Pflegefall in der Familie - Trennung von Hunden?

  • Ich habe selber eine schwerbehinderte Tochter, die Pflege bedarf und weiß, wovon ich spreche.



    Hol Dir Hilfe an Bord, auch und gerade auch für Dich.

    Du wirst auf Dauer vor die Hunde gehen.

    Ich kann aus der gleichen Lebenssituation heraus nur zustimmen und unter dem Aspekt daß sich die Familie abgewandt hat braucht es selbst wenn sich nichts ändert einen funktionierenden Plan B, falls Dir selbst etwas passiert.

  • Mein Beileid zu Deinem Verlust.

    Da meine beiden Eltern sehr alt sind und ich mich auch mit diesem Thema auseinander setzen muß, möchte ich Dir meine Gedanken dazu äußern.

    Ich betrachte das Pflegen der Eltern ein wenig so, wie meine Eltern mich als Kind damals gepflegt haben, als ich noch auf sie angewiesen war: Ich war Teil ihres Lebens und dennoch hatten sie ihr eigenes Leben. Mit Beruf und Freunden und Hobbies.

    Meine Hunde sind mein Leben. Punkt. Da gibt es keine Diskussion. Sie sind mein Ausgleich, mein Seelenheil, ich brauche sie, ich brauche die Spaziergänge in der Natur.

    Ich muß auch kein Märtyrer sein. Ich kann mir eingestehen, meine eigene Zeit zu brauchen und ich werde mir auch die Hilfe holen, die es braucht.

    Ich war bei einem Vortrag unserer KK für pflegende Angehörige und auch da wurde immer darauf hingewiesen, weiter auch sein eigenes Leben zu leben.


    Auch wenn Deine Mutter keine fremden Menschen möchte, entscheidet sie nicht über Dein Leben. Und wenn Du entscheidest, daß Du Hilfe brauchst, und die brauchst Du, dann hat sie das zu respektieren.

  • Erst einmal mein Mitgefühl für Deine Situation. Tut mir sehr leid für Dich.


    Ich habe jahrelang in der Pflege gearbeitet und viele häusliche und familiäre Situationen erlebt. Lass Dir gesagt sein, dass die Patienten meist für sich und ihre Lebensumstände kämpfen, weil sie für sich das Beste aus der Notlage herausholen wollen. Sie sehen die Not der Pflegende meist gar nicht. Fordern viel zu viel!


    Du hast - trotz aller Liebe zu Deiner Mutter - ein Recht auf ein eigenes erfülltes Leben. Lebe Dein Leben und baue alles andere mit ein. Gib Dich selbst nicht auf! Du würdest eines Tages nur Unzufriedenheit spüren, weil Du nicht leben kannst.


    Lerne zu Delegieren und Aufgaben abzugeben. Lebe Dein Leben im Einklang mit der Pflege Deiner Mutter und nicht umgekehrt.


    Hol Dir Hilfe über die ausgewiesenen Pflegestützpunkte. Dort wird man sehr viel Verständnis für Dich aufbringen und Dir Wege zur Selbsthilfe aufzeigen. Es gibt auch Selbsthilfegruppen. Es liegt dann an Dir, was Du davon annimmst.


    Wenn Du so weiter machst wie bisher, Dein eigenes Leben einschränkst, dann wird sich über die Jahren viel Frust aufbauen und das tut Deiner Seele nicht gut.


    Such Dir Hilfe!

  • Noch etwas


    Langfristig nützt es deiner Mutter mehr, wenn du für das Soziale etc da bist.

    Also für Besuch zum Kaffee, etwas plaudern, kleine Einkäufe machen, vielleicht den Kuchen nach ihrem Familienrezept machen, zusammen mal Lieblings TV-sendung schauen, Weihnachtsdeko machen, in alten Fotos, Erinnerungen kramen.


    Das kann ein Betreuungsdienst, mobile Krankenpflege viel weniger leisten, als du

  • bitte hol dir Hilfe, einen Schwerstpflegefall kann man nicht allein bewältigen daran gehst du kaputt. Wenn du die Hunde weg gibst wirst du dir dein Leben lang das vorwerfen

    Der Wille der Mutter ist das eine und sorry ich halte es für einen Fehler dass du sie zu dir geholt hast, ich meine es aber nicht über griffig sondern aus rein pflegerischer Sicht. So "musst" du ja immer verfügbar sein und das ist absolut nicht tragbar für deine Gesundheit körperlich wie geistig. Die Hunde sind dein Ausgleich verzichte nicht darauf. Außerdem du hast ein eigenes Leben und auch Kosten, das Geld muss auch verdient werden, du kannst nicht 7/24 da sein.

  • Seit 2020 habe ich meine Arbeit aufgegeben um Angehörige zu pflegen. Erst sind meine ersten beiden Großeltern pflegebedürftig geworden und mussten rund um die Uhr gepflegt werden, dann nachdem beide innerhalb eines Jahres gestorben sind benötigten meine anderen Großeltern anfangs Betreuung und später auch richtige Pflege.


    Nachdem dann 2023 die fittere Oma gestorben war, habe ich die Pflege von meinem Großvater nun ganz alleine zu bewältigen. Da er Diabetiker ist haben wir für alles was damit zu tun hat allerdings einen Pflegedienst eingespannt da ich mir das einfach nicht zutraue.


    Glaub mir, die Pflege ist hart genug, selbst mit Unterstützung. Setze dich am besten mit deiner Mutter und dem Hausarzt zusammen und sag klipp und klar, wo deine Grenzen liegen.


    Mit einem Pflegefall zu Hause hat man kaum Zeit zur eigenen Trauerbewältigung, ich kenne das. Nimm dir Zeit für dich und deine Hunde (gib vll den jüngsten ab, das kann mit Pflegefall und Junghund sonst schwierig werden) und tue bewusst Dinge für dich

  • Erst einmal mein volles Mitgefühl für Eure bescheidene Situation!

    Ich kann beide Seiten 100%ig verstehen. Wenn ich den mich in die Lage Deiner Mutter versetze, gäbe es für mich nichts Schlimmeres, als auf externe Menschen angewiesen zu sein. Und andererseits weiß ich wiederum nicht wie es sich anfühlen würde, die intimsten Verrichtungen von meiner Tochter erledigen zu lassen. Das kann man tatsächlich erst sagen, wenn man selbst in solch einer Situation steckt.

    Und zu Dir: ja, Du bist die Tochter. Und natürlich hat man dann den Gedanken: das ist meine Mama, die hat mich auch mit Mühen und vielleicht Entbehrungen großgezogen, da muß ich jetzt da sein.

    Aber: wenn du dich damit innerhalb weniger Monate zugrunde richtest, die Hunde abgibst und deswegen in eine Depression fällst: glaubst Du, Du kannst dann noch für Deine Mutter da sein? Das wird mit Sicherheit nicht möglich sein, und eine eventuelle Depression dann noch verstärken durch Schuldgefühle. Sprich: wenn Du Deine Mama weiterhin helfen möchtest, dann tu das in einem Umfang, der auch gewährleistet, daß Du das weiterhin tun kannst! Sprich: Du bist nicht das Pflegepersonal, sondern du bist der Organisator, der dafür zuständig ist, daß es ihr möglichst gut geht. Sprich: jederzeit ansprechbar, wenn sie nachts einen Wunsch hat. Koordinatorin und Organisatorin der Pflegekräfte. Sicherlich kannst du auch für sie mitkochen und sie vielleicht füttern, sollte sie das selbst auch nicht können.

    Das ist sehr viel Arbeit, und mehr als genug, was Du damit für sie tust. Den Umfang deiner Leistungen kannst Du selbst bestimmen, für alles, was Du nicht schaffst, koordinierst Du einfach die Pflegekräfte.

    Mit dem Argument, daß Du weiterhin für sie fit sein möchtest, kannst Du Dir Freiräume schaffen, vielleicht sogar feste Termine, einen Vormittag und einen Nachmittag nur für Dich alleine, an dem jemand Anderes für sie da ist. In der Zeit kannst du vielleicht eine Wanderung mit den Hunden machen. Oder eben einmal die Woche Hundeschule. Zeit für Dich und die Hunde, Zeit, herunterzukommen und Kraft zu tanken. Um dann für die Mama wieder da zu sein.

    Ich glaube, das wird jede Mutter verstehen, auch wenn sie im ersten Moment mit Sicherheit protestieren wird. Keine Mutter möchte, daß ihr Kind nichts mehr tun kann, außer sie zu pflegen. Man will doch das eigene Kind glücklich sehen und ein eigenes Leben haben sehen! Das kann ich dir so versprechen, als Mutter!

    Du kannst auch mit ihr reden, wenn sie Redebedarf hat. Aber natürlich bist du kein Psychologe und kein Therapeut für Deine eigene Mutter. Denn Du hast gerade selbst genug mit Trauer um Deinen Vater zu tun, aber auch Trauer um die Lage deiner Mutter. Und wenn Du jetzt die einzige bist, mit der Deine Mutter über ihre Situation reden kann bzw. möchte, dann würde ich in dem Falle tatsächlich von "aufbürden" sprechen. Hier eine Bremse reinzuhauen, ist wahrscheinlich der schwierigste Punkt. Aber solange man versucht, Mutters Lage zu verkraften, wird ihr ihre psychische Situation, die sie Dir im Moment aufbürdet, Dich immer wieder runterziehen.

    Ich weiß nicht, wie Du bisher gelebt hast, ob Du gearbeitet hast. Insofern kann ich dazu nichts sagen. Ich würde aber auf jeden Fall versuchen, eine eventuelle Arbeitsstelle zu behalten, notfalls dann halt auf ein Minimum an Stunden herunterzuschrauben. Einfach, um drin zu bleiben und den Kontakt zu halten. Denn später die Stunden wieder hochschrauben ist in den meisten Fällen kein Problem. Aber Du hast den Job dann noch in der Hand.


    Ich persönlich würde es auf keinen Fall fertigbringen, auch nur einen meiner Hunde abzugeben. Wenn Du es kannst, und einen guten Platz für die Kleinste finden kannst, wäre das natürlich eine Entlastung für Dich.

    Andererseits sehe ich eben gerade Deine Hunde als Deinen persönlichen Rückhalt. Deine Möglichkeit, rauszukommen. Und wenn es Dir sowieso nicht gut geht, könnte eine Abgabe evtl. umgekehrt wieder Schuldgefühle hervorrufen. Da mußt Du einfach für Dich entscheiden, was umsetzbar ist.

    Die andere Frage wäre: inwiefern könntest Du die Hunde bei der Pflege mit einbinden? Wie steht Deine Mutter zu den Hunden? Hat sie sie gerne um sich? Könnten die Hunde vielleicht der Mutter Dinge Apportieren, wenn sie sie fragt? So hätten die Hunde im Haus eine Aufgabe, vielleicht sogar jeder Hund eine andere Aufgabe. Und es könnte ihnen wieder besser gehen.


    Es ist ganz schwierig, natürlich möchte man der Mutter bestmöglich helfen. Aber bestmöglich bedeutet nicht, daß Du Dich dafür aufgibst, einfach von der Logik her: denn wenn du kaputt bist, kannst du ihr auch nicht mehr helfen! Und ich glaube, das ist auch der Punkt, den Du gegenüber deiner Mutter ganz deutlich äußern mußt. "Ich möchte für Dich da sein. Das kann ich aber nur, wenn es mir auch gut geht, und dazu gehört, daß ich einmal oder zweimal die Woche etwas mit meinen Hunden allein unternehmen kann, ohne ein schlechtes Gewissen dir gegenüber zu haben, weil ich Dich allein lassen muß.


    Mit ihr zusammen könntest Du dann gemeinsam entscheiden, womit sie unter Umständen leben könnte: ist es möglich, das eine Pflegekraft sie morgens fertig macht, während Du Dich fertig machst, mit den Hunden eine Stunde gehst, und sie unterwegs beschäftigst, und ihr beiden anschließend gemeinsam frühstückt.

    Ich denke, wenn Du sie selbst entscheiden läßt, ist die Wahrscheinlichkeit ihrer Mitarbeit am größten. Notfalls würde es ja auch jemand tun, der mittags oder nachmittags kommt, für Euch beide kocht, abwäscht und ein wenig Haushalt macht, und in der Zeit kannst Du mit dem Hund unterwegs sein.

    Dafür muß keine fremde Person direkt an deiner Mutter hantieren, wenn sie das nicht möchte. (Und gerade am Anfang wäre mir das wichtig, um sie damit vertraut zu machen, daß auch andere sich kümmern.)


    Ich wünsche Euch alles Gute, und Dir ganz viel Kraft, und möchte Dich ermutigen, gut auf Dich selbst aufzupassen. Und Dir wirklich, wirklich Auszeiten zu gönnen, um Dich nicht kaputt zu wirtschaften, sodaß Du längerfristig auch für deine Mutter da sein kannst.


    Anfangs wäre es vielleicht auch einfach hilfreich, der Mutter zu sagen, man wird sich künftig zwei Stunden für sich selbst nehmen, weil man sonst die Hunde vernachlässigt, also bitte als Tatsache, nicht als Frage!! Und dann kann sich die Frage anschließen: zu welcher Tageszeit wäre es für Dich am besten Mama, wenn ich Dich alleine lasse? Ich könnte Dich morgens fertig machen und Dir Frühstück bringen. Und im Anschluß wäre ich dann zwei Stunden weg. (Natürlich abhängig vom pflegezustand, wenn man sie alle Stunde aufs Klo bringen müßte, wäre das natürlich schwierig). Ich weiß nicht, was sie noch kann, eventuell könntest Du ihr ein Handy da lassen, um unterwegs erreichbar zu sein, wenn was ist. Sowas gibt es ja auch in sprachgesteuert. Und falls sie selbst nicht lesen kann, weil sie nicht umblättern kann, vielleicht ein Hörbuch in der Zeit? Solche Vorschläge würden ihr zeigen, daß es Dir wichtig ist, wie es ihr geht, während Du unterwegs bist.

  • Wenn sie ahnungslos ist, dann ist sie ahnungslos. Dann kannst Du ihr das auch nicht zum Vorwurf machen oder darüber verärgert sein. Sie sagt das ja nicht, um jemanden zu ärgern. Dann mach halt einfach drauf aufmerksam und gut ist ;-)

  • Was mir gerade noch einfiel: diese ganzen verständnislosen Bekannten und Freunde: ich weiß ja nicht, wie groß der Bruch zwischen Euch ist, oder ob sie sich einfach nur nicht mehr melden.

    Aber vielleicht wäre es ja möglich, dann noch mal Kontakt aufzunehmen und zu fragen, ob diejenigen vielleicht helfen möchten? Einfach mal mit einem Kuchen bei Dir zu Hause vorbeikommen, und miteinander quatschen. Mit Dir zusammen bei Dir daheim kochen.

    Oder einfach mal eine Stunde deine Mutter bespaßen, während Du Dich um die Hunde kümmerst?

    Wirkliche Freunde sind dazu bereit. Denn auf diese Weise kann man sich trotzdem sehen, und der Freundin auch helfen!

    Wenn sie das nicht tun wollen, dann mach drei Kreuze, daß Du diese Menschen los bist. Denn dann waren es keine Freunde.

  • ja was ein schlimmer Tipp das man sich für eine so schwere Situation Hilfe suchen soll um nicht selber daran zu zerbrechen.
    Du scheinst 0,0 Ahnung zu haben wie es ist jemanden 24/7 pflegen zu müssen.
    Zumal diese Situation ja nochmal komplexer ist, hier muss zusätzlich ein schwerer Verlust verarbeitet werden.

    aber ja Hilfe suchen ist so schlimm, wie kann man das nur vorschlagen. Ich geh mich mal schämen Hektorine, danke für den Hinweis

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