Alleinsein-Training schon gescheitert?

  • Zitat

    Ich lese immer wieder, dass das Alleinsein-Training erst dann begonnen werden kann, wenn gar nicht mehr hinterhergedackelt oder gequengelt wird, sobald sich z.B. die Badezimmertür schließt.

    Und genau das halte ich für absoluten Schwachsinn. Ich habe keinem meiner acht Welpen je das "Hinterherdackeln", sprich das für ein Tier, das sich in diesem Alter entwickeln und lernen möchte so wichtige Dabeisein, verboten, sondern sie einfach in den Alltag eingebunden, inklusive der Erfahrung, dass zwischen uns auch mal eine Tür zugeht. Dass Quengeln dann nicht so der Hit ist, ließ sich gut verbal vermitteln und das brave Alleinsein. mit einem Ablenkungskaukram belohnen. Alle konnten problemlos alleinbleiben. So, wie sie es eigentlich ja schon gelernt hatten: keine Hündin helikoptert ständig um ältere Welpen.


    Ich will jetzt wirklich in keiner Weise unfreundlich oder klugscheißend rüberkommen, aber für mich liest sich sowas oft, als würde man durch den ganzen pädagogischen Extraaufwand (darf nicht mitlaufen, soll ständig still im Körbchen liegen....) das Problem erst schaffen, das man eigentlich vermeiden möchte.

  • Eben bin ich auch für 5 Minuten ganz aus der Wohnung, da hat sie schon recht laut gebellt und das mit Pausen zwischendurch die ganzen 5 Minuten über, allerdings hat es sich "immerhin" nicht gesteigert. Das sehe ich aktuell auch schon als gut an, oder was würdest du dazu sagen?

    Ich hab immer mal, wenn meine gedöst hat die Haustüre aufgeschlossen, Tür geöffnet und dann wieder verschlossen und bin zurück ins Zimmer wo das Hundebaby döste und hab mich mit eigenem Kram beschäftigt und das Hundebaby nicht groß beachtet.
    Damit dieses Türe aufschließen nicht zu 100% mit gemeinsamen Gassi gehen verknüpft ist, in der Hoffnung es zu einem normalen Alltags Geräusch zu machen. Ich glaube das hatte auch geholfen.
    Und beim Dösen zum Mittagsschlaf war bei uns immer das Hundebaby im Wohnzimmer, mit Tür zu und wenn sie anfing wach zu werden, bin ich gemütlich mal wieder ins Zimmer.

    Hunde sind ja individuell. Meine hat tatsächlich ziemlich lange Einschlafbegleitung gebraucht, mit Kontakt liegen :smiling_face_with_hearts: . Das heißt meine war auch aufgrund Übermüdung gestresst beim allein bleiben Training. Darum waren unsere ersten Schritte meist, wenn ich sie fertig in den Schlaf gekuschelt hatte und dann erst hab ich das Zimmer verlassen. So rum funktionierte es nämlich super. Eigentlich wie bei Menschen Kindern, wenn die abends ins Bett gebracht werden xD . Und so richtig allein, mit Wohnung verlassen war bei uns tatsächlich zur üblichen Schlafenszeit die ersten Wochen noch. Da hat sie problemlos allein die ganze Zeit, wo wir Einkaufen waren verpennen können.

    Für meine hab ich von klein auf ein Ritual mit aufgebaut. Sie kriegt ne Playlist an, wenn sie allein bleibt. Das soll so ein wenig Außengeräusche überdecken. Wenn ich die Playlist anmache, hüpft meine sofort auf ihren Lieblingsplatz und geht Schlafen. Sie weiß sofort bescheid, sie wird nicht mit uns mitkommen. Ist ganz praktisch für uns so, weil es im Familienalltag ja gerne etwas länger an der Tür dauert und sie da nicht mit falschen Erwartungen zwischen uns rumrennt.

    Insgesamt ist es aber eben auch ein Individuelles Thema. Das sich eure Schlafen legt, wenn ihr im Nebenzimmer seit und dadurch lernt, dass alleine schlafen ohne freien Zugriff zu euch funktioniert, ist schon ein richtig guter Schritt :gut: .

  • Zum Thema durch die Wohnung laufen: ich habe das am Donnerstag mal (aus anderen Gründen) gemacht und das hat selbst den phlegmatischen Border Collie, der zu Hause quasi immer nur rum liegt, dazu gebracht, aus seiner Kuschelmulde raus zu kommen und zu schauen, was denn da los ist.


    Also meine Hunde macht das eher nervöser als dass es ruhiges, entspanntes alleine sein fördern würde.

  • Also meine Hunde macht das eher nervöser als dass es ruhiges, entspanntes alleine sein fördern würde.

    100%, das Fazit haben wir dann auch für uns gezogen und diese Art von Training sein lassen. Unsere Hexe hat es auch vom rumliegen aus ihrem Bettchen gelockt, da war uns klar, dass diese Tipps nicht für uns greifen.


    Aber interessant diesen Einblick zu haben, jeder Hund ist wirklich anders.

  • Ich habe wirklich in mehrerne Jahrzehnten Hundehaltung die eine Erfahrung gemacht: je selbstverständlicher der Welpe einfach in den Alltag integriert wird, desto selbstverständlicher wird auch alles, was man von ihm möchte. Und dem Kerlchem mal entgegenzukommen, bringt auch oft eine ganze Menge.


    Bein letzten Jungterrier bin zum Beispiel soweit gegangen, die kleine Erbse ihre Plätze im Haus selbst wählen zu lassen, weil sie sich schon nach ein paar Tagen gegen das tolle Hundebett im Wohnzimmer, dafür aber eisern für den Platz unter der Garderobe entschieden hatte, auf den ich so nicht gekommen wäre. Sie schon: von da aus kann man nämlich als kleiner Hund das ganze Haus prima kontrollieren. Also Schuhe weg und Körbchen hin:



    Was dann dazu führte, dass die Kleine, nachdem sie durch Mitdackeln über die erste Zeit die Alltagsroutine kannte, von sich aus den Entschluß fasste, nicht mehr ständig sinnlos durch die Gegend zu laufen, sondern es sich an ihrem Platz im inzwischen größeren Korb gemütlich zu machen, und erst aufzustehen, wenn was Lohnendes anstand:




    Und genau da bleib sie dann auch anstandlos alleine, bis sie so mit einem Jahr entschied, dass ihr die Ecke zu eng wurde und das Hundebett im Wohnzimmer doch eigentlich ganz ok war. Alles komplett ohne Drama, "Boxenruhe" oder verordnetes Stilliegen für einen quirligen Hundezwerg. Was uns beiden garantiert eine Menge Kraft und Nerven gespart hat!

  • Mein Hund bekommt eine "Alleinbleibdecke" wenn ich gehe. Wenn ich mich fertig mache und die Hose wechsel, dann ist das schon der Schlüsselmoment für ihn und er fragt mich ob er mit kommt. Das bekommt er auch mit wenn er in einem anderen Raum ist.

    Daher mache ich es so, dass ich die Decke schon hinlege, bevor ich mich fertig mache. Dann weiß er gleich was Sache ist und legt sich auf seinen Platz. Dann muss er nicht fragen, hoffen, warten sondern kann sich gleich entspannen weil er definitiv nicht mit kommt.

    Wenn ich das nicht mache, schaut er mich fragend an und dann sag ich ihm : ja du kommst mit. Und dann legt er sich schon mal in den Flur und wartet dort ebenso entspannt darauf dass ich fertig werde.

    Meiner muss nur wissen woran er ist.

    Ich hab ihn auch von Tag 1 allein gelassen. Und wenns nur im Garten die Wäsche auf hängen war.

  • das schon der Schlüsselmoment für ihn und er fragt mich ob er mit kommt


    Meine machen das oft, dass sie an meiner Hose riechen.

    Weil ich trage wenn ich mit den Hunden raus gehe andere Klamotten als wenn ich zb arbeiten oder einkaufen gehe.

    Und wenn sie sich nicht sicher sind, allein von der Uhrzeit her zb, dann kommen sie beim umziehen zu mir und riechen an meiner Hose.

    Ist es keine Hundehose ziehen sie sich dann auch zurück und kuscheln sich irgendwo ein.

  • bisschen ot, aber: So unterschied meine erste Hündin auch. Die konnte zwar genausogut alleinblieben, wie sie von sich aus alles konnte, aber damals konnte ich es nicht und nahm sie quasi überallhin mit.


    Jule beobachtete genau und reagierte adäquat: Zog ich die Waldklamotten an, kam so ein gedämpftes "naja, wenn's sein muß", war es die Reithose, was schlimmstenfalls Mitlaufen am Pony bedeutete, versuchte sie, sich dezent zur Seite zu drücken, um zuhausebleiben zu dürfen.


    Waren es aber die Stadtklamotten und die Aktentasche für die Uni/das Büro, tanzte sie regelrecht vor Freude und schleppte sofort ihre Leine an - sie liebte nichts mehr, als mit mir mit der Bahn nach Hamburg reinzufahren, überall nette Leute kennenzulernen, Bewunderung abzustauben und vieleicht sogar noch auf eine Eiswaffel im Cafe zu sitzen. Die war eher bewegungsfaul, dafür aber eine absolute Großstädterin - und ich habe immer wieder gestaunt, wie sie schon bei meinem ersten Griff in den Kleiderschrank, wußte, was anlag.


    Was ma lwieder zeigt, wie genial sich Hunde in den Alltag einpassen können, auch ohne, dass man das ausdrücklich übt - einfach durchs Mitleben.

  • Jacky fragt morgens auch, ob er mit darf. Wenn ja, freut er sich wie Bolle, wenn nicht, geht er auf seinen selbstgewählten Platz oben an der Treppe. Den mussten wir neu aufbauen nach Corona, weil da nahezu immer jemand zuhause war. Dann bekommt er noch den Relaxopet an.

    Durch die Kamera sehen wir, dass er nach ca.5 Minuten die Räume kontrolliert und auch probeweise bellt, ob jemand da ist. Danach legt er sich hin und ruht, bis wir wieder kommen.

    Wenn alle Türen zu sind und er nicht kontrollieren kann, bellt er heftiger vor den Türen, deshalb darf er in alle Räume.

    Ob er dieses Verhalten schon vor Corona hatte wissen wir nicht, da wir noch keine Kamera hatten.

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