Hund schnell reizüberflutet
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Hallo zusammen!
Da ich mir so langsam unsicher bin, ob bzw. was wir falsch machen, möchte ich mir gerne Rat einholen.
Die Situation: Unsere Hexe (Cockerspaniel-Pudel-Mischling), jetzt knapp 5 1/2 Monate alt ist mittlerweile immer unruhiger. Als sie noch kleiner war, hatten wir das Problem nicht, wir haben von Beginn an strikt auf genug Ruhe geachtet. Zugegebenermaßen kamen wir nicht auf ganze 22 Stunden, aber wir waren gut dabei und sie selbst kam auch gut von selbst zur Ruhe.
Mittlerweile bemerken wir immer öfter, dass sie schnell drüber ist. Bemerkbar macht sich das besonders bei..
... Gassi gehen: Sie war schon von klein an stark auf Menschen bezogen, freut sich über alles und jeden und möchte auch immer noch am liebsten zu allem und jeden hingehen. Das äußert sich dann so, dass sie an der Leine zieht, sich auf die Hinterbeine stellt und winselt. Wir sind dem nie einfach nachgekommen um zu vermeiden, dass sie lernt damit Erfolg zu haben und haben eingeführt, dass sie (von uns aber auch von anderen) erst dann Aufmerksamkeit erhält, wenn sie unten auf allen Vieren ist. Teilweise ist das beim Gassigehen auch schon besser geworden, wenn wir die Aufmerksamkeit umlenken, oft aber eben nicht.
Bestes Beispiel von gestern erst: Wir sind eine Runde spazieren gewesen, haben 10 Minuten eine Ruheübung auf der Bank gemacht und sind auf dem Rückweg einem Mann begegnet. Hexe sieht ihn, will natürlich direkt hin, ich lenke sie ab und da sind wir fast an ihm vorbei, da kommt er uns doch hinterher und streichelt sie (ich weiß, eigene Blödheit dass ich nicht schnell genug reagiert habe
) . Da geht sie schon total ab vor Freude. In dem Moment fährt noch ein Radfahrer mit Licht an uns vorbei und 2 Sekunden später mussten wir zur Seite weil ein Auto kam. Ab da war Ende und Madame rennt von links nach rechts und zurück, bis ich sie versuche zu beruhigen. Danach musste ich sie erst mal einen Teil weit tragen, da sie gar nicht mehr runter kam.... Übersprungshandlungen Es gibt Momente, in denen sie minutenlang bspw. auf dem Bettchen liegt und sich an Pfötchen und an der Rute knabbert. Wir bemerken auch generell Übersprungshandlungen wie mit Pfoten durchs Gesicht fahren oder sich im Kreis drehen (Rute verfolgen). Jetzt muss ich an der Stelle anmerken, dass wir gerade eine Futterumstellung hatten und aktuell nicht ausschließen können, dass das kratzen / jucken nicht auch daher kommt. Es gab eine längere Vorgeschichte mit Gardien, aktuell bekommt sie parallel Sivomixx zum Wiederaufbau des Darms. Auch angemerkt: Flöhe und Läuse wurden beim TA kontrolliert und ausgeschlossen.
Unser Tag sieht so aus:
- 6 Uhr raus zur Löserunde, wenn Madame uns weckt. Danach wird gemeinsam weiter genickert.
- 8 Uhr Frühstück, danach Ruhephase
- 10/11 Uhr normale Runde (ca. 15–25 Minuten, variiert je nach Wetterlage. Hexe verabscheut Kälte und Nässe
) - Ruhephase
- 14 Uhr Mittag
- 14:30 Uhr normale Runde (ca. 15–25 Minuten, mit Freilauf)
- Ruhephase
- 18/19 Uhr Abendessen
- Danach kleinere Runde (ca. 15 Minuten)
- Ruhephase
Ca. jeden zweiten Tag gibts zwischendurch kurze Lernsession a 10 Minuten (Tricks festigen) oder Beschäftigung mit Schnüffelteppich.
Wir haben außerdem zwischendurch eingeführt, dass wir Sonntags eine besondere Gassirunde gehen (45–60 Minuten mit überwiegend Freilauf). Allerdings haben wir die erst mal ausgesetzt, da sie eben sehr schnell drüber ist und es nicht nur anstrengend werden kann, sondern wir auch das Gefühl hatten, dass sie schnell überfordert und gestresst ist, sobald sie wieder an die Leine kommt (nicht mehr ansprechbar). Außerdem üben wir immer mal wieder im Alltag Frust auszustehen und Impulskontrolle (Aufs Essen warten, nicht einfach durch die Tür laufen sondern sich einen kurzen Moment gedulden, "Pfui-Übung" mit Leckerlis)
Nun meine Frage: Was meint ihr zu unserer Routine? Könnte ihr schnelles Unruhig werden und drüber sein damit zusammenhängen, dass wir sie überfordern? Oder unterfordern? Wir wollten unbedingt alles richtig machen und das richtige Maß finden, allerdings weiß ich nicht mehr woher ihr Frust herkommt. Ab kommender Woche nehmen wir auch am Junghundekurs teil, da sind wir auch schon sehr gespannt drauf. Vielleicht fällt aber jemandem mit Expertise hier direkt was auf, was uns weiterhelfen würde.
Lieben Dank euch!
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Nun meine Frage: Was meint ihr zu unserer Routine? Könnte ihr schnelles Unruhig werden und drüber sein damit zusammenhängen, dass wir sie überfordern? Oder unterfordern?
mit 5 Monaten könnt ihr ruhig den längeren Spaziergang ne Stunde lang machen finde ich, unserer lief da schon ganz normal mit den großen mit. Vor allem wenn ihr noch "Ruheübungen"einbaut, sind 15-30 min finde ich viel zu kurz. Ich würde dafür wohin, wo nichts los ist. Wo man maximal zwei Menschen trifft und nicht so leicht ne Überforderung entsteht.
Ihr habt insgesamt sehr viel, was ihr vom Hund fordert (vom lesen her) und wenig einfach gas geben. Der Hund wird langsam in die Pubertät kommen und ist eh alles super spannend.
Euer Hund hört sich insgesamt gestresst an. Ich würde mehr auf den Hund achten und nicht darauf, wie man das hald so macht etc.
Wir waren mit meinem Pubertätsmonster nur in der Einöde spazieren, da kann man jetzt sagen war falsch, der hat ja garnichts gelernt. Naja heute kann ich ihn problemlos überall mit hinnehmen (zumindest für meine Verhältnisse) ohne wirkliche Probleme, so falsch kanns dann nicht gewesen sein.
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Da werdet ihr nur ausprobieren können. Das Problem ist halt - Über- und Unterforderung haben gern sehr ähnliche Symptome...
Mein Hund hätte euch mit dem Pensum die Bude zerlegt. Ohne das böse zu meinen. Die hätte das total langweilig gefunden. Wir haben auch immer auf Ruhe, Ruhe und noch mehr Ruhe bestanden. Aber genau das war hier das Problem. Die brauchte keine Ruhe, sondern Hundebeschäftigung.
Wann rennt, tobt und flitzt euer Hundekind denn? Wann wie wo und wie lange kann der Mini Hundedinge tun? Wann macht ihr mal statt Training spannende Hundesachen mit ihr?
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Der Hund ist ein knappes halbes Jahr alt und geht (wenn es gut läuft) knapp über eine Stunde am Tag gesamt spazieren? Wenn es regnet noch weniger?
Wann spielt sie denn mal mit Gleichaltrigen, kann die Sau rauslassen, toben, wirklich Energie loswerden? Gerne auch in einem gesicherten Rahmen?
Ohne fünzig Radfahrer, Autos, was auch immer, die dafür Sorgen dass es immer wieder unterbrochen werden muss, insbesondere wenn die Gassirunde eh schon nicht einmal eine halbe Stunde lang ist.
Ich lese hier von sehr, sehr viel Ruhe und von scheinbaren Unwohlsein (Allergien/Unverträglichkeiten) und Übersprungshandlungen.
Entsprechend würde ich versuchen das Futterthema unter Kontrolle zu bekommen. Das Programm empfinde ich als deutlich zu wenig, bzw. zu wenig den Bedürfnissen angepasst. Zumindest eine größere Runde am Tag sollte schon drinnen sein. Meine Pudelhündin wäre mit dem Pensum in dem Alter auf jeden Fall nicht happy gewesen. Die wollte in dem Alter rennen, toben, die Welt erkunden und Blödsinn mit anderen (Jung)Hunden anstellen. 22 Stunden Ruhe finde ich übrigens...krass.
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Hat sie denn auch Gelegenheit, sich mal so richtig auszupowern?
Mit anderen Hunden?
Hundedinge zu tun, wie zum Beispiel Schnüffeln, Hundezeitung lesen?
22h Ruhephase für einen fast halben Jahr alten Hund klingt schon etwas viel.
Die müssen ja auch mal die Zeit haben, ihre Welt auf ihre eigene Weise kennen zu lernen.
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Ich finde eher dass der Hund unterfordert ist. Mit meinen jungen Hunden mache ich dich ehrlich am Tag 3*5 Minuten Ausbildung. Spazieren gehe ich unter 6 Monate da größere Rasse nicht so lange am Stück. Baue aber auch beim spazieren permanent allerlei Übungen ein. Außerdem gehe ich ab 4 Monate drei mal die Woche auf den Hundeplatz. Ab 6 Monate mache ich mindestens 2 die Woche, anfangs fast täglich fährte. Mein Hund wirkt ausgeglichen. Gut jetzt ist er 16 Monate. Aber so mache ich das. Die können gleich zu Beginn mehrere kleine Einheiten am Tag verkraften. Meine bekommen zb. Ihr Futter nur durchs Arbeiten. Reines spazieren ist oft einfach zu eintönig.
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Wie sehen denn diese ganzen Ruhephasen aus?
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Wann rennt, tobt und flitzt euer Hundekind denn? Wann wie wo und wie lange kann der Mini Hundedinge tun? Wann macht ihr mal statt Training spannende Hundesachen mit ihr?
Wir machen täglich Freilauf mit ihr und sind regelmäßig Samstags in einer geleiteten Hundespielguppe. Aber eure Antworten bestätigen unsere Annahmen... Sie ist unser erster Hund und da Symptome für Unter- oder Überforderung ja ziemlich deckend sind, waren wir wohl zu vorsichtig.
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Ich verweise an dieser Stelle gerne mal wieder auf den Artikel von Tierarzt Rückert *klick*
Ich finde auch, dass der Hund zu wenig Bewegung hat und auch mal die Sau raus lassen muss. Eine halbe Stunde an der Leine durch den Park und dabei noch Ruheübungen zu machen, befriedigt nicht das Bewegungsbedürfnis eines jungen Hundes. In dem Alter war ich einmal täglich eine Stunde draussen, dabei war viel Freilauf dabei und sie konnte flitzen wie sie wollte. Manchmal haben wir auch andere (ausgewählte) Hunde getroffen. Dazu einmal noch etwa eine halbe Stunde und dann noch eine kleine Abendrunde
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Wann rennt, tobt und flitzt euer Hundekind denn? Wann wie wo und wie lange kann der Mini Hundedinge tun? Wann macht ihr mal statt Training spannende Hundesachen mit ihr?
Wir machen täglich Freilauf mit ihr und sind regelmäßig Samstags in einer geleiteten Hundespielguppe. Aber eure Antworten bestätigen unsere Annahmen... Sie ist unser erster Hund und da Symptome für Unter- oder Überforderung ja ziemlich deckend sind, waren wir wohl zu vorsichtig.
Vielleicht mal eine kleine Faustregel die mir hier sehr geholfen hat:
Nach einem aufregendem Erlebnis kam ein Tag Auszeit ohne neuen Input.
Hier ist der Hund ja bereits als Mini viel mit zum Stall und alles gekommen. Das war für sie Alltag. Wenn wir nun beispielsweise einen Tag "Stadttraining" oder einen großen Ausflug hatten, gab es am Folgetag eben nur "Alltag" für die Hexe. Sprich keine neuen Reize. Aber dennoch durfte sie wilde Sau in der Reithalle spielen. Hat ihr auch immer geholfen, dass alles zu verarbeiten.
Da müsst ihr halt mal schauen, was euer Mini braucht und will. Ist halt schwer, da man euren sonstigen Alltag nicht so kennt. Aber ihr schafft das schon!
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