Herz vs. Verstand. Oder auch: kann das gut gehen? (Pflegehund)

  • Hallo und danke fürs Freischalten :)


    Mal vorweg: Mir ist vollkommen klar, dass mir niemand eine Entscheidung abnehmen kann und das ist auch in Ordnung so. Im Endeffekt werde ich das tun was für alle am Besten ist, aber ich hätte gerne ein paar Meinungen und Denkanstöße von außen, da die meisten in meinem Umfeld zu involviert sind.


    In meinem SV sind alle ziemlich gut, gute Kollegen, gute Freunde - wir verstehen uns und wir helfen uns gegenseitig.


    Eine Kollegin hat vor zwei Monaten eine niederschmetternde Diagnose bekommen, die sie außer Gefecht setzt, möglicherweise für immer, vielleicht für ein paar Monate. Es ist unklar.


    Sie hat einen DSH Rüden, 3 Jahre alt, intakt. Und dieser Rüde braucht ein temporäres Zuhause. Er lebt zur Zeit bei einem Familienmitglied meiner Kollegin, aber diese Person hat keine Hundeerfahrung und kann ihn nicht arbeiten bzw. mittlerweile kaum noch kontrollieren, weil er unleidlich geworden ist.


    Im Grunde ist er ein toller Hund, ich kenne ihn seit er ein Junghund ist. Er hat die IGP 1 und meine Kollegin wollte noch weiter kommen.


    Sie ist mit einem Hilferuf zu uns gekommen und hat gefragt ob ihn jemand nehmen kann - zumindest für ein paar Monate - und mit ihm arbeiten und trainieren.


    Während jeder einzelne gerne helfen würde ist es bei keinem realistisch zum aktuellen Zeitpunkt.


    Hier komme ich ins Spiel. Also theoretisch könnte ich schon. Mein Mann und ich haben genug Zeit, genug Erfahrung und genug Platz.


    Der Haken? Wir haben bereits 5 Hunde, alles Hündinnen, alle intakt. Unser Rudel passt zusammen wie Arsch auf Eimer. Die Verrückten verstehen sich von sehr gut bis "du wirst akzeptiert".


    Tatsächlich hatte ich immer nur Hündinnen, egal ob Pflegehund oder fixe Mitbewohnerin, hat sich einfach so ergeben.


    Nun ist meine Angst natürlich, dass ich das Klima zerstöre wenn ich zu viel Testosteron in die Runde bringe.


    Mein Herz sagt "ja, mach einfach, wird schon schief gehen". Aber der Verstand erinnert mich daran, dass es hier um die Zufriedenheit mehrerer Lebewesen geht.


    Meine Sorge ist gar nicht, dass sie den Neuankömmling nicht akzeptieren würden. Meine Angst ist dass er Stress zwischen die Weiber bringt. Versteht ihr was ich meine?


    Ich möchte so gerne helfen, aber bin so unsicher, was absolut nicht zu mir passt. Ich weiß normalerweise immer was ich tun soll, deshalb ärgert es mich so, dass ich so unentschlossen bin.


    Wie würdet ihr die Situation bewerten? Was würdet ihr tun? Was würdet ihr mir raten?

  • Ich würde es auf keinen Fall machen.

    Wird schon gut gehen?

    Wenn nicht, kann es irreparable Schäden in ein gut funktionierendes Rudel bringen.


    Ich würde sie tatkräftig darin unterstützen,

    einen passenden Platz für den Rüden zu finden.

    Alles Gute für Deine Kollegin und viel Glück für den Hund.

  • Ich hätte da eher Bedenken, eine weitere Hündin in die Runde reinzupacken.

    Meiner Erfahrung nach kloppen die Mädels sich eher nicht um die Typen.


    Paar Hausstandsregeln für den Rüden, damit er die Mädels nicht zu sehr nervt und dadurch Stress erzeugt, für den die Damen sich dann gegenseitig als Blitzableiter nutzen, dann würd ich mir da mit entsprechend Zeit, Platz und Rassekenntnis nicht all zu große Sorgen machen.

  • Kannst du trennen? Effizient trennen?

    Ja, trennen wäre kein Ding. Ich könnte sowohl im Haus trennen als auch draußen (kleine Zwingeranlage).


    ch würde sie tatkräftig darin unterstützen,

    einen passenden Platz für den Rüden zu finden.

    Tatsächlich ist es teilweise einfacher einen Fixplatz für einen Hund zu finden als einen gescheiten Pflegeplatz. Die meisten wollen nicht zu viel Zeit und Energie in einen Pflegehund stecken, also trainingstechnisch.


    Sie will ihn noch nicht ganz abgeben, sondern sich die Option offen halten ihn wieder zurückzuholen, sollte sich ihr Zustand bessern.


    Danke Helfstyna


    Eigentlich sehe ich es ja auch so und jedes weitere Weib das in die Runde kam war schon ein Glücksspiel. Aber komischerweise bin ich nervöser einen Kerl zu integrieren, vielleicht weil ich weniger Erfahrung mit Rüden bzw. gemischten Gruppen habe.

  • Wäre es eine Option, dass er bei dem Familienmitglied bleibt und du ihn zum Arbeiten oder auch mal zum Gassi abholst?


    Ansonsten habt ihr ja Rasseerfahrung, Möglichkeiten zu trennen drinnen und draußen, Zeit und Platz. Klingt ja nach guten Voraussetzungen. Ich würde es wohl im Zweifel machen. Und du scheinst ja auch grundsätzlich Lust darauf zu haben!

  • Wenn du effizient trennen kannst bei Läufigkeiten sehe ich da kein Problem.

    Die Weiber sind immer schlimmer als die Kerle und das sage ich sowohl in Bezug auf Pferde als auch bei Hunden.


    ICH kann mir nicht vorstellen, dass deine Weiber Meute sich untereinander verzankt, wenn du effizient trennen kannst

  • Wäre es eine Option, dass er bei dem Familienmitglied bleibt und du ihn zum Arbeiten oder auch mal zum Gassi abholst?

    Das auf jeden Fall!


    Momentan ist er die meiste Zeit nur im Garten, weil er wohl viel bellt. Es gibt kaum noch Gassigänge, weil er begonnen hat zu ziehen, vermutlich weil er zu viel angestaute Energie hat.


    Ich werde ihn definitiv vorher ein paar Mal abholen, mit ihm auf den Platz gehen und einfach mal schauen wie es zwischen uns so passt, wo die Baustellen liegen usw.


    Aber selbst wenn ich mich dazu entscheide ihn nicht zu nehmen werde ich helfen bei Spaziergängen und ihn auf den Platz mitnehmen.

    Und du scheinst ja auch grundsätzlich Lust darauf zu haben!

    Lust, ja! Aber es ist mir auch einfach ein großes Anliegen dieser Kollegin zu helfen. Sie ist so eine Liebe, sie hätte es einfach verdient, dass jemand den Hund nimmt und ihr die Chance gibt zu schauen ob sie noch einmal fit genug wird um selbst weiterzumachen.


    Wenn nicht, muss man eh weiterschauen.

  • Durchdenk doch mal den Worst Case, wenn du ihn nimmst und dann schau, ob du damit leben könntest.

    Also es klappt nicht mit den Weibern harmonisch auf engerem Raum. Dann lebt das Burschi eben die meiste Zeit im Zwinger. Er wird gearbeitet und bewegt. Nicht ideal, aber es wär erstmal nur temporär.

    Könntest du damit leben?

  • Verstehen sich die Hunde grundsätzlich? Wenn ja, würde ich es wohl machen. Allerdings liebe ich Schäferhundrüden :smiling_face_with_hearts:


    Gibt es die Option, dass jemand aus dem Verein ihn kurzfristig nimmt, wenn es während der Stehtage nicht klappen sollte?


    Ich als Hundehalterin wäre sehr sehr erleichtert, wenn sich jemand "Gutes" um meinen Hund kümmert und könnte mich erst dann so richtig um mich kümmern.

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