Hund knurrt, wenn anderer Hund erbricht
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Hallo zusammen,
ein vielleicht etwas ungewöhnliches Thema aber wir haben folgende Problematik mit unserem Zweithund:
Unser Ersthund ist nun 9 Jahre alt und auf Grund von ein, zwei Wehwehchen erbricht er sich schon mal.
Unser Zweithund (4 Jahre) wird dann sofort stocksteif, fixiert den Ersthund und gibt ein langes, tiefes und kehliges Knurren von sich, sobald es losgeht. Wir müssen den Zweithund dann wirklich aus dem Raum "schieben". Für gewöhnlich würden wir ein Knurren nicht grundlos unterbinden. Aber wir kenne diese Art Knurren von unserem Zweithund wirklich ausschließlich in der genannten Situation und greifen daher auch sofort ein.
Unsere Vermutung war ursprünglich, dass der Zweithund die Situation fehlinterpretiert. Der Ersthund geht natürlich auf Grund des Würgens in eine angespannte Körperhaltung mit steifer Rute und gedrucktem Kopf. Evtl. deutet der Zweithund dies als Drohgebärde und reagiert entsprechend.
Allerdings hatten wir dann heute erstmalig die Situation, dass der Ersthund im Liegen angefangen hat zu Würgen ( also nicht in "drohender" Körperhaltung) und trotzdem hat der Zweithund sofort mit genanntem Verhalten reagiert.
Bisher konnte sich kein Trainer einen Reim drauf bilden.
Hat hier vielleicht jemand schon einmal ähnliches Verhalten beobachtet und kann uns Hilfestellung geben?
Bisher ist es erst zweimal zu Raufereien zwischen den Hunden gekommen. Beide Male waren wir in einem anderen Raum und haben den Auslöser nicht mitbekommen, können uns aber vorstellen, dass es aus beschriebener Situation heraus entstanden ist.
Danke schon einmal für eure Antworten
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Das klingt wirklich sehr speziell...
Mein allererster Gedanke dazu war, dass der Zweithund vielleicht schon mal vorsorglich die Ressource "Kotzi" verteidigen will, weil er dann Anspruch darauf erhebt, sobald es hervorkommt. Er hat quasi gelernt, auf das Geräusch und due Körperhaltung folgt was, was ihm wichtig ist und er gerne fressen möchte. Klingt super eklig, ich weiß...aber irgendwie war das mein erster Gedanke ...keine Ahnung, ob das realistisch ist.
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Lieben Dank für deine Antwort. Klingt nachvollziehbar - ich weiß allerdings nicht, ob es bei uns zutrifft, da es zwischen den Hundem sonst auch kaum Ressourcenverteidigung gibt. Also Futter/Leckerlis werden ohne Probleme nebeneinander vergeben, die Hauptfütterung erfolgt nacheinander getrennt, für Spielzeug interessiert sich der Ersthund gar nicht. Maximal Liegeplätze werden schon mal non-verbal "ausdiskutiert" aber das auch ohne Knurren oder Versteifen.
Die Zweithündin stellt sich schon mal vor seinen Liegeplatz und guckt ihn an. Entweder er steht dann auf und überlässt ihn ihr oder sie zieht weiter und nimmt das andere Kissen. Aber alles eigentlich recht ruhig in der Kommunikation. Das mit dem Erbrechen und dem damit verbundenen Verhalten ist wirklich sehr speziell und wir kennen dieses Verhalten, wie gesagt, in keiner anderen Situation 😔 Auch wenn Kaufartikel verteilt werden, nimmt sich jeder seins, geht auf unterschiedliche Plätze und wenn beide fertig sind, wird beim jeweils anderen noch einmal kontrolliert aber auch hier ohne Knurren, Fixieren oder Streit.
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Mir fällt gerade ein- unser Zweithund geht auch zweimal pro Woche stundenweise in eine Betreuung. Die Trainerin dort meinte, sie hätte dieses Verhalten bei unserem Hund noch nicht beobachtet, wenn ein anderer Hund erbricht..
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Ich hab das tatsächlich auch schon erlebt. Bei meinen ging es tatsächlich darum die Kotze als Ressource zu verteidigen, auch wenn sie vorher da keine Problematik mit hatten. Das hat sich von selbst wieder gegeben nachdem die Hormone sich gefangen hatten und die zwei etwas älter wurden.
Eine Bekannte erzählte das auch, dass einer ihrer Hunde sofort auf den anderem los ging wenn der anfing zu würgen.
Vielleicht schwelen bei euch Konflikte zwischen den Hunden die ihr so noch nicht bemerkt habt.
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Lieben Dank für deine Antwort. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Konflikte gibt, von denen wir nichts wissen. Wie gesagt bei den beiden läuft sehr viel non-verbal und wenn man dann nicht von vornherein dabei ist, weiß man nie genau, wie es angefangen hat.
Interessanterweise war es heute aber so, dass unsere Zweithündin sich erbrochen hat weil sie igr Futter zu hastig gefressen hatte, sprich das ganze Futter ist retour gekommen.
Unser Ersthund stand dabei und es hat sie nicht interessiert. Klar wollte sie an die Kotzi ran aber wir haben sie nicht gelassen. Sie hat das so hin genommen und es gab keinerlei Konflikt zwischen den beiden um die Kotzi.
Wäre es nicht so, dass sie ihre eigene Kotzi auch als Ressource verteidigt hätte, wenn es ihr darum gehen würde?
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Wie lange habt ihr die beiden schon? Kam der Zweithund als Welpe dazu? Oder erst als Erwachsener in den letzten Jahren?
Geht das schon so die ganze Zeit?
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Also der Ersthund (Rüde) kam mit anderthalb zu uns und ist jetzt 9 Jahre alt. Der Zweithund kam mit ca. 5 Monaten zu uns und ist jetzt 4 Jahre alt.. Unser Ersthund war demnach 5 Jahre alt als die Hündin dazu kam.
Beide kastriert, beide aus dem Tierschutz. Von beiden kennen wir den Background recht gut.
Die Hündin ist sehr früh im Alter von 4 Wochen gemeinsam mit den Geschwistern in den Shelter gekommen und dort auch sehr gut sozialisiert aufgewachsen in den ersten Monaten bis zur Übernahme durch uns.
Die Erziehung im Verbund wurde in diesen ersten Monaten von den "Althunden" übernommen und abgesehen von der Aufmerksamkeit und den klaren Strukturen etc., die es in einem eigenen Zuhause gibt, sollte es ihr an nichts gefehlt haben. Sie hatte jedenfalls immer ein Dach über dem Kopf, ihre Geschwister zum Toben und einen gut gefüllten Bauch Ihre größten Baustellen waren Ruhe lernen und sich an feste Strukturen gewöhnen (ganz viel bunte Knete im Kopf und Hummeln im Arsch, da auch sehr früh kastriert wie im Türschutz leider üblich und notwendig) sowie das Alleine bleiben( bedingt durch die frühe Trennung von der Mutter). Hat fast zwei Jahre gedauert aber sie ist wirklich ein Traumhund und hat eine Engelsgeduld.
Der Ersthund hingegen ist im Alter von 6 Monaten dem Tierschutz übergeben worden. Zuvor wurde er größtenteils an einer 1 Meter Leine im Hof gehalten von einer alten Frau, die sich nach ihren Möglichkeiten gekümmert hat. Vom Shelter ist er nach 4 Monaten ins Tierheim nach Deutschland gekommen. Dort habe ich ihn dann nach weiteren 4 Monaten übernommen.
Er weiß definitiv, was es heißt nicht viel zu haben und er hat anfangs auch sehr um sein Frauchen getrauert, sagte man mir. Trotzdem hat er weder uns noch den Kindern noch unserer Hündin gegenüber sein Futter oder seinen Platz jemals verteidigt. Er ist in der Regel ein Vermeidungsstrategiker, sprich er überlässt lieber als sich drum zu zanken. Seine Baustelle war die Leinenaggression (Stichwort Kettenhund) ohne Verletzungsabsicht, sprich viel heiße Luft. Vielleicht nicht immer verträglich aber sonst sehr kompetent in seiner Kommunikation.
Soviel zum Hintergrund.
Wir haben mit beiden Hunden viel gearbeitet - auch mit Trainern- und ich hatte vorher bereits mehrere "Problemfelle" auch in der Mehrhundehaltung aber so eine Situation bis jetzt noch nie
Wir haben sonst im Alltag, wie gesagt keine erkennbaren Konflikte abseits des üblichen und es gab noch nie eine größere Auseinandersetzung zwischen den beiden- klar hat sie am Anfang ihre Grenzen etwas ausgetestet. Aber alles im Rahmen und es wurde eher spielerisch geklärt zwischen den beiden.
Ich finde die Situation halt so absurd und ungewöhnlich, dass ich echt keinen Trainings - oder Lösungsansatz habe 😂
Heute habe ich die Hunde jedenfalls sehr für ihre Reaktion auf das Übergeben der Ersthündin gelobt und versucht die Situation für Trainingszwecke zu nutzen, um den Hunden zu zeigen, dass es viel tollere und interessantere Dinge als die Kotzi gibt, in der Hoffnung, dass sie es positiv verknüpfen und vielleicht lernen, dass es sich lohnt die Kotzi zu ignorieren aber ich glaube, die Situationen sind einfach viel zu selten,um sie nachhaltig zu bekräftigen.
Wenn mir nur klar wäre, wo vielleicht das Grundproblem liegt, könnte man da ansetzen..
Das mit der Ressourcenverteidigung klang erstmal gut und nach einem Ansatz aber nach der Reaktion heute bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Wie würdet ihr in der Situation denn reagieren?
Derzeit versuchen wir den Zweithund immer so schnell wie möglich aus dem Raum zu bekommen bzw. Abstand zu schaffen. Erstens damit der Ersthund in der sensiblen, ja auch verletzlichen Lage seine Ruhe hat und zweitens weil wir einfach glauben, dass die Zweithündin hier zum Angriff übergehen würde.
Das ist natürlich auch nicht ideal, da es das Grundproblem nicht löst und für den Zweithund kein Lerneffekt da ist
Wie kann man das trainieren, wenn es keine andere Situation gibt, die eine gleiche Reaktion hervorruft?
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Vielleicht ist es aus Verunsicherung heraus? Vielleicht verursacht durch bestimmte Geräusche oder die Anspannung des Rüden während er sich erbricht? Dann wäre wegschicken ja genau das falsche und sie müsste eher rückversichert werden. Aber irgendwie bringe ich die Art Knurren nicht mit Verunsicherung in Verbindung. Zumal sich wirklich alles an ihr versteift. Da sie aber sonst nie knurrt habe ich auch keinen Vergleich, was bei ihr "normal " ist
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Maximal Liegeplätze werden schon mal non-verbal "ausdiskutiert" aber das auch ohne Knurren oder Versteifen.
Die Zweithündin stellt sich schon mal vor seinen Liegeplatz und guckt ihn an. Entweder er steht dann auf und überlässt ihn ihr oder sie zieht weiter und nimmt das andere Kissen. Aber alles eigentlich recht ruhig in der Kommunikation. Das mit dem
Das ist nicht ruhig, das ist eine lautlose Bedrohung an den älteren und gehört verboten.
Das Erbrechen scheint für deinen alten Hund eine hoch gefährliche Situationbzu sein. Du beschreibst, dass er steif wird und die Rute hoch hält. D as kenne ich nicht von Erbrechenden Hunden.
Irgendwas läuft da sehr schief bei deinen zwei. Sie brauchen deine Führung und klare Linien.
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