Abenteuer Auslandshund- Tipps und Hilfestellungen erwünscht
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Dass Auslandshunde insgesamt nochmal eine andere Nummer sind, sehe ich ein. Aber welche schlechten bzw. traumatischen Erfahrungen sollte Mulan im Shelter gemacht haben, die sie sich grundsätzlich so anders verhalten lassen sollten als andere Hunde? Oder meint ihr, sie ist genetisch so völlig anders aufgestellt? (Ich meine die Frage ernst).
Nur Mal dazu, meiner ist mit ca 3 Wochen auf der Straße gefunden worden und dann auch im Shelter aufgewachsen. Was wirklich schlimmes wird er dementsprechend auch nicht erlebt haben. Und trotzdem, oder gerade deswegen findet er Menschen scheiße und ist mega geräuschempfindlich und hat Schiss vor jedem etwas lauteren Geräusch. Oder auch einfach 'komischen' Geräuschen, nur dass sein komisch nicht immer unbedingt logisch ist.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht ist, obwohl er noch nie was schlimmes erlebt hat sondern gerade weil er in Shelter groß geworden ist und somit einfach nichts erlebt hat.
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Hi
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Ich kenne keinen Hund, der sich angeschlossen hat, der das tun würde.
Hunde ohne Anschluss, klar, die könnten weglaufen.
Dein Hund kam am Sonntag mit dem Transporter. Du meinst, sie hat sich euch am Dienstag schon "angeschlossen"?
("Angeschlossen" halte ich irgendwie generell für eine problematische Vorannahme, wenn man daraus dann gewisse Verhaltensweisen ableitet.)
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Dass Auslandshunde insgesamt nochmal eine andere Nummer sind, sehe ich ein. Aber welche schlechten bzw. traumatischen Erfahrungen sollte Mulan im Shelter gemacht haben, die sie sich grundsätzlich so anders verhalten lassen sollten als andere Hunde? Oder meint ihr, sie ist genetisch so völlig anders aufgestellt? (Ich meine die Frage ernst).
Ich hatte es hier ja schon zweimal geschrieben, dass so etwas, wenn auch seltener, mit einem Hund vom hiesigen Züchter passieren kann.
Ob Auslandshunde genetisch anders aufgestellt sind, dazu gibts mWn keine belastbaren Studien. Und die Forschung zu Epigenetik steckt noch sehr am Anfang. Aber von dem her, was man dazu weiß, kann man zumindest vermuten, dass Vorfahren teilweise überlebensbegünstigte Verhaltensweisen, die durch ihre Umgebung entstanden sind, an kurzfristig Nachfolgegenerationen vererben können, ohne dass eine lange Selektion dafür erforderlich ist. Also als direkte Antwort: Man weiß es nicht. Aber die Vermutung, dass umweltgeprägte Verhaltensweisen epigenetisch weiter gegeben werden, ist nicht unvernünftig.
Und andererseits muss man sich halt auch vergegenwärtigen, dass wir durch die Bank weg Hunde aus einer sehr vermenschlichenden Brille betrachten. Ist normal, Hunde erfüllen in unserer Gesellschaft größtenteils die Funktion als geliebte Sozialpartner, wir spiegeln uns und unsere Bedürfnisse in ihnen und sie spiegeln uns, das ist mit ein Grund für die Erfolgsgeschichte des canis familiaris. Und das prägt unsere Betrachtungsweise
Läuft im Schnitt super. Und manchmal muss man eine andere Brille aufsetzen.
Hunde haben halt auch noch ganz andere - viel mehr - Anlagen als die zum geliebten Sozialpartner. Und deshalb besteht immer die Möglichkeit, dass ein individueller Hund sich anders verhält als die Hunde, die man bisher gekannt hat. Bei jedem Hund. Wenn man nun aber einen Hund neu hat, der aus völlig anderen Lebensumständen kommt als denen, in die er jetzt hineingesetzt wurde, sehr wahrscheinlich mit Vorfahren, die aus anderen Lebensumständen kommen, dann ist die Möglichkeit ungleich höher. Deshalb sollte man das nicht nur als vage Möglichkeit im Kopf haben, man sollte damit rechnen. Und seine individuelle Risikoabwägung entsprechend anpassen.
Bei Dir sind Vorannahmen drinnen, die man jetzt meiner Erfahrung nach auf Tierschutzhunde einfach nicht pauschal anwenden kann:
1. Junghund bleibt im Spiel mit anderem Junghund bei der Sache: Passt größtenteils. Gerade bei hiesigen Junghunden, die gut mit Geschwistern sozialisiert wurden, dann ggf. noch in Welpen- und Junghundegruppe und bei Begegnungen.
Bei einem Hund aus dem Shelter gabs natürlich auch Interaktion mit anderen Hunde. Aber die Chance ist hoch, dass die anders ausgesehen hat als unbefangenes Spiel in gesicherten Umständen. Also dass der Hund z. B. schon früh gelernt hat, beim Spiel auf der Hut zu bleiben, eine ins Spiel kommende Ressource ernsthaft zu ergattern, eine panische Flucht hinzulegen … Und das in Millisekunden, das kriegt man als Mensch nicht mit, wie schnell das umschlägt. Zumal die Körpersprache eines Hunds, der nicht so eng mit Menschen sozialisiert wurde, auch nicht so auf den Menschen ausgerichtet ist, wie es bei hiesigen Hunden der Fall ist.
Meine Lilly hatte z. B. immer schon eine sehr ausgeprägte Körpersprache, sie schreit schon fast
. Aber sie hat auch erst lernen müssen, mir Signale so zu setzen, dass ich sie sicher verstehe. Den Änderungen konnte man förmlich zugucken. Obwohl ich an sich nicht unerfahren bin, was Körperrsprache von Hunden angeht.
2. Hunde mit Anschluss laufen nicht weg. Da bin ich ein bisschen ratlos. Hier haben viele Leute geschildert, dass diese Annahme einfach nicht stimmt. Glaubst Du das nicht? Ich kann Dir versichern: Ich hab es mehr als einmal erlebt. Auch Hunde, die sich sehr an ihre Besitzer angeschlossen haben, die das Leben hier genießen und toll finden, können im Fluchtmodus nicht mehr auf diese Erfahrungen zurückgreifen. Was auch immer genau da biologisch passiert: Die sind in dem Moment nicht in der Lage, die Stimme oder den Geruch ihrer Halter als vertraut und beruhigend wahrzunehmen. Genau zu checken und folgerichtig danach zu handeln, dass sie gerade nur 50 Meter von eigenen vertrauten Zufluchtsort sind und sich dorthin zurückziehen können.
Deshalb hat Lilly einen Tracker. Unsere Wohnung, ihre Höhle und ich sind für diesen Hund seine Welt, sein Anker und die Quelle alles Guten. Sie liebt es hier, hängt an uns und ist in den gut 8 Jahren, die wir sie haben, auch nie weggelaufen. Und trotzdem ist sie mit einem Tracker abgesichert. Und würde sie entlaufen, ich würde natürlich selbst suchen, aber trotzdem sofort einen professionellen Hundefänger engagieren. Weil ich mit der Möglichkeit rechne, dass sie mich im Fluchtmodus nicht erkennt. Und sich allen Menschen entzieht.
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Es ist völlig egal was der Hund mitbringt (Rasse, Genetik, Umfeld) einen PS Hund nach drei Tagen ungesichert laufen zu lassen ist absolut unverantwortlich.
Man kann es auch nicht "einschätzen " egal wie erfahren man ist.
Wir hatten von verschiedenen Organisationen Pflegehunde,es ist immer auch eine große Vertrauensfrage das man sich entsprechend verhält.
Zu uns kam auch schon ein GR nach 7 Tagen Einfangversuchen,in die alte PS ging er nicht mehr, auch dort hielt man das Leinengebot eher für eine Empfehlung.
Der Hund war als er zu uns kam, völlig durch.
Soetwas mutwillig zu riskieren ist einfach schlimm.
Lies dir doch bitte mal all die Suchseiten durch.
Und am Ende ist es wieder eine Organisation die ja so böse und Verantwortungslos ist.
Schlimm das es solche PS gibt.
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So zum Anschluss an den Menschen (und nach drei Tagen hat Mulan den speziell an dich sicher noch nicht):
- Thailand-Urlaub vor zig Jahren, Junghund (fröhlich und nicht ängstlich) ist bei einem Paar untergekommen, dass länger dort rumgereist ist, war schon mehrere Wochen mit denen unterwegs. Wir kamen ins Gespräch (weil Hund halt), am nächsten Tag wiedergetroffen, die Frau recht am Boden, Hund war weg. Ist irgendwem hinterher gelaufen und ward nicht mehr wiedergefunden.
- Hund meiner Mutter aus dem Auslandstierschutz. Schmusig, nicht ängstlich, kam im Garten auch immer freudig, war aber auf Spaziergängen in den ersten Monaten auf Rat des TH nur angeleint. In scheinbar sicherer Umgebung (hoch umzäunter ex-Bolzplatz) dann mal abgeleint. Das Loch im Zaun haben wir nicht gesehen, der Hund sehr schnell. Der Hund hatte keine Angst, kein spezielles Ziel, der ist einfach losgetrabt. Und die Menschen waren vergessen, zu denen er seit einigen Wochen bereits eine wirklich zugetane Beziehung hatte. Wir müssten hinterher rennen und es hat eine Weile gedauert, bis wir ihn eingefangen hatten.
Eigene Erfahrungen mit Hunden vom Züchter:
- Smilla mit rund 6 Monaten am Strand auf Sardinien. Es war sehr früh am Morgen, niemand da, ich mit Lucy und Grisu und halt Smilla, die seit rund 4 Monaten bei mir lebte. Ich am Strandzugang alle abgeleint, nachdem klar war, hier ist sonst niemand. Plötzlich rannten Wildschweine auf uns zu, Grisu eskalierte, Smilla war weg!
In einem fremden Land, ohne sich wirklich auszukennen (wo Mulan übrigens auch gerade ist).
Ich habe panisch alles abgesucht, gerufen etc. Letztlich habe ich sie auf dem Campingplatz an unserem Wohnmobil wiedergefunden.
Im Leben nicht hätte ich in dieser friedlichen Strand-nix-los-alle-Hunde-gutdrauf-Urlaubssituation damit gerechnet!- Enya kam mal an einen Schafzaun, rannte los. Rufen zwecklos und die rennt sonst nienicht weg!!! Ich also voller Angst hinterher, bis dann ein Forstauto auf uns zukam, Enya auf dem Beifahrersitz. Der Mann meinte, Enya sei sofort in sein Auto gesprungen, vermutlich recht erleichtert, als er gehalten hat. Kann man aber auch nicht von ausgehen, je nach Hund (Smilla hätte das im Leben nicht getan) und auch nicht, dass der Mensch so nett ist, die Waldwege auf der Suche nach dem Besitzer abzufahren.
Nur mal hierauf bezogen:
Zitat von KayaFlatSie laufen vielleicht wohin, wo sie was interessiert. Sie kommen vielleicht noch nicht zuverlässig zurück, wann sie es sollen, aber sie laufen doch nicht los, mit dem Ziel den Anschluss aufzugeben und sich komplett selbständig zu machen.
Junghunde können verloren gehen, weil sie z.B. nach einer Jagd auf Spur nicht mehr zurück finden oder aus anderen Gründen.
Dass sie absichtsvoll weglaufen, halte ich für einen ziemlich kruden Mythos. Was sollen sie denn allein? Die wissen doch selbst, dass sie Anschluss an die Gruppe brauchen.
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Ich würde an Vereinsstelle so schnell wie möglich versuchen, den Hund an eine andere Pflegestelle zu übergeben und bei einer Endstelle versuchen, den Hund wieder zubekommen. Wäre letzteres nicht möglich, würde es mir wochenlang schlecht aus Sorgen schlecht gehen. Nichtmal ein Tracker war am Hund dran...
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Auch wenn ich null Ahnung vom Thema Auslandhund habe hier eine kleine Anekdote zum Thema weglaufen die mir immer noch die Nackenhaare hoch gehen lässt.
Hund meiner engsten Freunde. Tibet Terrier 4 Jahre alt. Seit Welpe bei ihnen, bestens sozialisiert. Überhaupt null komma nix ängstlich.
Mein Kumpel geht spät abends oft noch mit ihm joggen um sich von der Arbeit zu erholen. Sie joggen vor ein paar Wochen also abends bei uns auf den Burgberg hoch. Durch den Wald, er kennt die Strecke. Von vorne kommen zwei unbeleuchteten Mountainbikes angeschossen und der Hund erschrickt und schießt einmal quer durch den Wald los. Er ruft seine Frau an und diese mich. Wir suchten ca zwei Stunden nach Eddy die komplette Umgebung ab. Jeden bekannten Ort in der Nähe. Normalerweise reagiert er sofort auf rufen etc.
Dann sind wir komplett verheult wieder bei ihnen zu Hause angekommen und da saß der Hund dann zitternd vor der Tür.
Von der Überwachungskamera haben wir dann erfahren dass er schon gute 15 min nachdem er verschwand wieder daheim angekommen war. Dazwischen liegen zwei Ortschaften, eine stark befahrene Bundesstraße und gute 6 km.
Ich kenne den Hund sein ganzes Leben lang und war schon oft mit ihm alleine laufen wenn meine Freunde länger arbeiten mussten oder krank waren etc. Ich hätte ihm niemals zugetraut sowas zu machen.
Was wenn er sich nicht mehr an den Heimweg erinnert hätte. Ich mags mir nicht vorstellen, da wird mir zu schlecht.
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Und da liegt meiner Meinung nach der Unterschied: weglaufen weil blöde Situation kann theoretisch immer passieren.
Wenn man den Hund schon länger hat, ist die Wahrscheinlichkeit dass er dann vor der Tür sitzt (sofern er nicht überfahren wird auf dem Weg dahin) recht hoch.
Bei einem neuen Hund ist die Wahrscheinlichkeit dafür, so fürchte ich, gegen Null.
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Offenbar müssen auch erfahrene Hundehalter bei (Auslands-)Tierschutzhunden noch einmal bei den Basics anfangen.
Ich fand vor und nach Elvis' Übernahe das Buch "Der Tierschutzhund" von Pia Gröning sehr hilfreich. Es richtet sich zum einen an End- aber auch an Pflegestellen.
Im Rahmen des Hundekongresses habe ich gesehen, dass es einen kostenlosen 1,5-stündigen Vortrag von Pia zum Thema "Dein Tierschutzhund zieht ein. Tipps zur Eingewöhnung von Pia Gröning" gibt.
Ich habe ihn mir jetzt nicht angeschaut, aber hier ist der Link: https://pfotenakademie.com/aus…inevortrag-Tierschutzhund
Zum Ableinen wurde ja nun einiges geschrieben. Ich kenne es außerdem so, dass man den Hund am Anfang in Ruhe ankommen lässt und längere Spaziergänge etc. erst später macht. Elvis hat bei mir die ersten drei Wochen fast durchgehend gepennt, das Tierheimleben (Gehege), Umzug und die Umgewöhnung waren Stress pur.
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Aber mit der pauschalen Aussage, man leint keine Hunde ab, die einem nicht gehören - so interpretieren ich mal "fremde Hunde" - kann ich nichts anfangen.
Dass Auslandshunde insgesamt nochmal eine andere Nummer sind, sehe ich ein. Aber welche schlechten bzw. traumatischen Erfahrungen sollte Mulan im Shelter gemacht haben, die sie sich grundsätzlich so anders verhalten lassen sollten als andere Hunde? Oder meint ihr, sie ist genetisch so völlig anders aufgestellt? (Ich meine die Frage ernst).
Diese 'pauschale Aussage' ist das Ergebnis eines inzwischen sehr großen Erfahrungsschatzes unzähliger Menschen, die Tierschutzhunde aus dem In- und Ausland vermitteln und besitzen. Es ist vor allem auch der Erfahrungsschatz jener, bei denen das "ich lein mal ab, denn wohin soll der Hund schon laufen" unglücklich ausgegangen ist.
Du meinst, ein Hund bleibt bei der Gruppe, weil er eine Gruppe braucht. Was macht Dich so sicher bei einem fremden Hund, daß er Dich als seine notwendige Gruppe betrachtet? Weil es ein Hund ist, und wir ja angeblich die besten Freunde des Hundes? Ein Hund kann durchaus auch losziehen um sich eine andere Gruppe zu suchen.
Der Mensch ist nicht automatisch das Zentrum der Welt eines Hundes. Auch wenn wir Menschen das so gerne glauben.
Ein fremder Hund ist wie ein fremder Mensch: Nur, weil ich jemanden drei Tage um mich habe, kenne ich ihn nicht. Er/Sie ist mir fremd.
Es geht auch nicht um traumatische Erfahrungen, aber ein Hund im Shelter hat vermutlich überhaupt nicht gelernt, daß ein Mensch ein Sozialpartner sein kann. Das ist Hunden eben nicht in die Wiege gelegt. Diese Erfahrung muß ein Tierschutzhund aus einem Shelter erst lernen dürfen.
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