Ressourcenverteidigung bei 10 Wochen altem Welpe
-
-
Ok, danke, so ist es toll erklärt!
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ich glaube, ich wurde mehrfach falsch verstanden. Ich versuche es nochmal.
Wir haben uns im Vorfeld sehr gut informiert über die Rasse Rottweiler und haben auch mit dem Züchter gesprochen, ob diese Rasse zu uns passt. Die Züchter kennen unsere Gegebenheiten und kennen ihre Hunde. Ich vertraue da auf deren Einschätzung. Den Welpen haben auch die Züchter für uns ausgesucht. Uns ist bewusst, welche Verantwortung wir tragen. Aber ganz ehrlich - egal welche Rasse, jeder Hund kann absolut gefährlich werden. Da wir da aber nicht hin wollen, habe ich mich hilfesuchend an dieses Forum gewandt.
Dann das Thema Hund und Kind. Unser Kind weiß, dass das Körbchen die Ruhezone für die Hunde ist. Wenn die Hunde sich zurückziehen, ist es absolut tabu, sie anzusprechen oder anzufassen. Ebenso haben wir das Kinderzimmer mit einem Gitter abgesperrt, damit das Zimmer für unsere Tochter als Ruhezone gilt. Wir sind da sehr hinterher, damit jeder weiß, wo Ruhe herrscht. Futter bekommen unsere Hunde getrennt voneinander ganz in Ruhe. Und etwas zum Kauen gibt es bei uns nur abends wenn die Kleine im Bett liegt. Dass Olli das hasenohr letzten morgens bekommen hatte, hatte den Hintergrund, dass ich ihn etwas zur Ruhe bewegen wollte.
Was ich damit sagen will ist: Wir haben eine extrem sensible Hündin, die übrigens kein reiner CC ist, sondern mit einem Presa Canario gekreuzt ist. Der Einfachheit halber sage ich immer CC. Das bedeutet, wir haben schon einen Hund, der spezielle Bedürfnisse hat, vor allem mit ihrer Vorgeschichte. Früher war ein zusammenleben mit ihr kaum möglich, da aggressiv ggü. Hunden und Menschen. Heute ist sie davon weit entfernt. Mit diesem Hintergrund müssen hier strenge Regeln gelten. Die Hündin wiegt über 50 Kilo (nein, kein Fett ;-) ), also wissen wir absolut was uns bald erwartet.
Wir haben die Rasse Rottweiler gewählt, weil wir in der Nähe keine seriösen Züchter für CC gefunden haben und der Rottweiler viele Eigenschaften mitbringt, die auch ein CC hat. Die Alternativen waren Amerikanischer Akita und Kangal. Da aber beide Rassen eher schwer erziehbar und viel zu eigenständig sind, ist es dann der Rotti geworden. Und vor allem möchten wir einen Hund mit einem gewissen Schutztrieb haben.
Ich würde schon sagen, dass man die beiden Rassen miteinander vergleichen kann. Nur mit dem Unterschied, dass das Energielevel eines Rottis etwas weiter oben ist. ;-)
Vielleicht war die Situation unglücklich. Und dass ich das Vertrauen verloren habe, ist aus der Emotion heraus gewesen. Natürlich hab ich den kleinen Fratz unglaublich lieb.
Mir geht es im Allgemeinen darum, dass wir Olli in jeder Situation Händeln können. Auch wenn er mal 50 Kilo wiegt. Und daher habe ich hier nachgefragt.
Also, für alle weiteren Antworten (wobei schon einiges dabei ist, womit ich in Rücksprache mit professioneller Hilfe arbeiten kann): Bei uns läuft hier nichts Lari Fari ab. Die Hunde wissen wo ihr Platz ist und haben hier ganz klare Regeln. Da gibt’s auch keine Diskussion. Und ich bin da sehr konsequent (notwendig beim Rotti). Wenn wir uns den Hund nicht zutrauen würden, hätten wir ihn nicht geholt. Daher fände ich es im weiteren Verlauf nett, wenn davon abgesehen würde zur Abgabe zu raten. Das ist absoluter Quark.
-
Ist das nicht unlogisch?
Da die Situation vermieden wird, kann ja gar nichts gelernt werden. Sollte es später zur gleichen Situation kommen, sind die Chancen groß, dass der Hund genauso reagiert wie jetzt als Welpe. Möglicherweise wird das Verhalten sogar ausgeweitet.
Ist dein Rezept tatsächlich lebenslange Vermeidung? Bei einem Rottweiler?
Nein.
Es ist das Aufbauen von Vertrauen.
Bei einem Hund, gerade bei einem, der einem sehr schnell körperlich überlegen ist, macht man keine Machtspielchen.
Der Hund lernt an der einen Stelle, dass man ihm das Futter nicht streitig macht, dass er in Ruhe fressen kann, dass der Futternapf (und auch anderes Futter) kein Kampfplatz ist. Und an anderer Stelle lernt der Hund einfach, Sachen auf Befehl abzugeben.
Diese beiden Baustellen sind zu Beginn erstmal strikt getrennt und wenn die Basis stimmt und der Hund beim Futter das notwendige Vertrauen in einen hat und zuverlässig gelernt hat, Dinge abzugeben, führt man die beiden Lerneffekte zusammen.
Klar kann man versuchen da gleich am Futter zu trainieren, geht aber entweder bei dem Typus Hund mit hoher Ressourcenaffinität dann über enormen Druck und Zwang, den man glaubhaft rüberbringen muss oder es geht halt schief.
Danke dafür, genau so ist es!
Wir bekamen unseren Jungspund ja schon als Junghund und der hat sein Kauteil auch verteidigt. Er wurde mit seinem Dingens in Ruhe gelassen, tauschen wurde an anderer Stelle geübt und mittlerweile (bzw ging das ziemlich schnell, innerhalb von wenigen Wochen) kann ich ihm im Notfall was wegnehmen (falls es schnell gehen muss und ich nix zum tauschen habe), ohne dass er auch nur grimmig guckt. Er hat gelernt, dass seins seins ist und dass es was Tolles gibt, wenn er es mir überlässt. Fertig ist die Geschichte, ich halte das zu trainieren für kein Hexenwerk, auch nicht für Anfänger (und die TE ist ja nichtmal einer).
Der Collie macht da übrigens durchaus Unterschiede, wenn der Ersthund sich ihm und seinem Kauteil nähert da bebt hier die Erde.....so Töne hört man sonst aus ihm nicht
-
Lässt du den in Ruhe fressen, will niemand was von ihm. Hund lernt, er hat seine Ruhe, muss nix verteidigen.
Ist das nicht unlogisch?
Da die Situation vermieden wird, kann ja gar nichts gelernt werden. Sollte es später zur gleichen Situation kommen, sind die Chancen groß, dass der Hund genauso reagiert wie jetzt als Welpe. Möglicherweise wird das Verhalten sogar ausgeweitet.
Ist dein Rezept tatsächlich lebenslange Vermeidung? Bei einem Rottweiler?
Ich glaube nicht, dass es da um lebenslange Vermeidung geht, sondern darum, dass der Welpe/Hund erstmal die Gelegenheit bekommt, Vertrauen aufzubauen. Dass das Tier erstmal weg kommt von dem "Oh, ich hab ein Kaui, jetzt muss ich auf der Hut sein! Wenn sich der Mensch nähert, will er mir das vll wegnehmen!" - dadurch wird das Stresssystem hochgefahren.
Man will erstmal, dass dieser "Automatismus" nicht mehr passiert.
Bei manchen Hunden löst sich die Ressourcenproblematik dadurch "von selbst", mit anderen muss man dann immernoch gezielt daran arbeiten, dass Tauschen etc. etwas Feines ist und evtl auch wo die Grenzen des tolerierbaren Verhaltens liegen (je nach Charakter des Hundes).
franziundluna
Ich glaube, die zT etwas härteren Aussagen von manchen kommen daher, dass a) ein Kleinkind involviert ist und b) manches von dem, was du geschrieben hast (Vertrauen verloren, erschrocken vom Verhalten, dass du jetzt Zweifel hast, etc.) sich auf unterschiedliche Art lesen lässt.
Für mich war das die erste spontane emotionale Reaktion auf etwas, das einen vielleicht etwas unvorbereitet getroffen und dadurch kurz aus der Bahn geworfen hat. Andere lesen da - aus Erfahrung mit anderen Fällen - ein aufkeimendes Problem und sind nur deswegen so 'hart', weil sie verhindern wollen, dass es zu einem Vorfall kommt, unter dem der Hund am Ende zu leiden hat. Denn seien wir mal ehrlich, wenn jemand Sorge um das Wohlergehen seines Kindes hat, dann landet der Hund idR im Tierheim. Und die sind voll. Deswegen raten manche zur Abgabe, solange der Welpe jetzt noch leicht vermittelbar ist und keine schwer auszubügelnden Fehler gemacht worden sind. Das wäre auch keine Schande.
Wichtig ist nur, dass du dich darauf einstellst, dass dieser Hund 'schwierig' werden KÖNNTE, und dass dir das bewusst ist.
Und dass du die Entscheidung, den Welpen zu behalten, mit diesem Wissen triffst und nicht, weil man einen Welpen einfach nicht mehr abgibt.
Liebe heißt manchmal auch loslassen.
Du hattest etwas von einer Trainerin geschrieben.
Wenn du den Welpen behalten willst, dann brauchst du v.a. eine GUTE Trainerin. Nicht eine, die sich nur gut verkaufen kann oder die besonders bequem gelegen ist, sondern eine mit Ahnung von der Problematik und der Rasse.
Eben weil hier ein kleines Kind involviert ist, das noch viele Jahre dem Hund körperlich massivst unterlegen sein wird, wodurch ein potentieller Biss wirklich unschön enden könnte.
Mach einen Thread auf hier im Forum mit deinem ungefähren Wohnort und lass dir Trainer empfehlen.
Selbst wenn der Ton hier im Forum manchmal rauer ist, gibt es hier extrem viel Wissen und viele tolle Ratschläge, und alle meinen es gut mit den Hunden (und manche sogar mit den Menschen ).
Lass dich nicht verschrecken. -
Und vor allem möchten wir einen Hund mit einem gewissen Schutztrieb haben.
Das wird halt interessant, wenn normales Verhalten eines 10 Wochen alten Gebrauchshund-Hosenscheisser zu sowas fuehrt
Und ich habe das Vertrauen in ihn verloren.
Sucht euch einen Trainer, der Ahnung von dem Hundetyp hat und bis dahin lasst den Hund in Ruhe kauen.
-
-
Ich frage mich, ob die gleiche Diskussionsrunde aufgekommen wäre, wenn es sich um einen Golden Retriever handeln würde.
-
Ich frage mich, ob die gleiche Diskussionsrunde aufgekommen wäre, wenn es sich um einen Golden Retriever handeln würde.
Ich glaube, kaum jemand kauft sich einen Golden Retriever weil er das will:
Und vor allem möchten wir einen Hund mit einem gewissen Schutztrieb haben.
Dann sollte man so einen Charakter aber auch händeln können.
Ja, ich habe mit dem Mali einen Hund mit Schutztrieb zu Hause. Ich weiß wie das ist, wenn man solche Hunde führt.
-
Diese Runde hier hat mich mehr verunsichert als das eigentliche Problem.
Und vor allem möchten wir einen Hund mit einem gewissen Schutztrieb haben.
Dann sollte man so einen Charakter aber auch händeln können.
Ja, ich habe mit dem Mali einen Hund mit Schutztrieb zu Hause. Ich weiß wie das ist, wenn man solche Hunde führt.
Ja, weiß ich auch, weil CC im Haushalt.
-
Ich frage mich, ob die gleiche Diskussionsrunde aufgekommen wäre, wenn es sich um einen Golden Retriever handeln würde.
Nö, da würde die Frage kommen, von welchem Vermehrer der Hund kommt, denn ein solches Verhalten wäre beim Golden eindeutig massiv ungewöhnlich und würde auf ein riesiges Problem beim Charakter des Hundes hindeuten und dringenden Handlungsbedarf bei einem wirklich spezializierten Trainer bedeuten mit große Sorgen für die Zukunft hinsichtlich der Entwicklung des Hundes, wenn der sich im Welpenalter deutlich und ernsthaft ressourcenaggressiv zeigt.
Bei einem Rotti Welpen ist die Frage eher, wieso es einen erschreckt, wenn ein kleiner Rotti sich wie ein kleiner Rotti verhält. Ihr wolltet einen Hund mit Schutztrieb, schreibst du. Dafür braucht es eben eine gewissen Aggressionsbereitschaft. Die zeigt euer Welpe jetzt und die Tatsache, dass euch das jetzt so verschreckt, macht die Leute einfach sekptisch.
-
Ich frage mich, ob die gleiche Diskussionsrunde aufgekommen wäre, wenn es sich um einen Golden Retriever handeln würde.
In den Eckpunkten würde sich ja nichts ändern. (Erziehung, beziehung, Training, Management)
Allerdings würde dich vermutluch niemand nach den Beweggründen für die Rasse fragen.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!