Verhaltensänderungen einer -während Scheinschwangerschaft- depressiven Hündin nach der Kastration

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,

    ich hoffe hier auf Erfahrungswerte in Bezug auf die Kastration einer depressiven Hündin.

    Und ja, ich weiß, Kastration ist hier ein häufiges Thema, dennoch möchte ich es nun versuchen:

    Unsere Nelly, Dt. Drahthaar-Mix Hündin, ist 4 Jahre alt. Etwa am 20. Tag der Läufigkeit bis zur Schein-Mutterschaft ist Nelly sehr apathisch und depressiv. Sie nimmt mit uns in dieser Zeit kaum bis gar keinen Kontakt auf.

    Sie frisst - bis auf wenige Tage - ganz normal und geht mit etwas Nachdruck dann doch gerne mit uns spazieren, was wir auch ausgiebig tun. Selbst Training im Hundeverein, auch Mantrailing ist in dieser Zeit nur sehr eingeschränkt möglich.

    Eigentlich nicht unbedingt ein Fan von Kastration denken wir nun doch darüber nach. Für Nelly, der es sichtlich nicht gut geht. Und auch für uns, denn bis auf Futterspender und Spaziergänge, ist da nicht mehr viel in dieser Zeit.


    Unsere Tierärztin, auch kein Fan von Kastrationen, würde sie in diesem Fall dennoch durchführen. Sie sagt aber ganz klar. dass es zwar möglich ist, dass sich das Verhalten von Nelly ändert, dass es aber auch sehr gut sein kann, dass es sich noch mehr verschlimmert.


    Noch zur Info, Nelly war vor 2 Jahren Anaplasmose positiv. Das ist lt. Bluttests überstanden.

    Sie ist Menschen sehr, sehr zugetan. Bei Hunden zeigt sie sehr unterschiedliches Verhalten, von Gleichgültigkeit bis hin zur absoluten Aggression. Das Spielen, auch mit Hunden, die sie sehr gut kennt, hat sie seit einem Jahr komplett eingestellt.

    Und...sie ist eine eher etwas ängstliche Hündin


    Es gibt sicherlich noch mehr Hündinnen, die die gleichen bzw. ähnliches Verhalten zeigen.

    Habt ihr eure Hündin kastrieren lassen? Wenn ja, hat sich etwas am Verhalten geändert?


    Ich bin euch für entsprechende Rückmeldung sehr dankbar.

    Liebe Grüße

    Anna

  • Also das Verhalten das in Zusammenhang mit der Scheinträchtigkeit/Scheinmutterschaft steht wird definitiv aufhören wenn sie kastriert ist weil das ganze Hormonchaos dann weg fällt.


    In Bezug auf andere Hunde würde ich mir da aber keine großen Hoffnungen machen, weil es in dem Alter auch einfach sein kann dass sie erwachsen geworden ist und festgestellt hat dass ihr das Spiel mit anderen Hunden garnix gibt, bzw sie schlicht und ergreifend auf die ein oder anderen Hunde mittlerweile gut verzichten kann.


    Aber allein deswegen weil sie durch die Scheinträchtigkeit ja so doll anders drauf ist und ihr ( inklusive Tierarzt) den Eindruck habt dass sie da wirklich drunter leidet, würde ich kastrieren lassen.

  • Rhian war immer depressiv während der Scheinträchtigkeit. Sie hat zwar noch gearbeitet, war aber sonst nur ein Schatten ihres eigentlich fröhlichen Selbst. Da dies hormonbedingt war, ist diese Depression mit der Kastration komplett verschwunden. In der Regel sind Hündinnen nach Kastration so, wie sie im Anöstrus sind.

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Wir haben jetzt für Ende der nächsten Woche einen Termin zur Kastration vereinbart. Muss aber zugeben, dass uns das Beiden sehr sehr schwer fällt🙈

    Liebe Grüße

  • Ich halte in Deinem Fall eine Kastration der Hündin für sinnvoll.

    Ich habe aus meinem Bekanntenkreis die Erfahrung gemacht, dass solche Hündinnen nach der Kastration eine ganz andere positive Lebensenergie haben.

  • Ich kann mir schon auch vorstellen, dass die Kastration eine Besserung hinsichtlich ihrer Psyche bringt.

    Möglicherweise steht aber das Ergebnis der Kastration nicht ganz im Einklang mit dem beabsichtigen Erfolg. Denn Nelly ist auch jetzt im Anöstrus sehr phlegmatisch: Sie schläft am Tag 18-19 Stunden. Das ist doch sehr viel, oder sehe ich das falsch? Die restliche Zeit des Tages gehen wir spazieren oder trainieren. Aber zugegeben, zumindest das macht sie jetzt im Anöstrus deutlich lieber und motivierter.

    Wir werden es wohl mit der Kastration probieren müssen. Denn schlafen bzw. vor sich hin dösen und depressiv sein sind halt zwei verschiedene Dinge.


    Danke nochmals an euch alle🤗

  • Diese "depressiven" Phasen sind völlig normal und hormonell gesteuert. Es mag Hündinnen geben die sehr darunter leiden, das kann nur der/die* Hundehalter*in beurteilen. Wenn die Hündin wirklich trächtig wäre, wäre es ja fatal für die Föten wenn der Hund nicht ruhiger/vorsichtiger werden würde.

    So wie du das beschreibst wäre das für mich kein Grund für eine Kastra. Spazieren gehen geht, Mantrailing eben nicht. Ist dann eher die Frage ob du da mehr drunter leidest als dein Hund.


    Vom Gehirn wird das Hormon für diese Auf und ab Phasen übrigens weiter gefeuert. Das heißt es kann gut sein dass der Hund diese auch weiterhin ausleben. Da hilft nach der Kastra wenn noch zusätzlich gechipt wird.

  • Ich kann mir schon auch vorstellen, dass die Kastration eine Besserung hinsichtlich ihrer Psyche bringt.

    Möglicherweise steht aber das Ergebnis der Kastration nicht ganz im Einklang mit dem beabsichtigen Erfolg. Denn Nelly ist auch jetzt im Anöstrus sehr phlegmatisch: Sie schläft am Tag 18-19 Stunden. Das ist doch sehr viel, oder sehe ich das falsch? Die restliche Zeit des Tages gehen wir spazieren oder trainieren. Aber zugegeben, zumindest das macht sie jetzt im Anöstrus deutlich lieber und motivierter.

    Wir werden es wohl mit der Kastration probieren müssen. Denn schlafen bzw. vor sich hin dösen und depressiv sein sind halt zwei verschiedene Dinge.


    Danke nochmals an euch alle🤗

    Na ja, viel mit probieren ist da nicht. Kastriert ist nicht rückgängig zu machen.

    Mein Hund döst und pennt übrigens auch so viel, Rüde, intakt. Also wenn die Beschäftigung ansonsten ausreicht, würde ich mir keine Gedanken machen.

    Eher was das Thema Unsicherheit betrifft. Denn das kann sich steigern.

    Meine Hündin war vor der Kastra schon unsicher, danach (Not-OP wegen Pyo) wurde die Geräuschängstlichkeit nochmal viel schlimmer.

    Kenne aber auch Hündinnen wie deine, die nach der Kastra deutlich positiver und besser drauf waren.

  • Ist dann eher die Frage ob du da mehr drunter leidest als dein Hund

    Da hast du wohl den Nagel auf den Kopf getroffen 😁 Ich leide tatsächlich ziemlich. Fühle mich meistens nur als diejenige, die füttert und spazieren geht. Engen Kontakt sucht sie ja auch nicht gerade.

    Und ich leide, wenn ich in den depressiven Phasen - und das geht ja jeweils 2 Monate so - in ihre Augen schaue. Da ist dermaßen Traurigkeit zu sehen. Und - obwohl mir am Anfang nicht geglaubt wurde - können das inzwischen auch Außenstehende sehen.


    Hat denn Jemand hier im Forum Erfahrung mit homöopatischen Mitteln in diesem Zusammenhang gemacht, die eine deutliche Besserung bringen könnten? Ich habe bisher immer Pulsatilla gegeben. Hat auch tatsächlich das ganze abgemildert. Aber leider nicht genug😞

  • Was helfen kann sind Ablenkungen und Galastopp.

    Und ja 4-8 Wochen Dauer dieser Phase sind völlig normal. Und es ist auch völlig normal dass der Hund sich zurück zieht und müder wirkt. Dafür sorgt das Progestoron.

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