser geht. Du darfst dir selbst auch wieder etwas Gutes tun.


    Mir hat es auch geholfen, einfach zu weinen, wenn es mich eben überkam. Unterdrückte Trauer ist das letzte, was dir und deinem Baby hilft. Trauer ist eine Form von Liebe und wichtig, um alles zu verarbeiten. Ich erzählte meiner Frauenärztin letztens, als sie mich nach meinem Befinden fragte, dass ich um meinen Hund trauere. Sie sagte sofort "Ich hoffe sie sind keine von denen, die glaubt, dass das dem Baby schadet". Auch meine Hebamme sagte, ich soll weinen und schreien und was immer mir gut tut. Also mach dir darüber bitte keine Sorgen. Wir können unser Baby nicht vor allen Gefühlen schützen und schlussendlich ist es vielleicht gut, wenn es schon verschiedene Gefühle im Mutterleib kennenlernt.


    Meine Familie hat auch solche Dinge gesagt. Schlussendlich denke ich aber, dass es den meisten nur darum ging, mich möglichst schnell zu trösten, weil Trauer nun mal unangenehm für andere ist. Mein Partner kann mich auch nicht leiden sehen und tut in seiner Hilflosigkeit da auch die komischsten Dinge, die gar nicht helfen. Auch wenn ich in deren Köpfe nicht reinschauen kann, hat es mir geholfen, es so zu betrachten. Und es ihnen nicht übel zu nehmen. Ich habe auch oft darüber nachgedacht, was ich in deren Situation gesagt hätte, wenn ich solch einen Schmerz und Trauer nicht nachfühlen könnte. Wahrscheinlich hätte ich mich auch irgendwelcher Floskeln bedient; nach dem Motto "hauptsache man sagt/tut etwas". Dass das nicht richtig ist, weiß ich heute. Demnach habe ich durch meinen Hund viel über Trauer gelernt.


    Was mir auch geholfen hat, ist mein kleiner Schrein für Hanni. Ein Bilderrahmen mit einigen Fotos, eine Flasche mit ihren Haaren und ihr Kuscheltier. Ich zünde jeden Tag eine Kerze für sie an, sage ihr "Guten Morgen Hanni" & knuddel sie in Gedanken. Das hilft mir, es mir selbst zu erlauben, mich tagsüber besser fühlen zu dürfen. Weil ich jeden Tag so an sie denke. Schreiben kann auch sehr hilfreich sein. Entweder hier im Forum oder in ein Tagebuch oder Briefe.


    Fühl dich gedrückt 🍀🤍

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