Senior Hund soll wieder fressen

  • Wenn Sie jedoch komplett nichts mehr frisst, nur noch im Körbchen liegt, Herrchen beim nachhause kommen nicht mehr begrüßt, wenn der Paketlieferant klingelt und sie nicht mehr bellt oder reagiert, ihre Stofftiere überhaupt nicht mehr ansieht, etc.... dann ist es für ein Zeichen das sie jegliche Lebensfreude verloren hat.

    Du beschreibst damit einen Hund, der nur noch ein Häufchen Elend ist... und soooo lange willst Du warten mit Erlösung und ihr noch tage-/wochenlang Schmerzen, Übelkeit und Schwäche zumuten, nur weil Du Dich nicht dazu durchringen kannst, sie gehen zu lassen?


    Lieben heisst auch loslassen können... ich persönlich würde keinem meiner Hunde solch eine elende "Letzt-Zeit" zumuten wollen. Ich hoffe, es ist Dir klar, dass ihr Zustand nicht mehr umkehrbar ist, sondern dass ihr Ührlein definitiv abgelaufen ist.


    Ich verstehe, dass Du vermutlich hoffst, dass sie einfach "von selber" stirbt wie Dein erster Hund... das kommt aber sehr selten vor und sollte nicht ein Gradmesser dafür sein, wann man alle andern Hunde gehen lässt.


    Ich wünsche Dir viel Kraft für eine baldige Entscheidung!

  • Vor zwei Jahren musste ich auch meinen Hund mit Leber Tumor und am Schluß auch Lungen Tumor erlösen. Ich oerbin der Meinung, dass so lange der Hund noch einen wachen Blick hat, sich noch freut wenn er selbstständig mit, kleinen runden, Gassi gehen darf. Auch mal interessiert schnuppert. Man das Gefühl hat dass er noch nicht will, dass man solange medikamentös und Tierärztliche vertretbar nicht zu früh einschläfern sollte. Mag jetzt etwas esoterisch klingen, aber ein gewisses Masse an Sterbe Prozess gehört für mich dazu. Was aber klar ist, sobald ich merke dass der Hund unerträgliche Schmerzen hat, er, so wie meiner nur noch schwer Luft bekommt weil am Ende auch die Lunge betroffen war, dass ich ihn dann Erlöse. Meiner hatte am Ende wenigstens noch ne minni Handvoll selbstgemachtes gefressen. Bekam Magenschutz gegen die Übelkeit. Doch eines Tages hilft das dann nicht mehr. Und ich glaube dann zu sehen, wenn mir mein Schatz sagt, dass es Zeit wird.

    Warum muss man abwarten, bis die Schmerzen unerträglich werden?

    Und Atemnot löst furchtbare Panik aus!


    Ich möchte nicht, dass ein Tier das ich liebe einen solchen Zustand auch nur eine Minute ertragen muss, wenn ich es verhindern kann.


    Das ist Egoismus, weil man selbst nicht loslassen kann. Auf Kosten eines Hundes, der immer versucht sich nichts anmerken zu lassen.


    Es ist eine Gnade, dass Tiere am Ende ihres Lebens nicht leiden müssen! Sie dürfen diese Welt in Würde und ohne Angst verlassen!

    Das ist die verdammte moralische Pflicht von jedem, der sich ein Tier anschafft.

  • zickenbert : ein natürlicher Sterbeprozess bedeutet, daß der Körper nach und nach seine Arbeit einstellt.

    Man hat dabei keinen Hunger, keinen Durst und KEINE Schmerzen.

    Das ist dann tatsächlich ein friedlicher Übergang, den ich jedem wünsche.

    Aber sobald Schmerzen oder Atemnot dazukommen, ist es kein natürlicher Prozess mehr. Dann ist es kein Entschlafen, dann ist es ein Todeskampf, ein qualvolles Verrecken.


    Wenn du jemals neben einem todkranken Menschen gesessen hast, der trotz aller Medikamente schlimme Schmerzen hat und dich bittet, ihn zu töten, dann siehst du das anders.

    Es ist so ein verdammtes Glück, daß wir bei unseren Tieren nicht zugucken müssen bis zuletzt!

    Das weißt du dann zu schätzen.


    Ja, es tut verdammt weh, diese Entscheidung zu treffen.

    Aber mit der Anschaffung eines Tieres übernehme ich auch die Verantwortung über sein Ende ohne oder mit so wenig Leid wie möglich.

  • Was aber klar ist, sobald ich merke dass der Hund unerträgliche Schmerzen hat, er, so wie meiner nur noch schwer Luft bekommt weil am Ende auch die Lunge betroffen war, dass ich ihn dann Erlöse.

    Wenn dieser Zustand eintritt hat man meiner Meinung nach schon viel (!) zu lange gewartet. Das hat kein Tier verdient das man es so lange leiden lässt. Natürlich schläfert man nicht beim ersten Wehwehchen den Hund ein. Aber ein Tier sollte in Würde gehen dürfen solange es ihm noch nicht so schlecht geht das er sich aufgibt. Das hat man leider natürlich nicht immer in der Hand weil halt auch Dinge manchmal ganz plötzlich auftreten. Aber in der Regel kann man diese Entscheidung treffen und ist meiner Meinung nach auch dazu verpflichtet das zu machen, ganz unabhängig davon wie es einem selbst damit geht.


    Ich halte mittlerweile gar nichts mehr davon wenn man sagt "Du wirst es schon merken wenn es soweit ist". Dafür habe ich schon zu viele Tierbesitzer gesehen deren Tiere elendig zugrunde gehen mussten weil sie nicht bereit waren loszulassen.


    Viele Tierärzte sprechen das übrigens nicht direkt an. In ordnung finde ich das nicht denn es gehört nun mal dazu dem Tierbesitzer das zu sagen wenn es aus seiner Sicht so ist. Aber nur weil der TA es nicht angesprochen hat heißt es leider nicht das es seiner Meinung nach noch nicht notwendig ist.

  • Meine erste Hündin hatte im Alter Leberprobleme. Im akuten Schub hat sie sehr schlecht gefressen. Was "neues" ging immer, aber nur ein bis zwei mal. Leckerchen gingen eh immer (vor allem beim Tierarzt, was zu schrägen Situationen führte, wenn ich sagte "die frisst nicht" und der Hund schlingt die angebotenen Leckerli gierig in sich rein).


    Das ist völlig normal. Der Hund hat Hunger. Aber Futter verursacht Übelkeit. Also will der Hund dieses Futter nicht mehr fressen. Dinge, die noch nicht als "übel" erlebt wurden, frisst er.


    Wenn es nur ein Schub ist, dann kannst du den mit viel Auswahl überbrücken - also immer wieder was anderes anbieten. Und natürlich medikamentös helfen. Wenn der Schub aber nicht vorbeigeht, wird dir bald die Auswahl ausgehen.


    Sprich: ich würde dem Hund geben, was er mag. Und wenn es heute rohes Rindfleisch und morgen Wiener Würstchen mit Pommes sind. Egal, Hauptsache es geht dem Hund gut damit. Außerdem würde ich mit dem vertrauten TA über die Optionen sprechen. Insbesondere über die Frage, wann es Zeit ist, ein Ende zu setzen.


    Ich wünsche euch noch eine gute Zeit.

  • Ich habe deinen anderen Thread auch gelesen. Ich verstehe, wie schwer die Situation ist. Aber warte nicht zu lange, die Anzeichen sind meiner Ansicht nach schon sehr deutlich.


    Bekommt dein Hund inzwischen Schmerzmittel? Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass er keine Schmerzen hat, richtest du in diesem Stadium ja keinen Schaden mehr an…


    Zum Thema Futter und Tagesgestaltung: Ich würde ihm geben was er mag, aber dabei nicht außer Acht lassen, dass Bauchschmerzen und Durchfall/ Erbrechen durch ungewohnte oder unverträgliche Nahrung den Körper noch zusätzlich belasten und natürlich auch nicht dazu führen, dass dein Hund sich besser fühlt.

    Das selbe gilt für neue Situationen oder Verhaltensweisen von dir und seinem Umfeld. Bleib in der Nähe und sei da, aber enge den Hund nicht ein oder stresse hin mit ungewohnten Dingen.

    Ich wünsche dir alles Gute in dieser schwierigen Zeit.


    Aus eigener Erfahrung kann ich noch hinzufügen, dass du die Bilder wenn dein Hund wirklich leidet und Schmerzen hat nie wieder aus dem Kopf bekommst. Bei meinem Hund kam das Ende schneller und anders als erwartet und ich hätte alles getan, um das zu verhindern. Leider lässt es sich nicht immer absehen. In eurem Fall aber leider schon. Deshalb, erspare deinem Hund und dir so eine Situation, wo er unter starken Schmerzen sterben muss. Lieber ein wenig zu früh, als nur kurze Zeit unter solchen Qualen.

  • Ich frage mich ob es einen Tipp gibt. zB ROHES Rindfleisch haben wir bislang nicht gegeben aber siehe da sie hat es gierig gefressen.

    Sehr wahrscheinlich geht das heute, morgen - aber dann auch nicht mehr. Der Grund ist dann oft, dass Hunde Nahrung mit der Übelkeit, die sie haben, verknüpfen und die dann meiden.


    Deswegen geht in solchen Phasen oft viel Neues - aber nichts mehr langfristig.


    So wie du den Hund beschreibst, wäre auch für mich jetzt der Punkt erreicht, ihn einschläfern zu lassen.

  • Ich hatte einen Border Collie, der ebenfalls im Alter von 14 Jahren einen Tumor entwickelt hat, der allerdings zuerst nicht sichtbar war. Einzig die Leberwerte waren nicht in Ordnung, und der Hund wollte nicht mehr fressen. In der Folge hatte Leo auch viel Gewicht und Muskelmasse verloren.


    Als noch nicht klar war, dass ein Tumor dahintersteht, haben wir auch versucht, ihn unter Medikamenten (Antiemetikum gegen Übelkeit und Kortison als Appetitanreger und "Allzweckwaffe") zum essen zu bewegen. Angeboten habe ich ihm einfach alles, was meine Fantasie hergegeben hat. Fleisch roh, überbrüht und gekocht. Gemüse in jeder Darreichungsform. Trockenfutter, Nassfutter, hochkalorisches Päppelfutter, Katzenfutter. Verschiedene Wurstsorten, verschiedene Käsesorten, Milchprodukte. Nudeln, Brot. Jede Art von Leckerli. ChickenMcNuggets. Bratwurst vom Stand. Er hat von allem mal was genommen, aber nie langfristig und nie genug.


    Leo war voll da und wach, ging gerne mit spazieren, war im allgemeinen gut drauf, er wurde "nur" immer mehr zum Skelett. "Endlich" haben wir beim dritten oder vierten Ultraschall in ganz kurzem Abstand doch den Tumor entdeckt, der bei ihm zwischen Leber und Darm saß. In dem Moment habe ich entschieden, dass ich Leo noch im gleichen Tierarztbesuch gehen lasse. Die Erfolgsaussichten bei einer Behandlung des Tumors gingen gegen null, und der Hund war bereits im Verhungern begriffen, glücklicherweise noch ohne größere Organschäden (abgesehen von der Leber). Leo hatte Hunger, jeden Tag, aber ihm war so übel, jeden Tag, dass er nichts essen konnte. Ständiges Verhungern in Verbindung mit nicht existenten Heilungschancen birgt für mich so wenig Lebensqualität, dass für mich unerheblich war, dass Leo noch gern bei unseren Spaziergängen dabei war oder wie immer unglaublich gern gekuschelt hatte.


    Letztlich kann Dir das niemand abnehmen, wo Du die Grenze für Deinen Hund ziehst. Ich würde mich an Deiner Stelle auch nochmal mit Deinem Tierarzt darüber beraten. Hauptaugenmerk bei meinem Geschriebenen ist eher, dass ich (leider) keinen Geheimtipp für Euch habe, obwohl ich bei der Suche nach passenden Nahrungsmitteln für Leo wirklich viel probiert habe.


    Ich wünsch Euch einfach eine gute Zeit miteinander und Kraft und Mut für den letzten Weg, wenn es soweit ist.

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