Wie zielführend sind künstliche Trainingssituationen für Impulskontrolle und Co.?
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Ich bin bislang jedenfalls fest davon überzeugt, dass ich durch Training zwar Verhalten, nicht aber den Charakter formen kann.
Natürlich forme ich den Charakter - nennt sich Erziehung.
Diese obige Aussage resultiert sicher aus diesem, deinem, folgenden Gedanken:
Aber dem Hund die Emotionen und Charakterzüge an sich abzuerziehen, das funktioniert für mich nicht.
Du denkst dabei an "Aberziehen", und dieser Gedanke beinhaltet mehr ein Verformen der Anlagen als deren Formen.
Gerade Frust und Impulskontrolle haben sehr viel mit Lernen zu tun.
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Dieses stundenlange Deckentraining aus der Eingangsfrage macht mir persönlich Bauchschmerzen, weil ich stundenlanges Training persönlich für wenig sinnvoll halte.
Möglicherweise war dieser Workshop aber so genial aufgebaut, dass ein Training doch sinnvoll war
Nur weil ich mir nicht vorstellen kann, wie das sinnvoll gestaltet wird, heißt das ja nicht, dass es nicht sinnvoll gehen kann.
Wenn alle zwei- und vierbeinigen Teilnehmer zum Ende dieses laute Menschengerenne mit fliegenden Gegenständen gut absolvieren konnten, war das doch ein sehr erfolgreicher Workshop.
Das Gelernte muss dann natürlich auf andere Situationen übertragen werden, weder Mensch noch Hund sind ja dann so weit, dass das Thema "durch" ist.
Ein Workshop heißt einfach, über mehrere Stunden intensiv arbeiten/lernen - und das kann sehr effektiv sein.
Der Erfolg zeigt sich aber erst mit dem, was man daraus mitnimmt und in den Alltag transportiert.
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Hi
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Eine Sache, die mMn gerne vergessen wird ist ja, dass du auch Hausaufgaben machen musst. Also in der Hundeschule oder mit dem Trainer trainieren ist nur eine Hilfestellung aber wirklich Trainieren musst du selbst. Wir hatten in der Hundeschule auch Deckentraining ich hab mich zusätzlich in unserer "Freizeit" auch an Orte gesetzt und da einfach nur gesessen.
Oder auch, als Daisy unverträglich wurde haben wir die Basis mit Social Walks gesetzt aber außerhalb davon musste ich ebenfalls die dort erlernten Sachen eigenständig auszuführen in unseren Alltäglichen Situationen und vor allem in angemessenen Schritten.
Wenn du außerhalb der Hundeschule nicht lernst/trainierst, kommst du nicht weit. Was bei vielen Hunden mMn auch oft passiert ist, dass Erlerntes aus der Hundeschule sofort in neuen, stressvollen Situationen perfekt sitzen soll. Das ist für viele Hunde einfach zu viel und zu schnell. Ich hab mit Daisy zB mit Cafes angefangen, indem ich extra ruhige Cafes gewählt habe zum Einstieg. Also wo wirklich die Geräuschkulisse so ruhig wie möglich ist. Was ihr noch sehr hilft ist ein Fensterplatz. Wenn sie Menschen draußen beobachten kann, legt sie sich von selbst nach kurzer Zeit ab und entspannt. Da aber bitte Vorsicht, das funktioniert bei meinem Hund, kann bei anderen aber erst recht stressen! Und bei Daisy wäre ein wirklich langer Aufenthalt im Cafe zu viel gewesen. Also wichtig ist da mMn das man das Training beendet, bevor der Hund wieder aufdreht.
Da ist bei mir auch noch die Frage aufgekommen, wie fair es eigentlich ist, dass ich von meinem Hund verlange ruhig liegen zu bleiben, während Schaumstoffpfeile über ihn fliegen und Leute wild umherlaufen. Mein Bauchgefühl wäre da, dass der Hund aus der Situation rausgehen soll.
Das halte ich für den falschen Gedankenansatz. Der Sinn des Ganzen ist ja nicht, dass du forderst, dass der Hund etwas durchhält. Der Sinn ist, dass dein Hund lernt mit unangenehmen Situationen umzugehen und trotz äußerer Reize zu entspannen. Wenn du das richtig machst bzw richtig beibringst, sind diese Reize für den Hund keine wirklichen Reize mehr und auch nicht mehr unangenehm.
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Der Sinn ist, dass dein Hund lernt mit unangenehmen Situationen umzugehen und trotz äußerer Reize zu entspannen. Wenn du das richtig machst bzw richtig beibringst, sind diese Reize für den Hund keine wirklichen Reize mehr und auch nicht mehr unangenehm.
Eigentlich lernt der Hund "Gehorsam steht über Sinnhaftigkeit", im Prinzip Kadavergehorsam.
Das lehne ich ab.
Einen sehr jungen Hund würde ich nicht so was aussetzen, bei einem absolut geforderten Platz (und das ist es ja an der Stelle).
Ein älterer Hund soll (bei mir) lernen, sich in Gefahrensituationen (und nichts anderes ist das ja) adäquat zu verhalten und einen "gesicherten Rückzug" anzutreten.
Ich finde das beschriebene Theater absurd und würde auf gar keinen Fall mit meinen Hunden sowas machen.
Wer von euch würde denn sowas mitmachen?
Also man kann ja gerne die Trainer fragen, was das soll. Und dann sagen, okay, ich komm dann in Stunde6 gerne wieder und üb solange die Grundkommandos.
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Der Sinn ist, dass dein Hund lernt mit unangenehmen Situationen umzugehen und trotz äußerer Reize zu entspannen. Wenn du das richtig machst bzw richtig beibringst, sind diese Reize für den Hund keine wirklichen Reize mehr und auch nicht mehr unangenehm.
Eigentlich lernt der Hund "Gehorsam steht über Sinnhaftigkeit", im Prinzip Kadavergehorsam.
Das lehne ich ab.
Einen sehr jungen Hund würde ich nicht so was aussetzen, bei einem absolut geforderten Platz (und das ist es ja an der Stelle).
Ein älterer Hund soll (bei mir) lernen, sich in Gefahrensituationen (und nichts anderes ist das ja) adäquat zu verhalten und einen "gesicherten Rückzug" anzutreten.
Ich finde das beschriebene Theater absurd und würde auf gar keinen Fall mit meinen Hunden sowas machen.
Wer von euch würde denn sowas mitmachen?
Also man kann ja gerne die Trainer fragen, was das soll. Und dann sagen, okay, ich komm dann in Stunde6 gerne wieder und üb solange die Grundkommandos.
Je nachdem, wie man es angeht. Wie gesagt, wenn man es richtig beibringt, geht es ja nicht um Gehorsam, sondern der gesunde Umgang mit Reizen. Mein Kommentar war auch eher allgemein verfasst :)
Für meine schissige Daisy wäre das von TE Beschriebene auch viel zu viel. Deswegen schrieb ich ja, dass es im entsprechenden Maß und Tempo sein sollte :)
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Wenn man sehr viel Unterstützung benötigt und im Umgang und der Erziehung unsicher ist, dann macht eine Gruppenstunde sowieso keinen Sinn, dann braucht es Einzelstunden.
Persönlich gehe ich mit Welpen und Junghunden sehr gerne in gut geführte Gruppen, eben wegen der Ablenkung und da über ich zum Beispiel bewusst extrem viel Deckentraining.
Aber ich weiß auch was ich will und brauche keinen Trainer der Händchen hält. Das kann in Gruppenstunden niemand leisten, wenn engmaschige Betreuung benötigt wird. Da empfinde ich die Erwartungshaltung an eine Hundeschule auch oft überzogen.
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Ich finde das beschriebene Theater absurd und würde auf gar keinen Fall mit meinen Hunden sowas machen.
Die Beschreibung ist ja sehr spärlich, da steht ja nur "Deckentraining" und das letzte Szenario ist beschrieben.
Ich habe vor einigen Wochen einen 4-stündigen Workshop speziell zu den Aufgaben der Dummy-A-Prüfung mit meinem Leifur mitgemacht, das war echt lang - aber für mich sehr effektiv, weil ich da konkret feststellen konnte, wo Leifur und ich eigentlich stehen, was gut ist, und woran es noch fehlt.
Das würde ich nicht jedes Wochenende machen wollen, war aber sicher nicht der letzte Workshop dieser Art.
Eigentlich lernt der Hund "Gehorsam steht über Sinnhaftigkeit", im Prinzip Kadavergehorsam.
Das lehne ich ab.
Das sehe ich genau so.
Ich lerne/lehre Gehorsam tatsächlich über Sinnhaftigkeit, setze bei meinen Hunden auf Kooperation - was im Laufe des Trainings unterm Strich eben genau den Gehorsam bringt, den ich im Alltag tatsächlich ab und zu benötige.
Heißt: Weil der Hund gelernt hat, dass das, was ich sage, tatsächlich Sinn macht, macht er dann in speziellen Situationen auch das, was ich sage, auch wenn er in dem Moment den Sinn dahinter nicht versteht.
Bevor da jetzt wieder der Gedanke des "Vermenschlichen" losgetreten wird, mal am Beispiel "Impulskontrolle":
Einen Impuls zu kontrollieren, heißt ja, nicht spontan einem Impuls zu folgen, sondern abzuwarten - oder kurz: "Erst Denken, dann Handeln!".
Eben nicht impulsiv dem geworfenen Dummy hinterher zu jagen, sondern abzuwarten, wird zunächst mit gesichertem Hund geübt - weil er ja überhaupt erst mal eine Vorstellung davon bekommen soll, was ich von ihm will, und auch das Stimmkommando erst mal eingeübt (konditioniert) werden muss.
Dabei ist schon das gesicherte Warten für ihn lohnenswert (Lob, Leckerchen).
Hat der Hund das begriffen, gehe ich dazu über, diesem Warten einen Sinn zu geben - indem ich z. B. noch etwas anderes mache, einen Standortwechsel, ein weiteres Dummy werfen/auslegen, mal als Beispiele.
So wird im Laufe des Trainings der Drang einem Impuls zu folgen verdrängt durch den Gedanken: "Macht mein Mensch noch etwas? Was macht er noch?" ersetzt.
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Wir leben aber in einer Welt, wo es schlicht Gehorsam benötigt. Das meiste entspricht absolut nicht dem, was für Hunde Sinn machen würde.
Ich gebe euch mal ein Beispiel: letzte Woche wurden meine Hühner angegriffen. Von einem Hund bei dem das schon Ewigkeiten absehbar war. Für meine Schäferhunde wäre das sinnvolle gewesen, diesen Hund zu vertreiben. Damit bekomme ich aber gesetzlich ein Problem. Bzw. Meine Hunde bekommen eines. Also muss der Hund Gehorsam zeigen und gegen seinen Instinkt arbeiten. Fertig.
Und genauso auf Jagd mit meinem Labrador. Wenn ich da 100und1 Jahre Steadyness aufbauen muss, dann ist der Hund 5 wenn ich ihn überhaupt mal einsetzen kann. Dann kann ich mir auch gleich nen Vollgebrauchshund kaufen und Ausbilden. Den Retriever korrigiere ich einmal fürs Einspringen, übe paar Signale, bisschen Deckentraining (auch Mega einfach mit Retriever) und hab direkt einen Einsetzbaren Hund. Kooperation ist hier nur eine sehr nette Beschreibung für Gehorsam + Genetik, der beim Retriever zugegeben unfassbar einfach aufzubauen ist.
Und ich kann euch sagen, Deckentraining mit einem Hütehund ist wesentlich herausfordernder als mit einem Retriever. Ich wüsste auch nicht, wozu mein Hütehund das so unbedingt bräuchte bzw. sehe da vergleichsweise wenig Mehrwert außer für den Aufbau von Gehorsam.
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Meine Hündin hat große Probleme mit Hundebegegnungen und ist grundsätzlich nicht verträglich (sie hat ein paar Hunde die sie mag).
Wir sind im Hundesportverein und machen auch Alltagstraining usw.
In jedem Training egal mit wem und wo zeigt sie keine Leinenaggression. Ich kann mit ihr an entspannter Leine oder auch ohne Leine durch Hundegruppen durch, nutze sie auch oft als Trainingspartner für schwierige Hunde. Sie zeigt NICHTS und ist nur auf mich fokussiert. Ich hab mich auch schon oft mit ihr unbekannten Personen+Hunden getroffen um das zu trainieren....sie checkt das sofort ob das Training ist oder "Alltag" und reagiert hier absolut nicht.
Im Alltag bei Spaziergängen zeigt sie extreme Leinenaggression und auch im Freilauf muss ich immer ein Auge auf sie haben bei anderen Hunden und muss sie lenken.
Da wir sehr ländlich wohnen treffen wir bei unseren Spaziergängen selten andere Hunde. Wodurch ein effizientes "Training auf Spaziergängen" sehr schwierig ist.
Grundsätzlich bin schon dafür "Künstliche Trainingssituationen" zu stellen, wenn der Hund nicht so schlau wäre und mein Training sabotieren würde
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ch finde das beschriebene Theater absurd und würde auf gar keinen Fall mit meinen Hunden sowas machen.
DAS finde ich bei der beschriebenen Situation allerdings auch. Bisschen viel Tamtam und auch viel zu lang.
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Wir leben aber in einer Welt, wo es schlicht Gehorsam benötigt.
Habe ich etwas Gegenteiliges geschrieben?
Ich lerne/lehre Gehorsam tatsächlich über Sinnhaftigkeit, setze bei meinen Hunden auf Kooperation - was im Laufe des Trainings unterm Strich eben genau den Gehorsam bringt, den ich im Alltag tatsächlich ab und zu benötige.
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Hallo
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