Selbstzweifel im Umgang mit Hund

  • Hallo


    Oh ja ich kenne Selbstzweifel jeden Tag. Allerdings sind wir Ersthundebesitzer und noch dazu einen einjährigen Viszla. Allerdings hatten wir in der Familie immer Hunde.

    Ich schaue immer (Also wirklich immer) das ich mich erst runterfahre bevor ich irgendwelche Maßnahmen ergreife. Ich will dem Hund gegenüber nicht ungerecht werden und so kann ich auch in stresssituationen immer ruhig rangehen. Es ist oft unglaublich schwierig aber mit Ruhe kann ich vieles anders sehen und verstehe warum er manche Sachen macht.

    Wir versuchen mit viel Ruhe und evtl. dann Stresssituationen vermeiden ihn in eine bestimmte Richtung zu lenken. Nämlich das er mit Ruhe besser an sein Ziel kommt.

    Gassigehen zum Beispiel ist ein großes Problem. Ist er zu aufgeregt und gestresst wird sofort abgebrochen und erstmal zu Hause 5 Minuten geruht. Dann versuchen wir es erneut bis er merkt wir gehen nicht Gassi wenn er rausstürmt wie ein Irrer oder die Leine zerbeißen will oder in die Beine/Arme beißt. Manchmal gehen wir dann halt vorerst gar nicht. Aber ich bleibe ruhig und denke mir ok dann halt nicht.


    Aber diese Selbstzweifel haben wir täglich ob alles so richtig ist. Und Nein es ist sicher nicht alles richtig aber keiner ist perfekt. Selbst unsere Hundetrainerin sagt das obwohl sie das bereits über 30 Jahre macht. Sie erwischt sich immer wieder das sie ungerecht oder falsch reagiert hat mit ihren Hunden. Das beruhigt mich dann wieder.

  • Und wie hast du es dann für dich gelöst?

    Gar nicht, ich lebe einfach damit, dass ich vor allem bei meinen Tieren immer denken werde 'es ist nicht genug / falsch'.

    Manches wird ja mit der Zeit von alleine besser, aber es gibt halt Themen, da bleibt es so, das sind vor allem die gesundheitlichen.


    Ansonsten kann man an dem Thema 'zerdenken' mit professionellen Menschen arbeiten...

  • Kennst Du den Thread von den schlechten Hundehaltern? :smile: der tut manchmal einfach gut! Wenn Du möchtest, starte ich mal eine Suche, der ist schon noch irgendwo.



    wer hat schon an sich selbst gezweifelt und sich gefragt ob er/sie alles richtig macht/gemacht hat?

    Ich.

    Und ich weiss dass ich keine Chance habe, alles richtig zu machen. Dennoch versuche ich es. Und versage.
    Try. Fail. Try again. Fail better :smile: das ist so herrlich passend :smile:



    In welchen Situationen kamen die Selbstzweifel hoch?

    Als meine Katze ein Loch im Gesicht hatte weil ein Zahn durchgeeitert ist.
    Das war so ein Moment.

    Weil ich sie immer beobachtet habe ob sie okay ist. Weil ich aufmerksam war.

    Und trotzdem grausam versagt habe, über ganz lange Zeit hinweg.


    Das ist das erste Beispiel das mir einfällt, weil es mir selber deutlich macht, dass versagen immer möglich ist, egal wie sehr ich mich bemühe.
    Und dass ich stets damit arbeiten sollte, nicht dagegen.




    Wie geht ihr damit um?

    Ich überlege wie ich es das nächste mal besser mache, begebe mich auf Fehlersuche.
    Und ganz oft komme ich zum Schluss, dass ich alles richtig gemacht habe und so weitermachen kann.
    Auch das darf man sich nicht verwehren. Erkennen DASS man gut ist und alles richtig gemacht hat.



    Was ich auch mache, ist mir selber Fragen stellen.
    Eine Frage die ich für Dich habe, ohne dass Du sie jemandem ausser Dir allein beantworten musst (blödes Wort - musst - weil müssen musst Du gar nichts hier):
    Warum?

    Man möchte ihn ja auch gut präsentieren können.

    Warum möchtest Du ihn gut präsentieren?
    Um des Hundes Willen? Weil Du Dich schämst dass er noch nicht klavierspielen kann?


    Selbsterkenntnis und so.


    Und auch sicher sein dass er gewisse Dinge gelernt hat.

    Warum? Bist Du Dompteuse?

    Scham? Weil Hund sonst nicht brauchbar? Für wen?

    In welcher Zeit?


    macht keinen so guten Eindruck.

    Auf wen? Warum? Scham? Vor wem? Warum?



    ....weisst Du worauf ich hinaus will?
    Ich mache das mit mir selber genau so. Ich überlege warum ich in welchen Situationen wie empfinde und drösle das dann auf für mich.


    Beispiel:

    Hund springt in die Leine und möchte anderen Hund fressen, bellt und macht Lärm.
    Wenn mir das unangenehm ist, warum ist es das?
    Schäme ich mich, dass ich den Hund nicht mit einem Fingerschnippen zum braven Lämmchen machen kann?
    Ist es mir unangenehm weil meine Frisur nicht (in meinen Augen) perfekt sitzt?
    Geht es mir um meinen Hund weil er sich in der Situation unwohl fühlt?
    etc. etc.


    Und mit den Antworten mache ich mir dann einen Plan, um auf solche Situationen mit neutralen, bestenfalls positiven Gefühlen zuzugehen.
    Fail better :smile:

  • Ganz ehrlich - von Herzen Danke für diesen Thread!!!


    Selbstzweifel - ja hier ich. Immer und immer wieder.

    Das schlimmste ist, dass man das Gefühl hat, man steht damit allein da! Dabei geht es vielen HH genauso.

  • Ich Zweifel ganz oft, aber immer im Nachhinein.


    Warum habe ich damals nicht so gehandelt?

    Warum habe ich damals nicht mehr hinterfragt?

    Wieso habe ich gestern dies und das gemacht?

    Wäre es anders wenn ich es anders gehandhabt hätte?

    Wieso schaffen wir xy nicht obwohl wir schon so lange trainieren?


    Ja.. ich Zweifel bei vielen, sehr oft. Aber das macht uns Menschen doch aus :) ich werde nie alles richtig machen und manchmal muss man halt auch um Hilfe fragen. Viele haben andere Meinungen und einige teilen die auf eine unschöne Weise mit die einen dann schnell aus der Bahn werfen kann.


    Das ist menschlich und das haben mehr als man manchmal denkt 😀 Also immer Kopf hoch, sich gerne Mal selbst hinterfragen, denn nur so kann man sich auch weiterentwickeln

  • Kenne ich gut, besonders in Bezug auf Pflegehunde. Da hatte ich auch mehr das Gefühl, dass ich "was vorzeigen" können muss. Der Hund soll ja vermittelt werden und das geht nicht, wenn er X,Y und Z noch nicht kann. Den Druck hat mir übrigens nie der Verein gemacht, das war ich ganz alleine.

    Mir haben zwei Dinge geholfen:

    1. Wirkliche Experten um Einschätzung bitten

    2. Die Meinungen von selbsternannten Experten ausblenden.


    Sagt sich natürlich leichter als es ist, aber vielleicht hilft es dir ja schon, dass du nicht alleine damit bist.

    Der neue Pflegi ist noch nicht mal angekommen und ich habe jetzt schon wieder Selbstzweifel, wir können einen Therapiekreis aufmachen 😉

  • Ich hatte solche Selbstzweifel früher, vor allem in Zeiten, in denen es mir selber nicht gut ging und die Hunde definitiv auch zu kurz kamen. Hab es ausgesessen, mehr konnte ich in der Zeit eh nicht tun.


    Ich bin vor ein paar Tagen hier im Forum über einen alten Thread gestolpert, da ging es drum, welchen Stellenwert Hunde im Ausland haben und wie sie dort behandelt werden. Das hat mich auch nachträglich nochmal ganz gut auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Auch wenn ich mir meine Hundehaltung im nationalen Vergleich anschaue, liegt sie weit über dem Durchschnitt.

    Klar, schlimmer geht immer, aber ich finde schon, dass es im Forum einen ungeheuer hohen Anspruch gibt an Hund und Halter. Das ist überhaupt nicht deckungsgleich mit der normalen Welt und das vergisst man glaub manchmal.

  • Die letzten Hunde egal ob Eigene oder Sitterhunde hatten alle ein eher großes Päckchen zu tragen als sie einzogen, sei es gesundheitlich, sei es verhaltenstechnisch.

    Alle waren später alltagstauglich und fit. Perfekt war niemand, das war aber auch nie das Ziel.


    Und dann kam der Babyhund, jung und gesund. Man sollte meinen, gerade mit einer Vorgeschichte 'schwieriger' Hunde wird das ein Kinderspiel. War übrigens auch der Grund, warum genau so ein Hund eingezogen ist, ich wollte mir das Leben mal leicht machen. Was ist? Ich habe ständig Angst den Hund kaputt zu machen :mute:

  • oh musste ich gerade lachen, denn du sprichst mir aus der Seele und ab und an tut es einem doch gut zu wissen, dass es bei anderen nicht ander ist :beaming_face_with_smiling_eyes: Gerade gestern habe ich einen Post über das fehlende Bauchgefühl eröffnet umd einen Austausch darüber zu haben.


    Bei mir hat eine Infektion das vegetative Nervensystem durcheinander gebracht und das ist mal richtig scheisse in Bezug auf Selbstsicherheit und Positivität :rolling_on_the_floor_laughing: ich versuch es mit Humor zu nehmen, da es schon besser geworden ist ab gerade am Anfang, als unser Welpe eingezogen ist hat mir das den Boden unter den Füßen weggezogen und ich hab mich in einer depressiven Phase wiedergefunden mit so vielen Zweifeln, Zukunftsängste etc.


    Mein erster Welpe ist vor ca 15 Jahren eingezogen und das war damals alles viel einfacher und entspannter. Nicht so viel Druck, nicht so viele Meinungen und Panikmacherei. Diese Leichtigkeit fehlte mir am Anfang total und mich haben die Mensche mit ihren negativen Kommentaren über Hovawart Rüden ganz schön durcheinander gebracht.


    Mir hilft der Austausch hier im Forum, da ich das Gefühl habe dass es ehrlich ist und kein Konkurenzdenken. Mit so mach anderen Junghunde Besitzer möchte ich mich gar nicht unterhalten, entweder es ist alles fuchtbar und ich frage ich wie man so über seien Hund reden kann - auch noch in seiner Anwesenheit - oder es ist alles wunderbar, rosa und glitzert - das bezweifel ich einfach, dass dies der Wahrheit entspricht. Klingt nach "mein Hund ist viel besser, als deiner". :zany_face:

  • wer hat schon an sich selbst gezweifelt und sich gefragt ob er/sie alles richtig macht/gemacht hat?

    Nein.

    Wieso?

    Weil ich weiß, dass ich Fehler mache, dass nicht alles immer richtig und perfekt ist.

    Ich weiß aber eben auch, dass das ok ist.

    Die Welt geht nicht davon unter und meine Hunde leiden auch nicht, nur weil ich Fehler mache.

    Mir ist bewusst, dass es manche Dinge gibt, die meine Hunde nie leisten können werden, die für viele wichtig oder normal sind. Teilweise aus rassegründen, teilweise weil ich in der Aufzucht, Erziehung und Ausbildung keinen Wert drauf gelegt habe.


    Das macht mich nicht zu einem schlechten Ausbilder und erst recht nicht zu einem schlechteren Hundehalter.

    Ich hab mich einfach von dieser modernen Vorstellung, dass alles ideal sein muss, um gut sein zu können losgelöst.

    Meine Hunde müssen in meinen Alltag passen und daran arbeiten wir und sind sehr erfolgreich dabei. Was das Umfeld für richtig und gut hält ist mir (jenseits davon, dass es durch meine Hunde nicht zu Schaden kommt) egal.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!