Maßnahmen des Hundetrainers noch angemessen?

  • Guten Abend :-)

    Vor circa 7 Wochen haben wir die 11-jährige Jack Russel Dame Emma über eine Privatvermittlung adoptiert. Uns war von Anfang an bewusst, dass sie bellt, wenn es klingelt und Besuch kommt. Um an dieser Problematik zu arbeiten, haben wir uns an einen Hundetrainer gewendet. Er hat in unserer Stadt mit Abstand die besten Bewertungen und die Erfahrungen sind alle sehr positiv gewesen. Er ist ein mobiler Hundetrainer und vor allem auf Tierschutzhunde spezialisiert, außerdem hält er seine Preise relativ niedrig, weil er der Meinung ist, dass sich alle Hundetraining leisten können sollten, bevor Hunde wieder im Tierheim landen.


    Mein Freund ich haben jedoch jedes einzige Mal Bauchschmerzen, nachdem er da war. Er hat uns erzählt, wir sollten unsere Hündin ruhig mal anknurren, er hätte seinen Hund auch schonmal gebissen. Um sie von der Tür abzuhalten, sollen wir mit dem Fuß dazwischen gehen, er hat sie einmal ziemlich doll weggetreten. Leckerlies sollen wir eigentlich kaum verwenden, Draußen sowieso nicht. Wir sollen hauptsächlich mit Lob und Streicheln belohnen. Emma nimmt dies aber oft nicht als Belohnung an, sie ist manchmal dadurch gestresst. Der Hundetrainer meinte, wir müssten ihr halt beibringen, dass sie das Belohnung akzeptiert.

    Nun haben wir letzte Woche in der Sitzung Decke und Bleib geübt und viel geklingelt (mit Hausleine). Wollte Emma von ihrer Decke runter, sollten wir stark mit dem Fuß aufstampfen in ihre Richtung und ein scharfes Nein äußern.


    Eine Nachbarin hatte während der Trainingseinheit ungeplant bei uns geklingelt, Emma wollte zur Tür laufen. Der Hundetrainer hat sie so stark nach hinten an der Leine gezogen, dass sie auf den Rücken gefallen ist (sie wiegt etwa 4,2 kg!) und hat sich im Nachhinein nicht einmal bei uns entschuldigt. Er hat uns dann erklärt, dass Hunde untereinander viel rabiater miteinander umgehen würden, deswegen sei das nichts.

    Damit sie aufhört zu bellen, wenn es klingelt, sollen wir ihr entweder einen Schnauzgriff geben oder sie an der Leine nach hinten ziehen, ihr also einen Leinenruck geben. Wir möchten das eigentlich nicht. Wir möchten nicht körperlich werden und nun habe ich auf den Seiten von verschiedenen Hundeschulen gelesen, dass der Schnauzgriff mittlerweile als Gewalt und Übergriffigkeit gegenüber dem Hund angesehen wird. Auch habe ich bis jetzt keinen einzigen Trainingstipp bei Bellen gelesen, der sagt, man solle dem Hund einen Leinenruck geben.


    Wir fühlen uns nicht gut damit, eigentlich sollte man doch über positive Verstärkung arbeiten und nicht direkt körperlich werden? Ich habe ein sehr ungutes Gefühl, weiß aber nicht, ob dieses berechtigt ist. Letztendlich ist er ja der Hundetrainer, nicht ich. Was sagt ihr zu seinem Verhalten und den Methoden, die wir anwenden sollen? Reagiere ich über? Habe ich zu Unrecht ein schlechtes Gefühl? Wurden euch vielleicht mal ähnliche Methoden nahegelegt?

    Ich wäre euch sehr dankbar für eine Einschätzung oder eure Erfahrungen.


    Vielen lieben Dank und euch noch einen schönen Abend!

  • Mal ganz abgesehen davon, was ich persönlich von den beschriebenen Methoden halte (Spoiler: sehr wenig):

    Alleine das hier

    Mein Freund ich haben jedoch jedes einzige Mal Bauchschmerzen, nachdem er da war.

    ist genug Grund, um mit diesem Trainer nicht mehr weiter zu arbeiten. Da ist es ganz egal, was alle anderen hier oder im realen Leben sagen. Es ist euer Hund und euch geht es nicht gut mit dem Training, also ist es nicht das richtige. Mehr Grund als euer schlechtes Bauchgefühl braucht ihr dafür nicht.

  • das ist gewalttätig. Schickt den in die Wüste, entschuldigt euch bei Emma und dann bitte schleunigst einen anderen Trainer suchen. Das ist ja haarsträubend.


    Und vertraut auf euer Bauchgefühl. Das funktioniert offenbar tip top.

    Übrigens muss ein Trainer nicht unbedingt euren Hund anfassen. Er soll euch erklären wie ihr etwas aufbauen könnt, schaut euch zu und korrigiert wo nötig.

  • Hört auf euer Bauchgefühl und lasst es mit diesem Trainer sein.


    Es fängt ja schon damit an das Emma euch und ihr neues Leben erst kennenlernen muss, das dauert. Ihr müsst euch ihr Vertrauen verdienen, das funktioniert so nicht.

    Heisst nicht das ihr alles durchgehen lassen sollt, ihr müsst aber fair bleiben.

    Leinenruck, anknurren, den Hund beißen, gehört nicht zu den Dingen die Vertrauen schaffen.


    Ob Leckerli oder nicht, da scheiden sich die Geister, aber für viele Hunde sind Streicheleinheiten in den Momenten wo trainiert wird, keine Belohnung. Meine duckt sich da z. B. richtig weg, obwohl sie eine richtige Kuscheltante ist.


    Ich gehöre nicht zu den immer nur lieb und nett, der Hund darf schon merken das er grade Blödsinn macht.

    Es kommt aber auf den Charakter an wieviel der Hund braucht. Manchmal reicht auch einfach ein Blick, ein Äh Äh, ein körpersprachliches Begrenzen.


    Sucht euch einen anderen Trainer, hört auf euer Bauchgefühl

  • Ich danke euch allen für eure Antworten!!! Eure Reaktionen bestätigen mir mein Bauchgefühl. Nach der letzten Trainingseinheit haben mein Freund und ich viel geweint, Emma ist sowieso eine sehr ängstliche Hündin und sensibel, wir haben uns absolut grausam gefühlt. Ich hätte von Anfang an auf mein Bauchgefühl hören sollen, ich fühle mich schrecklich. :pleading_face: Wir werden nicht weiter mit diesem Trainer arbeiten und uns jemand anderen suchen.

    Für die Zukunft weiß ich, dass ich meinem Bauchgefühl vertrauen kann. Ich danke euch vielmals!

  • Unfassbar. Und sowas darf sich trainer nennen. Darf man solche Trainingsmethoden heutzutage überhaupt noch anwenden?


    Der hätte bei mir schon keinen Fuß mehr in die Wohnung gesetzt nachdem er erzählt hat das er seinen eigenen Hund gebissen hat und das ihr Emma anknurren sollt. Das ist ja völlig absurd. Der bedient ja sämtliche Klisches.

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