Ressourcenverteidigung bei 10 Wochen altem Welpe

  • Hallo zusammen,


    ich wende mich mit einem Problem an euch in der Hoffnung, dass jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat.


    Seit Sonntag wohnt bei uns ein 10 Wochen alter Rottweiler-Welpe. Zu uns gehört noch eine Cane Corso Hündin (8 j). Außerdem haben wir eine Tochter, die im Februar 2 Jahre alt wird.


    Bis jetzt läuft alles ganz gut. Dass es stressig wird war klar, darum geht es aber auch eigentlich gar nicht.

    Was mir wirklich Sorgen bereitet ist, dass Olli seinen Kauknochen vehement verteidigt und auch in manchen Situationen mit beißen reagiert. Heute Morgen hatten wir folgende Situation: Olli lag auf seinem Platz und ich hatte im ein Kaninchenohr gegeben. Mein Mann kam in den Raum und wollte ihn begrüßen, daraufhin schnappte er nach meinem Mann. Weil ich nicht dabei war, passierte das gleiche mit mir nochmal. Ich habe das Ohr dann erstmal weggenommen.


    Ich war total geschockt irgendwie... Mir ist bewusst, dass Ressourcenverteidigung erstmal normal und natürlich ist. Allerdings macht er das nur bei Kauknochen. Beim Futter sowie beim Spielzeug tut er das nicht. Dennoch bin ich jetzt einfach sehr angespannt, sobald ich ihm etwas wegnehme. Und ich habe das Vertrauen in ihn verloren. Jetzt frage ich mich, ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben mit ihm. Ich hatte nicht vor, ihm ständig etwas wegzunehmen. Aber wir haben eine kleine Tochter, die das ggf. mal macht. Wir passen zwar auf, aber ich möchte in dieser Anspannung nicht leben. Unsere Hündin hat damit überhaupt kein Thema. Es wäre katastrophal, wenn wir das nicht in den Griff bekommen. Im Internet werde ich nicht fündig, da steht etwas von Tauschen, das funktioniert bei ihm aber nicht.


    Wir sind keine Anfänger und haben auch immer ähnliche Rassen gehabt. Aber mit Ressourcenverteidigung in der Form bin ich überfragt. Ich habe einfach total Angst, dass sich da ein extremes Problem entwickelt.


    Der Züchter sagte mir, dass ich ihm erstmal keine Knochen mehr geben soll und er es wohl immer wieder austesten würde. Bin heute ziemlich am Ende mit den Nerven. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir Tipps geben könntet. Ich hab einfach einen Riesen Stein auf dem Herzen. :crying_face:


    Viele Grüße

    Franzi

  • Wie oft nehmt ihr ihm denn die Kauartikel wieder weg ? Wenn das regelmäßig passiert ist das ne relativ logische Reaktion aus Hundesicht - er hat was richtig tolles und immer wieder mag man ihm das klauen.

    Sinnvoller wäre zu tauschen.


    Und sicherheitshalber schadet es auch nicht, wenn ihr ihm was zu knabbern anbietet, das so zu machen dass die Tochter nicht ran kann ( also bspw in einer Box oder einem anderen Raum ). Und nen Trainer dazu holen schadet auch nicht.

  • Mein Mann kam in den Raum und wollte ihn begrüße

    wieso wird der Hund beim Kauen gestört, scheint nicht das erste mal zu sein?Wie wird er dann begrüßt?

    Also ich weiß andere sehen es anders, ich lasse jeden Hund mit Kauartikeln in Ruhe. Tauschen kann man erstmal mit anderen sachen üben.

    Ich kenne mich aber nicht aus mit Gebrauchshunden, dazu können andere vermutlich mehr sagen.

  • Wie oft nehmt ihr ihm denn die Kauartikel wieder weg ? Wenn das regelmäßig passiert ist das ne relativ logische Reaktion aus Hundesicht - er hat was richtig tolles und immer wieder mag man ihm das klauen.

    Sinnvoller wäre zu tauschen.

    Der Hund ist seit Sonntag da, seitdem haben wir ihm noch nichts weggenommen. Es geht mir auch nicht darum, dass ständig jemand an ihn ran will, wenn er was zu kauen hat. Ziel des Kauens war ja, dass er zur Ruhe kommt. Dennoch brauchen wir einen absolut verlässlichen Hund. Tauschen funktioniert wie gesagt nicht.

  • Ich verstehe deine Aufregung und würde mal gut durchatmen.


    Noch ist er ein lernfähiges ;-) Baby und vl. musste er sich gegen seine Geschwister durchsetzen.


    Erstmal keine Kauknochen geben ist schonmal ein gutes Management. Trotzdem kann es nat. vorkommen, dass er bei anderen Ressourcen ähnlich reagiert.

    Austesten würde ich da gar nichts, sondern gezielt kleinschrittig beginnen ihm zu vermitteln, dass ihm keiner was wegnehmen will und er nichts zu befürchten hat.


    Das kannst du indem du ihm - beim Füttern oder beim Spielzeugkauen bzw. wenn du dann doch wieder in einer kontrollierten Situation (wo er in Ruhe auffressen kann und kein wegnehmen/nähern nötig ist) etwas zum kauen gibst - immer mal wieder tolle Leckerchen zuwirfst. Mit der Zeit kannst du dabei näher kommen und sie ihm dann auch direkt in den Napf geben oder hinlegen. So macht der Hund die Erfahrung, dass es was feines ist, wenn Mensch sich "seinen Ressourcen" nähert. Musst du ihm tatsächlich mal was wegnehmen tauscht du hochwertig und im besten Fall gibst du ihm das begehrte Tauschobjekt samt Sahnehäubchen dann wieder zurück. Die meisten Hunde begreifen das sehr schnell.

  • Wenn man das von seinen Hunden bisher nicht kannte, und gerade mit Kleinkind im Haus, ist das bestimmt erstmal ein kleiner Schock, weil man das von einem Welpen vielleicht nicht so erwartet. Je nach Persönlichkeit der Geschwister, Fütterungsform, etc. ist das aber gar nicht soooo ungewöhnlich, dass bereits junge Welpen gelernt haben Ressourcen zu verteidigen. Und bei den meisten Hunden legt es sich auch problemlos wieder.
    Der Kleine kennt euch noch nicht, und kann noch nicht einschätzen, ob ihr eine "Gefahr" darstellt.
    An eurer Stelle würde ich erstmal (!) möglichst nichts mehr wegnehmen (damit würdet ihr seine Befürchtungen bestätigen und das Verteidigungsverhalten dadurch verstärken), sondern ihm zeigen, dass ihr ihm gar nichts wegnehmen wollt. Beim Kauen lassen zB in seiner Nähe sitzen und dabei ein Buch lesen, und ihn gar nicht beachten.
    Mit dem Tauschtraining etc. würde ich persönlich noch etwas warten, bis er euch mehr vertraut.

    Ihr dürft auch nicht vergessen, dass manche Hunde sehr sensibel sind was die Körpersprache angeht, und durch das Begrüßen wollen/direkte auf ihn Zugehen während des Kauens hat der Kleine die Situation und Intentionen deines Mannes vielleicht anders "gelesen"/interpretiert als es gemeint war.
    Und ich würde an eurer Stelle einen guten (!) Trainer zu Rate ziehen. Hier im Forum gibt's sicher Empfehlungen. Bei einem Kleinkind im Haus würde ich da keine Experimente machen.
    Es gibt hier einen Thread für Eltern mit Hund / Hundehalter mit Kind:
    Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2
    Da kannst du bestimmt auch einige Tipps bekommen, wie man Hunde und Kinder trennt/managed, etc., damit man auch innerlich zur Ruhe kommen kann.

    Dass du als Mutter jetzt erstmal Sorgen und Angst hast, ist absolut nachvollziehbar. Mit dem richtigen Umgang wird das aber bestimmt werden.
    Knuddel den Kleinen erstmal, der meinte das nicht böse. Er ist ein Baby, das erstmal lernen muss, dass ihr seine Familie seid und es gut mit ihm meint. :nicken:

  • Gebt den Hund zum Züchter zurück - jetzt ist das ein Baby von 10 Wochen - wenn euch da schon das Standing dem Hund gegenüber fehlt, ist ein Unglück vorprogrammiert, wenn er irgendwann mal als Halbstarker wissen möchte, wer im Haus die Regeln macht

  • Mein BC stand auch fletschend in dem Alter vor mir. Ich hab gedacht:“ Aha, so bist du also drauf, gut dass du mir das jetzt schon zeigst, so kann ich dir helfen zu lernen, dass ich kein Beutekonkurent bin.“

    Der Züchter hat recht: erst mal vermeiden, aber dann mit Plan an das 1. Erziehungsproblem ran.

    Ich würde aber auch hinterfragen, ob ihr wirklich für einen Rotti die richtigen Halter seid, wenn der Welpe euch schon derart einschüchtert.

    Es ist ja keine Schande, wenn man einen Hund zurück gibt, solange er noch keine schlechten Erfahrungen gemacht hat.

  • Ich kenne grob 2 Arten Rottweiler

    1 der große „gemütliche“ Typ alten Schlages und

    2. klein, wendig, beutegeil, sportlich


    Tolle Hunde, aber die brauchen schon Menschen, die sich den Schneid nicht abkaufen lassen.

  • Ein Cane Corso, ein Kleinkind und ein junger Rottweiler - war euch langweilig? (nicht beantworten bitte, so ernst gemeint ist das auch nicht).


    Ich würde sagen, die nächsten zwei Jahre wird das sehr viel Management sein bis er erwachsen ist. Da würde ich dringend zu Hilfsmitteln wie Hundegitter und Trainer raten. Dass Hund und Kind nicht unbeaufsichtigt zusammen sind versteht sich hoffentlich von selbst,

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