Hund (klein) beißt Menschen

  • Hallo,
    ich dachte, ich frage mal, vielleicht hat ja irgend jemand eine Idee zu unserem Problem.
    Zum Background: Taya ist ein irgendwas Mix (JRT? Windspiel? Zwergpinscher) aus der Slowakei, hochträchtig beim Tierheim ausgesetzt. Die Babys ließen sie sie nicht mehr austragen, haben gleich kastriert. Da war sie geschätzt maximal 1 Jahr und ist dann zu uns gekommen.
    Gekannt hat sie nichts, weil sie in der Pampa aufgewachsen ist und wohl nur gelernt hat, das Haus nicht zu betreten. (Sie über Türschwellen zu bringen, war anfangs schwierig).
    Es zeigte sich rasch, dass sie sehr reaktiv ist, bei allem nach vorne geht - seinen es Joggern Radfahrer, Autos. Leinenaggression brachte sie auch mit. Ohne Leine war sie aber immer (halbwegs) verträglich mit anderen Hunden. Unsere Trainerin meint, sie hat einfach eine sehr kurze Zündschnur und kann einen Hund erst okay finden, Sekunden später aber doch scheiße.
    An all dem haben wir die letzten 2 Jahre gearbeitet und die Themen sind erledigt. Ihr kurze Zündschnur existiert natürlich nach wie vor und sie kann wegen Kleinigkeiten explodieren. Aber das ist alles handelbar.
    Außerdem hat sie einen ausgeprägten Jagdtrieb. Daran arbeiten wir immer noch. Trainerin meint, sie wird immer Management brauchen.

    Zu alldem kommt, dass sie manche Menschen beißt. Das war von Anfang an so. Man geht gemütlich durch den Wald, es kommt einem eine Person entgegen und sie will direkt auf die los. Das war nun relativ einfach, weil man ja sieht - sie fixiert, wird vielleicht sogar etwas steif. Man kann intervenieren.
    Die andere Situation war im Haus. Wir wohnen im 8 Stock, da gehen ständig Leute aus und ein und fahren mit dem Lift. Klar.
    Sie, als geborene Hausmeisterin, will immer vorne weg und checken wer da geht, wer kommt... Darf sie nicht, klar. Sie bekommt ein Sitz und Bleib bevor in den Lift ein- oder ausgestiegen wird. Im Treppenhaus wird sie eng geführt.
    Man ist nur ein Mensch und darum können Fehler passieren. So hab ich mich einmal vertan - der Lift hielt nicht im EG wie ich angenommen hatte, sondern im 3. Stock wo eine Frau einsteigen wollte. Taya ist raus geschossen und hat drei Mal in den Mantel der Frau gebissen. Ich war viel zu überrascht um zu reagieren.
    Ähnlich beim Postkasten - ich wollte wegen der Post schauen, da kam ein Mann um die Ecke, hinter ihm seine Frau und Taya hat mir die Leine soweit aus der Hand gezogen, dass sie die Frau beißen konnte. Die Frau rief "Au!" also wurde sie wohl schon ordentlich gezwickt. Sie ging aber zügig weiter und hat das später auch als halb so wild abgetan.
    Ich war ab da natürlich noch viel vorsichtiger.
    Wo es nie Probleme gab , also wirklich nie, war in Situationen wo mehrere Menschen rum stehen/gehen. Vor Supermärkten, Auf Plätzen/Straßen wo viel los ist, in den Öffis. Da sitzt/liegt sie neben einem und wenn ständig Leute wenige cm vor ihrer Schnauze vorbei gehen, stört sie das gar nicht.
    Bis neulich mein Mann mit dem Hund vorm Supermarkt wartet, kurz abgelenkt ist, und der Hund nach vorne schießt und einen älteren Herrn in die Wade beißt. Es hat sich sofort ein Bluterguss gebildet, der Mann war dann auch beim Arzt, aber es gab ja keine offene Wunde, so ist weiter nichts passiert.

    Ich finde das wahnsinnig schwer einzuschätzen. Denn sie macht 500 Mal genau nichts um einmal dann aus zu zucken und zu beißen. Ich kann überhaupt nicht verstehen was in dem Hund vorgeht. Macht sie das aus einer Laune heraus?
    Das passt mir nicht wie der Mensch da geht, dass der da geht - also beiß ich mal rein.?
    Ist es die kurze Zündschnur? Der Halter eines Viszla (ihr Erzfeind) hat sie mal gestreichelt, sie hat sich richtig an ihn geschmiegt, schien es zu genießen und plötzlich fuhr sie um ihn herum und zwickte ihn in den Unterschenkel Da war kein Knurren, kein Fixieren, kein nichts! Das ging blitzschnell.
    Und so ist es eigentlich bei allen Situationen.


    Trainieren kann man das ja nicht, weil dieses Verhalten viel zu selten auftritt. Bzw ich wüsste nicht wie. Wir waren mal kurzzeitig in einem Schäferhundeverein, die meinten, sie werden ihr schon zeigen, dass sie nicht nach vorne zu gehen hat. Wie, weiß ich nicht.
    Wir haben ja sowieso Einzeltraining und der Verein war nur so ein Versuch zusätzlich noch was zu machen.

    Sie trägt jetzt immer einen Maulkorb, wenn ich bei der Tür raus gehe.
    Und klar, das hätte ich auch gleich nach dem ersten Vorfall machen können. Aber es gab eben viele andere Baustellen und es sah aus, als würde das Beißen eh aufhören.
    Zudem stell ich mir auch die Frage, ob ich das möchte, eine Hund, der nur mit Beißkorb raus kann, Futterbeutel muss auch immer dabei sein und zu 90 % muss sie an der Leine bleiben.
    Und sie ist ja sehr klein, wiegt 5,5 kg, keine 30 cm hoch, also mit schweren Verletzungen ist nicht zu rechnen. Aber natürlich möchte auch nicht von einem Hund gebissen werden - egal wie klein er ist und wie winzig seine Zähne sind.

    Nun ja, unabhängig davon, ob Taya nun bleibt, oder woanders ein zuhause finden wird, verstehe ich dieses Verhalten einfach gar nicht und wenn jemand eine Idee dazu hat, würde ich mich freuen.
    Unsere Trainerin ist auf Urlaub, ich werde sie natürlich fragen, sobald sie zurück ist/wir den nächsten Termin haben.

    Liebe Grüße
    Sabine

  • Was stört Dich persönlich am Beißkorb, wenn Dir die Frage stellst, ob Du einen Hund mit Beißkorb möchtest?

    Naja, es ist ja nicht nur das :see_no_evil_monkey: Ich finde das Gesamtpaket halt schon ziemlich belastend und fern von dem, was ich mir von Hundehaltung wünsche. Und Aggression gegen Menschen war für mich halt immer der Punkt, wo ich gesagt hab, dann muss der Hund weg. Das möchte ich bitte nicht haben. In den Auskunftsbögen bei Tierschutzhunden wird ja nach Abgabegründen gefragt und das hab ich da immer angegeben.
    Und ich verstehe den Hund eben nicht, also gar nicht, in diesem Punkt. Für mich heißt es - ein Hund knurrt, fixiert, dann beißt er.
    Ähm nein, tut sie ganz bestimmt nicht.

    Aber du hast natürlich recht, wenn ich mich damit arrangieren kann, dann trägt sie eben bis an ihr Lebensende einen Beißkorb (weil man ja nie weiß). Und dieses nicht vertrauen können finde ich halt auch ganz schlimm.

  • Joa...


    Man kann natürlich sagen dass der MK viel früher hätte drauf gemusst, aber das weißt du ja jetzt selber.

    Auf jeden Fall kannst du froh sein dass du nach den ganzen Vorkommnissen noch dort wohnen darfst mit ihr.


    Und warum muss der Futterbeutel immer mit ?

    Draußen was arbeiten kann man auch ohne, Kekse lassen sich bspw durch nen Korb geben, Gerüche kann man mit Korb verfolgen... Wenns ums auslasten geht kann man bspw auf anzeigen statt apportieren umsteigen.

  • Du hast 2 Möglichkeiten.

    1. Hund behalten und lebenslang sichern.

    2. Hund entweder an den Verein zurückgeben oder selbst vermitteln.


    Du darfst nie unterschätzen, daß sie auch mal ein Kind/ein Kindergesicht erwischen kann.

    Also entweder/oder.

    Ein bisschen sichern und das Beste hoffen funktioniert nicht.

  • Naja, es ist ja nicht nur das :see_no_evil_monkey: Ich finde das Gesamtpaket halt schon ziemlich belastend und fern von dem, was ich mir von Hundehaltung wünsche. Und Aggression gegen Menschen war für mich halt immer der Punkt, wo ich gesagt hab, dann muss der Hund weg. Das möchte ich bitte nicht haben. In den Auskunftsbögen bei Tierschutzhunden wird ja nach Abgabegründen gefragt und das hab ich da immer angegeben.
    Und ich verstehe den Hund eben nicht, also gar nicht, in diesem Punkt. Für mich heißt es - ein Hund knurrt, fixiert, dann beißt er.
    Ähm nein, tut sie ganz bestimmt nicht.

    Aber du hast natürlich recht, wenn ich mich damit arrangieren kann, dann trägt sie eben bis an ihr Lebensende einen Beißkorb (weil man ja nie weiß). Und dieses nicht vertrauen können finde ich halt auch ganz schlimm.

    Hmm du hast sie letztendlich schon über 2 Jahre ( wenn ich das richtig lese) und die Probleme sind ja von Anfang an da. Vielleicht hättest du dir das anders gewünscht, aber jetzt isses so und irgendwie scheint das ja auch nicht abschreckend genug zu sein um sie längst abgegeben zu haben.

    Unterschied is halt nur - jetzt ist endlich ein MK drauf und das wird wahrscheinlich auch so bleiben.

    Allerdings kannst du grade durch den Maulkorb auch entspannter werden weil du weißt dass sie damit niemanden mehr beißen kann ( vorausgesetzt natürlich es ist der richtige MK ).


    Manchmal läuft es eben anders als man wollte.

    Ich hab ja bspw auch nen Hund der problematisch mit fremden Menschen ist, auch wenn die nicht gleich rein beißen würde. Mittlerweile ist das zusammen leben mir ihr für mich total normal geworden und ich weiß eben wann es schwierig wird, bzw dass die im Zweifel eben nicht nett reagiert.

    Das was in der Vorstellung etwas sein kann das einen schwer belastet oder in der Realität tatsächlich zur Abgabe führt kann sich auch einfach unterscheiden. Je nachdem eben, ob man lernt damit klar zu kommen oder nicht.

    Ich hätte bspw ursprünglich auch lieber nen Hund gehabt der da mit Menschen einfach nur desinteressiert ist, aber wenn ich so heute drüber nachdenke wäre für mich ein Abgabegrund wohl erst erreicht wenn ich bspw selbst Angst vor dem Hund hätte ( oder jemand/ein anderer Hund mit dem man zusammen lebt in Gefahr wäre )..

    So isses halt wie es is, geht natürlich harmonischer aber ich finds nicht mehr so schlimm.

  • Naja, der Hund ist sehr klein und die Leute lachen, wenn sie auf sie los geht. Also hier im Haus, wäre das echt egal, wenn es mir nicht so ein Dorn im Auge wäre. Jetzt werde ich halt angequatscht warum der arme kleine Hund einen Maulkorb tragen muss.
    Aber ich überlege tatsächlich, ob es für die Hund nicht besser wäre woanders zu wohnen. Wo sie erst gar keinen Stress mit Menschen hat die sich im Treppenhaus bewegen...
    In unserer früheren Wohnung wäre es zb viel ruhiger und überschaubarer gewesen.
    Aber letztlich ist es egal - denn man kann ihr nicht trauen. Se hat im Treppenhaus schon seit Monaten keinen mehr gebissen (oder es versucht), aber eben dafür den Mann vorm Geschäft...
    Was weiß ich - wenn sie in einer Hundezone frei läuft, beißt sie dort vielleicht jemanden. Und ja, ich sage den Leute - bitte, fasst den Hund nicht an. Und dann kommen die Kommentare "Oh ja, das ist ein ganz gefährlicher!" oder "Ich kann mit Hunde umgehen", "Mich mag sie!" Und ja - sie hat da auch noch nie jemanden gebissen.
    Aber ich weiß nicht warum.

    Man kann sicher den Hund auch anders auslasten und ich bin da auch für alles offen. Es ist halt nur so, dass wir ihren Jagdtrieb mit dem Futterbeutel einigermaßen im Griff haben. Auf den reagiert sie. Und auch wenn Pferde auftauchen kann man sie mit dem Futterbeutel gut ablenken. (Da ist sie regelmäßig ausgerastet). Uns es gibt ja noch viele andere Tiere.
    Ich wohne in Wien, gleich neben dem Augarten, da gibt es unzählige Eichkätzchen, Ratten Mäuse, Füchse, Dachse, Igel und bei der Donau gibt es massig Kaninchen. Na und im Prater kommen noch die Rehe dazu.
    Und unterwegs immer wieder Pferde...

  • Oh ok so liest sich das natürlich wieder anders.

    Hilft nur einmal in Ruhe drüber nachdenken und überlegen, evtl mit Trainer und dem Verein zusammen mal in Ruhe über diese Gedanken quatschen.



    Bzgl Kleinhund mit Maulkorb und Menschen + Kleinhund :

    Kenn ich xD

    Die Sprüche hinsichtlich Maulkorb sollte man lernen zu ignorieren. Egal mit welchem Hund, man bekommt immer blöde Sprüche wenn ein Korb drauf ist. Ist manchmal nervig aber is halt so. Mehr als zu erklären dass der drauf ist weil der Hund tatsächlich was tut kann man da auch nicht. Aber ich erklärs wenn nurnoch wenigen Leuten weil einfach Zeitverschwendung.

    Dass das nicht stört kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Ich hätte absolut garkeinen Bock drauf wenn ein Hund der im Zweifel gleich beißt ( und das schon paar mal bewiesen hat ) ohne Korb in meinem Haus rum läuft. Bzw wäre ich ganz glücklich drüber dass endlich ein Korb drauf ist. Schlussendlich will ja eigentlich niemand wirklich gebissen werden, aber manche Menschen trauen Kleinhunden einfach nicht zu dass die Zähne mehr tun können als nur zwicken, und bei anderen is da einfach Hopfen und Malz verloren.

    Diejenigen die glauben sie hätten den heiligen Grahl der sie dazu befähigt dass alle Hunde sie mögen, werden hier ignoriert und im Zweifel abgeblockt. Und diejenigen die penetrant abtatschen wollen weil Hund klein und süß aussieht und deswegen ja lieb sein muss und gestreichelt werden möchte, bekommen ein ,,Lassen Sie das" und werden im Zweifel ebenfalls ignoriert oder bekommen Ärger mit mir.

    Mit Erklärungen und nettem Ton braucht man da garnicht kommen, bietet denen nur Fläche zum diskutieren oder um dumme Handlungen zu befeuern.

  • Noch ein Zusatz - du musst dich von der Einstellung, die du im Threadtitel erwähnt hast, verabschieden.


    Lass' das Wort in Klammern weg, lies den Post und stelle dir vor, es wäre nicht dein Hund und du wüsstest nicht, wie groß er ist.


    Was wäre deine Empfehlung an den Halter?

  • Ja, ich habe natürlich gehofft, dass sich dieses Verhalten bessert. So wie die Leinenaggression - dass man mit Training was ausrichten kann.
    Trainer Rat war erst ja - vorausgehen, quasi gucken ob alles sicher ist und den Hund dann erst nach kommen lassen. Hat bei ihr halt gar nichts gebracht.
    Sie mit Kommando zurück schicken, Sitz/Bleib geben, hilft natürlich schon, da sie in dem Moment nicht vorpreschen kann.

    Tatsächlich hat sie schon ausgiebig mit den Kindern meiner Tochter gespielt (3 Jahre und 1 Jahr) und auf der Pflegestelle wo sie war, hatte sie auch intensiven Kontakt zu Kindern. Da gab es nicht einen Vorfall.

    Aber jetzt ist das natürlich auch gestrichen und wenn wir sie besuchen, muss sie auch im Haus Maulkorb tragen.

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