Ruheübungen für grundnervösen Hund
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den Hund in solchen Situationen eng zu begleiten und ihm kleinschrittig zu zeigen, wie er mit seinen Emotionen sinnvoll umgehen kann.
Wie zeigst du ihm denn die Möglichkeiten des sinnvollen Umgangs mit dem Frust?
Also ich biete meinem Jungspund dann Ablenkung, die ihm Freude bereitet, damit er von dem bis dahin angesammelten Frust wieder runterkommt.
Nebenher übe ich in kleinen (mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen) Schritten, dass Warten sich lohnt.
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Und kleiner Nachtrag zum Umgang mit dem Hund in Stress- und Frustsituationen: So wie du das schreibst, klingt das, als müsste dein Hund aktuell selbst mit seinem Stress und Frust klarkommen und du erwartest, dass er sich halt irgendwie eigenständig runterfährt.
Stellvertretend zitiert für die beiden Beiträge von dir, die genau das sagen, was ich gerne gesagt hätte, aber nicht formuliert bekommen habe.
Elvis war früher ja auch ein Energiebündel. Kurz (= ein paar Minuten) stehenbleiben auf Spaziergängen hat manchmal sogar funktioniert. Aber insbesondere bei langen Spaziergängen mal auf der Wiese hinsetzen war nie länger entspannt möglich. Aussitzen bloß frustig, aber nicht erfolgreich.
Heute wünsche ich mir, ich hätte damals schon das Konzept "zur Ruhe belohnen" gekannt; ich habe es leider erst im letzten Jahr aus flying-paws Leinenführigkeitstraining gelernt. Da würde ich eine Möglichkeit sehen, dem Hund beizubringen, was man von ihm möchte – entspannen.
So würde ich heute auch mein Deckentraining aufbauen. Für den älteren Elvis habe ich es wunderbar nutzen können, um seinen Hundewagen aufzubauen, in dem er nun entspannt fährt.
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Kurz: Ich habe erstmal dafür gesorgt, dass mein Hund seinen ganzen Frust abbauen kann, ohne dass ständig neuer Frust dazukommt. Einfach mal Hundedinge machen, ganz ohne große Anforderungen. Und ich war damals echt überrascht, wie viel mehr Gelassenheit der Hund von sich aus mitbringt, wenn er nicht von mir dauergestresst und dauergefrustet wird.
Klar habe ich dann nach und nach wieder mehr von ihm erwartet. Mal 3 Sekunden länger im Auto warten, bis er rausspringen darf, mal 2 Minuten am Stück leinenführig laufen und sowas. Aber immer in ganz geringem Umfang, so dass der Hund es eben gut bewältigen kann. Und ich habe immer darauf geachtet, dass er eben einen entsprechenden Ausgleich hat.
Wenn ein Hund glücklich und zufrieden ist und einen erfüllenden Alltag hat, in dem er überwiegend positive Emotionen erlebt, dann schafft das Ressourcen, um auch mal mit kurzzeitigen negativen Emotionen umzugehen.Hat ein Hund diese Ressourcen nicht, weil er seinen Alltag eh schon als total anstrengend und frustrierend empfindet, wird das nichts.
Genauso erlebe ich es mit meinem hochreaktiven Spaniel. Druck rausnehmen und Anforderungen runter bringen bei ihm deutlich mehr Fortschritte als ständige Impulskontrollübungen. So arbeite ich in der Wohnung mit Türgittern, statt ihn mit immer wieder mit "auf Decke schicken" zu frusten. Hat auch den schönen Nebeneffekt, dass mein eigener Frustpegel unten bleibt, und ich echt gelassen bleiben kann. Was sich wiederum positiv auf den Hund auswirkt.
Ich wollte diesen Hund auch früh ins ernsthafte Dummytraining bringen. War aus verschiedenen Gründen das Falsche für ihn, und ich habe das vorerst aufs Eis gelegt. es läuft uns nicht weg, und inzwischen wird er über passende Nasenarbeit ausgelastet.
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du hast einen Deutsch Kurzhaar mit nicht den besten Nerven, und ihr habt schon von sehr klein an sehr viel gearbeitet, Gruppentraining etc.
Aus vielen deiner alten Beiträgen ist das, was jetzt läuft eigentlich zu erwarten gewesen. Ihm fehlt die Basis für sich selbst.
Das langsame herangeführt werden an das innere Gleichgewicht. Wenn Hunde das nicht mitbringen, müssen wir das sehr geduldig erarbeiten.
Die Arbeit über Frust mag für manche Hunde funktionieren, für deinen offensichtlich nicht.
Da wäre es sehr viel sinnvoller, ihm im Alltag langsam das Werkzeug dafür aufzutrainieren, aber in den Situationen wo es viel zu schwierig für ihn ist, das passende Ventil zu nutzen.
Oft hilft sehr viel Abstand zu den anderen Hunden, plus ein Stressball zum drauf rumbeissen, zergeln, Futter suchen, alles mit Bewegung gekoppelt.
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zeigst du ihm denn die Möglichkeiten des sinnvollen Umgangs mit dem Frust?
Grundsätzlich ist mein Ziel, das Frust- und Stress-Level so niedrig zu halten, dass ich meinem Hund das Verhalten, was ich mir für die Zukunft von ihm wünsche, noch kleinschrittig über Teilziele beibringen kann. Das ist dann natürlich situationsabhängig.
Beim Warten im Auto vor dem Gassigehen warte ich z.B. nicht ab, bis mein Hund sich von selbst so beruhigt hat, wie ich das gerne irgendwann hätte (in der Hoffnung, dass das dann immer schneller klappt). Ich erwarte ja auch nicht, dass mein Hund den perfekten Apport leistet, wenn ich nur lang genug darauf warte. Da zeige ich ja auch ganz kleinschrittig und strukturiert über viele Teilschritte, was ich eigentlich vom Hund will.
Dementsprechend erwarte ich auch in solchen Situationen nicht von Anfang an, dass der Hund das Zielverhalten zeigt, sondern setze uns Teilziele, die ich hochwertig belohne und ihm zeigen, was er in der Situation tun kann und soll. Und über diese Teilziele kommen wir dann eben nach und nach zum eigentlichen Ziel.
Nun gibt's aber halt das Leben und das läuft natürlich nicht immer so, wie ich mir das in meiner perfekten Hundehalter-Blase vorstelle. Manchmal kommt mein Hund nicht drumrum, zu viel Stress oder Frust zu empfinden.
Wenn ich merke, dass er das gerade nicht mehr eigenständig bewältigen kann bzw. kein sinnvoller Lerneffekt eintreten kann, weil einfach schon zu viel Frust da ist, dann helfe ich ihm, den Frust abzubauen. Im Prinzip biete ich ihm da einfach gesellschaftstaugliche Möglichkeiten, seinen Frust rauszulassen, um die gesellschaftsuntauglichen eigenen Ideen zu verhindern.
Was da für den eigenen Hund taugt, muss man meiner Erfahrung nach einfach ausprobieren.
Meinem hilft ein Spiel mit der Beißwurst ganz gut (also Hauptsache irgendwo reinbeißen, aber eben von mir gelenkt) oder, wenns möglich ist, ein paar Runden zu rennen. Der braucht Action, um seinen Frust rauszulassen.
Mein ehemaliger Gassihund musste sich bei großem Stress und Aufregung z.B. einmal ausbellen, dann ging's wieder. Mit dem habe ich tatsächlich ne Weile am Anfang vom Spaziergang absichtlich einen Trigger aufgesucht, damit er sich einmal abreagieren konnte, bevor wir ganz gemütlich weitergedackelt sind
Wieder anderen Hunden hilft was zum Zerstören, eine feste Massage oder oder... Das ist halt super individuell.
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Bei meinem quirligen, sprittigen Terrier war "laß sie in Ruhe" letztlich das beste Rezept. Damit kam sie im Haus ebensoschnell von selbst runter, wie sie draußen hochfuhr.
Hätte ich angefangen, Ruhe gezielt zu verlangen, hätten wir uns beide garantiert nur immer weiter hochgedreht. So wußte sie: Spaziergang beendet, drinnen findet nichts statt, verlangt wird ebenfalls absolut nichts mehr - und ging dösen.
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Wenn man „grundnervös“ ist und dann wird man immer und immer und andauernd gezwungen!, Festgehalten, verbal genötigt, doch bitte anders zu sein als man ist, geht man daran kaputt.
Da ist keine Erziehung, das ist drangsalieren.
Die Anforderungen sind zu hoch, für das, was der Hund zur Zeit leisten kann.
Die Lösung kann nur sein, den Hund nur noch in den absolut notwendigsten! Dingen zu regulieren!
Den ganzen ernsten Sport nach hinten stellen. Beschäftigen kann man dennoch artgerecht.
Stinknormal Unterordnung hilft solchen Hunden fast immer total, weil es das „Rauschen im Kopf“ abstellt. Flussläufen, Routine, ganz langweilige Übungen.
Kann man auch machen wenn man den Hund aufgeregt aus dem Auto holt.
So würde ich rangehen , mit dem langfristige. Ziel, Ruhe reinzubringen.
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Fuss, nicht Fluss
Hab grad gesehen, dass das ja noch ein Jungspund ist.
12 Monate?
Der braucht ne Erholungskur!
Das ist bei der Rasse, ne Wiese, nen Körbchen und Fressen und ansonsten rumkalben, bissi Beschäftigung und sowas „ langweiliges“ wie RO.
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Ach Gott, wäre der Schlumpfbär (Dobermann) doch wieder jung.
Der hat mich damals mit seiner Nervosität fast in den Wahnsinn getrieben.
Geholfen hat eine Mischung aus raus aus der Situation wenn ich nicht schnell genug war ihm zu helfen nicht zu sehr in seine Spirale zu kommen.
Wenn ich den richtigen Moment erwischt habe (und das war wirklich manchmal in Sekundenbruchteilen der Fall) Alternativverhalten anbieten.
Gerade in den Phasen von 10 - 24 Monate spielen die Hormone mächtig verrückt, an Sport wäre da bei uns gar nicht zu denken gewesen, der war ja mit "normalem Alltag" schon überfordert.
Auch meine JRT wurden grundsätzlich erst ab 24 Monate zur Jagd, klar haben die vorher schon vieles gelernt und sind drauf vorbereitet worden, aber richtig Training für Nachsuche oder Fährten wurde erst gemacht wenn die Murmeln im Kopf wieder in der Bahn waren.
Schalte einfach mal einen Gang zurück, mach Dinge die auf jeden Fall super funktionieren, damit gar kein Frust entsteht bei ihm und vor allem auch bei Dir, selbst ruhig bleiben und in Dir ruhen, dein Hund ist noch so jung, der lernt das schon.
Wäre es denn schlimm wenn Du keinen Sport mit ihm machen könntest?
In Deinem Eingangspost liest es sich wirklich so, als stehst Du unter enormem Erfolgsdruck, sowas überträgt sich halt auf Tiere.
Lg
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Erstmal danke für den vielen Input.
Ja ich stehe schon irgendwie selber unter Druck. So wie ihr es schon gesagt habt - ich habe eine Arbeitsmaschine und habe an mich selber den Anspruch ihm so viel wie möglich rassegerechte Auslastung zu bieten zB Verlorensuchen. Und ja ich verlange im Alltag wirklich sehr viel von ihm, wo er sich zurücknehmen soll. Ich hatte auch schon das Bauchgefühl, dass wir einfach mal nichts machen sollten.
Zur durchschnittlichen Woche bei uns - Sonntags Vormittag gehen wir zum Dummytraining, da ist er 3-4 mal mit einer Aufgabe dran und alles in allem Dauert es ca 1 h. Ansonsten gehen wir 1-3 kleinere und größere Runden am Tag und machen in der Woche vielleicht 1-2 mal Training zuhause.
Zum Thema weniger Frust entstehen lassen zB bei im Auto warten, nicht an der Leine ziehen. Ich kann ihn ja aber auch nicht einfach raus springen lassen und mich dann wild durch die Gegend ziehen lassen, vor allem an Straßen. Zumal ich das Gefühl habe, dass es nur noch schwerer wird da Ruhe rein zu bekommen, wenn einmal die Erwartungshaltung da ist, dass es immer sofort los geht und Action ist.
Wenn er im Freilauf ist kann ich ihn ja auch nicht einfach machen lassen, weil dann verschwindet er auf kurz oder lang im Gebüsch und macht sein Ding. Er bewegt sich nunmal ohne Anleitung im Alleingang in einem großen Radius, dafür ist er ja auch irgendwie gemacht.
Ich denke auch oft, dass Regeln und Grenzen ja eigentlich konsequent durchgezogen werden müssen. Wenn ich heute so und morgen so mache versteht er es ja auch nicht.
Das mit einem Kabbersnack oder sowas ähnliches für Wartezeiten im Training ist eigentlich eine gute Idee.
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