Schäferhundhaltung (und Verwandtschaft) - wie macht ihr das?

  • Hallo,


    immer mal wieder kommt mir der Schäferhund in den Kopf, die Umsetzung habe ich nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil ich von diversen Rassenportraits, Trainingsvideos, etc. verstanden habe, dass der DSH und verwandte Rassen halt noch mal ne ganz andere Nummer bezüglich des Trainings und der Haltung sind als die meisten Hunde die man als reine Haustiere so sieht.


    Aber es würde mich einfach mal interessieren, falls ihr einen DSH oder verwandte Hunderassen habt (und nicht aus professionellen Gründen), was war involviert und ist immer noch täglich oder wöchentlich involviert (Training, Auslauf, Beschäftigungen, etc.) um einen ausgeglichen und gut erzogenen Hund zu haben? Wieviel Hundeerfahrung hattet ihr zuvor? Wie unterscheidet sich eure Vorgehensweise und euer Alltag verglichen mit anderen Rassen?


    Ich freue mich auf eure Beiträge!


    P.S. keine Sorge, ich werde nicht aufgrund dieses Threads loslaufen und mir einen kaufen!

  • Ich hatte viele Jahre einen Mix aus DSH und Malinois. Zeitlicher "Aufwand" für Spaziergänge / Fahrradfahren inkl. Übungen täglich ca. 2 - 2,5 Stunden.


    Training im Hundesportverein mindestens 2 x die Woche ca. 5 Stunden Aufenthalt im Verein. Turniere im Sommer am Wochenende von Samstag Morgen - Sonntag Nachmittag inklusive Anreise.


    Hundeerfahrung vorher wenig. Im Vergleich zu Nicht-Arbeitsrassen hat mein Rüde die Arbeit benötigt um ausgeglichen und "nett" zu sein. Der konnte auch gerne mal 1 - 2 Tage chillen, aber dann wollte er gerne was tun. Im Haus wäre er auch als Deko durchgegangen, weil sehr entspannt und ruhig.


    Da ich keine anderen großartigen Hobbies hatte, war es eine anstrengende, aber unglaublich tolle Zeit.

  • Wir hatten 14 Jahre eine schwarze Schäferhündin aus dem TS. Eingezogen mit etwa 6 Monaten bei meinem Mann, ohne zu wissen, was er sich ins Haus holt. Sie war größtenteils unverträglich mit anderen Hunden und konnte nicht alleine bleiben. Als sie ca. 2 Jahre alt war, zog noch der gleichaltrige Sammy ein. Schwarzer Labbi-Schäferhund-Mix und ein totales Schätzchen. Mit ihm zusammen ging auch das alleine bleiben. Zeitaufwand: einmal wöchentlich Hundeschule, einmal wöchentlich Mantrailing bis die Hunde ca. 6 oder 7 waren. Die Schäferhündin war ein Montagsmodel und hatte ED und Arthrose in allen Zehengelenken, deshalb haben wir mit dem Mantrailing aufgehört. Tägliche Spaziergänge von bis zu 2 Stunden gab es natürlich weiterhin. Da sie sehr aufmerksam und lernbereit war, haben wir ihr ne Menge Tricks beigebracht. Menschen liebte sie sehr, auf Artgenossen konnte sie grundsätzlich verzichten. Das hieß für uns, sehr aufmerksames spazieren gehen, an sehr übersichtlichen Orten. Wir mussten immer aufpassen, dass ihr kein Tut-Nix ins Maul springt, da sie mit Tötungsabsicht drauf gegangen wäre. Mit 2 großen schwarzen Hunden war dies aber recht unproblematisch, da einem die Leute von sich aus, aus dem Weg gegangen sind. Gehört hat sie sehr gut, aber das hat mein Mann, der vorher keine Hundeerfahrung hatte, ohne unsere Hundetrainerin wohl nicht hinbekommen hätte.

  • Aber es würde mich einfach mal interessieren, ...., was war involviert und ist immer noch täglich oder wöchentlich involviert (Training, Auslauf, Beschäftigungen, etc.) um einen ausgeglichen und gut erzogenen Hund zu haben?

    Hier geht's idR dreimal wöchentlich zum Hupla. Wenn ich frei habe auch mal einen Tag zusätzlich in eine andere OG. Da werden die Welpen schon direkt mitgenommen und integriert (natürlich mit angepasstem Programm). Fährte, UO, SD und Ringtraining. Nicht immer alles zusammen, aber alles regelmäßig. Dazu kommt das "normale Leben", also die Hunde werden alltagstauglich erzogen und lernen so viel wie möglich kennen. Menschen und Hunde in bspw Stadtpark, Baumarkt u.ä. - so wie es vermutlich auch bei jeder anderen Rasse läuft. Wir gehen gerne spazieren, fahren Fahrrad, aber zwei Tage in der Woche ist hier Langeweile angesagt. Da sind nur kürzere Touren drin und toben im Garten. Das sind meine langen Bürotage.


    Wieviel Hundeerfahrung hattet ihr zuvor?

    Ich bin da so reingeboren, die Hunde waren schon vor mir da, und ich habe meinen ersten eigenen Schäferhund mit 8 bekommen. Meine Eltern haben gezüchtet und ausgebildet.


    Wie unterscheidet sich eure Vorgehensweise und euer Alltag verglichen mit anderen Rassen?

    Weiß ich nicht genau, aber ich vermute mal, dass es durch den Sport zeitaufwendiger ist und ich würde behaupten, ich bin umsichtiger und vorausschauender unterwegs als viele andere hier im Ort mit ihren Hunden.

  • Danke schon mal für eure Antworten @Sambo71 und @Falco


    Vom Gassi gehen war ich mit meinem auch 2.5-3 Stunden täglich unterwegs, davon 1 Stunde frei laufen, aber damit war es auch getan, der hatte kein Interesse an extra Aktivitäten. Aber ich sehe schon von euren zwei Antworten, das meine beiden größten Bedenken: die Arbeitsaufgabe und die mögliche Aggressivität anderen Hunden gegenüber gleich genannt werden.


    Ich habe zwei DSH bei mir im Ort kennen gelernt, wir haben die oft beim Spazierengehen getroffen und die sind gut mit meinem Hund frei gelaufen, und letztens wieder auf unserem Marktplatz voll mit Menschen und Hunden (einige davon die wirklich nicht abgeleint rumlaufen sollten, weil sie pöbeln) und der war super gechillt. Ich sehe dass dann, und frage mich, wie machen die das. Wieviel Arbeit steckt da drin, wieviel Glück vielleicht.


    Ich bin auch wirklich gerne bereit viel Zeit und Arbeit reinzustecken aber ich wohne in einem Ort der vor Hunden fast platzt, und ich habe kein Auto, Unverträglichkeit mit anderen Hunden ist da einfach nicht möglich (kenne ein paar die aggressive Hunde haben, das ist ein nervenaufreibender Spießrutenlauf). Deswegen halt meine Neugier wie man so was schaffen kann (oder wie man damit umgeht wenn es nicht so einfach klappt).

  • Artgenossenunverträglichkeit kann dir mit vielen Hunden/Rassen passieren….. natürlich gibt es Rassen, wo sowas häufiger vorkommt…..unsere Bo hat ziemlich gut gehört und wenn wir anderen Hundehaltern auf einem schmaleren Weg begegnet sind, dann sind wir ausgewichen und haben abgelenkt…..das ging zum Glück bei ihr…..bei vielen anderen Hunden leider nicht…..die ticken dannso richtig aus…..erlebe ich mit meinen beiden Collies sehr häufig…..das sind zwei unkastrierte Rüden, die gerne mal von anderen Hunden mit dem Tod bedroht werden….meine beiden lassen sich davon zum Glück nicht beeindrucken….

  • Ja, das ist halt bei vor allem größeren Hunden mit ordentlich Gebiss halt meine Sorge, denn wenn es schief geht, geht es so richtig schief (verglichen mal mit nem kleineren Hund) und man kann sie auch schwerer halten, etc.


    Ich hatte einen Airedale Rüden, mit knapp 30kg, den konnte ich halten aber der war jetzt auch überhaupt nicht aggressiv, der ist aggressiven und pöbelnden Hunden aus dem Weg gegangen. Ich musste ihm das natürlich auch beibringen, aber das ging relativ einfach, also fühle ich mich nicht gerade darauf vorbereitet einen noch größeren Hund mit anderem Temperament zu erziehen (obwohl ich das wenn sowieso nicht im Alleingang angehen würde).

  • der war super gechillt. Ich sehe dass dann, und frage mich, wie machen die das. Wieviel Arbeit steckt da drin, wieviel Glück vielleicht.

    Ich glaube, das ist sehr individuell. Einige bringen es mit und man braucht nur noch etwas an den Feinheiten feilen, und andere brauchen fremde Artgenossen von vornherein nicht. Da steckt dann natürlich mehr Arbeit drin. Dass ein Schäferhund kein Hund für Hundeausläufe ist, trifft aber wohl auf die allermeisten zu.


    Deswegen halt meine Neugier wie man so was schaffen kann (oder wie man damit umgeht wenn es nicht so einfach klappt).

    Die eine Hündin hier gerade muss ich immer managen bei Fremdhundebegegnungen. Auch fremde Orte, an denen viel los ist, bringen sie sehr schnell aus der Fassung. Total ätzend und sehr anstrengend. Sportlich ist sie super drauf und zu Hause ein Schäfchen. Sie ist anstrengend. Ich hab sie lieb. 😄

  • Danke erstmal Tobie, für deinen tollen beiden Beiträge.


    Ich sehe schon du hast viel Ahnung und das Programm für deine Hunde ist schon toll (und zeitaufwendig), obwohl ich auch richtig Lust darauf hätte.


    Zitat

    Die eine Hündin hier gerade muss ich immer managen bei Fremdhundebegegnungen. Auch fremde Orte, an denen viel los ist, bringen sie sehr schnell aus der Fassung. Total ätzend und sehr anstrengend. Sportlich ist sie super drauf und zu Hause ein Schäfchen. Sie ist anstrengend. Ich hab sie lieb. 😄

    Das ist es halt leider, ich habe kein Auto, wohne in einer Straße in der allein 6 Hunde wohnen (2 wohlerzogene Huskys, ein bellender Labrador, ein bissiger TS Hund, ein Cockerdoodle oder so, und ein kleiner weisser flauschiger) und um jede Ecke noch einige weitere- ich weiß ich käme nicht weit wenn ich einen Hund hätte der damit nicht umgehen kann.

  • Zitat

    Auch fremde Orte, an denen viel los ist, bringen sie sehr schnell aus der Fassung.

    Wie äußert sich das und was machst du in so einer Situation?

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