Brauche Rat - Probleme bei Begegung mit anderen Rüden

  • Wir hatten heute eine nicht so schöne Episode mit Bucky. Sorry, wird etwas lang.


    Ich muss etwas ausholen. Die letzten Wochen und Monate mit Bucky waren richtig toll. Man hat gemerkt, dass er endlich erwachsen ist. Er ist viel leichtführiger geworden, hat weniger Flausen im Kopf, ist aufmerksam, und unterwegs ist einfach nur entspannt und schön.


    Dennoch hat er weiterhin eine gewisse Rüdenaggressivität (ggü anderen großen, vor allem dominaten Rüden, die ihn fixieren etc.), an der mMn auch der eingesetzte Chip nichts geändert hat. Wir hatten diesen vor einem Jahr gesetzt, weil er so extrem an Pipistellen festklebte und Hündinnen ständig bedrängt hat. Und klar, einen Funken Hoffnung hatten wir auch, dass er dann etwas angenehmer im Umgang mit Geschlechtsgenossen wird. Ich persönlich kann da aber nicht wirklich einen Unterschied feststellen, für mich ist das also kein Hormonproblem, eher territorial. Jedenfalls läuft der Chip jetzt langsam aus. Seit ca. 6 Wochen merkt man das schon deutlich. Da wir das Pipilecken und seinen Umgang mit Hündinnen trotzdem gut im Griff haben, sehe ich keinen Grund nun den Chip zu verlängern oder aber gar zu kastrieren. Ich wollte den Chip immer in erster Linie nutzen um erziehungstechnisch besser voran zu kommen und das hat ja gut geklappt. Naja, außer bei anderen Rüden, wobei er da auch ruhiger geworden ist, und auch ich besser damit umgehen kann. Hab mich da auch etwas mit abgefunden, dass er die nie toll finden wird.


    Nun bin ich seit einer knappen Woche krank und mein Mann hat die Gassirunden komplett übernommen. Da er arbeitsmäßig viel zu tun hat, bekommt Bucky aber nur das nötigste. Morgens und abends eine 45 min. Runde, immer die gleiche und mittags nur eine kurze Pipirunde um den Block. Zudem nutzt mein Mann die Gassizeit um gleichzeitig über Kopfhörer Podcasts, Nachrichten etc. zu hören, also gesprochenes Wort, keine Musik. Heißt für mich, er ist nicht voll beim Hund. Da er aber ausschließlich angeleint geht (Flexi), empfand ich das zwar als schade für den Hund, aber nicht als Problem.


    Jedenfalls ist es nun gestern auf der Abendrunde zu einem unschönen Vorfall gekommen. Die beiden waren auf einer ca. 4-5 m breiten wenig befahrenen, unbeleuchteten Straße (zwischen 2 Feldern, mit Bäumen am Rand) ohne Bürgersteig unterwegs, Bucky so 3 Meter vor ihm, eigentlich entspannt. Es war schon dämmerig und mein Mann sagt er hat den entgegenkommenden GR nicht gesehen und auch nicht an Bucky gesehen, dass der nervös wurde oder so. Bis Bucky dann plötzlich auf den GR auf der anderen Straßenseite losgeprescht ist, meinem Mann die Flexi aus der Hand gerissen hat und auf den anderen Hund los ist.


    Jetzt ist mein Mann nicht so oft mit dem Hund unterwegs und beschäftigt sich auch nicht unbedingt intensiv mit so Dingen wie Körpersprache etc. ER sagt, Bucky hätte die Zähne eingesetzt und wäre richtig aggressiv auf den anderen Hund los, der eher versucht hätte sich hinter seinem Frauchen zu verstecken, denn zurückgepöbelt hätte. Vielleicht war es auch "nur" ein Kommentkampf, ich weiß es nicht, der kann ja auch schlimm aussehen.

    Der andere Hund wurde von seinem Frauchen untersucht, sie hat nichts gefunden, keine offensichtlichen Verletzungen.


    Jedenfalls bin ich richtig geschockt. Ja, ich weiß, dass Bucky ein echter Kotzbrocken bei anderen Hunden sein kann und auch drauf geht, wenn er die Gelegenheit hat, die er aber selten bis nie hat, da wir ja um die Problematik wissen und ihn entsprechend umsichtig führen. Er läuft immer noch mind. mit Schleppleine und und wenn ich nicht 100% bei ihm und der Umgebung sein kann, ist die auch in der Hand. Bei Hundebegegnungen, wird er kurzleinig direkt am abgewandten Bein geführt. Da bin vor allem ich echt super vorsichtig, weil zwei so große Hunde trennen, wenn was ist, ist nicht witzig. Und ich hab halt auch immer schiss, dass es mal zu einer Anzeige kommt. Oder gar ernsthaften Verletzungen.


    Es kam in seinem Leben 2 x zu einem körperlichen Aufeinandertreffen mit anderen Rüden, die zu einem Kampf führten. Das erste Mal, war sein erstes Mal überhaupt, da waren wir einfach nicht drauf vorbereitet, das war schlicht Anfängerfehler. Ich sag nur Hundewiese in jungen Jahren. Und das zweite Mal lief der andere Hund frei und ist auf meinen mit (festgehaltener) Schleppleine getroffen. Beide Male hat Bucky letztlich angefangen, aber es waren "nur" Kommentkämpfe und Bucky hat bei beiden schnell den Rückwärtsgang reingelegt, als es ernst wurde und der andere seine Meinung klar gemacht hat. Er prollt zwar gern, aber bei Kämpfen zeiht er schnell den Schwanz ein. So meine bisherige Einschätzung.


    Jetzt bin ich total verunsichert. Es lief soooo gut bei uns. Vor allem, weil ich nicht dabei war und das nicht genau analysieren kann. Mein Mann sagt, wir sollen ihn doch kastrieren. Ich denke aber, das wird das Problem nicht lösen, hat der Chip ja auch nicht. Jetzt sehe ich mehrere Probleme, die mitspielen: Hund nicht richtig ausgelastet, Mann nicht richtig beim Hund, Dämmerung (da verhält Bucky sich immer etwas nervöser, als tagsüber), Feindbild GR (einer, nicht der von heute, ist sein erklärtes und absolutes Feindbild, der von dem 2. Vorfall).


    Wie geh ich jetzt damit um? Mit mir ist grade wenig anzufangen, ich bin echt stark körperlich eingeschränkt zur Zeit, das heißt die Auslastung wird so schnell nicht besser. Vor allem wird mein Mann ihn nun ja noch enger führen. Ich hab grade das Gefühl, das ganze Training, was ich mit ihm durch hab, geht den Bach runter. Und wir waren so ein toll eingespieltes Team. Natürlich bin ich froh, dass mein Mann mich so unterstützt. Es ist mein Hund, alle Erziehungsarbeit mache ich. Und ich mach das gern, das wollte ich ja immer. Ich will meinem Mann da keine Vorschriften machen, wie er die Gassirunden gestaltet, er selbst hat dem Hund zwar zugestimmt, wäre ohne aber auch glücklich gewesen. Letztlich hat er mir zuliebe zugestimmt. Und vor allem weiß ich ja nicht wirklich, ob das mit Teil des Problem war gestern.


    Wie seht ihr das? Meint ihr Kastration bringt da irgendwas? Ich will das für mich nicht total ausschließen, sehe aber zur Zeit nicht, dass das an DER Sache was helfen wird.


    Soviel zum Thema Selbstzweifel beim Hund, gibt es da nicht auch einen Thread zu??

  • Lege es als "ist vorbei und zum Glück nichts passiert" ab.

    Ich habe auch einen sehr dominante Rüden, der sich nichts bieten lässt. Bei meinem Mann allein, benimmt er sich auch mal bisschen mehr daneben. Bei mir traut er sich nicht.

    Nimm deinen Rüden wie er ist. Kastrieren würde ich ihn deshalb nicht.

    Und doch, ich mache meinem Mann da Vorschriften und erkläre ihm auch weshalb. Inzwischen klappt es auch besser. Ein sehr selbstsicher, territorialer und dominanter Rüde wird Eros immer bleiben.

  • Passiert wenn man nicht bei der Sache ist.

    Setz Deinem Mann den Kopf zurecht.


    Bei einem Hund wie Bucky muss man eben 100% da sein und kann nicht mit dem Handy daddeln.


    Und ja, Du wirst vieles dank der Abgelenktheit Deines Mannes wieder in Erinnerung bringen müssen.

  • Ich kann aber ja jetzt nicht meinem Mann die alleinige Schuld geben. Vor allem bin ich ja froh, dass er das so bereitwillig macht, auch wenn er eigentlich Stress genug hat.


    Ich denke halt auch, die Erziehung war noch nicht richtig.

    Es ist so deprimierend zu lesen, wenn andere das scheinbar easy hinbekommen, dass ihr Hund auch bei Hunden, die sie sch... finden, trotzdem so gut erzogen sind, dass sie diese zumindest ignorieren können.

    Das klappt bei uns mal, aber lange nicht immer. Sehe ich die Hunde früh genug, reagiere entsprechend und deckel Bucky gut, dann klappt das. Trotzdem schaffe ich das einfach nicht immer. Genauso oft gehe ich drei Schritte auf die Seite und halte ihn am Geschirr, damit er nicht ausrastet. Auf Fixieren von anderen reagiert der so extrem, dass findet er einfach empörend.

    Mich ärgert das auch immer, das andere so langes und heftiges Fixieren bei ihren Hunden nicht unterbinden. Aber klar, wenn der eigenen Hund trotzdem ruhig dabei bleibt, ist es einem wahrscheinlich egal, weil man selbst ja kein Problem hat und das bei anderen nicht sieht.

  • MK drauf und erstmal mit Notfall Instruktionen den Mann und Hund losschicken.


    Wenn du wieder kannst, starte das Training wieder.

    Aber erstmal tief durchatmen.

  • Eros empört das Fixieren und Drohen auch arg. Aber er musste lernen, das ich eine heftige Reaktion seinerseits nicht toleriere. Er darf meinetwegen brummeln aber mehr ist nicht drin. Ignorieren tut er nicht. Macht er es gut, bekommt er auch eine Belohnung. Am Geschirr wird er aber nicht geführt, immer am Halsband bei solchen Begegnungen. Ach so, ich arbeite da auch seit über einem halben Jahr dran. Also easy peasy ist das hier auch nicht.

  • Wenn ich nicht voll bei Jette bin, dann kann mir das auch passieren.


    Und nicht nur bei Hunden sondern auch bei Radfahrern oder auch unsicheren Personen.


    Von Jettes Vorgänger mit seiner Angstaggro ganz zu schweigen. Da hätte ich sowas von die Arschkarte gehabt.


    Viel ist da wirklich voll beim Hund und der Umgebung sein, unabgelenkt.

  • Ich hab in Emil ja auch so ein Sackgesicht. Der einzige Rüde mit Lebensberechtigung ist Lucifer, aber auch nur, weil Emil hier das Heft in der Hand hat. Emil hat sich auch schon mit nem RR-Rüden angelegt. Bzw wollte, ich habs verhindert, wer weiß, ob er das überlebt hätte.

    Emil läuft bei mir immer frei, weil ich halt meine Umgebung im Blick habe. Ist ein Hund zu sehen, leine ich an. Das ist auch gar kein Ding, Emil ist froh, wenn ich das manage, durchstarten bei Hundesichtung tut er eher nicht.

    Mein Mann hat Emil immer an der Leine, weil das kleine Plüsch auf ihn pfeift. Und mein Mann geht auch immer mit Kopfhörer und hört Musik. Würde ich nie machen, aber er lässt sich nix vorschreiben und genau wie du bin ich ja froh, wenn er geht.

    Emil unterscheidet aber sehr genau mit wem er unterwegs ist. In allen Belangen. Beispiel Losgehen zum Gassi. Ich verlasse das Haus erst, wenn beide anständig und ruhig neben mir warten, gehe dann eben raus und wenn wir mit dem Auto fahren müssen sie dahinter absitzen, ich öffne den Wagen, dann dürfen sie rein, ich mache die Klappe zu und wenn (Lucifer) der Meinung ist er müsse dann bellen, breche ich das ab. Emil sagt dabei KEINEN TON.

    Macht mein Mann das gleiche, dann quaken die Hunde bis zum Auto, er lädt sie ein und wenn er die Klappe schließt eskalieren beide, im Fall von Emil wird keiffend gegen die Heckscheibe gesprungen. Weil halt keiner interveniert. Gehe ich am nächsten Morgen wieder, nix dergleichen.


    Also was ich sagen will, Dein Hund weiß sehr genau wer an der Leine hängt. Und wenn du wieder fit bist hat euch das nicht um Lichtjahre zurück geworfen, so ist das hier jedenfalls. An die Regeln erinnern und fertig.


    Kastra wird da nix dran ändern, wenn es der Chip nicht getan hat. Emil hat unter dem Chip auch weiter rumgeprollt. Jetzt ist er kastriert und ich bin mir sicher, es wird sich genau gar nichts ändern.

  • Was ist Bucky für ein Hund? Wie alt? Wie groß? Welche Rasse? (Oder was vermutet ihr?)

    Er ist 3,5, knapp 70 cm, 35 kg, ein Appenzellermix. Was sonst noch drin ist? Keine Ahnung, hab mal so einen DNA Test gemacht, da stand noch Labrador, Deutscher Schäferhund, Berner Sennenhund (was ich gern glaube, da einige Geschwister längeres Fell haben) und Eurasier. Ob man sich darauf verlassen kann? Keine Ahnung. Ich finde schon, er hat viel Appenzellergene im Blut. Er ist sehr wachsam und eigenständig. Nur das Verfressene, das scheint vom Labbi zukommen...

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