Freilauf: Risikofreude vs. Risikoaversion

  • In Prozent kann ich das nicht wirklich ausdrücken, weil es bei Lebewesen nie 100% gibt. Allerdings darf der Hund hier nur frei laufen wenn ich davon ausgehe, dass er auf einen Rückruf auch promt reagiert und in über 5 Jahren hatten wir da auch keine Probleme.

  • Grundsätzlich darf meine Trulla nur da freilaufen wo ich weit gucken kann. Nicht wegen ihr - der Rückruf sitzt bombenfest, sondern weil ich keinen Bock auf nicht hörende andere Hunde habe.

    Mein Mann lässt seine beiden Hunde gar nicht frei laufen. Die hören zwar ebenfalls völlig problemlos aber da er sie für die Arbeit braucht und sie durch die Ausbildung sehr teuer waren geht es null Risiko ein doch mal auf fremde Hunde zu treffen die nicht hören.

    Die drei Damen würden aber tatsächlich auch keiner schlägerei aus dem Weg gehen und daher sind fremde Hunde die in uns reinbomben einfach keine gute Idee

  • Tja - 100% Gehorsam sehe ich bei keinem Tier.

    Für mich sind tatsächlich erstmal Dinge wie Orientierung am Menschen, Hund lesen können und gut Kennen ein erster Anhaltspunkt. Wenn es da schon hapert gehört der Hund immer gesichert. Da ist mir auch egal wie gut angeblich das Kommando umgesetzt wird.

    Wenn der Hund sich am Menschen orientiert, Fragt bevor er Entscheidungen trifft und der Mensch die kleinsten körperlichen Signale lesen kann, kann meinetwegen die Leine ab.

  • Hallo zusammen,


    Mich beschäftigt das Thema jetzt schon ne Weile und in meinem Bekanntenkreis kommen sehr spannende Antworten, denen ich nur bedingt zustimmen würde.


    Also hier meine Fragen an euch: Wie viel Gehorsam setzt ihr voraus, bevor der Hund frei laufen darf? Wie viel Risiko, dass er doch mal weg läuft, nehmt ihr in Kauf? Wie oft müssen Trigger Situation an der Leine geklappt haben, bevor ihr euch sicher seid, dass ihr entspannt spazieren gehen könnt?

    1. Wenn ich voraussetze, dass der Hund mit pi mal Daumen 98% Sicherheit nicht jagt und keine fremden Hunde oder Menschen belästigt. 100% Sicherheit kenne ich nicht :smile: Welpen haben bei mir einen Vertrauensbonus, bei erwachsenen Hunden schaue ich mir das genau an.


    2. Wenn ich mit 98% Sicherheit voraussetze, dass der Hund nicht weg ist, wenn ein unvermuteter Schreckreiz auftritt. Dazu will ich das Verhalten in verschiedenen möglichen Schrecksituationen gesehen haben.

  • Hm, spannende Fragen. =)



    Meine Hunde, die als Welpen eingezogen sind (Ares mit 8 Wochen und Kalle mit 15 Wochen) durften von Anfang an frei laufen. Sie hatten aber auch beide nen guten Folgetrieb und haben sich am Menschen orientiert. Kalle hatte zudem schon Freilauf gelernt.


    Mal ein Video, wie Freilauf mit dem frisch eingezogenen Kalle aussah



    Und so sieht das heute aus.



    Da sind auch Begegnungen mit Fahrradfahrern und Pferden zu sehen.


    Schleppleine hatten weder Ares noch Kalle. Ich bin kein Fan davon und es war nie notwendig.


    Bei Reizen draußen baue ich von Anfang an eine selbstständige Umorientierung auf, weil ich zu langsam bin um alles immer sicher vor den Hunden zu sehen. Hat bei den beiden auch richtig gut funktioniert.


    Hier mal ne Rehsichtung von letzter Woche. Ares hat das Reh vor mir gesehen.



    Bei mir geht es weniger drum, dass der Hund schon x solcher Situationen gemeistert hat, sondern ich schaue eher, wie die allgemeine ansprechbarkeit draußen ist. Ist die schlecht, bleibt ne Leine dran.

    Oder kurz: wer nicht hört, kann nicht frei laufen.

  • Würde ich vom Hund und der Umgebung abhängig machen. Hier im eher städtischen Umfeld würde kein Fehler verziehen, deshalb müsste der Gehorsam 100% sein.


    Mit dem letzten und dem jetzigen Hund war und ist das aus verschiedenen Gründen (damals Jagdtrieb und jetzt unkalkulierbare Schreckhaftigkeit) nicht gegeben, also gehe ich da kein Risiko ein.

    Schleppleine heißt die Lösung.

  • Kasper und Yoshi sind ja jeweils als Welpe eingezogen…..von Tag 1 durften sie am Rhein ohne Leine laufen…Schleppleine kennen sie nur vom Mantrailing…..wenn ich meine, dann wird Yoshi in manchen Situationen kurz angeleint….Kasper läuft meist ohne Leine weiter….und das nicht nur am Rhein, sondern auch an unbekannten Orten und dort wo keine Leinenpflicht ist…..wenn ich weiß, dass sie irgendwo nur an der Leine gehen können, da nehme ich Flexis mit …..Yoshi hört sehr, sehr gut auf die Pfeife….bisher konnte ich ihn sogar von läufigen Hündinnen zurück pfeifen und Kasper startet nicht mehr durch und falls ich der Meinung bin, es könnte doch passieren, dann kommt er auch kurz an die Leine

  • Die Mädels dürfen fast überall wo es erlaubt ist frei laufen. An Stellen wo viel Verkehr ist (Fußgänger, Radfahrer etc) kommt Flexi dran. Bin einfach zu dumm für Schleppleinen.


    Im Dunkeln gibt's grundsätzlich nur Flexi.


    Neue Hunde kommen zuerst an die Flexi bis da alles soweit sitzt, dass es Freilauf gibt. Jagen tut hier keiner. Trotzdem ist jeder schon mal ne Hasen auf dem Feld hinter, der quasi direkt vor uns hoch ist. Haben sich prima abrufen lassen. Trotzdem gibt's im Sommer zwischen den Felder auch nur Flexi. Better Safe than sorry.

  • Meine Welpen durften alle von Anfang an frei laufen, ABER nur in ungefährlichem Gelände ,das es hier zum Glück rundum gibt. Wo es auch nur ansazuweise gefährlich werdne kann, kam/kommt die Leine dran. Aber für meine Hündin gehört es selbst jetzt, im Greisenalter, noch zum Schönsten, einmal am Tag die schnellen Pfoten so richtig auszufahren.

  • Das hängt vom Gelände, der Tageszeit, meiner Konzentration und der Tagesform meines Hundes ab.


    Generell dürfen meine Hunde viel frei laufen und auch schon sehr früh.

    100% Gehorsam in jeder Situation kann ich nicht garantieren. Ich gehe aber vorausschauend und übe von Welpenbeinen an den Freilauf und Umorientieren.

    Ohne Freilauf kann ich nicht üben, dass der Hund frei läuft. Meine Pudel haben so ca 2-3 Jahre gebraucht, um den Großteil eines Spaziergangs ohne Leine laufen zu können. Sonst waren es immer kurze Sequenzen als Training und dann wieder Leine dran.

    Also was heute so entspannt aussieht, da steckt viel Arbeit drin und immer ein scharfes Auge auf die Hunde.


    Hab ich keinen Kopf oder merke, ein Hund hört mir nicht zu, sind die Hunde auch angeleint.

    Der Oldie ist inzwischen bei Dämmerung oder bei uneinsehbarem Gelände immer angeleint. Das war eigentlich einer dieser Hunde, die kaum eine Leine kennen, weil der Hund für absolut niemanden eine Gefahr darstellt und einfach nur eine coole Socke war. Bis eben die Sinne nachließen und ab und zu so ein Altersdemenzschub kickt. Ich kann mich nicht mehr drauf verlassen.


    Ansonsten gehe ich da viel nach Gefühl. Ich muss nicht eine Situation so und so viele Male geübt haben, dass es klappt und ich mir sicher bin.

    Es kann auch 3x Klappen und nach dem 3. Mal sind die Gehirnzellen alle und dann entscheide ich, dass es reicht. Einfach die Gesamtsituation eibeziehen und umsichtig durch die Welt laufen.


    Und ich muss auch sagen, normalerweise bin ich da die letzte, die völlig durchdreht, wenn ein Tutnix mal eben Hallo sagt. Hatte ich gerade erst heute morgen um 6 im Dunkeln. Es ist nichts passiert, alles OK.

    Wenn dann aber wie bei uns letztes Jahr doch was passiert (und sei es nur, dass ein 40kg meine zwei Hunde über den Haufen rennt, wo einer einen Kreuzbandriss und der andere einen blockierten ISG davon trägt), ist eben richtig sch... Vor allem, wenn die Person wegrennt und mag auf zwei kaputten Hunden und einem 4stelligen Tierarztbetrag sitzen bleibt. Aber letzteres ist immer absolut arschig, ob nun durch Unachtsamkeit oder durch einen blöden Zufall passiert.

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