Rat gesucht zu plötzlichem Bellen und Aufheulen bei Geräuschen

  • Hi,


    unser Pudel (Barry, 1,5 Jahre) hat sich in den letzten Wochen und Monaten leider vermehrt angewöhnt, bei Geräuschen von draußen richtig laut zu bellen bzw. aufzuheulen. Meistens ist es nur ein Bellen, teilweise kommen danach noch 1-2 kleine Beller und das wars dann. Das passiert z.B. wenn der Nachbar etwas laut in die Mülltonne wirft, wenn Kinder vor dem Haus Roller fahren oder auch mal wenn beim Sturm der

    Rollladen klappert. Uns ist klar, dass Pudel schon mal gerne bellen, aber dieses plötzliche Bellen aus dem Nichts ist extrem laut so dass man wirklich zusammenzuckt und fast zurückbellt....


    Bei allem Spaß muss sich einfach etwas ändern. Leider ist das Problem, dass er zwar laut, aber kurz bellt. Wenn er dann im Wohnzimmer ist und einmal wegen unseres Nachbarn aufheult, habe ich keine Chance irgendwie zu reagieren, wenn ich gerade in einem anderen Zimmer bin. Generell bellt er meistens, wenn er alleine irgendwo ist. Er hat nahezu immer die Möglichkeit, zu uns zu kommen, entscheidet sich aber auch mal, sich in ein anderes Zimmer zu legen, wenn er Ruhe will. In diesen Situationen (besonders wenn es dunkel ist), bellt er besonders häufig.


    Wir haben wirklich keine Ahnung, wie wir darauf reagieren sollen. Habt ihr Tipps?

  • Herzlichen Glückwunsch zum Wachhund 😄


    Dieses Wuffen oder einzelne Bellen bedeutet, dass er meldet. Ich kann dir nur berichten, wie wir das mit unserem Wachhund machen:

    Man hört ein Geräusch, er wird aufmerksam (Ohren hoch, Kopf hoch) dann sagen wir „ich hab’s gehört, alles in Ordnung“.

    Wufft er bereits, oder bellt dann horchen wir (also so dass der Hund das mitbekommt natürlich 😄) oder gehen ohne ihn anzugucken in die Richtung (zb Fenster) und gucken raus. Ist da nichts, dann ihn angucken und „alles in Ordnung“.


    Machen wir draußen genau so: „hab’s gesehen, alles in Ordnung“.


    So und wenn dann aber doch was vor dem Fenster ist, dann loben wir ihn ganz kurz, dass aber alles in Ordnung ist und gegen mit ihm weg. Er macht ja seinen Job und viele Wachhunde reagieren da besser auf Lob. Manche aber auch nicht, da kenn ich mich zu wenig aus.


    Du musst das melden ernst nehmen, also echt gucken, ob da was ist. Nicht zurück bellen, sonst gibt er Gas 😂


    Das kann jetzt bisschen dauern, bis er es verstanden hat. Ihr müsst ihm erklären, dass ihr der Chef seit und seine Arbeit erledigt ist.

  • Das ist altergemäß. Alarmbellen ist sozusagen die erste" erwachsene" Tätigkeit zum gemeinsamen Nutzen des Rudels. Der Jugendliche nimmt die Welt ganz anders wahr als der naiv-vertrauensselige Welpe. Auf einmal ist jedes unbekannte Geräusch beunruhigend und muß bellend kommentiert werden. Die erfahrenen Älteren prüfen dann gelassen, ob wirklich Grund zur Beunruhigung besteht und reagieren entsprechend. An ihrem Beispiel lernt die junge Generation, was wirklich bedrohlich ist und was nicht.

    Auch das euer Pudel im Dunklen wachsamer ist als tagsüber, paßt dazu.


    Deswegen funktioniert die Strategie die Kesoro empfiehlt. Ihr übernehmt die Aufgabe der Gruppenältesten und zeigt eurem Hund, daß ihr ihn ernst nehmt.

  • Wir machen es genau so.

    „Danke fürs Bescheid sagen, aber ist ok, du kannst dich entspannen.“

    Hilft.

    Wenn übertrieben wird, schicken wir den Hund noch ruhig auf seinen Platz. Alltägliche Dinge werden mittlerweile nicht oder kaum noch gemeldet. :)

  • Herzlichen Glückwunsch- Sie haben einen der Pudel bekommen die ihr Organ auch nutzen :rolling_on_the_floor_laughing:


    So für mein Empfinden ist da viel Typsache.

    Meine Schnauzer Hündin bspw hats da mehr mit Grummeln oder vor sich hin wuffeln, richtig anschlagen in der Wohnung tut sie selten.

    Dann unser Zwerg hingegen... Bei dem kommts schon eher mal vor dass der von jetzt auf gleich dreimal schrill "whouuu whoou whouu" macht, aber dann is auch wieder gut. Oder der knurrt so leise dass man es kaum hört.

    Unsere damalige Westie Hündin hingegen hat im Zweifel immer gleich das Kläffen angefangen.


    Um zurück zu den Pudeln zu kommen- da kannte ich welche die konnten gefühlt garnicht bellen weil die immer so stumm waren.... Dann gab's diejenige die Laute in allerlei erdenklichen Arten gemacht haben...

    Und die die im Zweifel erstmal laut wurden ( oder Gefallen am Kläffen gefunden haben). Wenn man Glück hat, erwischt man einen Hund mit angenehmer Stimme. Sonst klingelt das jedes Mal total in den Ohren :dizzy_face:



    So in dem Alter würd ich aber davon ausgehen dass er darin noch nicht so selbstsicher ist und anfängt hier und da einfach Dinge komisch zu finden und die lautstark zu quittieren, so im Zweifel lieber einmal zu oft und plötzlich Bescheid gesagt als eine potentielle Unannehmlichkeit oder sogar Gefahr verpasst.

    Da würd ich auch nach dem Verfahren gehen a la "Mensch guckt nach und erklärt dass das harmlos ist". Wenn man übertreiben sollte wieder ne andere Sache... Aber wenns nur kurz ist, isses zwar nervig wenn so plötzlich, aber dann is ja schonmal irgendwie auch der Alarmknopf da und eben kein ,,Oh mir is jetzt danach, ich kläff einfach mal." Oä.

  • Danke euch für eure Antworten. Ja, das war auch irgendwie das, was wir befürchtet haben. :winking_face:


    Wenn ich hingehe "alles in Ordnung" sage, habe ich das Gefühl, dass ich das Bellen bestätige. Auch wenn ich ihn nicht direkt lobe, hat er ja das Ergebnis, dass er Aufmerksamkeit bekommt und ich dann mit ruhiger Stimme auf ihn eingehe. Ich habe aktuell noch nicht richtig verstanden, wie das langfristig zum Erfolg (also weniger Bellen) führen wird.


    Kann mir das noch mal jemand erklären? Danke!

  • Danke euch für eure Antworten. Ja, das war auch irgendwie das, was wir befürchtet haben. :winking_face:


    Wenn ich hingehe "alles in Ordnung" sage, habe ich das Gefühl, dass ich das Bellen bestätige. Auch wenn ich ihn nicht direkt lobe, hat er ja das Ergebnis, dass er Aufmerksamkeit bekommt und ich dann mit ruhiger Stimme auf ihn eingehe. Ich habe aktuell noch nicht richtig verstanden, wie das langfristig zum Erfolg (also weniger Bellen) führen wird.


    Kann mir das noch mal jemand erklären? Danke!

    befürchten musst du nichts, das ist normal bei sehr vielen Hunden und der Pudel bringt nunmal Wachhundpotential mit 🙂 wichtig ist jetzt damit richtig umzugehen, damit sich nichts festigt und dein Barry denkt, dass er hier jetzt den Job machen muss. Dann wird das.


    Hier ist jetzt deine Körpersprache das alle wichtigste, dann versteht es dein Hund.

    Aufmerksamkeit SOLL er ja sogar bekommen, er hat ja gemeldet bzw Bescheid gegeben „Achtung, da ist was“. Ignorierst du das, wird er entweder lauter „eh hallo, da IST was!!!!!“ oder er kümmert sich dann selbst darum, da ihr nichts macht. Beides Nix gut, denn das ist dann die Spitze des Eisberges.


    Nur sagen, dass alles ok ist bringt nichts am Anfang. Der versteht ja nicht was du meinst.


    Gut ist immer ihn davor zu erwischen, bevor er bellt. Die bellen nicht „plötzlich“, da gegen zb erst die Augen auf (Hund wird aufmerksam) da kannst schon eingreifen.


    Ganz ruhig und selbstsicher auftreten und den Hund NICHT angucken, erst wenn du nachgesehen hast dann guck ihn an.

    Das kann man sich wunderbar von den Muttersprachlern angucken.


    Langfristig wird er dann dich angucken, daher sich am Chef orientiert ubd nicht gleich bellen. Aber wie gesagt, dass musst du ihm erst erklären 😄

  • Danke euch für eure Antworten. Ja, das war auch irgendwie das, was wir befürchtet haben. :winking_face:


    Wenn ich hingehe "alles in Ordnung" sage, habe ich das Gefühl, dass ich das Bellen bestätige. Auch wenn ich ihn nicht direkt lobe, hat er ja das Ergebnis, dass er Aufmerksamkeit bekommt und ich dann mit ruhiger Stimme auf ihn eingehe. Ich habe aktuell noch nicht richtig verstanden, wie das langfristig zum Erfolg (also weniger Bellen) führen wird.


    Kann mir das noch mal jemand erklären? Danke!

    Der Hund bekommt ja erstmal keine Aufmerksamkeit.


    Ich mach das genauso wie oben beschrieben.


    Zusätzlich begrenze ich meinen Hund. Früher ist er zb im Garten gern bellend nach vorn zum Gartentürchen gerannt, wenn draußen jemand heimkam, sich Leute unterhalten haben, jemand langging.

    Erstmal kam da ein Zaun dazwischen.

    Dann wurde er immer zurückgerufen, ich bin nach vorn gelaufen, hab seine Beobachtung kommentiert, und zwar, ohne ihn anzusehen, und Entwarnung gegeben. Dann sind wir gemeinsam weggegangen vom Reiz.


    Auch heute, wenn er manchmal an der Terrassentür steht und knurrt, geh ich demonstrativ und ohne ihn anzusehen hin, mach mich groß, gucke raus, und dann sag ich in beruhigendem Ton "is okay, das ist nur der Nachbar/xyz", lasse mich zusammenfallen und wende mich demonstrativ ab.


    So habe ich sein Bellen und Melden weitgehend "behoben" bzw er wacht immer noch, bellt aber nicht mehr. Er kommt zu mir und schaut mich an, wenn er mich holen will, oder er steht am Fenster und knurrt leise.


    Wichtig ist für mich, dass ich bewerte und entscheide, wie wir weiter vorgehen. Natürlich gehen wir immer so vor, dass er leise bleibt und keine Befugnisse bekommt, die seine Polizisteneigenschaften fördern ;)


    Vielleicht hilft euch ein Begrenzen mit Kindergittern weiter, also zb nachts, dass der Hund keinen Zugang bekommt zu wichtigen Fenstern beispielsweise.


    Bin ich nicht daheim, sind alle Zimmertüren Richtung Straße geschlossen. Sonst stünde mein Hund in meiner Abwesenheit ständig am (leider überall bodentiefen) Fenster und würde lautstark kommentieren, wenn sich was verändert. So kriegt er nichts mit, und entsprechend schläft er dann statt zu wachen.


    Das legt sich auch wieder, wenn ihr euren Hund ernst nehmt und seine Beobachtungen. So kann er die Verantwortung euch übergeben und hat "seinen Job" erfüllt und kann sich wieder trollen. Im Laufe der Zeit werden Geräusche ja auch wiederkehren, und wenn ihr jedes davon immer wieder mit Entwarnung belegt, wird euer Hund im Laufe der Zeit weniger Grund zum Bellen haben (außer, er ist eben an sich sehr kommunikativ. Das gibt's natürlich auch :lepra: xD ).

  • Ach und lass dich nicht verunsichern, sei froh dass ihr einen wachsamen Hund habt. Pudel sind schlau, der wird das schnell verstehen (wenn richtig gemacht von euch 😉) das hat nichts mit Aggression oder ähnlichem zu tun.

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