Selbstzweifel im Umgang mit Hund

  • Vielen Lieben Dank für eure Worte und Erfahrungsberichten.

    Es wird mir gerade tatsächlich leichter ums Herz.

    Ich werde versuchen auf alle zu antworten:

    Dass die Fehlersuchkultur unnötig ist sehe ich auch so, allerdings heißt es ja nicht das man nicht trotzdem hinterher anfängt es zu analysieren.


    Den Thread kenn ich tatsächlich noch nicht.


    Natürlich muss er nicht alles lernen. Nur grade wenn ich den Hund neuen Haltern präsentieren will... weiß nicht wie ich reagieren würde...


    Ich weiß nicht genau ob der Anspruch auch von mir selber kommt oder auch von der Außenwelt.

    Oder ich es einfach gut oder zu gut machen möchte. Grade weil der Hund ja auch durch meine Kollegin zu mir kam und ebenfalls Pflegestelle ist, sie macht das aber auch schon viel länger und hat mehr Erfahrung als ich in der Hinsicht.


    Ja... das hinterher zerdenken mach ich auch...

    Und dann kommt was noch schlimmer ist... ich geh in die Situation rein... will es besser machen... zerdenke in der Situation und dann ists vorbei... es klappt nix mehr und ich mach dicht.

    Toll... mist gebaut.

  • Ganz ehrlich - von Herzen Danke für diesen Thread!!!


    Selbstzweifel - ja hier ich. Immer und immer wieder.

    Das schlimmste ist, dass man das Gefühl hat, man steht damit allein da! Dabei geht es vielen HH genauso.

    Ich dachte es mir fast dass ich damit nicht alleine stehe.


    Und man redet ja auch eigentlich gar nicht so drüber



    Ich glaub auch...

    "Wenn du denkst dass du denkst dass du denkst...."


    Ich finds grad unschön.

    Vielleicht sollte ich einfach ausblenden was ich denke was andere von mir erwarten und denn Hund so behandeln wie ich es für mich erwarte und uns die Zeit geben die wir brauchen.

    Ob dass dann am Ende gut läuft...ich weiß es nicht.

    Aber dann ist vielleicht der Druck raus.

  • Und dass will ich versuchen umzustellen. Weil ich ja merke: Es tut mir nicht gut und dem Hund nicht gut.


    Wie soll ich dem Hund Sicherheit geben wenn ich selber nicht sicher bin.


    Das ist hier ja auch das Kernthema.

    Okay,

    das klingt nun ein wenig so, als ob Du schon etwas "vorgewarnt" gewesen bist.


    Dein Problem ist "nur", wie Du damit umgehst, bzw. umgehen sollst.




    Meine Freundin nimmt ab und an Hunde auf, die abgegeben wurden, und die alle ein Päckchen mit sich tragen. HIerbei muß man sagen, daß sie einfach viel zu sehr im Thema ist, zu "hündisch denken" und auch entprechend handeln kann.

    Wenn also was passiert, reagiert sie dann halt auch recht schnell.

    Das muß man halt einfach können.


    Manch einer hat es einfach im Blut, es hat sich auch im Laufe der Erfahrung so entwickelt, und dann fällt denen das auch etwas leichter.

    Andere können das entweder gar nicht, oder, wenn sie wissen, was sie eigentlich tun müßten, sei es vom Kopf her oder ist im "Bauch verankert", dies aber entweder gar nicht machen, oder vom Timing so sehr daneben liegen, oder nur zu zaghaft agieren. Das ist natürlich auch nicht wirklich föderlich.



    Ich glaube, in diesem Fall würde dann tatsächlich auch ein guter Trainer helfen. Einer, der Dir zumindest beim Abschätzen der Situation und Einschätzen des Hundes hilft, und Dir auch sagt, was angebracht ist.

    Ich könnte mir vorstellen, daß dies auch Dir mehr Sicherheit reinbringen wird.




    Ein bißchen Zweifel haben empfinde ich persönlich nicht so verkehrt, denn das gehört doch schon irgendwie zum Leben dazu, und es zeigt doch auch, daß man bereit ist, selbst noch was dazu zu lernen, oder auch sich selbst zu reflektieren.

    Man sollte halt nur schauen, ob die Zweifel nicht einfach zu groß, zu viel, zu stark sind - denn das könnte auch sein, daß man sich selbst doch ein Kaliber zuviel zugemutet hat und damit doch überfordert ist.

    Manches kann man auch eher, besser lernen, wenn man sich schrittweise an die nächste Schwierigkeitsstufe herantastet, insofern man dies auch selbst wirklich will.

    Es ist nie verkehrt, die eigenen Grenzen zu kennen, und sich auch daran zu halten.



    Für zu kopflastige Menschen ist es etwas schwieriger. Aber auch sie können das, wenn Bedarf bestehen sollte - schließlich muß man das ja überhaupt gar nicht! - lernen.

    Aber da würde ich wirklich jemanden zu Rate ziehen wollen, der das auch kann, der in der Lage ist einem dabei zu helfen.

  • Ich kenne das Gefühl, besonders am Anfang hatte ich Angst Fehler zu machen.

    Mittlerweile bin ich etwas relaxter.

    Hier im Forum zu lesen hat mich zu Beginn tatsächlich zusätzlich verunsichert. 😅😂 Aber mit der Zeit lernt man auch da ein bisschen zu selektieren. Und man sieht das auch andere HH nicht immer alles auf Anhieb perfekt haben. Und das es für ein Problem durchaus verschiedene Lösungsansätze gibt. Wichtig für mich war , denke ich, zu erkennen das es nicht den EINEN Fehler gibt und ab da geht alles den Bach runter.


    Bei einem Pflegehund stelle ich ich es mir nochmal bisschen schwieriger vor.

    Wenn man sich Druck macht innerhalb einer bestimmten Zeit einen perfekten Hund abzuliefern, der auf alle eventuellen Dinge in seinem zukünftigen Zuhause vorbereitet ist.


    Ich lasse dir mal das hier da:


    Trick Woofs - Georgie Bleza auf Instagram: "We never really know what other people are going through or dealing with. Sometimes we are quick to judge, envy, question and feel judged. But because we never really know, is why focusing on our own journey…
    26K likes, 240 comments - trickwoofs am July 2, 2022: "We never really know what other people are going through or dealing with. Sometimes we are quick to…
    www.instagram.com


    Ich finde ihre Cartoons sehr charmant und sie lassen mich zBsp etwas entspannter auf den Schwiegerhund schauen, der etliche Baustellen hat und trotzdem ein toller Hund ist.

  • Nein, ich frage mich nicht, ob ich alles falsch gemacht habe - ich weiß, dass es so ist.


    Ich bekam einen Hund, den ich quasi vor dem TH gerettet habe - und dieser Hund war todkrank. Schwere Darmentzündung - mit 7 Monaten lag er, zwei Wochen, nachdem ich ihn bekommen hatte, auf dem OP-Tisch wegen drohenden Ileus`.


    Lange Zeit war nicht klar, ob er es schaffen würde - und seine Alterprognose war nicht gut.

    Umso dankbarer bin ich, dass er inzwischen nun 15 Jahre alt geworden ist.


    Zudem stellte sich dann heraus, warum er nicht vorher vermittelt werden konnte: Er war ein krasser "Angsthund". Angst vor Menschen, Angst vor dem Alltag, Angst - im Grunde vor allem und jedem (außer vor Artgenossen).


    Ich war komplett überfordert, aber mein Kleiner hatte Geduld mit mir - und behutsam zeigte er mir, wie ich ihn mit dem für ihn so schrecklichen Alltag vertraut machen konnte.

    Er mir - nicht ich ihm.....


    Ja, ich habe so ziemlich alles falsch gemacht in den ersten Jahren - aber Jojo ist ein toller Hund geworden, sanft, liebevoll, völlig aggressionsfrei.

    Er ist das, was man einen "Seelenhund" nennt..... :smiling_face_with_heart_eyes:

  • Ohja, ich zweifle leider ständig an mir. Und werde dadurch dann unklar für meine Hunde.

    Auf meine Hunde hat das sehr unterschiedliche Effekte.

    Mein Emil wird dann nervös und unsicher, wenn er mich nicht als klar empfindet, weil er immer versucht im Austausch mit mir zu sein. Viel WTP.

    Lucifer nutzt meine Zweifel eher um sein Ding durch zu ziehen. Wenn Mutti im Zwiespalt ist, wie sie darauf reagieren soll, um so besser.

  • Auch ich zweifle oft an mir, bin teilweise unklar für den Hund, das finde ich schade.

    Ich verlange aber keine Perfektion von mir und erst recht nicht vom Hund.


    Trainingssituation ist bei uns so ein Thema, das klappt nicht, ich meine es da einfach nicht ernst genug, oder aber gerade Hundebegegnungen kann ich mit Trainer nicht üben, da ist sie nicht wie im echten Leben. Da geht sie an jedem Hund brav vorbei, im echten Leben will sie fast jedem Hund Hallo sagen.


    Oft frage ich mich ob sie glücklich ist bei uns, ob sie genug erlebt usw.


    Sie ist aber ein toller Alltagshund, kann überall mitkommen, ist im Büro super brav, das sollte mir eigentlich genügen.

    Ich arbeite aber an mir, denn ich bin in vielen Situationen unsicher ob ich es gerade richtig mache.

  • SheltiePower


    Im Grunde kann ich das.

    Und in Situationen wo ich gar nicht groß drüber nachdenke, klappt es alles.


    Ich kann Hundesprache nicht immer komplett lesen. Das wäre zum Beispiel noch etwas wo ich üben müsst.


    Es geht mir hier tatsächlich eher darum dass ich instinktiv vieles richtig mache. Und wenn ich anfange zu denken... dann hört es auf.


    Ich hab heute morgen auch nochmal ne Situation gehabt wo der Pflegi anfing zu grummeln. Unheimlich... ich bin ruhig geblieben. Hab den Hund hinter mich genommen und siehe da... es war alles easy.


    Das dann auch in andere Situationen umzusetzen ohne anzufangen zu zerdenken.


    Ohja, ich zweifle leider ständig an mir. Und werde dadurch dann unklar für meine Hunde.

    Auf meine Hunde hat das sehr unterschiedliche Effekte.

    Mein Emil wird dann nervös und unsicher, wenn er mich nicht als klar empfindet, weil er immer versucht im Austausch mit mir zu sein. Viel WTP.

    Lucifer nutzt meine Zweifel eher um sein Ding durch zu ziehen. Wenn Mutti im Zwiespalt ist, wie sie darauf reagieren soll, um so besser.

    Genau so geht es mir hier auch.

    Und das nervt dann einfach mich selber. Die Hunde machen dann ja nix falsch. Sondern ich

  • Dass die Fehlersuchkultur unnötig ist sehe ich auch so, allerdings heißt es ja nicht das man nicht trotzdem hinterher anfängt es zu analysieren.

    Du analysierst dein Verhalten.

    Und das kann ins Grübeln führen und in Selbsthass.

    Kenn ich leider auch.


    Ändern kann man das nur alleine und natürlich mit Therapie, wenn es über die Masse belastend ist und das Leben einschränkt.


    Wenn’s harmlos ist: Ablenken, Grübelstopp und 1000 andere Skills.

  • Ich kenn das auch. Vor allem dann, wenn mein Hund nicht so reagiert, wie er es jetzt eigentlich sollte, wenn er verstanden hat, was ich von ihm will.


    Dann geht die Fehlersuche los. Waren die Umstände zu schwierig? War ich zu unklar? Hatte er keine Lust, oder konnte er nicht? Warum konnte er nicht? War er überfordert? Gestresst? Zeigt mir gerade die Mittelkralle?


    Was kann ich dagegen tun? Wie verhindere ich in Zukunft solche Situationen? Was will ich stattdessen? Wie komme ich da hin?



    Es geht da nicht um Larifari nice to have Sachen. Es gibt immer mal wieder Situationen, wo klar wird, dass so lieb ich ihn hab Jack ne Macke hat und klare Führung braucht, um gut da durch zu kommen. Und er nie wie meine anderen Hunde vorher sein wird, arglos und lieb einfach.


    Läuft was nicht wie geplant, wird dran gearbeitet und ein paar Stellschrauben verändert. Mehr bleibt einem auch nicht übrig. Ich fall da nicht in ein großes Loch, das bringt nichts. Ich arbeite einfach pragmatisch weiter und bleib dran.

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