Hund (klein) beißt Menschen

  • Bei den gesundheitlichen Themen würde ich eine diagnostische/probeweise Schmerztherapie andenken und mit dem TA besprechen. Falls Patella, Bandscheibe oder was anderes Beschwerden macht könnte das Klarheit oder im besten Fall Erleichterung schaffen.


    Und falls du die Möglichkeit hast sie mal ein paar Tage wo sicher unterzubringen wäre das auch eine Überlegung mal den Kopf frei zu bekommen und evtl. auch zu spüren wie es ohne ihr ist. Reine Erleichterung oder doch ein Vermissen...? So ein Abstand kann Klarheit bringen was eine pot. Abgabe angeht. Aber man kann auch neue Klarheit und Energie für einen gemeinsamen Weg schöpfen :)

  • Wir haben übrigens mit der Trainerin und auch im Hundeverein komische Begegnungen geübt. Ein Mann der sich bedrohlich über sie beugt, einer der seltsam geht, einer mit Rollator, einer mit Krücken, usw.
    Da hat sie nie reagiert.

    Ein so sensibler und intelligenter Hund weiß ganz genau, was eine Übungssituation ist und was nicht.


    Ich glaube, hier hilft Ursachensuche und Desensibilisierung nicht weiter (das hast du ja ausgeschöpft). Ich würde auch auf Management, Maulkorb und Aufmerksamkeit seitens des Hundeführers setzen.


    Dass man das Verhalten an sich abstellen kann, würde ich bezweifeln. Verhindern ja, aber dass der Hund das zu 100% ablegt, glaube ich nicht. Daher Maulkorb drauf, wenn ihr unter Menschen geht.


    Ich denke eher, dass es deutlich schlimmer wäre, wenn da nicht schon viel Umsicht und Training deinerseits drin stecken würde.

  • Bisher habe ich gefühlt immer nur über die negativen Seiten deines Hundes gelesen. Was macht ihr gemeinsam, was macht dir / Taya / euch viel Spaß? Wo kommt bitte auch mal der Fokus auf die positiven Dinge? Davon würde ich dann viel viel mehr machen.


    Solltest du aber, aus welchen Gründen auch immer, den Weg mit Taya nicht gemeinsam weiter gehen wollen, dann gib sie bitte zügig. Noch ist sie relativ jung.

    Naja, da es mir um das Beißen ging und generell das nach vor gehen, steht halt das im Fokus.
    Aber du hast schon recht, ich habe nichts positives berichtet.
    Tatsächlich habe ich eine Liste gemacht mit Dingen die sie kann und den Baustellen. Die positive Liste ist ganz schön lang.

    Machen kann ich einiges mit ihr und das macht im Moment auch Spaß, weil sie eben so eifrig bei der Sache ist. Aber ich könnte, wenn ich ehrlich bin, gut drauf verzichten, was mit dem Hund zu machen und wäre auch mit ein paar Tricks und sonst langen gemeinsamen Spaziergängen zufrieden.
    Mit meiner vorigen Hündin, Furina, klappte das perfekt. Jeder machte sein Ding und zwischendurch haben wir dies und jenes zusammen erkundet. Neue Wege entdeckt, usw. Ich habe eine Verbindung gespürt und wusste immer - das ist "mein" Hund, der bleibt bei mir. Ich muss nicht überlegen, ob sie was anderes spannender findet und abhaut. Es reichte aus eine gewisse Struktur vorzugeben, in der sie ausreichend Halt fand um sich zu entfalten, selbstsicherer zu werden, aber das Wort "Führung" wäre mir da nicht in den Sinn gekommen.

    Taya hingegen muss geführt werden. Man muss immer vorausschauend denken. Was könnte sie vorhaben?
    Das ist nun zwar sehr viel weniger geworden, da Radfahrer, Mopeds, kein Thema mehr sind, aber bei anderen Hunden muss ich immer noch aufpassen.
    Ich muss zurechtweisen, ich muss viel belohnen.

    Aber ja, es macht Spaß mit ihr mit dem Futterbeutel/Dummy zu arbeiten, weil sie da so begeistert von ist. Und ich freue mich natürlich und bin stolz auf sie, wenn sie eine Wurstsemmel anzeigt oder beim Anti Jagdtraining schwierige Situationen gut meistert. Oder cool an Pferden vorbei geht, einen Erzfeind (sie hat mehrere) mal nicht schreddern will.
    Und generell ist sie halt schon auch lustig - auch wenn sie Dinge tut, die sie nicht tun sollte.

    Hauptsächlich aber möchte ich sie beschützen. Ich möchte nicht, dass sie irgendwo verkümmert, ich möchte nicht, dass andere ihre sensible Seite übersehen und sie zu sehr maßregeln. Und das kann ich nicht verhindern, wenn ich sie abgeben, darum ist sie noch hier. Und ja, ich bin mir sicher, ich würde sie vermissen.
    Aber ich weiß auch , könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde sie nicht hier einziehen. Nach Furina hätte gar kein Hund mehr kommen sollen.

  • Das stets aufmerksam sein und ein waches Wesen haben - das ist ein sehr gute Beschreibung!
    Taya läuft ja ständig so durch die Gegend. Wer kommt da von links, ist da vorn der Hund einer den ich kenne, der schaut aber komisch, warte, war da ein Igel, nein, am Baum sitzt ein Eichkätzchen! Ich muss hin! Höre ich Hufgeklapper???
    Wenn es nach ihr geht, geht sie immer voraus, checkt dies und jenes.
    Und es interessiert sie auch wer beim Haus rum läuft. Stehen da zwei Personen in der Nähe und ich will rein gehen, dann wird das zu einem kleinen Kampf, weil sie will checken wer das ist, was die da tun (gut, ich weiß nicht was sie genau checken will, aber sie will hin oder zumindest beobachten was die als nächstes tun).
    Ich denke es gibt nichts, an dem sie nicht interessiert ist.

    Und eigentlich ist damit auch gut erklärt, warum sie manchmal Menschen beißt. Da passt irgendeine Kleinigkeit nicht, sie ist eh schon frustriert, was auch immer - und Zack.

  • Ich hab hier auch so einen kleinen Polizisten.


    Der kriegt von mir immer in beruhigendem Tonfall die Welt erklärt. Also, ich mach mich groß, gucke in die gleiche Richtung wie er mir anzeigt, lasse mich dann zusammenfallen und sage "Ach so, das ist nur der Nachbar/das ist nur ein Kind auf einem Skateboard/das ist nur xyz". Oft füge ich an "die dürfen das".


    Inzwischen zeigt er mir nur noch für ihn aufregende Sachen kurz an, ich sage meinen Spruch, hab ich gesehen, ist okay, weiter geht's. Ist ein bisschen vielleicht wie Zeigen und Benennen und hilft meinem Hund, dass er sich ernst genommen fühlt und ich bewerte so seine Beobachtungen.

    So habe ich sein Melden daheim im Garten und Haus zb auch in unauffällige Bahnen gelenkt, da ist er mir anfangs auf jedes Blatt im Wind angesprungen.

  • Naszumi darf ich dir vielleicht mal ein paar Gedanken zur Abgabe schreiben oder ist dir das hier zu sehr am Thema vorbei?

    Nein, das ist kannst du sehr gerne machen. Ich denke ja schon darüber nach.

    Ich finde Taya ist genau da, wo sie hingehört. Das mag total verrückt für dich klingen. Aber was du bei deiner Entscheidung definitiv bedenken solltest - viele Menschen wollen einen kleinen niedlichen Begleiter. Und das ist Taya nicht vom Typ. Und die Chance ist recht hoch, dass sie das auch nie wird.

    Du kannst mit den Baustellen umgehen. Du weißt inzwischen worauf es ankommt. Natürlich kann man sagen, irgendwo aufm Land ist es vielleicht leichter für sie. Mag sicher stimmen. Aber da sind dann statt Menschen wieder mehr jagdbare Reize unterwegs. Und es wird sehr schwer Menschen zu finden, die so einen Hund wollen und auch können.

    Es gibt viele Dinge die du magst. Und ja vielleicht war es ein Fehler sie zu nehmen. Aber nur weil eure Beziehung vielleicht anders ist, habt ihr eine. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr gemeinsam den Rest auch noch in eine gemeinsam harmonische Bahn lenken könnt. Ob nun mit MK oder ob ihr das beißen raus bekommt. Vielleicht ist es ein anderer Weg als mit deiner vorherigen Hündin.

    Wir neigen dazu die Vergangenheit zu romantisieren. Und wollen manchmal in der Zukunft genau das wieder haben. Damit nehmen wir uns manchmal die Chance auf etwas Neues anderes gutes.

  • Meine Hündin ist ähnlich wie deine.


    Was ihr tatsächlich hilft, ist ihr zu erklären, dass es nicht ihr Job ist, aufzupassen u sich aufzuregen und ihr vor der Situation zu sagen, dass sie es nicht machen soll.

    Und zwar körpersprachlich, bevor sie sich aufregt.

    Dann ist sie deutlich !! entspannter.

    ZB kann ich mit beiden Hunden entspannt an durchhängender Leine und Hunde neben/ hinter mir an pöbelnden Hunden vorbei gehen.

    Und sie ist danach nicht angespannt, sondern ruhig.

    Zusätzlich verstärke ich Schauen u nicht aufregen mit Leckerlie. Und lenke sie dsmit auch mal ab, je nach Tagesform

    Klappt im Alltag nicht immer, wenn ich einen Reiz zu spät sehe.

    Und ist auch von meiner Tagesform abhängig, da es für mich auch anstrengend ist, die Umgebung im Auge zu behalten.

    Das richtige Maß zu finden war viel Übung nötig. Habe das mit der Hundetrainerin geübt.

  • Danke dir! Ich werde da mit meiner Trainerin drüber reden, wie man das bei Taya umsetzten könnte.
    Die Schwierigkeit dabei ist, glaube ich, dass sie sehr sehr gerne ihr Ding macht und es nicht schätzt, wenn man ihr da sozusagen rein redet |)
    Aber das heißt ja auch nur, dass wir einen einfachen Ansatzpunkt finden müssen, wo sie ansprechbar ist.
    Und das ist sie ja auch - bei Hunden orientiert sie sich ja sehr gut an mir. Aber auch da merkt man mitunter, wenn sie an einem besonders was stört oder interessiert, dass sie sich ewig nach dem umdreht. Also wirklich die nächsten 50 bis 100 Meter. :tropf:
    Da sie aber auch sehr lernwillig und eifrig ist, sollte sich eine Lösung finden lassen.
    Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, dass bei unserer Trainerin anzusprechen, weil wir eben so viel andere Baustellen abzuarbeiten hatten.

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