Euthanasie zuhause - wie findet man jemanden? Wie läuft das ab?

  • ... Sedativa sind bei Hunden ja oft nicht ganz so einfach wegen möglicher paradoxer Wirkungen. Aber ich frage mich trotzdem, ob es nicht eine Möglichkeit gibt für Hunde, die so große Angst haben, um sie vor alledem schon zu beruhigen. War das bei jemandem von euch schon mal nötig/möglich?

    Hatten wir bei unserem Robin. Ich habe das für den Euthanasie-Termin mit unserem TA abgesprochen und er hat mir 1 Beruhigsttablette mitgegeben. Diese sollte ich ca 30 Minuten vor dem Termin geben, wir brauchen nur 10 Minuten zur Praxis. Die Wirkung hat sehr schnell und deutlich stärker als erwartet eingesetzt. Wir mußten Robin ins Auto tragen, auch in die Praxis. Er war bei Bewusstsein, aber mega entspannt und so hatte ich mir für ihn den letzten Gang in die Praxis gewünscht.

  • Zitat

    War das bei jemandem von euch schon mal nötig/möglich?

    Bei uns beide Male nicht, und ich würde mich ggfs fragen, wie man sowas in einen unter Umständen schwer kranken, eventuell erbrechenden Hund reinkriegt? Wahrscheinlich schluckt man sowas besser selbst?

    Es gibt Mittel in Form von einem Gel, dass über die Schleimhaut im Maul aufgenommen wird. Das muss nicht geschluckt werden.



    Ansonsten zum Thema eigene Tiere euthanasieren: das ist echt nichts, was man sich wünschen sollte. So professionell man damit bei anderen Tieren umgehen kann im beruflichen Kontext, so schwer ist es bei den eigenen Tieren. Da ist man dann auch einfach nur ein Tierbesitzer und kein Mensch vom Fach und das ist die schwerste Aufgabe, die man haben kann.

  • Bei der Einschläferung meiner Hündin waren sowohl der alte Rüde als auch C1 im Raum bzw. konnten dort sein (C1 war uninteressiert, war aber auch erst kurz bei uns, und packte sich irgendwohin zum Schlafen). Da meine HausTÄ keine Zeit hatte, hatte ich in der Woche vorher die Hündin einer ortsansässigen TÄ vorgestellt (kein TA schläfert einen Hund ein, den er nicht vorher untersucht hatte). Ich hatte sie im Wagen dabei, ging aber ohne sie in die Praxis. Und die TÄ sagte sofort, ich bräuchte sie nicht hereinzuholen, sondern ging kurz mit ans Auto. Das reichte ihr schon für die Beurteilung.


    Als der alte Rüde eingeschläfert wurde, habe ich die Jungs (da war C2 auch schon da, den mochte der Alte aber nicht) ausgesperrt, um meinem Knopfauge die Unruhe zu ersparen.


    Falls das mit der TÄ aus Solingen nicht klappt, such nach TÄ mit Groß- und Kleintierpraxis, die sind ohnehin durch die Großtierpraxis mobil, oder nach Dorftierärzten.

  • Eine Hündin haben wir beim TA einschläfern lassen, eine Zuhause. Für die eine war es zuhause prima, die andere wäre wohl sehr stutzig geworden, warum der TA auf einmal nach Hause kommt- das hätte ihr sicher viel mehr Angst gemacht. Ich denke, dass muss man vom Hund und seinem Wesen abhängig machen. Die Sache mit der Herzspritze hört sich gruselig an, unser TA hat so ein blaues flüssiges Mittel, was einfach in die Vene kommt- beide waren damit recht schnell tot, was anderes war gottseidank gar nicht nötig.

  • Meine erste Katze wurde damals von einem Nottierarzt bei uns auf dem Esstisch in ihrem Lieblingsbett eingeschläfert. Wir mussten mehrere Tierärzte anrufen, bis wir einen gefunden hatten, der zu uns nach Hause gekommen ist.

    Sie bekam die Narkose in den Muskel und danach einen Herzstich (der TA hat uns vorgewarnt, falls wir das nicht sehen wollen). Mira war mit der Narkose schon so gut wie weg und ist ganz friedlich gegangen.




    Finya haben wir daheim am Sofa auf meinem Schoß eingeschläfert. Da ich nicht wollte, dass ihr letzter wacher Moment mit uns ein schmerzhafter Muskelstich ist (sie hatte ja kaum noch welche), haben wir uns für eine subkutane Narkose entschieden, auch weil die langsamer wirkt. Bei ihr leider (oder Gott sei Dank) nicht.

    Danach hat sie einen Venenzugang bekommen und ist ganz friedlich über die Regenbogenbrücke gelaufen.

    Wir waren beide froh, dass es keinen Herzstich gebraucht hat. Das wäre mein persönlicher Albtraum gewesen.

    Und so hart es auch ist, das selbst zu machen - ich hätte nicht gewollt, dass das irgendjemand anderes macht.







    Euthanasien sind etwas sehr Persönliches. Im besten Fall spricht man vorher mit seinem Tierarzt über die Situation. Wenn der Bescheid weiß, kann er viel besser auf Halter und Hund eingehen.


    Wie man einen Tierarzt findet, der nach Hause kommt? Anrufen und nachfragen, eventuell die Situation erklären, falls es nicht auf der Homepage steht, hätte ich gesagt.

  • Als Maya eingeschläfert wurde, waren die damals anderen zwei Hunde auch mit im Raum, sie konnten sich aber frei im Haus bewegen. Der Tierarzt hatte sich anfangs eh solange Zeit gelassen, bis Merlin und Bo die anfängliche Besuchsaufregung hinter sich hatten, die lagen dann einfach mit im Wohnzimmer. Erst dann hat der TA überhaupt angefangen, mal Dinge vorzubereiten, da war also sehr viel Ruhe drin.


    Bei den anderen Einschläferungen waren entweder alle Hunde beim Tierarzt dabei, und wir hatten einen eigenen Raum ganz für uns alleine, solange wir wollten, oder ich hab den toten Hund nochmal mit heimgenommen zu den anderen Hunden. Wie die lebenden Hunde sich jeweils verabschiedet haben, war sehr unterschiedlich, von "einmal kurz registriert und das wars" bis "lange daneben liegen und später immer nochmal hingehen".

  • Unsere Schäferhündin wurde bei uns daheim eingeschläfert. Ganz friedlich, zuerst das Beruhigungsmittel, dann hat sie sich hingelegt, Kopf in meinem Schoß, und ich habe darauf geachtet, dass sie sich auf ein vorbereitetes Bettlaken legt.

    Dann gab es das Narkosemittel und am Schluss die letzte Spritze, aber da hat sie schon nicht mehr geatmet.


    Unsere anderen beiden haben die letzte Spritze nicht mehr bekommen, die gingen in der Praxis bzw im Kofferraum.



    Alle Hunde wurden dann bei uns daheim beerdigt.

  • Generell vorab: Nach einem Panikhund in Sachen TA würde ich immer sehr früh schon mit medikamentöser Unterstützung arbeiten für jeden TA Besuch.

    Rückblickend würde ich mir gerne in den Hintern beißen, für Hami hab ich ja was da wegen seiner Silvester- und Gewitterpanik, aber nie kam ich auf die Idee damit Arren beim TA zu unterstützen. So dumm von mir!

    Je eher man da eingreift und den TA Besuch damit so angenehm wie möglich für den Hund macht desto besser wird es auf lange Sicht. Und es gibt ja so einige Mittel, das kann man mit dem TA besprechen. Bei Hunden die so drauf sind würd ich nicht mehr rummachen mit all dem freiverkäuflichen Zeug.


    Thema direkt: Unsere TA macht keine Hausbesuche.

    Ihr ist es lieber man kommt in die Praxis, was ich auch verstehen kann. Aber sie hat für uns eine Ausnahme gemacht, sie hat Arren und mich ja auch lange begleitet und ich bin ihr sehr, sehr dankbar dafür das sie da auf mich eingegangen ist.

    Ich hatte alles vorher mit ihr besprochen, so war der Ablauf allen klar. Wir sind vormittags in die Praxis, ich hab gesagt es ist soweit und sie hat Arren einen Venenzugang gelegt, dann sind wir wieder heim. Nachmittags kam sie dann zu uns, wir waren im Garten und Arren hat sich das allererste Mal in seinem Leben über die TA gefreut als sie kam.

    Ich hab mich dann auf das große Gartensofa gesetzt, Arren in meinem Schoß, Mein Mann und mein Sohn neben uns, Hamilton auch neben uns. Dann hat die TA das Beruhigungsmittel in den Venenzugang gespritzt und er ist sofort eingepennt, die Atmung wurde da schon ganz flach... Dann kam das letzte Mittel, es ist wunderschön leuchtend blau. Und sie hatte noch nichtmal die Hälfte im Hund da war Arren schon fort.

    Sie hat das Mittel fertig gespritzt, noch einen langen Moment mit uns gewartet, ihn abgehört um ganz sicherzugehen, dann ihr Beileid ausgesprochen und ist gegangen.


    Wir alle haben geweint, irgendwann dann Arren auf den Arm genommen und in die Wohnung getragen, dort auf eine Decke gelegt da ich wußte das was auslaufen könnte.

    Mein Mann hat dem von mir weit vorher ausgewählten Beerdigungsinstitut Bescheid gesagt, dort hatte ich ja genau hinterlegt was ich wollte und dann haben wir die Zeit bis sie kamen um Arren herumgesessen, ihn gestreichelt, geweint, ihn geküsst, Fotos gemacht, ihm noch Haare abgeschnitten, noch mehr geweint...

    Als die Dame vom Institut dann kam war sie sehr einfühlsam aber auch professionell, sehr angenehm. Ich habe Arren dann an ihr Auto getragen und in die große Plastikschale gelegt, das war das härteste. Ihn dort reinzulegen, das war absolut endgültig.

    Sie hat den Kofferraum zugemacht, sich verabschiedet und ich kam irgendwie zurück ins Haus und bin dann weinend irgendwo zusammengebrochen. Wir alle haben uns in Ecken verkrochen, brauchten Alleinezeit.


    Hamilton war die ganze Zeit dabei, er war nervös als die TÄ Arren gespritzt hat und danach eher distanziert. Er kam immer mal wieder vorbei, schnupperte kurz an Arren und ging wieder.


    Das alles so vorbereitet war hat mir und uns enorm viel Stress erspart, es war alles an Raum da für den Hund, für die Trauer.

    Darum ist auch für Hamilton schon alles ebenso vorbereitet, Vertrag mit demselben Institut inklusive schon ausgewählte Urne. Ich hoffe ich habe noch viele Jahre mit Hami, aber das Wissen das ich wenn der Moment da ist um garnichts mehr kümmern muss gibt Entspanntheit und Frieden.

  • bei uns hat es zweimal zu Hause im Kreis der Familie stattgefunden. Beides Mal von TÄ, die gut bekannt waren. Mein erster Hund hat ihn kaum noch wahrgenommen, meine Dogge hat dem TA vertraut und hat glaube gespürt, dass er helfen wird. Alles war sehr friedlich und würdevoll. Würde es immer wieder so machen.

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