Bin ich zu ungeduldig für die Hundehaltung?

  • Letztens war eine Freundin bei mir und hat eben gesehen dass ich Tilly vom Sofa runter schmeiße und meinte dann "Du bist viel zu ungeduldig für die Hundehaltung".

    Der Satz geht mir nicht aus dem Kopf. Hat sie recht?

    kennst du dich aus mit hunden, hattest du schonmal einen Hund, hast du dich mal wirklich damit beschäftigt, wie man einem Hund was lernen kann?
    Dein Posting klingt nicht so.

    Hast du denn Interesse, etwas zu lernen über Hundebedürfnisse, Erziehung von Hunden?


  • Keine Ahnung was du da in den falschen Hals bekommen hast, ich verstehe dein Problem nicht.

    Wenn du meinst, dass sämtliche Hunde immer mit jedem völlig harmoniebedürftig sind, dann liegst du einfach falsch - das hat hier aber auch der falsche Thread dafür.

  • Tillyandme

    Um etwas konkreter zu werden nehme ich mal das von Dir beschriebene Couch-Szenario:

    bisher hat Deine Hündin gelernt, daß sie rauf kann und in ihrer Wahrnehmung auch darf, solange bis Du dann kommst und ihr auf unverständliche Weise sagst, daß sie runter soll. Das Entscheidende und was sie bisher nicht gelernt hat ist, daß bereits der Versuch auf die Couch zu kommen unterbunden wird, sprich sie eben garnicht erst rauf darf.

    Selbiges gilt auch für die Schlafzimmersituation.

  • Das klingt echt verfahren bei euch.


    Deine Impulsivität ist in erster Linie dein Ding. Ich persönlich finde den daraus resultierenden Umgang mit deiner Hündin nicht richtig, aber was du daraus machst und wie du da weiter verfahren möchtest, musst du entscheiden.


    Was ich allerdings als zweites ganz großes Problem sehe, ist deine Perspektive auf das Lernverhalten deines Hundes.

    Ja, sie weiß genau was es bedeutet. Ich habe sie von Anfang immer mit einer Leine vom Sofa runtergeführt und dabei "runter" gesagt. Das selbe im Schlafzimmer. Mit der Leine rausgeführt und "raus" gesagt. Aber es klappt einfach nicht.

    Du hast sie herunter geführt und das Runterführen benannt.

    Das heißt noch lange nicht, dass sie auch weiß, dass es für sie super lohnenswert ist, auf "runter" selbstständig vom Sofa zu kommen.

    Also jetzt mal ehrlich: Woher soll sie das auch wissen? Wie soll sie diese Verknüpfung herstellen?


    Überleg mal, dein Arzt sagt dir vor jeder Spritze immer schon "Achtung, kurzer Pieks". Okay, ist doof, aber du weißt, was passiert. Weil der Arzt es benannt hat (so wie du das Runterführen).

    Aber du würdest doch im Leben nicht auf die Idee kommen, dir das nächste Mal auf "Achtung, kurzer Pieks" die Spritze selbst reinzujagen?


    Hast du deiner Hündin überhaupt mal gezeigt, dass es sich für sie lohnt, mit dir zusammen zu arbeiten? Dass es Spaß macht und ihr nur Vorteile bringt, wenn sie auf deine Signale eine Reaktion zeigt? Also kurz: Wie das gemeinsame Lernen überhaupt funktioniert?


    Manche Hunde (aus schlechter Haltung, aus dem Ausland etc.) haben auch in höherem Alter noch gar nicht wirklich gelernt, wie Zusammenarbeit mit dem Mensch funktioniert. Denen muss man erstmal das Konzept von "Aktion -> Reaktion -> Belohnung" beibringen. Das heißt nicht, dass diese Hunde schwer von Begriff sind! Denen fehlt einfach nur die Erfahrung, dass sich die Zusammenarbeit mit dem Mensch für sie lohnt. Und warum sollten sie das dann machen?


    Schaffst du es, deine Hündin mal wirklich so richtig happy zu machen?


    Verbales Lob geht vielen Hunden am Hintern vorbei. Btw vor allem intelligenten Hunden - die checken nämlich besonders schnell, dass sie von nem nett gesäuselten "fein" oder "super" im Endeffekt so gar nix haben. Und wenn deine Hündin eh noch nicht verstanden hat, dass es für sie sinnvoll ist, dich glücklich zu machen, gleich dreimal nicht.


    Wenn du sie nicht über Futter kriegst, dann nutze doch eine kleine Spieleinheit als Motivation.


    Und bedenke bitte außerdem, dass kein Futter anzunehmen auch eine deutliche Stressreaktion sein kann. Nicht muss, es gibt schon auch Hunde, die da einfach wenig Interesse dran haben. Aber mit der Vorgeschichte der Hündin und dem beschriebenen Zusammenleben leuchten da bei mir alle Warnzeichen.


    Ich brauche einen Hund der schnell lernt und Dinge gut versteht und keinen Sturschädel.

    Mein Hund ist verdammt intelligent. Der lernt, versteht und verknüpft super fix.

    Aber bei dem Aufbau... dass der da vom Sofa geht, hätte der so auch im Leben nicht gelernt.

    Was er dafür ganz schnell verstanden hätte, wäre, dass er jetzt gleich zwangsweise vom Sofa bugsiert wird und das wunderbar verhindern kann, indem er dir auf "runter" mal vorsorglich im Arm hängt.


    In diesem Sinne: Sei verdammt dankbar, dass deine Hündin so freundlich ist und noch nicht gelernt hat, wie sie sich diesem übergriffigen Verhalten am Leichtesten entziehen (und trotzdem ihren Platz auf dem Sofa behalten) kann.


    Ich liebe Intelligenzbestien von ganzem Herzen, solche Hunde zu haben kann wahnsinnigen Spaß machen. Aber dazu muss man auch wissen, wie man mit solchen Hunden umgeht, und da scheinst du doch noch etwas an Wissen zum Lernverhalten von Hunden aufholen zu müssen.

  • Armer Hund

    Es wurde hier eigentlich schon alles geschrieben.


    Als ich deinen Eingangspost gelesen habe, habe ich meine Hündin zu mir geholt, sie geknuddelt und unseren Abenspaziergang vorgezogen bei dem ich ihr alle Zeit der Welt für Hunde Dinge gelassen habe (mache ich sonst nicht immer, ihre endlose Schnüffelei nervt manchmal).


    Du musst deine Ansprüche überdenken und dein Verhalten grundlegend ändern. Willst oder kannst du das nicht, gib den Hund wieder ab.

  • Bitte schreie sie nicht an. Das ändert nichts und ist in den Situationen unfair. Nach 6 Monaten kann es durchaus sein, dass deine Regeln bei ihr noch nicht alle verständlich angekommen sind.


    Du schreibst ja, dass sie gerne spielt. Nehmt ihr dafür ein Spielzeug? Wenn ja, könnte das Spiel damit ja die Belohnung für richtiges Verhalten sein.

  • Ich bin auch ein ungeduldiger Mensch, aber was ich bei dir lese klingt eher als müsstest du erstmal etwas Selbstkontrolle lernen (ausrasten wollen und es tun sind zwei unterschiedliche Dinge) und überhaupt erstmal lernen wie man einen Hund trainiert.

    Beispiel: Ich will nicht das Tilly auf Möbel geht, weder Sofa noch Bett noch sonst irgendwelche Möbel. Was tut sie? Sie sitzt ständig auf dem Sofa wenn ich kurz nicht hinsehe. Ich sage dann zweimal ruhig "runter". Nichts passiert. Ich sage laut "runter!". Nichts passiert. Ich schreie sie an und nichts passiert. Dann gebe ich ihr einen Schubs damit sie runtergeht. Dann tut sie plötzlich so als ob sie tief empört wäre.

    Zu Recht. Das Spiel funktioniert, dass du irgendwas unverständliches vor dich hinbrabbelst und dann plötzlich anfängst sie zu schubbsen. Wäre ich auch empört.

    Bring ihr mal bei, nett, dass "runter" heißt, dass sie runter gehen soll. Und zwar auf "runter" nicht auf "runter...runter...runter...", aka beim ersten Mal.

    Und dann bringst du ihr bei, dass sie nicht oder zumindest nur auf Erlaubnis oder in bestimmte Bereiche drauf darf. Gibt genug Anleitung im Internet. Diese ganz keinschrittig. Dann siehst du auch kleinschrittige Erfolge.



    Dir ist klar, dass dein Hund kein deutsch kann oder? Allgemein keine Sprache im menschlichen Sinne. Klingt nämlich als wäre das die erst dringend nötige Einsicht bevor da überhaupt irgendwas klappen kann.

    Zweites Beispiel: Ich will nicht das sie ins Schlafzimmer geht, auch wenn die Türe offen ist. Aber passe ich nicht auf ist sie schon drinnen! Auf mein freundliches "raus" reagiert sie nicht. Es kommt dann dazu dass ich sie stampfend und schreiend aus dem Zimmer werfe.

    Selbes Spiel, du lässt die Türe auf, also darf Hund rein. Dann brabbelst du irgendwas und dann tickst du wieder aus. Bring dem Hund erstmal, wieder nett, bei was "raus" überhaupt bedeutet. Gleiches Spiel wie im ersten Beispiel.

    Oder fass dich an der eigenen Nase und bring dir selbst bei die Türe geschlossen zu halten.


    Drittes Beispiel: Tricks und Kommandos. Klappt nicht. Nicht einmal das einfachste, deppensicherste Pfötchengeben funktioniert. Und ich habe einfach keine Geduld. Wenn es beim dritten Mal nicht klappt werde ich laut und schmeiße hin. Ich habe null Spaß am üben.

    Dann ist ein Hund (oder auch ein Kind oder überhaupt irgendwas wo du jemandem was beibringen musst) einfach nichts für dich. Klar gibts Selbstläufer, aber die Kunst der Hundeerziehung, gerade wenn man ungeduldig ist, ist alles in winzigste Schritte zu zerlegen. Dann hat man seine Teilerfolge. Aber auch die sind in den seltensten Fällen was was beim dritten mal klappt.

  • Was ist denn jetzt an @persicas Einwurf sachlich so daneben?

    Ich sehe es hier auch nicht, dass der Hund bewusst verweigert oder gar "provozieren" will, aber wie kannst du pauschal negieren, dass es das gibt?

    Klar, "provozieren" ist eine menschliche Interpretation, aber ich kenne durchaus Verhalten, das man so interpretieren könnte.

    Wenn man Hunden kein Arg und keine Berechnung zutraut, unterschätzt man sie auch.

    Ist Offtopic, ich weiß.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!