Welpenblues oder steckt mehr dahinter? Ich kann nicht mehr

  • Das ist ein Hundeforum und kein Forum zu seelischer Gesundheit.

    … und daher auch der falsche Ort für Ferndiagnosen.

    Wo macht Mehrhund denn hier eine Ferndiagnose?


    Nur weil sie nicht dem allgemeinen Tenor zustimmt: "Das ist Welpenblues, mach dir keinen Kopp darum, das geht vielen Welpenbesitzern so, das legt sich von alleine?"


    Ja, Babyblues ist etwas völlig Normales, bedingt durch die drastische hormonelle Umstellung bei einer Geburt.

    Legt sich bei den allermeisten Fällen von selber, auch, weil bei den meisten Müttern die Oxytocinproduktion dagegen wirkt.


    In manchen Fällen aber nicht, da "regelt die Natur" das nicht von alleine, und dann ist eben medizinische Hilfe angesagt.

    Deshalb ist IMMER ein Gespräch mit dem behandelnden Frauenarzt angesagt - die haben viel Erfahrung und ein sehr offenes Ohr dafür.


    Genauso ist es beim Welpenblues - an und für sich nicht dramatisch, betrifft viele, und legt sich von alleine wieder.


    In manchen Fällen aber nicht.


    Das lässt sich aber von hier aus nicht entscheiden, weshalb ein beruhigender Zuspruch hier zwar gut ist, aber dennoch zur Sicherheit eine professionelle Betreuung vor Ort unterstützen sollte.


    In Anbetracht deiner Diagnose, solltest du das dringend mit deinem Therapeuten besprechen.


    Dadurch ist die Situation bei dir nochmal ganz anders, als bei anderen Neu-Welpenhaltern.

    DAS ist eine Ferndiagnose ... weil sie unterstellt, aufgrund der Vordiagnose der TE liegt hier mit Sicherheit kein normaler Welpenblues vor.


    Sorry, Lachmöwe , aber mir fehlt hier das Wort "möglicherweise", und so wie es da geschrieben steht, empfinde ich es sehr degradierend für die TE.


    Für Lilly93 schreibe ich gleich nochmal ein gesonderten Post.

  • Wo macht Mehrhund denn hier eine Ferndiagnose?

    Naja, hier:

    Das liest sich, wenn überhaupt nach Depression.

    Ja klar Stimmung tiefster Niedergeschlagenheit ist „umgangssprachlich“ ein Blues.

    Wie der Babyblues (dieser medizinisch allerdings auf hormonelle Umstellungen beruht), ist das eine Form von Depression.

    Man kann natürlich auch sagen das tiefe Traurigkeit schon von alleine wieder weg geht.

    Muss man sich halt mal ordentlich ausheulen.

    Aber nur nicht von Depression sprechen?

    Beim sogenannten Welpenblus ist es „nur“ die depressive Verstimmung, die oft hier noch mit weiteren quälenden Symptomen für die Betroffenen einhergeht und zumindest sehr häufig wie eine „leichte Depression“ beschrieben wird.

    Ich werde das nicht ändern können, weil ja viele hier den bestimmt sehr gut gemeinten Rat geben: „ Arschbachen zusammen kneifen, wird schon wieder“.


    Das halte ich für gefährlich.

    Ich seh da sehr viel mehr hinter, wenn man „überwiegend“ Frauen damit abtut,


    Und wie gut, dass das

    weshalb ein beruhigender Zuspruch hier zwar gut ist, aber dennoch zur Sicherheit eine professionelle Betreuung vor Ort unterstützen sollte.

    ja längst der Fall ist.

  • BTT Jettes Welpenduft hatte mich anfangs auch irritiert. Sie roch so ganz anders als Ihr Vorgänger, den wir erst als Junghund bekamen.


    Für mich als Depressive mit Angststörung und hochgradig schwerhörig war es auch anfangs häufiger ein Gefühlsspagat.


    Wobei ich mich eher als unsicher empfand und altes Wissen erst wieder ausgraben und mit Jette eine Routine entwickeln musste.

  • Ich will nichts falsch machen.

    Hallo du,


    das hab ich auch ungefähr 10x pro Tag gesagt und gedacht, nachdem unser Pudelwelpe eingezogen ist. Und ich kann dir sagen: du wirst Dinge vermutlich mal falsch machen und das ist, anders als man denkt, auch kein Weltuntergang, schon gar nicht bei einem Pudel. Ich hab auch echt doch viel falsch gemacht, dafür, dass ich eigentlich nichts falsch machen wollte... :tropf: Und trotzdem ist aus dem Winzling ein fröhlicher, netter und unkomplizierter Junghund geworden, der hier noch nicht versucht hat, die Weltherrschaft an sich zu reißen oder zum Wrack geworden ist. Insgesamt kommen mir deine Emotionen sehr heftig vor, aber ich denke, sobald du das therapeutisch aufarbeiten kannst, wird vieles leichter, auch vor deiner Asperger-Syndromatik.


    Ich habe zwar unseren Hund von Anfang an geliebt, aber meine Frau war GANZ arg am fremdeln in den ersten 4 Monaten. Wirklich ganz arg. Sie wollte ihn zum Teil nicht mal tragen, nichts ohne mich machen, aus lauter Angst, irgendwas falsch zu machen, ihm weh zu tun oder ihn zu verängstigen oder traumatisieren. Am liebsten hätte sie ihn in eine Bubble gepackt, damit nix passiert und sich nichts verändert. Was geholfen hat war ganz viel Routine, ganz viel sie aus Verantwortlichkeiten rausnehmen und mich reinnehmen, sie "nebenher" mitlaufen zu lassen. Vielleicht kann dein Freund dich da stärker supporten, wo es klar wird, dass du es brauchstr. Mittlerweile liebt meine Frau den Hund über alles. Wirklich über alles, sie kuscheln, toben, spielen, haben eine ganz besondere Beziehung zueinander. Sie geht allein mit ihm raus (hätte ich NIE gedacht wenn man mich in den ersten 4-5 Monaten gefragt hätte) und nächstes Jahr kann ich sogar ein paar Tage wegfahren sodass sie sich komplett kümmert - und sie hat es sogar angeboten! Es ist einfach irgendwann so geworden, weil sie in ihrem Tempo sich annähern konnte. Manche Menschen brauchen eben etwas - und sie hatte eben mich als Hauptperson und Support. Damit will ich deine emotional starken Gefühle nicht herunterspielen, aber dir Mut machen. Willst du sie behalten, dann suche dir auf jeden Fall Hilfe, egal wie und welche.


    Ich drücke euch ganz arg die Daumen. Die Maus hört sich richtig zauberhaft an. Hast du Fotos?


    :kleeblatt: Ich hoffe für euch, dass ihr einen Weg findet. Und auch wenn es nicht hat sein sollen, dass du die beste Entscheidung für die Hündin und dich triffst.

  • Nochmals danke für die überwiegend sehr konstruktiven Beiträge. Mir geht es jetzt nach einer Nacht mit erholsamen Schlaf schon viel besser, auch wenn ich irre viel und wild geträumt habe. Hab wohl einiges nachzuholen und zu verarbeiten.


    Hundekinds Nacht war auch gut. Sie hat von 23-5h ruhig geschlafen und auch keine menschliche Nähe gesucht. Obwohl es heute Nacht sogar ein Unwetter gab. Um 5h musste mein Freund aufs Klo und hat dann gleich auch den Hund rausgebracht. Da hat sie direkt Pipi gemacht und anschließend noch mal bis 8h geschlafen. Super für so einen jungen Hund! Danach wollte sie dann aber ganz dringend bespielt werden und hatte Energie für drei.


    Ich war heute Vormittag eine halbe Stunde mit ihr im Garten spielen und das war schon toll anzusehen, wie sie da gehüpft und gerannt ist. Ich liebe die Bewegungen des Pudels einfach.


    Danach hat sie zwei Stunden zu meinen Füßen geschlafen, während ich am PC war. Ich mag sie, gar keine Frage. Ich hab mir das nur alles einfacher und anders vorgestellt.


    Mit dem Geruch und dem Zahnwechsel könntet ihr recht haben, seit gestern werden sämtliche Kauspielzeuge sehr intensiv benagt. Würde vom Alter her auch passen.


    Gleich gehen wir eine etwas größere Runde spazieren und danach wird die kleine Königin gebadet und der Blower kann zeigen, was er kann. Ich bin gespannt, ob er der Geruch dann besser wird. Sie hat schon sehr viel Fell,


    Leider ist der Termin bei der Friseurin erst Ende November, ich hoffe, sie kann uns eher dazwischen schieben. Das Fell muss runter.


    Nächste Woche hat sie auch einen Termin zur Welpensprechstunde beim Tierarzt. Der ist auf Haut und Co. spezialisiert. Ich könnte mir vorstellen, dass auch das Futter nicht ideal ist, sie kratzt sich viel.


    Nächstes Wochenende startet dann auch die Hundeschule. Ich mache mir Stress, weil sie zwar insgesamt sehr ruhig, gelassen und angenehm ist, aber Kommandos wie Sitz und Platz klappen so gar nicht. Dafür hört sie schon gut auf ihren Namen, nennt „Nein“ und der Rückruf klappt immerhin schon zu 80%


    Nachher rede ich noch mal mit meiner Familie, wie wir den Alltag besser organisieren können. Berichte dann noch mal

  • Diese Kommandos sind erstmal nur Firlefanz, gemeinsame Aktivitäten, Bindung usw. sind jetzt vorrangig.



    Da musst du dir wirklich keine Gedanken machen.

  • Man muss auch nicht alles pathologisieren.

    Es geht nicht darum zu pathologisieren, sondern Veränerungen rechtzeitig zu hinterfragen und mit fachlicher Hilfe richtig einzuordnen.

    Nimmt man eine längerfristige Veränderung an sich wahr, sollte es selbstverständlich sein, dass mit einer fachlichen Stelle seines Vertrauens abzuklären und sich nicht einzureden, dass das schon normal sein wird und wieder weggeht, wenn es einen im Alltag beeinträchtig.


    Dabei ist es irrelevant, ob es sich um den Gemütszustand oder eine körperliche Einschränkung handelt.

    Wenn meine Schulter sich auch nach einer Woche noch nicht richtig bewegen lässt nach einem Sturz, warte ich nicht noch eine Woche ab, ob es wieder weggeht, ich lass nen Arzt drauf schauen. Wenn die Diagnose dann lautet, brauchst nur etwas mehr Geduld, gut. Kann aber eben auch ein tiefergehendes Problem sein und man sollte nicht warten, bis es eskaliert.


    Die TE hat bereits therapeutische Hilfe, die ihr gut zu tun scheint und deshalb sollte da der Rat einfach lauten, sprich sobald es wieder möglich ist mit deinem Therapeuten darüber. Ja, vielleicht lautet auch da dann die Aussage, ist in irhem Rahmen vollkommen normal, wird sich einpendeln, wenn die Routine kommt, vielleicht sind aber eben auch andere Maßnahmen angesagt, damit das Ganze funktioniert und das sollte man eben frühzeitig abklären lassen und nicht erst um fünf nach zwölf.

  • Sorry, hab nicht alles gelesen, möchte trotzdem ein bisschen was dazu schreiben.


    Vor zwei Wochen zog das Welpchen ein. Und anstatt riesiger Freude, setzen bei mir Ängste, Panik und ein „oh Gott, was hast du nur getan“ Gefühl ein.

    Das war bei mir genauso damals bei meiner Ruby. Ich habe mich vorher soooo sehr gefreut und als sie da war, war ich so überfordert und hatte sofort das Gefühl, Shit, das war ein Fehler.

    Wenn es dich tröstet:

    Die Wahrscheinlichkeit, dass du diesen Hund bald sehr liebst, ist super hoch. Ich hatte mehrere Monate Startschwierigkeiten. Bin so froh, durchgehalten zu haben. Mein Hund ist mein Leben. Ein Teil von mir.

    THIS!
    Ruby ist vor 1,5 Jahren viel zu früher verstorben und es war bisher der schlimmste Verlust, den ich verkraften musste (trotzdessen ich auch schon Menschen verloren habe!). Aber diese Bindung, die ich zu ihr aufgebaut hatte, war mit keiner anderen zu vergleichen!

    Ich mag sie, gar keine Frage. Ich hab mir das nur alles einfacher und anders vorgestellt.

    So ging es mir damals auch. In der Theorie hat man sich so viel belesen und informiert. Und dann ist der kleine Knödel da und eigentlich "muss man sich doch freuen" und es ist aber alles nur so überfordernd. Weil ja auch jeder Welpe und jeder Mensch anders ist und es kein Schema F gibt.

    Nächstes Wochenende startet dann auch die Hundeschule. Ich mache mir Stress,

    Bitte mach dir keinen Stress!! Weil:

    Diese Kommandos sind erstmal nur Firlefanz, gemeinsame Aktivitäten, Bindung usw. sind jetzt vorrangig.

    Ich bin deshalb schon relativ früh NICHT mehr in die Hundeschule gegangen, weil es für mich(!) nur Stress war. (Für meinen Hund dann dementsprechend natürlich auch) Aber ich hatte immer das Gefühl, dass da so krass verglichen wird. Was kann dein Hund schon, was kann er nicht usw. Darauf hatte ich keinen Bock mehr!

    Aber natürlich ist eine gute Hundeschule auch Gold wert, wenn man noch Anfänger ist. Also probiert es aus, aber bitte setz dich nicht unter Druck, dass dein Hund das alles in kürzester Zeit lernen muss, was da geübt wird. Du wirst ganz viel Zeit für all das haben! Ein Hund (ebenso wie wir Menschen) lernt sein ganzes Leben. ♥


    Ich fühle sehr, was du beschreibst und bin auch absolut kein Fan von pathologisieren. Ich tatsächlich leide unter wiederkehrenden Depressionen, aber per se einen Welpenblues als Depression zu bezeichnen, empfinde ich als völlig falsch. Wenn, dann ist es eine depressive Phase, die btw jeder haben kann. Aber das ist nichts krankhaftes. Hilfe kann natürlich trotzdem nie schaden, daher ist es gut, wenn du die Möglichkeit hast wieder zu deinem Therapeuten zu gehen.

    Und gerade als Autist(in) ist es, denke ich, völlig nachvollziehbar, dass Veränderungen eben auch nicht von heute auf morgen als gegeben hingenommen werden können. Ich habe ADHS und liebe Veränderungen. Trotzdem war es damals für mich schwer, aufgrund meiner eigenen Ansprüche auch an mich und die Hundehaltung. Daher rate ich dir: Versuch dich davon zu befreien. ♥

  • Kommandos sind erstmal nebensächlich.


    Im Alltag lernt die Maus viel entspannter wenn Du Dinge wie Sitz und Platz benennst und belohnst.


    Du ahnst gar nicht wie oft ich in Jettes Welpen- und Junghundzeit * FEEEINNN SITZ* oder *FEIN AUS* oder * FEIN PLATZ* gequietscht und ihr ein Leckerchen in den Hals geschoben hab wenn sie sich hinsetzte, etwas ausspuckte oder sich hinlegte.


    So bekommt das einen Namen, Frauchen freut sich und Hund kriegt Leckerchen.


    Es liegt lohnt sich also das Verhalten immer wieder zu zeigen und so lernt man es ganz nebenbei.

  • Mal so allgemein: Klar gibt es Welpenblues, Kittenblues, Babyblues, Buyers Remorse usw. usf.


    Es gibt Menschen, die kaufen lange und wohl überlegt ein Haus und sind danach Nervenbündel. Es gibt Menschen, die haben jahrzehntelang auf ihren Traumjob hingearbeitet und möchten nur noch heulen, wenn sie ihn bekommen. Große Veränderungen bedeuten bei vielen, vielen Menschen auch große Reaktionen. Ja, mit Tränen, Sorgen, Schlafmangel und Zweifeln ohne Ende.


    Am Anfang.


    Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Es ist der Anfang. Alles neu.

    Gefühlt müssen 1.000 neue Sachen auf einmal gewuppt werden und wehe, es passiert ein Fehler dabei.

    Die Erkenntnis, dass:


    1. man Fehler macht - wie alle anderen auch

    2. davon die Welt nicht untergeht

    3. die Bindung erst mit der Zeit kommt

    4. die Routine ebenfalls erst entsteht


    - die dauert. Die wächst mit jedem Tag.


    Dein Hund frisst, trinkt und schläft, ist entspannt genug, um sich (draußen) zu lösen.

    Jetzt bist du erstmal dran, denn gerade isst und schläfst du zumindest nicht (gut).


    Sobald du das gelöst hast, geh das mit der Stubenreinheit mal anders an. Passieren die Unfälle an der gleichen Stelle? Leg eine Wickelunterlage hin. Dann musst du dich nicht um den Boden sorgen, Putzen wird einfacher und du musst nicht mehr den ganzen Tag starren. Deine Kleine geht zur Unterlage? Hund schnappen und raus.


    Und wenn das klappt, kann die nächste Aufgabe kommen.

    Immer nur eins auf einmal. Schon das macht vieles leichter für euch.


    Auch wenn es abgedroschen klingt: Aller Anfang ist schwer und man wächst an seinen Aufgaben. Da ist sehr viel Wahres dran.

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