Abenteuer Auslandshund- Tipps und Hilfestellungen erwünscht

  • Der Hund ist doch erst sechs Monate alt.

    Lebte der überhaupt auf der Straße?

    Wahrscheinlich doch nicht oder höchstens als Welpe.

    Der wird doch nicht in der "Wildtiermodus" umschalten, wenn er nie als Wildtier gelebt hat?

    Der lebte seit etwa der sechsten bis achten Woche im Shelter. Da wurde er, wenn auch sporadisch, mit Menschen sozialisiert.

    Der Hund hat kein Thema mit Menschen, ist kein Angsthund und läuft m.A.n. genauso viel oder wenig weg wie ein sonstiger 6-monatiger Junghund mit ohne Erziehung. Ich halte es einfach nicht für realistisch, dass der sich lieber sechs Monate im Wald versteckt, anstatt sich doch wieder den recht netten Zwei- und Vierbeinigen Wesen auf der Wiese anzuschließen, mit denen man nett Action hat.

    Aber - und das ist der Punkt- Mulan ist nicht mein Hund und deshalb war nicht richtig, was ich heute getan habe.

  • KayaFlat


    Ich bin normal kein Freund davon, wenn schon alle alles gesagt haben noch einen draufzusetzen. Aber ich bin auf der anderen Seite auch als Laie und Privatmensch bei 5 über mehrere Tage gehende Suchen mitgelaufen. Da baut sich einfach auch etwas Frust auf.


    Meine dringende Empfehlung an Dich: Lasse den Hund bitte erst im nächsten Jahr freilaufen, frühestens. Nutze bis dahin die Zeit, Folgendes zu erledigen:


    1. Alle gängigen Wege bei Euch mehrfach ablaufen, damit sie (mit viel Glück) im Zweifelsfall zu Euch zurückfindet.

    2. In verschiedenen Situationen beobachten, wie der Hund auf Schreckreize reagiert, wie Wind oder Sturm (und dadurch fliegende Objekte), laute Geräusche (Schuss, Böller, Fehlzündungen …), unerwartet kommende Menschen, unfreundliche Mensch- und Hundebegegnungen, Waldarbeiter in Montur, laute Bauarbeiten, umfallende Gerätschaften, und auch Jagdreize …

    3. Mit dem Hund einen Platz bei Dir aufbauen, an dem sie lange tief und entspannt schlafen kann, der sie ggf. zurücklockt

    4. Und intensiv an der Beziehung zu arbeiten.


    Erst im nächsten Jahr, damit Du Dich nicht daran gewöhnst, sie schonmal abzuleinen und es so auch auf gar keinen Fall in den Tagen vor Silvester tust. Diese Zeit im Jahr - und die fängt jetzt schon an - ist die ungünstigste Zeit fürs Entlaufen überhaupt. Denn wenn der Hund draußen ist, wenns böllert, ist die Chance sehr groß, dass er nie wieder gefunden wird.

  • Das Ding ist doch auch dass Hunde nicht nur aufgrund von Schreckreizen oä weglaufen, sondern auch manchmal weil sie da gerade einfach hin möchten. Hatte ich vor Jahren mal mit meiner verstorbenen Hündin. Die ist einfach losmarschiert, um die Ecke rum und war dann mal für 20min weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Mit dem Unterschied dass ich die als ich sie gefunden habe einfach wieder einsammeln konnte. Die hat mich halt nach dem Motto "oh, du auch hier?" angeguckt und sich dann problemlos anleinen lassen.

  • Der Hund ist doch erst sechs Monate alt.

    Lebte der überhaupt auf der Straße?

    Wahrscheinlich doch nicht oder höchstens als Welpe.

    Der wird doch nicht in der "Wildtiermodus" umschalten, wenn er nie als Wildtier gelebt hat?

    Das habe ich bei einer Suche sogar mit einem Hund vom deutschen Züchter erlebt, der eine tolle Bindung zu seinen Besitzern hatte. Trotzdem hat er im Fluchtmodus nicht mehr auf die Besitzer reagiert. Der wurde eingekesselt zum einfangen und alle waren froh, dass es an sich doch ein netter Retriever war.

  • Wo hast du denn gelesen dass 6 Monate alte Junghunde nicht weglaufen? :ugly:

    Hat meiner irgendwie nicht gelesen. Der ist mit wenigen Wochen in ein russisches Tierheim gekommen, mit 7 Monaten nach Deutschland. Der hat die ersten zwei Jahre die Beine in die Hand genommen sobald der gemerkt hat dass die Leine nicht in meiner Hand war. Und nein der hatte keine Angst, nur eben kein Interesse daran mit dem Menschen zu kooperieren.


    Gabz schön glaskugelig nach drei Tagen zu denken man könnte einen fremden Hund einschätzen.

  • Ich würde ja auch einen fremden Inlandshund, den ich drei Tage kenne, nicht ableinen, ob erzogen oder unerzogen. Warum sollte der zu mir zurückkommen, wenn er sich erschreckt oder einfach was anderes vorhat? Ist doch kein Welpe mit Folgetrieb.

  • Und genau sowas habe ich vor Augen, wenn lese, die Vereine seien schuld, weil sie nicht genug aufklären.

    Sieht man ja, was das bringt.


    Das Frauchen der Hündin, die sich aus ihrem Halsband geschält hat war hinterher auch schlauer.

    Hier mal zur Anschauung der Schriftwechsel mit dem Verein vor der Vermittlung (2016):


    Ich:


    "Hallo nochmal,

    ich habe eben mit Frau von H. telefoniert. Sie freuen sich riesig auf Sarika und alle angesprochenen Schwierigkeiten zu meistern trauen sie sich zu. Ich habe hier noch ein, zwei Geschirre, die ich ihnen leihen werde - leider keine Sicherheitsgeschirre. Ich befürchte nur, dass sie etwas zu groß für Sarika sein könnten. Vielleicht hat Harald noch ein kleineres Sicherheitsgeschirr, das er uns leihen könnte.
    Kannst du es einschätzen, wie groß und schwer Sarika ist? Vom Video her würde ich sagen: etwas über 40 cm und 10-12 Kilo?
    Liebe Grüße aus Berlin
    Kerstin"


    Antwort Vermittlerin:


    "Hallo liebe Kerstin!

    Frau von H. hat mir auch ein sehr nettes Mail geschrieben, die Vorfreude ist schon riesig. Sie ist auch realistisch gegenüber den Herausforderungen, die Sarika mit sich bringen kann. Gut, dass Frau v. H. davor nicht zurückschreckt. Super von dir, wenn du sie in der Anfangszeit mit deiner Erfahrung unterstützen kannst. Es ist immer beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine dasteht :)

    Sarika sollte mit Halsband und Brustgeschirr ausgestattet sein, aber auch nur mit den Möglichkeiten, die im Tierheim vorhanden sind. Man sollte auf jeden Fall ehestmöglich schauen, dass sie ein gut sitzendes Brustgeschirr bekommt, falls ihr deine auch nicht ganz passen. Über die doppelte Leinensicherung weißt du ja bestimmt bescheid :)

    Größe und Gewicht würde ich auch nicht viel anders als du einschätzen.
    Viele liebe Grüße,
    V."


    Ich:"Ja, ich habe auch noch zwei Zugstopphalsbänder rausgesucht. Aber sag
    du denen das ruhig auch nochmal, ich bin ihnen glaube ich schon ein bisschen auf die Nerven gegangen mit meiner Überbesorgtheit. ;)
    Aber lieber anfangs übervorsichtig sein als dass der Hund weg ist.
    Und solange die nicht wissen, wo sie hingehören, kriegt man die kaum wieder."


    Vermittlerin:

    "Find ich toll von dir! Und du hast völlig recht, man kann nicht vorsichtig genug sein!! Man hört immer wieder schreckliche Dinge und die wollen wir unbedingt vermeiden.
    Werde das Thema nochmal ansprechen :)
    Liebe Grüße,
    V."


    Joah. Eine Woche nach Ankunft der Hündin war sie in den Weiten Brandenburgs verschwunden und ich bin im Karree gesprungen!

    Nur durch unverschämtes Glück und der Geistesgegenwärtigkeit eines Pärchens konnte sie gesichert werden.

    Die Mails der Adoptantin, in denen sie mir verzweifelt davon berichtete, dass die Hündin weg ist und in denen sie sich später für dafür entschuldigte, dass sie so hochmütig war und sich und ihre Bindung zu Sarika völlig überschätzt hatte, habe ich leider nicht mehr.





  • Der wird doch nicht in der "Wildtiermodus" umschalten, wenn er nie als Wildtier gelebt hat?

    doch, Du glaubst nicht, wie schnell auch ein komplett normaler und unauffälliger und sozialisierter Hund komplett scheu reagieren kann

  • Ich leine nicht mal meine Gassi-Hündin ab, die ich seit Jahren zwei Mal die Woche mitnehme. Einen mir fremden Hund, völlig egal wo der herkommt, würde ich niemals nicht nach so kurzer Zeit frei laufen lassen. Ich hätte niemals gedacht, dass Du auf so eine kuriose Idee kommen würdest.

  • Dieser Thread zeigt mir wieder, warum ich auch keinen Hundesitter möchte. Die Gefahr, daß jemand schlauer sein will und einfach ableint, wäre mir zu groß. Weil für viele das Ableinen total wichtig ist, warum auch immer. Fremden vertrauen zu müssen finde ich schrecklich, dieser Thread bestätigt, warum

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