Welpenblues oder steckt mehr dahinter? Ich kann nicht mehr
- Lilly93
- Geschlossen
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Hallo,
bitte steinigt mich nicht. Ich hab hier schon so viel zu dem Thema gelesen und hab das Bedürfnis, mir meinen Kummer von der Seele zu schreiben. Und auch Tipps und Ratschläge erfahrener Hundeleute sind gerne gesehen :)
Vor zwei Wochen habe ich mir meinen größten Traum erfüllt und ein Pudelmädchen ist eingezogen. Da war sie schon 14 Wochen alt, aber anders konnte ich mir keinen Urlaub nehmen. Ich wollte schob immer einen Hund, es passte nie. Nun passte endlich alles und auch meine Familie (mein Freund, meine Mutter und ich) waren überzeugt. Der Wunsch/die Idee ging von mir aus, mein Freund war sofort angetan, nur meine Mutter war unsicher. Da wir uns ein Haus teilen, war mir wichtig, dass sie auch ihr Okay gibt. Plan war, dass ich schon die Hauptbezugsperson bin und die meiste Arbeit übernehme.
Ich habe mich über ein Jahr informiert, viel gelesen, Freunde mit Hund ausgefragt, ihre Hunde betreut und Hundeschulen besucht. Hatte zwar noch nie einen Hund, mein Freund hingegen ist mit Hunden aufgewachsen. Und ich hatte im letzten Jahr wie gesagt viel Hundekontakt. Alle, die mich kennen und erlebt haben, meinten, mach das, ihr seid perfekte Hundeleute.
Zudem habe ich zwei Pferde, weiß also, was Verantwortung heißt und hab mich da immer durchgebissen und nie gezweifelt, obwohl es auch bei den Huftieren viele harte Zeiten gab und gibt.
Da ich Pudeln schon immer verfallen war und die ganzen Beschreibungen super passten, fiel die Wahl auf einen Pudel. Eigentlich wollte ich einen Rüden, die Züchterin riet aber zur Hündin. Auch gut, alle Welpen waren eh alle so niedlich, da hab ich mich auf die Züchterin verlassen.
Vor zwei Wochen zog das Welpchen ein. Und anstatt riesiger Freude, setzen bei mir Ängste, Panik und ein „oh Gott, was hast du nur getan“ Gefühl ein.
Sie ist ein riesiger Glücksgriff, hat die Fahrt gut gemeistert, ist zu Hause von Tag eins an entspannt. So als ob sie schon immer hier wohnen würde. Im Garten wird getobt, drinnen ist sie sehr angenehm und ruhig. Kommt immer mal an, sucht Nähe, geht aber auch, wenn es ihr zu viel wird. Besser könnte es nicht sein. Geschäfte werden schon überwiegend im Garten verrichtet, wobei Anzeigen noch nicht so richtig klappt. Spazieren gehen findet sie noch etwas gruselig. Nur mit Kommandos hat sie es noch nicht so.
Meistens schläft sie schon von 23-6h durch. Also traumhaft.
Nur, ich bin trotzdem unglücklich. Ich baue keine Beziehung zu ihr auf. Ich mag sie, mehr aber auch nicht. Vorher hatte ich so viele Pläne, wie ich mich mit ihr beschäftige und hab mich so drauf gefreut. Jetzt ist Beschäftigung eher lästige Pflicht für mich. Ich versuche mir das nicht anmerken zu lassen, aber sie wird es natürlich spüren und das tut mir so leid
Mehr noch, ich ekele mich ein bisschen vor ihr. Sie riecht neuerdings richtig unangenehm nach nassem Hund, obwohl das Fell trocken ist. Ich mag es nicht, wenn sie mir durchs Gesicht schleckt und versuche, ihrer Zunge nicht zu nahe zu kommen. Auch ihre Häufchen aufsammeln bereitet mir richtig Probleme. Mache ich aber natürlich trotzdem! Ich verstehe es nicht, bei den ganzen Hunden in meinem Umfeld hat mir das gar nichts ausgemacht.
Die Geschäfte sind eh so eine Sache. Ich kann nicht mehr. Immer in Habacht Stellung sein, ob sie muss oder nicht. Alles dreht sich nur noch darum.
Besonders nachts ist es schlimm. Ich bin am Ende und hab seit ihrem Einzug keine Nacht mehr als insgesamt drei Stunden geschlafen. Mein Freund und ich haben getrennte Schlafzimmer (er schnarcht und wir brauchen beide Freiraum, außerdem kann er nur bei über 24 Grad schlafen, ich brauche es kühl), es war von Anfang an abgemacht, dass sie bei mir schlafen wird. Nicht im Bett, aber daneben. Da hatte ich mich richtig drauf gefreut. Und was soll ich sagen? Es macht mich fertig, bei jeder Bewegung des Hundes sitze ich senkrecht im Bett und die Geräusche, die so ein Hund nachts im Traum macht, sind ja der Wahnsinn.
Dieser Stress, den der Hund mir macht, der zeigt sich auch körperlich. Ich kann kaum noch was Essen, mir ist dauerhaft schlecht und ich stehe immer unter Strom. Nachts liege ich so verkrampft und bewege mich nicht, um den Hund ja nicht zu stören, dass ich schon Muskelkater am ganzen Körper deswegen habe.
Mein Freund und meine Mutter lieben den Hund abgöttisch, mein Freund kümmert und hilft mir im Rahmen der Möglichkeiten, da er halt arbeiten muss (Schichtdienst) und kein Home Office hat. Meine Mutter liebt den Hund, möchte aber keine Verpflichtungen und übernimmt wenn überhaupt nur die netten Sachen. Verpflichtungen möchte sie nicht. Ist natürlich okay, es ist ja mein Hund
Ich weiß nicht mehr weiter. Weine viel und am besten geht es mir ehrlich gesagt, wenn mein Freund mal alleine mit dem Hund Gassi geht. Meine Familie versteht mich nicht und ist langsam zurecht genervt von meinem Verhalten. Und ich kann nicht mal sagen, was genau mich so stresst und am Hund stört.
Ist das noch normal? Vermutlich nicht, oder? Ich hab heute mal vorsichtig das Thema Rückgabe angesprochen, böser Fehler. Seitdem ist meine Familie richtig sauer. Was soll ich nur tun? Kann ich was tun, damit mir das Ganze leichter fällt und ich eine Beziehung zum Hund aufbaue?
Muss noch dazu sagen, dass ich eine leichte Form von Asperger habe und generell ein Problem mit Veränderungen habe, das spielt sicher auch eine Rolle. Bisher waren Veränderungen, die ich selbst entschieden und herbei geführt habe, nie ein Problem und da der Hund seit Jahren mein Wunsch war hab ich ehrlich gesagt nicht gedacht, dass das ein Problem werden könnte und bin selbst geschockt. Mir war ja klar, dass ein Welpe alles auf den Kopf stellt.
Danke fürs Lesen und noch ein schönes Wochenende
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Hi
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Ist das noch normal?
Nein. Ich würde dazu raten einen Therapeuten für Dich zu kontaktieren.
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Ist das noch normal?
Nein. Ich würde dazu raten einen Therapeuten für Dich zu kontaktieren.
Den hab ich wegen des Aspergers schon. Mit dem hab ich das Thema Hund natürlich auch durchgesprochen, der riet mir auch zum Hund und hat aktuell leider Urlaub, beim nächsten Gespräch werde ich das natürlich ansprechen.
Ich möchte den Hund ja und hoffe auf Tipps, wie ich es mir leichter machen kann.
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Ich denke, dass du dich viel zu stark unter Druck setzt. Hast du psychologische Unterstützung? Wenn ja: wende dich an diese.
Du könntest auch probieren, ob es einfacher ist, wenn der Welpe nicht bei dir im Zimmer schläft - müsstest dir halt einen Wecker auf 6 Uhr stellen, damit du mit dem Hund dann raus kannst.
Wende dich an die Züchterin. Sie sollte deine erste Ansprechpartnerin sein, wenn du den Welpen zurück geben musst.
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Und es ist kein Weltuntergang, wenn Hündchen in die Wohnung pieselt, wegwischen, gut ists.
Du musst da nicht tausendprozentig auf Habachtstellung sein.
Halte gemeinsam Mittagsschlaf mit deinem Welpchen auf dem Bauch. Oder drück das Welpchen deinem Mann in die Hand für deinen Mittagsschlaf.
Fühl dich unbekannterweise gedrückt, wenn Du magst 🌸🌷🌸🌺🌸🌿🌸
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Zu viel Vorbereitung verdirbt manchmal den Brei. War bei mir auch so.
Wenn es dich tröstet:
Die Wahrscheinlichkeit, dass du diesen Hund bald sehr liebst, ist super hoch. Ich hatte mehrere Monate Startschwierigkeiten. Bin so froh, durchgehalten zu haben. Mein Hund ist mein Leben. Ein Teil von mir.
Also was tun?
Kann der Hund vielleicht mal bei deinem Partner im Zimmer schlafen? Du musst etwas Stress wegbekommen, um zu entspannen und wieder klar zu sehen. Oder das Körbchen ans andere Ende deines Raumes? Du könntest weißes Rauschen einschalten (übers Handy oder so), damit hört ihr euch gegenseitig nicht mehr so sehr und du kannst vielleicht wieder besser schlafen.
Tricks musst du jetzt nicht üben. Das ist unwichtig.
Stubenrein werden sie alle (fast). Wenn da mal was daneben geht, ist nicht sofort alles hinüber. Auch hier, mehr entspannen.
Geh doch mit ihr zum Hundfriseur. Vielleicht fühlst du dich wieder wohler, wenn sie frisch gemacht wurde. Oder mach sie selbst schick. Ist gleichzeitig eine gute Übung. Pudel müssen das ja eh lernen.
Wenn deine Familie den Hund so sehr behalten möchte, dass sie sauer werden, sollen sie sich mehr beteiligen. Sag ihnen das ruhig. Dass du in der Startphase etwas Hilfe brauchst und später dann wieder mehr machst.
Viel Erfolg.
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Das ist nichts für ein Hundeforum.
Welpenblues gibt es nicht. Das liest sich, wenn überhaupt nach Depression.
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Ich denke, dass du dich viel zu stark unter Druck setzt. Hast du psychologische Unterstützung? Wenn ja: wende dich an diese.
Du könntest auch probieren, ob es einfacher ist, wenn der Welpe nicht bei dir im Zimmer schläft - müsstest dir halt einen Wecker auf 6 Uhr stellen, damit du mit dem Hund dann raus kannst.
Wende dich an die Züchterin. Sie sollte deine erste Ansprechpartnerin sein, wenn du den Welpen zurück geben musst.
Wie gesagt, ja, therapeutische Unterstützung ist grundsätzlich vorhanden, hat aber leider gerade Urlaub. Mich überrascht und schockiert es selbst so, dass mich dieses eigentlich schöne Ereignis so umgehauen hat.
Und es ist kein Weltuntergang, wenn Hündchen in die Wohnung pieselt, wegwischen, gut ists.
Du musst da nicht tausendprozentig auf Habachtstellung sein.
Halte gemeinsam Mittagsschlaf mit deinem Welpchen auf dem Bauch. Oder drück das Welpchen deinem Mann in die Hand für deinen Mittagsschlaf.
Fühl dich unbekannterweise gedrückt, wenn Du magst 🌸🌷🌸🌺🌸🌿🌸
Die Züchterin würde sie sicherlich zurück nehmen, das sollte jedoch wirklich nur die allerletzte Möglichkeit sein. Ich möchte nichts mehr, als dass wir miteinander glücklich werden.
Welpchen nachts alleine schlafen zu lassen hab ich auch überlegt, aber das kommt mir so fies vor. Ist sie dazu nicht noch zu jung? Morgen wird sie 17 Wochen. Überall steht, dass die Welpen Nähe brauchen. Ich will nichts falsch machen. Morgens stehe ich eh immer um 6:30h auf, eher aufstehen wäre kein Problem.
Das Thema Stubenreinheit stresst mich halt so sehr, die Züchterin meinte, ich solle arg aufpassen, dass möglichst nichts ins Haus geht, weil sie sich das dann angewöhnt und es mit jedem Mal schwieriger wird. Pfützen drinnen stören mich nicht, hab vor ihrem Einzug extra Küchenrolle und Enzymreiniger gekauft. Aber ich hab riesige Angst, dass sie dann gar nicht mehr stubenrein wird, weil sie ja schon recht alt für einen Welpen ist.
Mein Freund hat gerade vorgeschlagen, dass er heute mit ihr bei sich schläft. Dann kann ich zur Ruhe kommen und ohne Schlafmangel bin ich dann hoffentlich auch wieder besser drauf.
Und danke für die virtuelle Umarmung.
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Mir ging es bei dem Einzug von unserem Hund ähnlich. (Mittlerweile weiß ich, dass ich generell immer und bei allem Zeit brauche, um Veränderungen zu verarbeiten und mache mir keinen Stress mehr, wenn die „Oh nein, ich will alles rückgängig machen.“-Phase kickt, einfach abwarten bis sie vorbeigeht und dann freue ich mich auch.) Damals habe ich mich wahnsinnig unter Druck gesetzt. Ich habe mich - wie du - sehr lange auf den Hund vorbereitet und habe auch jahrelang auf den passenden Moment gewartet. Also war gut, nur ich war so unglücklich wie selten zuvor. Der erste Durchbruch war bei mir, offen auszusprechen, wie ich mich fühle. Der zweite Durchbruch war, dass mein Freund, meine Mama und meine Schwester so so so verständnisvoll und lieb waren, die haben das überhaupt nicht hinterfragt, ob das jetzt irgendwie abnormal ist oder wasweißich, sondern haben das einfach so angenommen und mir verschiedene Berichte aus dem Internet geschickt, dass es auch anderen so geht. Aufgeben war noch nie mein Ding, deshalb wollten wir es zumindest versuchen. Mein Freund und ich haben uns dann immer eine Woche als Ziel gesetzt. Wir haben uns gesagt, wir schauen eine Woche und evaluieren dann, wie es uns geht. Und dann wieder eine Woche. Und wieder eine Woche. Das war für mich eine Zeit, die machbar war, das war überschaubar lange für mich.
Long story short: Ich liebe diesen Hund mittlerweile so sehr, dass es wehtut. Wenn ich auch nur daran denke, dass er einmal nicht mehr bei uns sein wird, zerreißt es mir mein Herz. Ich bin so froh, dass wir diese Wochen durchgestanden haben.
Wäre es für euch eine Möglichkeit, den Hund eine Weile ins Schlafzimmer deines Freundes auszulagern in der Nacht? Schlafmangel ist ja auch nicht gerade förderlich.
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Das ist nichts für ein Hundeforum.
Welpenblues gibt es nicht. Das liest sich, wenn überhaupt nach Depression.
Na ja, wenn man mal googelt, ist das Internet voll von ähnlichen Berichten und das wird halt immer Welpenblues genannt. Depressionen hab ich nicht, auch keine Neigung dazu. Das wurde im Rahmen der ASS Diagnostik alles ausgeschlossen.
DarFay, danke für den netten, aufbauenden Beitrag. Das macht mir Mut. Hundefriseur ist auch eine sehr gute Idee, ich werde schauen, ob ich den Termin vorziehen kann, sie ist eh ziemlich verzottelt und ich möchte das Fell kürzer haben.
Und ja, stimmt, insgesamt mehr Unterstützung wäre schon wünschenswert, werde das morgen noch mal ansprechen.
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